'Das Lebkuchen-Geheimnis: Weihnachtsroman' von Zoey Hope Garcia
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Erster Dezember
FÜR JEMANDEN DER WEISS, dass das Leben nicht nur aus reinem Zuckerschlecken besteht und die Erde auch kein Ponyhof ist, kann dieses „Friede-Freude-Eierkuchen-Getue“ an Weihnachten ein Schlag in die Fresse sein!
Auch ich war mal so ein Jemand, jedenfalls bevor ich das Lebkuchengeheimnis gelüftet habe …
Nach einer Scheidung die ich hinter mir hatte, litt ich total an Torschlusspanik. Mich quälte der Gedanke, dass ich eines Tages wohl kinderlos und einsam sterben werde.
Insgeheim hatte ich mich bereits schon mit dieser Tatsache abgefunden und das Einzige, was mir in diesem Leben noch Freude zu bereiten schien, waren ein paar Gläser Whiskey nach Feierabend, die ich mir für gewöhnlich noch reinpfiff und die mir dabei halfen, mir mein tristes Leben doch noch schönzureden.
Schließlich war ich als Frau in den Enddreißigern und mit Kinderwunsch eben keine allzu große Partie mehr für Männer, zumal mir auch durch meine tägliche Vollzeit-Arbeit als Filialleiterin kaum Zeit für neue Männerbekanntschaften übrig blieb.
Mittlerweile hatte ich auch noch Bindungsängste entwickelt.
Doch ich brauchte die Kohle eben, schon allein wegen der überteuerten Miete und den vielen Schulden, die ich während meiner unglücklichen Ehe und aus Naivität gemacht hatte!
Deshalb war ich ganz froh an einem richtig kalten und verschneiten Abend des ersten Dezembers nach getaner Arbeit mal wieder in meiner Lieblingskneipe zu sitzen und mich entspannt meinen eigenen Gedanken zu widmen.
Gleichzeitig ist es aber auch derselbe Dezemberabend gewesen, als ich diesen völlig durchgeknallten Typen namens „Jesus“ zum ersten Mal begegnet bin …
Ich war gerade dabei wie gewohnt gedankenverloren an meinem Whiskeyglas zu nippen, als er gerade das Lokal betrat.
Zuerst dachte ich, dass er darauf aus war jemanden zu verarschen. Wahrscheinlich stach ich ihm gerade deshalb sofort ins Auge, so dachte ich damals jedenfalls: Eine reife und einsame Frau, allein in einer Bar … Ein leichtes Opfer eben!
Er kam direkt auf mich zu mit seinem grinsenden Milchgesicht.
Aber das war ja noch längst nicht alles: Er starrte mich so richtig frech an, als er mir auch noch seine Hand entgegenstreckte und sagte: „Hi, ich bin Jesus! Darf ich mich zu dir setzen?“
Feindselig musterte ich ihn.
Dieser Spaßvogel musste schätzungsweise so um die Mitte Zwanzig sein und mit seinen blonden, halblangen Haaren, der großen Brille und seiner ausgefranzten Jeans tippte ich darauf, dass er zu diesen Studenten gehören musste, die gleich hier um die Ecke wohnten. Schließlich gab es ja gleich in der Nähe dieser Bar eine Universität.
Toll, dachte ich genervt, wieder so einer von diesen Ökofritzen! Wieder einer von diesen jungen Leuten, die nichts Besseres zu tun haben als Bafög zu beziehen und irgendwo herum zu hängen um abzufeiern und den fleißig arbeitenden Menschen, so wie ich einer bin, mit spätpubertierenden und vermeintlich oberklugen Sprüchen auf den Keks zu gehen!
Ich war nicht besonders erpicht darauf seine Bekanntschaft zu machen, denn meiner Meinung nach hatten solche Leute noch kaum Lebenserfahrung.
Warum also sollte ich mich mit so einem jungen Kerl überhaupt unterhalten nach einem so stressigen Alltag der endlich hinter mir lag?
Und noch dazu schien sich dieser Kerl ja für besonders witzig zu halten sich mir als „Jesus“ vorzustellen!
Obwohl ich keine große Lust dazu hatte mit diesem Fritzen überhaupt zu reden fühlte ich mich herausgefordert ihm zu beweisen, dass ich eine Nummer zu groß bin für ihn. Also wollte ich das Spielchen mitspielen, wäre doch gelacht, wenn ich mich in meinen Enddreißigern von so einem Bubi veräppeln lasse!
Ich grinste ihn frech an und versuchte dabei das schönste Lächeln aufzusetzen, zu dem ich fähig war.
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Labels: Liebe, Weihnachten, Zoey Hope Garcia
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