10. September 2014

'Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen' von Ruth M. Fuchs

Es geht mal wieder darum, die Welt zu retten ... oder so ähnlich.

Eigentlich wollten Lumiggl und sein Freund, der Elf Floritzl nur einfach wieder nach Hause. Doch dann werden sie in den Kampf um Tharsya verwickelt. Einst wäre es den roten Drachen beinahe gelungen, die Herrschaft über Tharsya zu erlangen. Damals wurden sie von dem Zauberer Yorick und den vereinten Völkern Tharsyas zurückgeschlagen. Nun aber sind die roten Drachen zurück und haben gefährliche Verstärkung mitgebracht. Und von Yorick fehlt jede Spur.

Ein spannender, humorvoller Fantasy-Roman für Leser von 12 bis 120 um die Rettung einer Welt voller skurriler Wesen, gewürzt mit spritzigen Dialogen und haarsträubenden Einfällen. Es geht um Freundschaft, um Zauberei, um Religion, um einen Traum - und um zickige Feen.

Gleich lesen: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Leseprobe:
In der Höhle herrschte absolute Stille. Selbst Andrak schien um eine Antwort verlegen. Da hörte Lumiggl sich sa­gen: „Wir müssen den großen Zauberer rufen!“, und wunder­te sich selbst sehr darüber.
Andrak musste trotz der angespannten Situation lächeln.
„Aber Lumiggl“, sagte er sanft, „niemand weiß, wo der große Zauberer lebt. Er wurde schon seit vielen Jahren nicht mehr gese­hen. Vielleicht ist er schon wieder fortgezogen. Er ist ja auch ganz unvorhergesehen aufgetaucht.“
„Aber er sagte doch: Von nun an und für alle Zeiten wer­de ich Tharsya schützen und schirmen. Vor jeglicher Gefahr, ob von au­ßen oder innen“, zitierte Lumiggl aus dem großen Epos mit dem Titel 'Über die große Schlacht unter der Füh­rung des großen Zauberers auf dem großen Feld der langen Gräser'.
„Was heißt hier 'schützen vor jeder Gefahr'“, mischte sich Derringel ein, der Moosmann, der schon vorher aufmüpfig gewe­sen war. „Die roten Drachen sind schon da! Wo war denn dein großer Zauberer, als sie kamen?“
„Diese Worte des Zauberers stammen aus der Feder eines Dichters“, wandte sich Andrak an Lumiggl, Derringels Ein­wurf ignorierend. „Die Geschichte wurde von Generation zu Genera­tion mündlich weitergegeben, bis sie der große Dich­ter Herphand aufgriff und zu einem großen Epos formte1. Da wusste schon keiner mehr so genau, was ursprünglich geschehen und was so nach und nach an Ausschmückung hin­zugekommen war. Wer weiß, ob der Zauberer überhaupt et­was sagte.“
„Wenn es ihn überhaupt gibt“, schrie Derringel dazwi­schen. „Wenn ihr mich fragt, sind das alles nur Ammenmär­chen! Aber die roten Drachen sind echt und diese komischen Menschen, die sie dabei haben, auch. Sie werden uns alle um­bringen! Wir müs­sen weg von hier!“
Von einigen wenigen Moosleuten kam beifälliges Gemur­mel.
„Weg? Wohin?“, wollte Andrak wissen.
„Irgendwohin, wo uns keiner findet“, antwortete der Ge­fragte und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Aber wo soll das sein?“ beharrte Andrak.
„Irgendwo, jedenfalls nicht hier. Hier suchen sie doch als Ers­tes!“
„Aber wieso sollten sie? Damals bei dem großen Krieg war diese Höhle doch noch gar nicht bewohnt. Und woher weißt du, dass sie es auf uns abgesehen haben?“
„Wir sind hier nicht mehr sicher!“
„Warum nicht?“
„Sie werden uns alle umbringen, wie es schon in der alten Le­gende heißt!“, schrie Derringel und schüttelte die Fäuste.
„Hast du nicht eben selbst die Legenden als Ammenmär­chen bezeichnet?“, fragte Andrak. Derringel funkelte ihn wütend an, aber der Drache fuhr fort: „Möglich, dass die Drachen damals um diese Höhle wussten. Es weist allerdings nichts darauf hin. Die roten Dra­chen, die jetzt aufgetaucht sind, können nicht dieselben wie damals sein. Sie sind wohl langlebig, aber doch sterblich wie wir alle. Und ob diese neue Generation die Kenntnisse ihrer längst vergangenen Vor­fahren hat, ist zumindest unwahr­scheinlich. Sie sind zum ers­ten Mal hier. Also selbst wenn sie uns alle vernichten wollen, wer­den sie sich in dieser versteck­ten Höhle schwer tun – noch dazu, weil der Eingang so eng und klein und damit gut zu verteidigen ist. Glaubt mir, hier sind wir am sichersten.“
„Ich habe durchschaut, was sie vorhaben!“, brauste Der­ringel auf. „Sie wollen sich an uns rächen, weil wir mit einem Drachen zusammenleben und ihn pflegen. Wer klug ist, flieht mit mir!“
Atemlose Stille folgte. Derringel hatte Andrak gerade indi­rekt vorgeworfen, dass er sich von den Dorfbewohnern durchfüttern lasse und sie jetzt auch noch alle in Gefahr brin­ge. Wie würde der Drache auf so eine Beleidigung reagieren?

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Mehr über und von Ruth M. Fuchs auf ihrer Website.

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