'Der Zauber einer Eisnacht' von Emilia Cedwig
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Sein Herz ist aus Eis und jeden, der sich ihm in den Weg stellt, friert er kurzerhand ein. Arwen gilt sein Auftrag. Sie ist die Auserwählte. Zu seinem Entsetzen ist sie jedoch auch die Erste, die keine Angst vor ihm zeigt; im Gegenteil: Sie provoziert ihn. Gemeinsam sind sie einer großen Verschwörung auf der Spur, doch Magie und mysteriöse Gestalten stellen sich ihnen in den Weg.
Als Arwen mit ihrer wahren Herkunft konfrontiert wird, zerbricht ihre Verbindung zu Frost. Werden sie dennoch zusammenfinden …?
Leseprobe:
Ich sah ihn das erste Mal auf dem Winterball in Archangelon. Es war stickig und warm im großen Saal, Paare wirbelten über die volle Tanzfläche und an den hohen weißen Sprossenfenstern hingen gefrorene Eiskristalle, welche die draußen tanzenden Schneeflocken nur erahnen ließen. Gerade hatte mich Nightingale, der Hauptmann der königlichen Garde, an die Seite zurückgeführt. Er tanzte jetzt mit meiner Cousine Jeanne. Die Stimmung war ausgelassen, im warmen Licht der Kerzen sah man viele fröhliche Gesichter. Musik und Lachen lagen in der Luft.
Der Winterball war das Ereignis in unserem Land, bei dem selbst der letzte vergessene armselige Ritter oder Fürst zum Schloss unseres Königs reiste. Für vier Tage lud der König sie alle ein und jeder gab sich Mühe, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Frauen drehten sich in silber- oder golddurchwirkten Kleidern auf der Tanzfläche, ihre weiten Röcke funkelten und glitzerten wie mit kleinen Edelsteinen besetzt im Kerzenlicht. Die Männer waren in feinstes Tuch und mit prachtvollen Übergewändern gekleidet. Die weiße Tunika eines der Königssöhne war bestickt und sein eleganter Umhang mit Pelz besetzt, obwohl es in dem riesigen Saal viel zu warm für solch einen Umhang war. Ich versteckte ein kleines Lächeln, weil dieser jüngere Königssohn Alwin sehr auf sein Aussehen achtete. Seine enganliegenden Hosen waren wie die Fahnen unseres Landes in Gelb und Weiß gehalten und betonten seine kräftigen Waden. Mein Blick wanderte von seinem vom Tanzen geröteten Gesicht weiter zu seinem älteren Bruder Aldan, der ein Stück entfernt mit der schönen Eloise tanzte, und genauso auffiel wie sein jüngerer Bruder. Im Gegensatz zu ihm war er allerdings hochgewachsen und in eine golden verzierte Tunika und weiße Hosen gekleidet. Sein edler, weißer Umhang war mit dem Symbol unseres Landes, der Sonne, bestickt. Aldans Gesicht zeigte stets eine ernste und aufmerksame Wachsamkeit, als wolle er jeden seiner Gäste darauf überprüfen, ob es sich um einen Landesfeind handelte.
Da es hier am Rande der Tanzfläche eng und stickig war, fächelte ich mir etwas Luft in mein erhitztes Gesicht. Ein kalter Hauch streifte mich. Vielleicht hatte jemand eines der hohen Fenster geöffnet? Suchend sah ich in Richtung der Fenster, konnte aber nichts entdecken. Die Kälte nahm zu und ich fröstelte etwas. Kalte, klare Luft streifte mein Gesicht und ich schaute mich überrascht im Saal um. Und dann entdeckte ich ihn.
Schräg gegenüber, am anderen Rand der Tanzfläche, stand ein hochgewachsener Blonder, dessen eisblaue Augen seltsam leuchteten und der mich so intensiv ansah, dass ich meinen Blick nicht von ihm abwenden konnte. Kälte überkam mich augenblicklich und ich schauderte ohne Grund. Seine blonde Haarsträhne, die unter der kobaltblauen, hochgeschlagenen Kapuze seines Umhanges hervorschaute, schimmerte gleich seiner Augen und wie unter einem blauen, leuchtenden Nebel. Er war großgewachsen und wirkte zwischen den fröhlichen Gästen wie eine unheilvolle, düstere Prophezeiung. Ich rieb mir über den dünnen Stoff meiner Kleiderärmel. Ein kaum merkliches Lächeln erschien in seinem Gesicht und ich sah, dass er die Lippen bewegte: „Kommt mit!"
Überrascht riss ich die Augen auf. Im Saal war es laut, die Musiker spielten und viele Stimmen flirrten durch die Luft. Aber ich hatte seine Worte ganz klar und deutlich vernommen, als stünde er direkt vor mir und wir wären nicht durch den ganzen Saal und die Tanzenden getrennt. Zwei Tanzpaare wirbelten in mein Sichtfeld und verdeckten den geheimnisvollen Mann für einen Moment. Als ich wieder freie Sicht hatte, war er verschwunden. Ich sah nur noch ein paar ältere Offiziere, die sich dort unterhielten, wo er eben noch gestanden hatte. Mein Herz begann grundlos, schneller zu schlagen. Unruhig wanderten meine Augen über die Menschen hinweg zu dem großen, goldbeschlagenen Eingangstor. Tatsächlich entdeckte ich den Mann in dem kobaltblauen Umhang wieder, wie er sich dort durch die Menge schob.
Im Kindle-Shop: Der Zauber einer Eisnacht.
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Labels: Emilia Cedwig, Fantasy, Liebe
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