29. Januar 2018

'Eine Frau kämpft für ihren Traum' von Verena Dahms

1956 flüchtet Anna Horvath zusammen mit ihren Eltern vor den sowjetischen Truppen aus Ungarn in ein Bergdorf in der Schweiz. Sie wächst in zwei Welten auf. Ein Zwiespalt entwickelt sich in ihr. Wo gehört sie hin? Ist Ungarn ihre Heimat oder die Schweiz, ihr neues Zuhause? Anton, ein Nachbarjunge, hilft ihr, im Dorf Fuß zu fassen, im Laufe der Zeit entwickelt sich Zuneigung, ja Liebe.

Doch Anna bleibt getrieben, rastlos, schafft es nicht anzukommen. In ihrer Not entdeckt sie zunächst das Zeichnen, dann das Malen. Damit findet sie ihre Bestimmung, ihr Glück - eine andere Art von Heimat. Ein Kunstagent wird ihr Mentor, sie verlässt das Bergdorf, und später erlangt Anna durch die internationale Anerkennung als Kunstmalerin endlich Akzeptanz. Aus dem Flüchtlingskind von einst wird eine gefeierte Persönlichkeit.

Besessen malt Anna bis zur Selbstaufgabe, verkraftet dadurch Schicksalsschläge, in die sie sich hinein manövriert hat, und obwohl sie immer wieder an Anton, ihre Jugendliebe denkt, schiebt sie ihn und das Leben selbst beiseite.

Ob sie jemals erkennt, dass die Liebe zu einem Menschen wertvoller ist als die Leidenschaft zur Kunst?

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Leseprobe:
Die kommenden Tage verbrachte Anna wie in Trance. Einmal war sie himmelhochjauchzend, dann wieder am Boden zerstört. Sie sehnte sich nach Lazio, zugleich ergriff sie Furcht, ein Schuldgefühl, ihre Malerei mit einem Mann zu betrügen. Wollte sie das? Die Liebe über die Kunst stellen? Konnte sie beides haben, würde eines neben dem anderen bestehen können? War ihr Herz so groß, beide Leidenschaften vereinen zu können? So viele Fragen! Als sie es nicht mehr aushielt, fuhr sie in die Leander Road. Am Morgen war Ellien meist zu Hause anzutreffen. Verschlafen öffnete sie die Tür, doch als sie Annas Gesichtsausdruck sah, war die Müdigkeit wie weggewischt.
„Komm herein“, sie zog sie am Ärmel ins Zimmer, drückte sie auf den Sessel und machte sich an ihrem Teekessel zu schaffen. „So, und nun erzähl.“
Ohne Umschweife begann Anna zu erzählen. Über die Aktmalerei, über ihre Liebesstunden danach, und dass sie Lazio mit nach Budapest mitgehen würde, sobald sie die Prüfung absolviert und er seine Papiere für die Übernahme des Restaurants zusammen hätte. Sie sprach auch über sein aufbrausendes Wesen, aus heiterem Himmel, eines Satzes von Anna wegen konnte er zornig werden.
Ellien hörte ihr schweigend zu, stand nur auf, um Tee in die Becher zu gießen, setzte sich wieder hin und betrachtete Annas Gesicht.
Als sie geendet hatte, strich Ellien ihr beruhigend über die Hand. „Er ist eben ein leidenschaftlicher Ungar, mit Paprika im Blut.“ Sie lachte. „Nun, du musst tun, was dein Herz sagt und nicht dein Kopf. Und dein Herz sagt dir doch, dass du mitgehen sollst. Erstens wegen deiner Heimat und zweitens ... liebst du ihn?
Anna hob die Schultern. „Ich, ja ... ich sehne mich unentwegt nach ihm, ob das aber Liebe ist ... „, sie nippte an ihrem Tee, „und wie frei werde ich sein?“
„Du wirst immer frei sein, Anna, glaub mir. Ich kenne dich gut genug, um das zu beurteilen.“
„Ich wollte mich nie binden, weißt du, ich glaube, dass man als Künstlerin frei sein muss, und nun kommt Lazio, und ich werfe alle Vorsätze über den Haufen.“

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Mehr über und von Verena Dahms auf ihrer Website.



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