6. März 2020

'Der Herzmuschelmörder: Ostseekrimi' von Ulrike Busch

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Ein Fall für Molly Bleck

Ein Popkonzert am Ostseestrand. Studentin Annika Ketelsen und ihre Freundinnen wollen in dieser Nacht ein Abenteuer erleben. Am nächsten Morgen wird Annikas Leiche in der Nähe des Niendorfer Hafens gefunden. Ihr Kopf ist von einem Herzen aus Muscheln umrahmt.

Die Polizei ist sicher: Dies ist die Tat eines Serienmörders, der seit Jahren in der Lübecker Bucht sein Unwesen treibt. Molly Bleck, Chefin der gerade erst gegründeten Soko Mysterious mit Sitz in Timmendorfer Strand, übernimmt den Fall.

Was die Kommissarin erschüttert: Alle Opfer entsprechen einem Beuteschema, das auch auf sie selbst zutrifft. Bei den Ermittlungen wird Molly wiederholt mit Fakten konfrontiert, die sie an ihren Mann Ole erinnern. Der gilt seit zehn Jahren als verschollen.

Anleser:
Malte machte einen kleinen Umweg und setzte Molly beim Yachthafen am Marktplatz ab.
Molly beeilte sich, die nächste Fähre zu erreichen, die sie vom einen Ufer der Trave zum anderen übersetzte. Vom Fähranleger aus hatte sie einige Minuten zu gehen. Die Künstlergemeinde residierte in einem Haus, das von einem Wald umgeben war.
Den Weg hatte sie sich am Computer auf einer Karte anzeigen lassen, die Beschreibung hatte sie ausgedruckt.
Sie brauchte einige Augenblicke, um sich zu orientieren. In der realen Welt gestalteten sich die Wege und Landschaften oft ganz anders, als sie auf einer Satellitenkarte wirkten. Doch bald fand Molly sich zurecht, und als sie das Künstlerhaus betrat, wurde sie von der Dame begrüßt, mit der sie telefoniert hatte.
Die Frau machte Molly mit einem Maler bekannt, der sich Pedro nannte.
»Ist das Ihr Künstlername?«, fragte Molly.
Der Mann grinste. »Peter wäre zu profan und unpassend für die Kunst, die ich mache. Was darf ich Ihnen denn zeigen? Für welche Kurse interessieren Sie sich?«
Sie trug noch einmal die Geschichte von der Nichte vor, für die sie sich umsah, und bat darum, ein möglichst breites Spektrum der Arbeit der Künstlergemeinschaft kennenlernen zu dürfen.
Pedro führte sie durch verschiedene Ateliers, erklärte ihr die Mal- und Zeichentechniken, den Weg der Entstehung einer Skulptur und bot ihr an, selbst mal einen Pinsel oder einen Stift in die Hand zu nehmen.
Sie lehnte dankend ab. Ihre Hand hätte vor Aufregung viel zu stark gezittert, und sie wollte keine Zeit mit Malen vertrödeln. Sie hatte es darauf angelegt, alle Maler der Gemeinschaft namentlich kennenzulernen.
Wo war der eine, der Ole hieß?
»Das war’s«, sagte Pedro am Ende des Rundgangs. »Ich hoffe, für Ihre Nichte war was Interessantes dabei.«
»Bestimmt«, erwiderte Molly. »Aber mir schwirrt der Kopf von all den tollen Kunstwerken, die hier entstehen. Das muss ich erst mal in Ruhe sortieren.«
In Wahrheit musste sie sich Mühe geben, ihre Enttäuschung zu verbergen. Unter den Männern, die sich an diesem Abend in der Gemeinschaft aufhielten, befand sich kein einziger mit dem gesuchten Namen. Gezielt nach einem Ole fragen wollte sie nicht. Wie hätte sie ihre Neugier begründen sollen?
Der Rundgang hatte bis nach zwanzig Uhr gedauert. Es wurde Zeit, nach Hause zurückzukehren.
Molly bedankte sich bei Pedro, ließ der netten Dame aus dem Büro Grüße ausrichten und begab sich auf den Weg zum Fähranleger.
Die Sonne stand tief. Es fiel nur wenig Licht in den Wald ein, den sie wieder durchqueren musste. Auf einmal fühlte Molly sich fremd. Unsicher blickte sie sich um.
Dahinten war jemand. Wie ein Schatten huschte eine dunkle Gestalt hinter einen Baum.
Molly blieb stehen. Wurde sie verfolgt? War das der Schattenmann, der sie am Montagabend von der Strandpromenade aus in Jannas Haus beobachtet hatte?
Der Weg bis zur Straße war rund dreihundert Meter lang. Und kein Spaziergänger war in Sicht.
Molly beschleunigte ihr Tempo.
Da! Ein deutlich vernehmbares Knacken hinter ihr. Wieder blieb sie stehen und drehte sich um.
Weiter hinten lief eine Person in die entgegengesetzte Richtung.
»Ole?«, rief Molly unvermittelt. Ihre Stimme klang kläglich. Furcht und Unsicherheit bremsten ihre Stimmbänder aus.
Sie lief ein paar Schritte zurück. »Ole?«, rief sie lauter.
Die fremde Person war nicht mehr zu sehen.
»Ooole!« Molly schrie sich die Seele aus dem Leib.
Das Phantom blieb unsichtbar.
»Mist«, rief Molly laut und stampfte mit dem Fuß auf. Dann rannte auf die Straße zum Fähranleger zu.

Blick ins Buch (Leseprobe)

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