10. Februar 2022

'Zwischeneinander' von Catherine Strefford

Kindle | Tolino | Taschenbuch
Website Catherine Strefford
Was, wenn die Liebe vor einem steht, aber man nicht bereit dafür ist?

Richie setzt alles daran, seinem eigenen Glück im Weg zu stehen. Doch muss er wirklich erst sich selbst lieben, um von anderen geliebt werden zu können? Die Beziehung mit Maxi kann Richie nur anfangs genießen, denn unentwegt wartet er auf das Ende, von dem Richie sicher ist, dass es früher oder später kommen wird. Keine Liebe ist wie die andere und nichts Neues kann wachsen, so lange das Herz und die Seele noch mit dem Unkraut der Vergangenheit bewuchert sind. Aber erkennt auch Richie das früh genug?

Der zweite Roman mit Richie, bekannt aus „Nur kurz leben“, ausgezeichnet mit dem 1. Platz des tolino media Newcomerpreis 2020.

Anleser:
»Bitte, bitte, bitte.« Stella umklammert Richies Arm, der seinen Kopf stützt, während er liest. Er liegt auf dem Bauch in seinem Bett, Stella sitzt im Schneidersitz auf dem Boden davor. Richie liebt Stella, aber das kommt nicht in Frage.
»Stella«, brummt er missmutig. »Ein Doppeldate? Im Ernst?« Richie stiert weiter auf die Buchstaben seiner Unilektüre, auf die er sich aber längst nicht mehr konzentrieren kann.
Stella müsste es besser wissen. Richie findet Dates an und für sich schon ziemlich zum Kotzen. Aber auch noch mit zwei anderen Leuten. Nein, darauf hat er wirklich keine Lust. Nerviger Small Talk, einen besonders guten Eindruck hinterlassen, obwohl man gar keine längerfristigen Absichten hat, den anderen bei ihrem kitschigen Getue zuzusehen. Und die Krönung: auch noch ein Blind Date. Die Schwester des Kerls, mit dem Stella ausgeht. Die beiden treffen sich seit einiger Zeit und man sollte doch meinen, dass sie lieber zu zweit wären.
»Komm schon. Drei Mal Kino auf meine Kosten.«
»Meine Güte!« Richie staunt. »Du weißt, dass du jederzeit mit jedem Sex haben kannst, du musst dafür nicht die schwer vermittelbare Schwester deines Freundes unter Dach und Fach bringen.« Er blättert eine Seite zurück, weil er das Kapitel über Grundlagen der Szenografie noch mal von vorne lesen muss.
»Sie ist nicht schwer vermittelbar«, widerspricht Stella.
»Ja klar, und ich bin der Prinz von Wales.«
»Außerdem«, fügt Stella hinzu, »ist er nicht mein Freund.« Sie klingt jetzt weniger begeistert.
Richie hebt den Blick von seinem Buch. »Wie kommt’s?«
»Keine Ahnung.« Stella seufzt. »Ich glaub, er denkt, ich mein’s nicht ernst.«
»Und du willst ihm das Gegenteil beweisen, indem du seine schwer vermittelbare Schwester mit deinem schwer vermittelbaren besten Freund verkuppelst?«
Stella knufft Richies Schulter. »Komm schon, tu mir den Gefallen. Wer weiß, vielleicht springt ja für uns beide Sex dabei raus.« Sie grinst breit.
Geschafft legt Richie seinen Kopf auf dem Buch ab. »Aber ich mag nicht«, jammert er. »Sie verliebt sich bestimmt in mich und will dann heiraten. Ein Haus mit Garten und Kinder …«
Stella lacht über Richies völlig überzogene Dramatik.
»Na, so ein toller Typ bist du auch wieder nicht. Und ich muss es wissen.«
»Hey«, protestiert Richie und schiebt seine Arme zwischen den Kopf und das Buch, blickt Stella an wie ein treuer Hund. »Er ist dir so wichtig, hm?« Noch ehe sie »ja, sehr« sagt, erkennt Richie die Antwort in ihren Augen.
Manchmal beneidet Richie Stella ein wenig darum, dass sie sich in neue Beziehungen stürzt, ohne Angst vor Verletzungen oder Verlust. Immer voller Inbrunst und Überzeugung, trotz all der Risse, die schon in ihrem Herzen sind. Als könne rein gar nichts schief gehen.
Richie kann das nicht, es ist zu viel Stress für ihn. Nicht, dass er es in den letzten Jahren darauf angelegt hätte. Er hat es lieber locker gehalten, auf Körperliches reduziert und ist zufrieden damit. Wenn Menschen einem nicht zu nahekommen, gibt es auch nicht so viele Herzrisse.
Und auch wenn Richie nicht viel für diesen Romantik-Kram und Beziehungen übrig hat … Stella ist seit dem Kindergarten seine Freundin. Und drei Mal gratis Kino sind nicht zu verachten. Darum sagt er: »Aber nur, wenn ich die Filme aussuchen darf.«

Blick ins Buch (Leseprobe)

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