7. August 2019

'DIE ASCHE BLEIBT' von H.C. Scherf

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
»Das Feuer reinigt und lässt nur Asche zurück –
Doch das abgrundtief Böse hat es auch für sich entdeckt«


Während die tapferen Einsatzkräfte der Feuerwache ihr Leben aufs Spiel setzen, um Menschen vor dem Tod zu bewahren, lebt ein Psychopath seine kranken Leidenschaften aus, folgt dem Trieb, unvorstellbar grausam töten zu müssen.

Immer mehr verdichtet sich der Verdacht, dass dieser Wahnsinnige nicht nur medizinische Grundkenntnisse besitzen muss. Nein – es könnte ein Feuerteufel sein, der sogar aus dem engeren Umfeld der Feuerwehr kommt. Jeder ist plötzlich verdächtig. Ein Psychokampf beginnt und gefährdet Freundschaften. Das Ermittlerduo Liebig und Momsen steht vor dem bisher rätselhaftesten Fall, der sie selbst in tödliche Gefahr bringt.

'Die Asche bleibt' ist der dritte Band der Thriller-Reihe um das Ermittlerduo Liebig und Momsen. Weitere Bücher von H.C. Scherf auf seiner Autorenseite.

Leseprobe:
Das schrille Klingeln an der Tür ließ Ansgar Löffler aus seinen Gedanken hochfahren. Er schaffte es gerade eben, an die Tür zu kommen, bevor Kevin ihm zuvorkam. Es war nicht das erste Mal, dass sich jemand von der Hausverwaltung bei ihm meldete, der die Wasseruhren kontrollieren wollte. Ansgar Löffler legte die Hand auf Kevins Haar, drängte ihn zurück, als der neugierig den Kopf vorstreckte.
»Gehen Sie bitte durch. Sie wollten doch erst später kommen, habe ich Ihrem Anruf entnommen. Die Wasseruhren finden Sie in der Küche und im Bad. Sie habe ich aber noch nie gesehen. Sind Sie neu dabei?«
»Ich habe erst vor vier Tagen den Job bekommen und muss mich bei den Mietern bekanntmachen. Holger Horch ist mein Name. Sie werden sich sicher an meinen Anruf erinnern. Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Herr Löffler.«
Erfreut über die Höflichkeit des Besuchers ergriff Ansgar die ausgestreckte Hand.
»Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten. Den habe ich gerade erst aufgesetzt? Milch und Zucker?«
»Bitte keine Umstände, Herr Löffler. Sie sind zwar für heute der letzte Kunde, aber ich will Ihnen auf keinen Fall zur Last fallen.«
Der Hausherr wies dem freundlichen Mitarbeiter den Weg zur Küche, die zwar einfach möbliert war, in der er sich jedoch eine gemütliche Ecke zum Essen eingerichtet hatte. Kevin hatte jegliches Interesse an dem Besuch verloren, als er feststellte, dass bei diesem nichts zu holen war. Er trollte sich wieder zurück in sein Kinderzimmer. Die beiden Männer saßen über ihren dampfenden Kaffeetassen und plauderten über dieses und jenes. Nebenbei erfuhr Holger Horch, dass sein Gastgeber schon das Weihnachtsgeschenk für den neunjährigen Kevin eingekauft hatte. Vorsichtig blickte Löffler in die Diele, um sich zu vergewissern, dass der Kleine wirklich in seinem Zimmer spielte. Die unverkennbare TV-Stimme von Inspektor Gadget überzeugte ihn, dass der Junge vor der Flimmerkiste saß. Freudig erregt, als würde er sein eigenes Geschenk auspacken, kramte Löffler die Suppenteller im Küchenschrank beiseite und erfasste einen großen Umschlag, den er feierlich auf den Tisch legte.
»Das habe ich für uns zwei zusammengespart, Herr Horch. Seit ich den Unfall in der Firma hatte und meine Frau uns sitzen ließ, habe ich es nicht mehr so dicke. Aber der Junge hat diesen Wunsch schon so lange. Jetzt endlich kann ich ihm den erfüllen. Das war eine elende Sparerei, darf ich Ihnen sagen.«
Gespannt starrte Horch auf den Umschlag, auf dem er undeutlich den Schriftzug Disney zu erkennen glaubte.
»Na, da bin ich aber gespannt. Was ist es denn?«
Endlich zog Löffler den Inhalt heraus und präsentierte zwei Eintrittskarten für das Disneyland in Paris.
»Wir fahren ein ganzes Wochenende dorthin und wohnen in einem Blockhaus auf der Davy Crockett Ranch. Ich kann gar nicht sagen, wer von uns beiden sich mehr darüber freut. Der Junge wird Augen machen, weil er das schon längst abgeschrieben hat.«
Löffler schaute erwartungsvoll in das Gesicht seines Besuchers. Es irritierte ihn einen Moment, als er auf zusammengepresste Lippen und in ausdruckslose, fast hassvolle Augen blickte.
»Was ist mit Ihnen, Herr Horch? Habe ich etwas Falsches gesagt? Habe ich Sie beleidigt? Wenn es so ist, tut es mir leid.«
Löffler steckte gedankenverloren die Unterlagen zurück in den Umschlag und versteckte wieder alles sorgfältig hinter dem Geschirr. Im Moment, als er die Schranktür geschlossen hatte, breitete sich der Schmerz in seinem Körper aus. Das spitze Messer drang tief in seinen Rücken und bohrte sich in die linke Herzkammer. Während er nach Luft rang und der Herzschlag auszusetzen drohte, spürte er deutlich, dass das Messer wieder herausgezogen wurde und ein weiteres Mal seinen Rücken durchbohrte. Diesmal glitt die Klinge tief in die Wirbelsäule und suchte ihren Weg daran vorbei in die um Luft ringende Lunge. Eine kräftige Hand presste sich in den Nacken und stieß den Kopf Löfflers durch die Butzenscheiben des Oberschrankes. Eine Sprosse der Verglasung bohrte sich unterhalb des Kinns in die Mundhöhle und hielt den nur noch zuckenden Körper fast aufrecht stehend in dieser Position.
Horch zog die Klinge des Stiletts erschreckend langsam aus der Wirbelsäule des Familienvaters und leckte genießerisch das Blut ab. Ebenso langsam griff er um den Körper des Sterbenden an dessen Gürtelschnalle und öffnete sie. Die Hose glitt zu Boden und zeigte das zum großen Teil entblößte Hinterteil, das lediglich noch von einem Slip bedeckt wurde. Die Klinge durchtrennte den Stoff mit Leichtigkeit und ließ ihn zu Boden fallen. Auf Horchs Stirn hatten sich Schweißperlen gebildet, die fiebrig glänzenden Augen ließen jegliche Menschlichkeit vermissen, suchten nach dem eigenen Hosengürtel. Ein Aufschrei im Kücheneingang ließ den Mörder zusammenfahren. Kevins Blick wechselte zwischen dem toten Vater, der wie ein Sack und mit teilweise entblößtem Hinterteil am Küchenschrank hing und dem erigierten Glied des Besuchers. Ihm blieb jedoch keine Zeit, das Geschehen einzuordnen. Zu hart war der Faustschlag, der ihn in der Magengrube traf. Mit verdrehten Augen sank das Kind auf den Boden.

Im Kindle-Shop: Die Asche bleibt (Liebig/Momsen 3).
Mehr über und von H.C. Scherf auf seiner Facebook-Seite.



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