'Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen' von Ruth M. Fuchs
Es geht mal wieder darum, die Welt zu retten ... oder so ähnlich.
Eigentlich wollten Lumiggl und sein Freund, der Elf Floritzl nur einfach wieder nach Hause. Doch dann werden sie in den Kampf um Tharsya verwickelt. Einst wäre es den roten Drachen beinahe gelungen, die Herrschaft über Tharsya zu erlangen. Damals wurden sie von dem Zauberer Yorick und den vereinten Völkern Tharsyas zurückgeschlagen. Nun aber sind die roten Drachen zurück und haben gefährliche Verstärkung mitgebracht. Und von Yorick fehlt jede Spur.
Ein spannender, humorvoller Fantasy-Roman für Leser von 12 bis 120 um die Rettung einer Welt voller skurriler Wesen, gewürzt mit spritzigen Dialogen und haarsträubenden Einfällen. Es geht um Freundschaft, um Zauberei, um Religion, um einen Traum - und um zickige Feen.
Gleich lesen: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen
Leseprobe:
In der Höhle herrschte absolute Stille. Selbst Andrak schien um eine Antwort verlegen. Da hörte Lumiggl sich sagen: „Wir müssen den großen Zauberer rufen!“, und wunderte sich selbst sehr darüber.
Andrak musste trotz der angespannten Situation lächeln.
„Aber Lumiggl“, sagte er sanft, „niemand weiß, wo der große Zauberer lebt. Er wurde schon seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Vielleicht ist er schon wieder fortgezogen. Er ist ja auch ganz unvorhergesehen aufgetaucht.“
„Aber er sagte doch: Von nun an und für alle Zeiten werde ich Tharsya schützen und schirmen. Vor jeglicher Gefahr, ob von außen oder innen“, zitierte Lumiggl aus dem großen Epos mit dem Titel 'Über die große Schlacht unter der Führung des großen Zauberers auf dem großen Feld der langen Gräser'.
„Was heißt hier 'schützen vor jeder Gefahr'“, mischte sich Derringel ein, der Moosmann, der schon vorher aufmüpfig gewesen war. „Die roten Drachen sind schon da! Wo war denn dein großer Zauberer, als sie kamen?“
„Diese Worte des Zauberers stammen aus der Feder eines Dichters“, wandte sich Andrak an Lumiggl, Derringels Einwurf ignorierend. „Die Geschichte wurde von Generation zu Generation mündlich weitergegeben, bis sie der große Dichter Herphand aufgriff und zu einem großen Epos formte1. Da wusste schon keiner mehr so genau, was ursprünglich geschehen und was so nach und nach an Ausschmückung hinzugekommen war. Wer weiß, ob der Zauberer überhaupt etwas sagte.“
„Wenn es ihn überhaupt gibt“, schrie Derringel dazwischen. „Wenn ihr mich fragt, sind das alles nur Ammenmärchen! Aber die roten Drachen sind echt und diese komischen Menschen, die sie dabei haben, auch. Sie werden uns alle umbringen! Wir müssen weg von hier!“
Von einigen wenigen Moosleuten kam beifälliges Gemurmel.
„Weg? Wohin?“, wollte Andrak wissen.
„Irgendwohin, wo uns keiner findet“, antwortete der Gefragte und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Aber wo soll das sein?“ beharrte Andrak.
„Irgendwo, jedenfalls nicht hier. Hier suchen sie doch als Erstes!“
„Aber wieso sollten sie? Damals bei dem großen Krieg war diese Höhle doch noch gar nicht bewohnt. Und woher weißt du, dass sie es auf uns abgesehen haben?“
„Wir sind hier nicht mehr sicher!“
„Warum nicht?“
„Sie werden uns alle umbringen, wie es schon in der alten Legende heißt!“, schrie Derringel und schüttelte die Fäuste.
„Hast du nicht eben selbst die Legenden als Ammenmärchen bezeichnet?“, fragte Andrak. Derringel funkelte ihn wütend an, aber der Drache fuhr fort: „Möglich, dass die Drachen damals um diese Höhle wussten. Es weist allerdings nichts darauf hin. Die roten Drachen, die jetzt aufgetaucht sind, können nicht dieselben wie damals sein. Sie sind wohl langlebig, aber doch sterblich wie wir alle. Und ob diese neue Generation die Kenntnisse ihrer längst vergangenen Vorfahren hat, ist zumindest unwahrscheinlich. Sie sind zum ersten Mal hier. Also selbst wenn sie uns alle vernichten wollen, werden sie sich in dieser versteckten Höhle schwer tun – noch dazu, weil der Eingang so eng und klein und damit gut zu verteidigen ist. Glaubt mir, hier sind wir am sichersten.“
„Ich habe durchschaut, was sie vorhaben!“, brauste Derringel auf. „Sie wollen sich an uns rächen, weil wir mit einem Drachen zusammenleben und ihn pflegen. Wer klug ist, flieht mit mir!“
Atemlose Stille folgte. Derringel hatte Andrak gerade indirekt vorgeworfen, dass er sich von den Dorfbewohnern durchfüttern lasse und sie jetzt auch noch alle in Gefahr bringe. Wie würde der Drache auf so eine Beleidigung reagieren?
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Mehr über und von Ruth M. Fuchs auf ihrer Website.
Labels: Fantasy, Humor, Ruth M. Fuchs
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