25. Mai 2017

'Verliebt in einen Zwerghirschsaurier' von Cornelia Harz

Wovon träumt man, wenn man seiner Mutter beibringen muss, dass der neue Freund Sexspielzeug entwickelt?

Wovon träumt man, wenn man mit seinem Neffen ein Referat über Dinosaurier geschrieben hat, aber während einer Dokumentation über Hirsche einschläft?

Wovon träumt man, wenn sich die Sorgen des Alltags mit den Verrücktheiten des Lebens vermischen?


Lassen Sie sich nach Dinognom entführen, in die Heimat der Zwerghirschsaurier. Seien Sie dabei, wenn Rebekka die Welt mit den Augen ihrer großen Liebe Hansi von Saurus sieht, lachen Sie über den sexuellen Erfindergeist eines Junggesellen und verfallen auch Sie dem Charme dieser herzlichen Riesen. Doch Vorsicht! Genau wie im wahren Leben läuft auch in einem Traum nicht alles perfekt. Der gemeine Bürgermeister Bestius hat vor vielen Jahren die Gemeinschaft der Zwerghirschsaurier zerstört und ihnen unverzeihliches Leid angetan. Hansi und seine Freunde kämpfen um Gerechtigkeit.

Humor, Fantasy und Liebe – ein Spaßbüchlein für zwischendurch, das polarisiert.

Gleich lesen: Verliebt in einen Zwerghirschsaurier: Ein schräger Fantasy-Traum

Leseprobe:
Ich saß an einem kleinen Bistrotisch in meinem Lieblingscafé im Stadtpark und sah durch die große Fensterfront nach draußen. Die Sonne strahlte, die Blumen leuchteten in ihren hellsten Farben und die Vögel flatterten vergnüglich umher und jagten nach den letzten Brotkrumen auf dem Boden der Terrasse. Ich nippte an meinem Kaffee, lauschte den Liedern aus den Boxen über mir und die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzten dazu im Takt. Er war schon wieder zu spät, aber das machte nichts. Seit fünf Wochen waren wir nun zusammen und ich hatte es diesmal nicht gefunden, das berühmte Haar in der Suppe. Er war einfach perfekt.
»Hallo Rebekka!« Plötzlich ertönte seine tiefe Stimme hinter mir.
Er riss mich kurz aus meinem Tagtraum, aber ich landete sanft in meinem echten Traum, meinem echten Leben, meiner Liebe.
»Hallo«, sagte ich und küsste seine weichen Lippen.
Hans roch wieder so gut. Ich inhalierte den Duft seines süßlichen Parfüms gemischt mit einer Prise frischem Männerschweiß. Er setzte sich neben mich und die Bedienung brachte ihm auch eine Tasse Kaffee.
»Ich würde dir gerne meine Mutter vorstellen«, platzte es aus mir heraus. Nein, so ein Mist! Rebekka, erst denken, dann reden.
»Na klar, wann denn?«, fragte er souverän.
»Das war nur so eine Idee. Ich hab auch noch gar nicht mit ihr gesprochen, wahrscheinlich ist es viel zu früh.«
Er drückte mir seinen Zeigefinger auf die Lippen. »Es kann nie zu früh sein, seine Schwiegermutter kennenzulernen«, sagte er zärtlich.
Ich schob seinen Finger zur Seite. »Seine Schwiegermutter?«, kreischte ich.
In dem Café war es auf einmal ganz still.
»Ja, warum nicht? Also ich finde, du hast deine Probezeit bestanden.«
Ich grinste und bekam dieses blöde Grinsen gar nicht mehr aus meinem Gesicht. Eigentlich hatte ich nie heiraten wollen, aber da waren sie wieder, diese Schmetterlinge und dieser Duft, diese klitzekleinen Pheromone, die sich durch meine Nase direkt in …
»Also, was meinst du?«, hakte er noch mal nach.
»A-ber«, stotterte ich, »aber ich weiß noch fast gar nichts von dir.«
»Gut, was möchtest du wissen?«, fragte er.
»Willst du Kinder?« Die Frage der Fragen, auf die ich nicht mal selbst eine Antwort wusste.
»Warum nicht? Du?«
»Keine Ahnung. Und angenommen, wir würden tatsächlich heiraten: Würdest du zu mir ziehen oder ich zu dir?«
»Ich finde, wir sollten uns eine neue Wohnung suchen. Dann fangen wir beide zusammen ganz von vorne an, ohne den Ballast unserer Vergangenheit.«
Seine Antwort gefiel mir. Ich hatte es immer gehasst: im Bett zu schlafen, in dem auch die Ex gelegen hatte. Auf dem Sofa zu kuscheln, auf dem auch die Ex gekuschelt hatte. Auf dem Klo zu sitzen, auf dem auch die Ex – lassen wir das. »Ich denke, da könnten wir uns einig werden. Wo arbeitest du überhaupt?« Es war verrückt, aber es hatte sich in den paar Wochen wirklich noch nicht ergeben, ihn das zu fragen.
»Hmmm, ja, also, du bist doch eine moderne Frau?«
Ich lächelte. »Was kommt jetzt? Betreibst du ein Bordell?«
Er lachte. »Nein, nicht direkt, aber …«
»Jetzt raus mit der Sprache!«
»Ich bin Produktentwickler für Sexspielzeug.« Er wurde etwas leiser. »Vibratoren, Latex-Vaginen und so.«
Ich kugelte mich und schlug ihm auf den Arm. »Komm, jetzt mal im Ernst.«
»Das ist mein Ernst«, sagte er.
Meine Gesichtszüge entgleisten, ich war in diesem Thema wirklich nicht gerade auf dem neuesten Stand. Vor einigen Jahren hatte ich es aufgegeben, diese Läden zu betreten, mein Kopf hatte schon vor der Schwelle stets stärker geleuchtet als alle Glühbirnen zusammen. Und seitdem ich festgestellt hatte, dass der diskrete Versand dieser Waren Werbung in absolut unauffälligen knallbunten Umschlägen nach sich zog, hatte ich es irgendwann ganz sein lassen.
»Du hast sicherlich kein Problem damit, oder?«, fragte er.
»Nein, gar nicht«, antwortete ich und verstummte.
Am Abend saß ich alleine bei mir auf dem Sofa. Es war ein seltsames Date gewesen. Dieser Heiratsantrag, waren wir jetzt verlobt oder nicht? Und sein Job! Ich konnte ihn meiner Mutter nicht vorstellen. Niemals.
Ich schaltete den Fernseher an und ging zum Barfach. In der Glotze lief so eine Doku über Hirsche. Ich hatte den Sender noch eingestellt, weil ich meinem Neffen bei seinem Referat über Dinosaurier geholfen hatte. Mit einer Flasche Whiskey und einem Glas in den Händen setzte ich mich an den Couchtisch und goss mir einen tüchtigen Schluck ein. Er entwickelt Sexspielzeug. Ich trank. Zum Geburtstag würde er meiner Tante Gitta sicherlich einen … Ich trank. Bestimmt müsste ich neue Erfindungen mit ihm ausprobieren. Ich trank. Meine Mutter, die flippt aus! Ich trank und glotzte auf die Hirsche. Was ging denn jetzt ab? Der riesige Hirsch mit seinem riesigen Geweih – schon war er drauf auf der Hirschkuh. Ich füllte mein Glas wieder auf.
Zwischen meinen Gedanken nahm ich immer einen Schluck Whiskey, starrte auf die Mattscheibe, nahm wieder einen Schluck Whiskey. Und irgendwann schlief ich ein und träumte …

»Und eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht! Und eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht!« Amsel Frieda saß in einer Baumkrone und feuerte pfiffig den Zwerghirschsaurier Max bei seiner Morgengymnastik an.
»Autsch, mein Rücken!« Knack, knack. »Das war gut!« Max kroch zufrieden aus seinem Laubhaufen.
»Du wirst doch nicht schon schlappmachen, alter Zwerghirschsaurier? Sieh mich an!« Frieda gab so sehr mit ihrem eigenen Fitnessprogramm an, dass sich die Äste bogen. Zuerst dehnte sie ausgiebig ihre Beine. Danach beugte sie ihre Flügel, als wäre sie ein Bodybuilder mit Hanteln, und anschließend berührte sie mindestens zwanzig Mal mit dem Kopf ihre Füße. »So geht das!«
»Ach, halt bloß den Schnabel, du blöde Kuh!«
»Ich bin keine Kuh! Ich bin ein Vogel!«
»Dann geh vögeln, aber lass mich in Ruhe!«

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