26. Mai 2020

'Zum zweiten Mal tot' von Marcus Johanus

Kindle | Tolino | Taschenbuch
Website Marcus Johanus
»Natürlich habe ich Angst vor dem Tod. Ich weiß genau, was danach kommt.«

Die junge Kriminalpsychologin Lisa Kreuzer lebt auf der Überholspur. Karriere. Popularität. Erfolg auf ganzer Linie. Bis sie bei einer Massenkarambolage auf der Autobahn stirbt.

Lisa verbringt einige Minuten im Jenseits, bevor sie wiederbelebt wird. Zusammen mit weiteren Unfallopfern, die ins Leben zurückgeholt wurden, wird sie Wochen später aus einer Gruppentherapie in ihren Alltag entlassen.

Doch Lisa gelingt die Rückkehr in ihr altes Leben nicht. Ihre Nahtoderfahrung hat sie zu sehr verändert.

Da empfängt sie auf ihrem Handy Nachrichten von einem Fremden, der behauptet, aus dem Jenseits zu sein.

Und er will ihren Tod.

Anleser:
Kurz vor dem wichtigsten Augenblick meines Lebens bin ich nicht echt.

Ich kenne die Frau nicht, die mich aus dem Spiegel anstarrt. Genauso wenig wie die Visagistin, die mein Gesicht pudert und dabei auf mich einredet. Sie ist fast doppelt so alt wie ich und verhält sich so unterwürfig, als wäre sie mein Dienstmädchen.

»Normalerweise mache ich das ja nicht.« Sie pudert meine Stirn. Ihre Hand zittert. »Aber bei Ihnen kann ich nicht anders. Ich bin wirklich ein Fan von Ihnen, Frau Doktor Kreuzer. So jung und schon Doktor. Meine Tochter ist ja mit achtundzwanzig noch nicht einmal bei mir ausgezogen.«

Ich schiele an ihrer Hand vorbei. Starre wieder in den Spiegel. Bin das wirklich ich?

»Bitte«, sage ich. »Sie können mich Lisa nennen.«

Die Welt ist ein Film. Nur nicht mein Film. Die grellen Lampen, die den Spiegel vor mir einrahmen. Der Stuhl, in dem ich sitze, der sich hin und her dreht. Wie beim Zahnarzt. Ich hasse Ärzte.

Mein Puls rast. Alles dreht sich. Das ist kein normales Lampenfieber. Vor mir liegt ja auch kein normaler Auftritt. Es ist der wichtigste meiner Karriere.

Flimmern vor den Augen. Schweißausbrüche. Rauschen in den Ohren. Ein unsichtbarer Dämon, der mir ständig im Nacken sitzt, und mich beißt, wenn ich es am wenigsten gebrauchen kann.

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