'Diva Liebe. Unerwartet eins' von Sabine Sigl
Eine fantastische Liebesgeschichte. Sissy Sander hat wirklich das Zeug, zur Prada- und High-Heels-Fraktion zu gehören: Single, hübsch, erfolgreiche Nachrichtensprecherin bei einem Radiosender, witzig und klug. Doch das will sie einerseits gar nicht (na ja, vielleicht einmal im Jahr) und andererseits hat Sissy mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Da ist ihr neuer Chef, der kein gutes Haar an ihrer Arbeit lässt, und da sind Schatten aus ihrer Vergangenheit, die Sissy nicht zur Ruhe kommen lassen. Und da ist ihr Selbstwert. Jämmerlich und klein. Was nützt es Sissy, in so einer Situation ihrem Traummann über den Weg zu laufen?
Dabei ist Alessandro DeMonti, italienisch-stämmiger Österreicher, vermutlich der schönste und klügste Mann auf dieser blauen Kugel. Was Sissy nicht wissen kann, ist außerdem, dass ein elendes Pack an Taugenichtsen – sie nennen sich selbst die „Reiter der täglichen Apokalpyse“ – aus Aletheia beschließt, sich genau ihre Radioredaktion vorzuknöpfen. Super. Angst, Wut, Zorn, Ärger und Neid fallen über die ahnungslosen Redaktionsmitglieder her. In Aletheia, einer geheimnisvollen Simultanwelt, existieren zum Glück aber auch ganz andere Geschöpfe. So erhält Sissy unerwartet Hilfe von Wesen, an deren Existenz sie nie geglaubt hätte. Ihr Weltbild ist bis in die Grundfesten erschüttert und doch sind sie so real wie ihr Mikrofon …
Eine Liebesgeschichte, die sich mit nichts vergleichen lässt und die Sie in die fantastische Welt Aletheias entführt. Diva Liebe kratzt an den Grenzen des Denkbaren.
Gleich lesen: Diva Liebe. Unerwartet eins.: Liebesroman.
Leseprobe:
Nach ihrem Treffen mit Mia war Sissy direkt nach Hause gefahren. Jetzt lag sie auf ihrem Bett. Es ging ihr so schlecht, dass sie, seit sie nach Hause gekommen war, nicht ein einziges Mal Nachrichten im Internet oder im Teletext gelesen hatte. Für sie ein Zeichen, dass es ihr wohl sauschlecht ging. Kein Interesse an Nachrichten bedeutete für Sissy - kurz vor dem Sterben.
Voll angezogen, die Arme unter dem Nacken verschränkt, versuchte Sissy ihrem Schlafzimmer-Plafond zu entlocken, wie es mit ihrem Leben weitergehen solle. Ihre Decke blieb dummerweise standhaft und schwieg eisern.
Tanzend wirbelten ihre Gedanken über das Parkett der Aussichtslosigkeit. Aufhören, kündigen, Markus die Meinung sagen? Hey, ich bin echt gekränkt! Pah, hab ich eine Wut!
Jeder negative Gedanke schien immense Anziehungskraft auf weitere, noch schlimmere Gedanken auszuüben. So wurde Sissys Stimmung von Gedanke zu Gedanke, von Minute zu Minute, schlechter, depressiver, bis Sissy im Selbstmitleid zu ertrinken drohte. Was wirklich bedrohlich war, angesichts der Tatsache, dass hier in ihrem Schlafzimmer ganz sicher kein Schönling mit einem Rettungsring um die Ecke biegen würde.
Sie war nicht mehr so gut wie früher. Zu oft unkonzentriert. Abgelenkt. Mit ihrer traurigen Grundstimmung eigentlich ohnehin eine Belastung für die gesamte Redaktion. So würde sie auch keinen anderen Job mehr finden. Am liebsten hätte sie laut »Mama! Papa! Helft mir doch! Was soll ich tun?« geschrien.
Wie armselig war aber das dann wieder, mit sechsunddreißig nach den Eltern zu rufen?
Keine Tränen, du bist ein starkes Mädchen, lautete ihr innerliches Mantra. Dumm war nur, dass weder ihr Kopf noch ihr Bauch ihren Aufmunterungsversuchen Glauben schenkte. Und ihre Augen sowieso nicht.
In diesem Moment läutete es an Sissys Wohnungstüre.
Himmel, wer will denn jetzt was von mir? Ich glaub, ich bin einfach noch nicht zu Hause, redete sich Sissy ein.
Erfolglos. Denn wer auch immer an der Türe war, wusste, dass Sissy schon daheim war, denn nun läutete es Sturm.
Mühevoll quälte sie ihren gefühlte hundert Tonnen wiegenden Körper aus dem Bett, quer durchs Wohnzimmer, hinein ins Vorzimmer, und während die eine Hand die Türe langsam aufzog, wischte die andere automatisch noch einmal schnell übers Gesicht. Keine Tränen mehr. Gut.
„Sissy! Gut, dass du da bist. Ich muss dir was erzählen.“
Und schon war Andrea, eine von Sissys Freundinnen, durch die Tür gehuscht. Während sich Sissy erst langsam umdrehte (hey, hundert Tonnen zu rangieren war eben nicht einfach), saß Andrea bereits auf ihrer weißen Ledercouch im Wohnzimmer.
Sissy kam erst gar nicht dazu Andrea zu begrüßen, denn Andrea war in Fahrt. Ein unzähliges weiteres Mal prasselte die Gerölllawine Andreas gesamten Elends ungebremst auf Sissy ein.
„Dieses Arschloch von Werner hat mir doch glatt ein Email geschickt, in dem steht, dass er mit Amelie nicht Silvester feiern kann! So schaut es aus. Er will unsere Tochter ja eh gar nicht sehen. Immer diese Gefühlsduselei! Von wegen er leidet so unter der Trennung von Amelie. Schwachsinn! Und jetzt, jetzt hat er gar keine Zeit für sie. Termine! Sicher, doch. Dieses Würstel! Das lasse ich ihm diesmal nicht durchgehen, er soll sie ruhig zu Silvester nehmen.“
Erwartungsvoll hielt Andrea inne. Vermutlich wollte sie sicher sein, dass Sissy auch wirklich zugehört hatte und die Bedeutungsschwere ihrer Botschaft angemessen würdigte.
„Ja, aber du wolltest Amelie doch sowieso am Vierundzwanzigsten und am Einunddreißigsten bei dir haben, um mit ihr zu feiern, oder?“ Sissy verstand die Aufregung nicht.
„Ja, eh! Trotzdem, der Idiot muss endlich einmal kapieren, dass er mit mir nicht so umspringen kann. Das ist doch eine Riesensauerei! Ich mach auf Alltag mit der Kleinen. Schule, ihr beim Lernen helfen, zum Tennis führen und so. Dafür bin ich gut genug. Aber der Arsch pickt sich die Rosinen aus dem Kuchen. Ein nettes Wochenende hier, ein kleiner Ausflug da, und Amelie himmelt ihn an, weil das alles so toll ist. Mit ihrem Wunderpapa und seiner neuen Frau! Nein, so nicht. Nicht mit mir. Ich schicke ihm die Amelie am Siebenundzwanzigsten, und dann soll er sie von mir aus am zweiten Jänner wieder bringen. Der hat sicher schon etwas anderes, cooleres am Silvesterabend vor, als mit seiner Tochter zu feiern. Aber das werde ich ihm gründlich versauen.“
Sissy versuchte krampfhaft, irgendeine Art von rotem Faden in Andreas Gedankengängen zu finden. Nachdem sich ihrem behäbig agierenden Geist auch nach einiger Grübelei Andreas Logik nicht erschloss, musste Sissy nun doch nachfragen.
„Also, Andrea. Du willst nicht, dass Werner immer die tollen Sachen mit Amelie unternimmt? Aber du willst auch nicht mit deiner Tochter gemeinsam Weihnachten und Silvester feiern oder die gesamten Ferien mit ihr verbringen, was irgendwie für Amelie jedoch eigentlich zu den super Sachen gehört, die sonst immer nur der Papa mit ihr macht? Ehrlich? Andrea, entschuldige, aber das verstehe ich jetzt nicht.“
Dabei sah sie Andrea direkt in die Augen, die sofort körperlich zurückwich.
Diesen Torpedoangriff der Ratio schnell verdrängend schüttelte Andrea ihre Geheimwaffe aus dem Ärmel: Die vor Selbstmitleid triefende, leidende Stimme, gepaart mit einem in sich hilfsbedürftig wirkenden Körper.
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Labels: Liebe, Romane, Sabine Sigl
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