24. Juni 2021

'Die letzte Prophezeiung des Isaac Newton' von Darius Quinn

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Website Darius Quinn | Band 1
»Wisst ihr, was das bedeutet?«, schoss Frank ein Gedanke durch den Kopf. Lena und Cooper blickten ihn fragend an. »Die Prophezeiung: Newton hatte recht!«

Vor mehr als 300 Jahren sagte Isaac Newton das Ende der Welt voraus. Jetzt berechnet die fortschrittlichste KI der Welt, dass am Freitag, den 13. April, der Asteroid Apophis die Erde treffen wird. Erneut sieht sich Frank Fischer mit einer ausweglosen Lage konfrontiert. Und er ahnt nicht einmal im Ansatz, mit welchen Mächten er es zu tun hat …

Fortsetzung des Bestsellers »Die letzte Prophezeiung des Nostradamus«. Für Fans von Michael Crichton, Dan Brown, M.C. Roberts, R.F. Maclay, Joshua Tree, Alex Lukeman und Ian Caldwell.

Anleser:
Bleierne Stille lag über dem gewaltigen Raum. Er spürte sie förmlich in der Magengrube. Sie übte eine physische Macht auf ihn aus, als wolle sie ihn lähmen und so von seinem frevelhaften Vorhaben abhalten. Eine falsche Bewegung, nur das geringste Geräusch – und seine Anwesenheit wäre so offenkundig wie das Silvesterfeuerwerk, mit dem ein neues Jahr eingeläutet wurde. Er durfte sich nicht den kleinsten Fehler erlauben.
Sakis schlich durch das Halbdunkel wie in Zeitlupe, als traue er sich kaum, den heiligen Boden mit seinen Füßen zu beflecken. Behutsam setzte er zuerst die Zehen auf und ließ dann den Ballen folgen, die Ferse aber behielt er in luftiger Höhe. Er war fit, gerade einmal 28 Jahre, athletisch gebaut und hätte kilometerweit auf Zehenspitzen laufen können. Trotzdem war er froh, dass sein Ziel lediglich 30 Meter entfernt lag. Je kürzer die Distanz, desto weniger konnte schiefgehen.
Schritt um Schritt glitt er lautlos von seinem Versteck in der Kreuzigungskapelle, deren Altar aus versilberter Bronze auf der Rückseite einen nur wenigen Eingeweihten bekannten Hohlraum besaß, in Richtung Hauptschiff. Tagsüber tummelten sich hier viele Tausende Gläubige. Denn für gleich drei Weltreligionen stellte das Bauwerk einen der heiligsten Orte auf Erden dar: für Christen, Juden und Muslime. Jetzt aber, mitten in der Nacht, war er allein in dem weitläufigen Gebäude. Allein mit sich und den Geistern einer zweitausendjährigen, ereignisreichen Geschichte.
Vorsichtig bewegte sich Sakis im schwachen Schein der vereinzelten Öllampen, die niemals verloschen und den allgegenwärtigen Odor von Weihrauch und Myrrhe verströmten, den selbst der Stein ringsum aufgesogen hatte. Geschwind nahm er die sechs Stufen zum Katholikon, wobei seine engstehenden, dunkelbraunen Augen von links nach rechts huschten. Sie verliehen ihm, zusammen mit der langen, stark gekrümmten Nase, das Aussehen eines Adlers. Seine langen, rabenschwarzen Haare hatte er wie immer am Hinterkopf zusammengebunden. Seine gesamte Erscheinung wirkte, als stamme er direkt aus dem antiken Olympia.
Jetzt lag die schwierigste Etappe vor ihm, eine gerade Linie ohne jegliche Deckung, mitten durch das Hauptschiff zur Rotunde. Noch gut 20 Meter bis zum Ziel, dem Zentrum von allem, über dem sich die 20 Meter breite und 50 Meter hohe Hauptkuppel der Basilika erhob. Durch das verglaste Opaion in der Mitte ergoss sich silbern schimmerndes Mondlicht auf das Ziel und markierte es, wie ein Schauspieler auf der Bühne von gleißenden Profilscheinwerfern hervorgehoben wurde.
Plötzlich hallte ein unheimliches Fauchen durch das Gebäude und ließ ihn aufschrecken. In einer geschmeidigen Bewegung drückte sich Sakis an die südliche Wand. Im sanften Licht erspähte er die Ursache des Lärms: Zwei Katzen trugen einen kurzen, aber heftigen Kampf aus. Nicht nur die Menschen mussten sich diese heilige Stätte teilen. Wie er wusste, waren die Mönche äußerst froh um die Vierbeiner, dämmten sie doch die Mäuse- und Rattenplage in dem uralten, verwinkelten Gemäuer im Herzen der Jerusalemer Altstadt auf ein halbwegs erträgliches Maß ein.
Sakis wartete eine Weile, bis das Echo der Streitigkeit verklungen war, und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Schon nach halb drei, er musste sich beeilen. Kurz vor drei würden die armenischen Mönche ihren nächsten Gottesdienst beginnen, und um vier öffneten sich schon wieder die Pforten der Grabeskirche für das Publikum. Ihm blieben nur die nächsten 18 Minuten. Maximal.
So schnell er es auf Zehenspitzen vermochte, setzte er seinen Weg fort.
Schließlich hatte er sein Ziel erreicht, den Eingang zur Grabkapelle. Nach einem letzten prüfenden Blick in die Runde schlüpfte er durch das Portal in die Engelskapelle. Er umrundete den so genannten Engelsstein, der die Mitte des lediglich drei Meter langen Vorraums einnahm. Der Überlieferung zufolge handelte es sich um ein Bruchstück desjenigen Felsens, der das Grab Jesu versiegelt hatte und am dritten Tag von einem Engel beiseitegeschoben worden war.
Doch Sakis ignorierte die Reliquie ebenso wie alle anderen. Er wollte in die nächste Kammer, die allein durch einen niedrigen schmalen Durchgang zu erreichen war.
Die Grabstelle von Jesus Christus.

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