26. August 2020

'Eine Handvoll Träume' von Maria Resco

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
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Eine berührende Geschichte über Sehnsuchtsorte und andere Herzensangelegenheiten

Jans Leben ist so, wie er es sich immer gewünscht hat, eine gute Position im Familienbetrieb und die Frau, die er liebt, an seiner Seite. Als Sandra ihm jedoch nach drei gemeinsamen Jahren eröffnet, dass sie dem Vater ihrer kleinen Tochter eine zweite Chance gibt, bricht seine heile Welt in sich zusammen. Um Abstand zu gewinnen, fliegt er nach Italien.

In Florenz lernt er die quirlige Pia kennen, die ihn betört und fasziniert. Trotz seiner Bedenken lässt er sich auf ein gemeinsames Abenteuer ein und verbringt zwei unvergessliche Wochen mit ihr. Zurück zu Hause wird ihm schnell klar, dass in seinem geordneten Leben für Pia kein Platz ist. Plötzlich aber steht sie vor der Tür. Und dann ist da noch Sandra, die ihre Entscheidung bereut und ihn bittet, zu ihr zurückzukommen.

Anleser:
Jan hatte keine Ahnung, wie er in diesen Schlamassel geraten konnte.
Vor ihm stand ein Fiat-Ducato in Rentnerbeige mit braunen Querstreifen, Baujahr dreiundachtzig, neunzig PS, neben ihm Pia, die Frau, die er seit nicht mal vierundzwanzig Stunden kannte und mit der er dennoch die letzte Nacht verbracht hatte. Verflixt, wie konnte ihm das passieren? Und wie hatte sie es fertiggebracht, ihn zu einer Toskana-Rundreise zu bewegen? Mit diesem urzeitlichen Gefährt! Er war nach Italien gekommen, um Abstand zu gewinnen, um einen klaren Kopf zu bekommen, um allein zu sein. Und jetzt das! Zwei Wochen mit einer quasi Unbekannten auf engstem Raum.
»Du fährst!« Mit ihrem bezaubernden Lächeln hielt Pia ihm den Wagenschlüssel hin.
Jan kapitulierte und öffnete seine Hand. Keck ließ sie den Schlüssel hineinfallen. Er hätte auf Patrick hören sollen, Patrick hatte ihn gewarnt. Jetzt war es für einen Rückzieher zu spät, jetzt würde er alle vor den Kopf stoßen. Warum hatte er sich gestern Abend nicht vom Acker gemacht, so wie er es geplant hatte? Es war doch glasklar abzusehen gewesen, worauf das Ganze hinauslaufen würde. Allerdings, so glasklar auch wieder nicht, denn nicht nur der Wein, auch die gute Stimmung am Tisch, die nette italienische Familie, die Idylle auf dem toskanischen Landgut, und vor allem Pias im wahrsten Sinn des Wortes überwältigende Art … all das hatte ihm ordentlich die Sinne vernebelt.
Da stand er jetzt mit seinem Talent, nicht Nein sagen zu können, vor diesem Fiat Ducato in Rentnerbeige, der für die kommenden zwei Wochen sein Zuhause sein sollte. So konnte es gehen, wenn man nicht auf seinen besten Freund hörte.
Ein dumpfer Schlag traf ihn auf den Rücken.
»Na, was sagst du? Ist das ’ne flotte Kiste?«
Alessandro. Auf schnoddrige Weise liebenswürdig. Diese Beschreibung war Jan gestern Abend für ihn in den Sinn gekommen. Er hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, die Menschen, die ihm begegneten, in einem knappen Satz zu charakterisieren. Er wusste selbst nicht, warum er das tat. Es war ein Tick von ihm, ein Spiel, bei dem er testete, ob er mit seiner spontanen Einschätzung richtig lag. Ein Ergebnis bekam er natürlich nur bei näherem Kennenlernen. Doch auffallend oft, oder fast immer, lag er richtig. Und das war das Schöne an dem Spiel.
Bevor er antworten konnte, schaltete Pia sich ein. »Das ist ’ne super flotte Kiste!«, jauchzte sie begeistert.
Jan suchte nach einem Grund, das Angebot auszuschlagen. »Aber das kann ich doch nicht annehmen, ich meine, ihr kennt mich doch gar nicht, und außerdem …«
Alessandro ging mit dem Luftdruckmesser am linken Vorderreifen in die Knie und schraubte die Ventilkappe ab. »Pias Freunde sind auch unsere Freunde.«
Aber ich bin nicht Pias Freund, hätte Jan am liebsten gesagt. »Und du bist sicher, dass niemand den Wagen vermissen wird?«
Alessandro erhob sich und ging zum Hinterreifen. »Ach was! Mein Bruder will die Karre sowieso verkaufen, er hat nur noch keinen Dummen gefunden.«
Pia schob die Seitentür des Wagens auf und warf ihren Rucksack hinein. Bevor sie einsteigen konnte, drängelten sich Lorenzo und Giulia, Alessandros Kinder, an ihr vorbei, stürmten den Fiat Ducato und hüpften kreischend auf den Sitzbänken herum.
»Wow! Jan, das musst du dir angucken!«, rief Pia.
Misstrauisch lugte Jan durch die Tür und stieg dann hinauf. Wie zu erwarten war, entsprach die Einrichtung dem rustikalen äußeren Design des Wagens. Immerhin gab es eine separate Dusche, einen gut ausgestatteten Kochbereich, sogar einen Fernseher und nach Alessandros Aussage unglaubliche fünf Schlafplätze, wo immer sich die versteckten.

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