'Philipp - Pakt der Piraten' von Dirk Schaary
In der Nacht durchpflügt ein Sturm das Meer. Grelle Blitze, Donnergrollen und meterhohe Wellen. Mittendrin ein wimmernder Säugling: Philipp. Er strandet auf einer Insel, die kein Mensch kennt, umgeben von einzigartiger Natur. Ein Paradies. Behütet von Laea und ihrer Sippe. Alles scheint perfekt.
John Fisk, gefesselt und gefoltert, taumelnd am Großmast der Black-Hellfire, einer Galeone - einem Piratenschiff. Geführt von seinem Rivalen Kapitän Husky und dessen Crew.
Zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten – Was, wenn sie aufeinandertreffen?
„Philipp – Pakt der Piraten“ ist ein abenteuerpraller Seeroman für Leser ab 10 Jahre. Er beschreibt die bewegende Geschichte eines Jungen auf der Suche nach Herkunft und Heimat (was nicht zwangsläufig das Gleiche sein muss). Das Buch ist stilistisch eine ausgewogene Mischung aus Piraten-History und Fantasy-Abenteuer. Zum einen wird die raue Welt der Seeräuberei, in der John Fisk und Kapitän Husky ihre Schlachten austragen geschildert. Zum anderen erzählt sie von einem paradiesischen Eiland, auf dem wundersame Wesen mit der Natur im Einklang leben. Irgendwo dazwischen hofft Philipp Antworten auf seine Fragen zu finden.
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Leseprobe:
Black Hellfire
Die kräftigen Seile, welche die Hände am Großmast fixierten, sorgten für ein taubes Gefühl in den Fingern. Das raue Geflecht scheuerte an den Gelenken. Schmerzhafte Wunden traten hervor. Das weiße Rüschenhemd: Stets hatte John Fisk darauf geachtet, dass es ebenso korrekt anmutete wie der Rest seiner Erscheinung. Nun klebte es in Fetzen am geschundenen Körper. Unzählige Peitschenhiebe hatten es verschlissen. John schien am Ende ‒ dem Tode näher als dem Leben. Die Bodenbretter vor ihm knarrten, ein Schatten schob sich über ihn. Ein kühler Schwall Meerwasser platschte in sein Gesicht. Das Salz brannte in den frischen Striemen und kribbelte auf der sonnenverbrannten Haut. Er krümmte sich, prustete, gurgelte und hustete.
»Los, du erbärmliche Ratte ‒ rede endlich!«, brüllte der ehemalige Bootsmann, einen tropfenden Holzbottich in den Händen haltend. Die Worte des blonden Riesen dröhnten vom Mitteldeck der Black-Hellfire, bis weit aufs Meer hinaus.
John zog es vor, zu schweigen. Er hielt den Kopf gesenkt und wartete ab. »Ich sagte, du sollst dein elendes Maul aufmachen!«, versuchte der Mann, den alle bis dato nur Husky riefen, es erneut. Der lederne Mantel spannte unter dem Druck der massigen Muskeln. »Verrate mir, was ich wissen will, im Gegenzug verspreche ich dir einen schnellen Tod.«
Es gab nur einen Grund, warum John noch nicht zu den Haien geschickt worden war: Er besaß wichtige Informationen. Informationen zum Enneagon ‒ der Schatzkammer der Krone. Ein neuneckiges Bauwerk, hinter dessen Mauern unschätzbare Reichtümer verborgen lagen. Bewacht von einer Armee, befehligt von einem Mann, dessen Seele nicht weniger finster schien wie die von Husky.
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