1. April 2022

'Die Magnolienfrauen' von Christine Jaeggi

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Eine alte Villa im Tessin, eine junge Erbin und ein dramatisches Familiengeheimnis

Die 32-jährige Felicia hat eine schwere Zeit hinter sich. Nach einem Überfall auf das Juweliergeschäft, in dem sie arbeitet, leidet sie unter Angstzuständen und ist nicht mehr in der Lage, ihren Beruf als Schmuckdesignerin auszuüben. Als ihre Großmutter überraschend verstirbt, erbt sie deren Anteil an einer Villa im Tessin. Kurzentschlossen reist sie nach Brissago, in die sogenannte Magnolienvilla, um ihr Erbe zu regeln. Dort wird sie eher frostig willkommen geheißen. Doch im Magnoliengarten – der jetzt im Frühling blüht – findet Fee Ruhe und Zeit zum Nachdenken. Überraschend stößt sie auf einen ungeöffneten Brief von ihrer Urgroßmutter. Dank der Hilfe ihres freundlichen neuen Nachbarn Nando erfährt Fee, dass ihrer Familie in der Vergangenheit großes Unrecht widerfahren ist. Nando und Fee kommen sich näher, während sie gemeinsam versuchen, das Geheimnis der Familie zu lüften ...

Anleser:
Behutsam schritt Undine auf das Geländer zu, ihr seidener Morgenmantel flatterte im Wind. Die Steinplatten waren noch feucht von der Kühle der Nacht, der Morgensonne fehlte es jetzt im Frühling an Kraft, um sie aufzuwärmen. Undine spürte, wie die Kälte durch die dünnen Sohlen ihrer Satinpantoffeln drang. Ihre Beine drohten einzuknicken und verrieten ihre Schwäche, aber sie durfte nicht aufgeben. Sie wollte die Magnolien sehen. Mehrere Wochen war sie nicht in der Lage gewesen, das Bett zu verlassen, hatte sich erschöpft und schwermütig gefühlt, als wäre sie permanent in eine kalte und dicke Decke eingewickelt gewesen. Alles war ihr sinnlos und dunkel erschienen.
Doch dann war sie wie aus einem traumlosen Schlaf erwacht und spürte zum ersten Mal seit Langem einen winzigen Keim Hoffnung in sich. Ob diese Veränderung bereits Carminas Kräutertinktur zuzuschreiben war, die sie seit zwei Wochen regelmäßig einnahm?
Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen. Den anfänglichen Schwindel hatte sie überwunden, aber ihre Beine zitterten noch immer wie Götterspeise.

Blick ins Buch (Leseprobe)

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