10. November 2021

'Call on You - Katie & Leon: California Callboy Romance' von Helen Paris

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Dauersingle Katie wird die Pistole auf die Brust gesetzt: Beim "Wahrheit oder Pflicht"-Spiel mit ihren Freunden bekommt sie ausgerechnet die Aufgabe, ihre Enthaltsamkeit innerhalb der nächsten drei Monate zu beenden. Doch Katie ist so gar nicht der Typ für eine kurze Affäre oder einen One-Night-Stand. Und für eine Beziehung fehlt der engagierten Ärztin einfach die Zeit. Der Vorschlag ihrer Freundin Janet, es mit einem Callboy zu versuchen, weckt zuerst Entsetzen - und dann Neugier. Katie überwindet sich und vereinbart ein "Date". Die Nacht mit Leon wird unvergesslich und verlangt nach einer Wiederholung. Doch er scheint nicht der zu sein, für den er sich ausgibt.

Feurige Küsse, leidenschaftliche Dates und ein Hauch Romantik - der heiße Auftakt zur neuen Callboy-Romance-Reihe von Helen Paris.

Anleser:
Katie
Die Flasche eierte im Kreis, als hätte ihr Inhalt sie beschwipst gemacht, bevor sie vor ihrer Freundin Janet verlangsamte und schließlich direkt vor ihren eigenen verschränkten Füßen haltmachte.
Katie unterdrückte ein Seufzen.
Sie liebte die Feiern mit ihrer Clique bei den Carlyles - ihrer Freundin Erin und deren Ehemann Rob –, bei denen es immer lustig zuging. Auch dieses Spiel brachte viel Gelächter mit sich, aber es gab die eine oder den anderen in dieser bunt gemischten Runde, der den Bogen mit den Fragen oder Aufgaben manchmal überspannte.
Johns Grinsen wirkte verschlagen. „Wahrheit oder Pflicht?“
Katie nippte zögernd an ihrem Strawberry Punch und ließ die Blicke durch das geräumige, in Anthrazit und Weiß modern eingerichtete Wohnzimmer schweifen, das für die Erins Geburtstagsparty mit bunten Girlanden und Lampions dekoriert war.
John fielen immer unangenehme Aufgaben ein – letztes Mal hatte Katie ihre Brüste vor der offenen Fensterfront, die zur Straße ausgerichtet war, entblößen sollen. Und ausgerechnet dann war ein Cabrio voller Studenten des nahegelegenen South California Colleges in Partystimmung in dem sonst eher ruhigen Wohnviertel vorbeigedüst, die natürlich dementsprechend gehupt hatten.
So sagte sie besser: „Wahrheit.“
Johns grinste noch breiter. „Wie lange hattest du keinen Sex mehr?“
Es war ja klar gewesen, dass „der schöne John“, wie sie ihn nannten, sich etwas Anzügliches aussuchte. Er sah mit den sorgfältig frisierten braunen Haaren und stahlblauen Augen aus wie ein Calvin-Klein-Unterwäsche-Model und hatte nur Sex im Sinn.
Acht neugierige Augenpaare ruhten auf ihr.
Obwohl ihr nichts peinlich sein musste, spürte Katie, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg, als sie zurückrechnete. Sie musste ein Weilchen überlegen – ihr letztes Mal lag doch schon länger zurück, als es ihr immer vorgekommen war. Für einen Augenblick erwog sie zu lügen, doch ihr Ehrgefühl ließ es nicht zu, und mit ziemlicher Sicherheit wussten die anderen, dass sie schon länger allein und nicht der Typ für kurze Vergnügen war.
„Knapp zwanzig Monate“, murmelte sie und ließ die gut schulterlangen braunen Haare wie einen Vorhang vors Gesicht fallen. Lieber Himmel, wo war die Zeit geblieben?
„Fast zwei Jahre?“ Shirleys Entsetzen und die schrill hervorgestoßenen Worte konnte man als taktlos bezeichnen. „O mein Gott, ich wäre gestorben!“
Janet kam Katie zu Hilfe: „Das glaube ich dir gleich. Du hüpfst ja von einem Bett zum nächsten.
Katie warf ihrer Freundin ein dankbares Lächeln zu, während Shirley den Kopf in den Nacken warf, sodass ihre blonde Mähne nur so flog, und kokett lachte, ohne auf die Spitze einzugehen. Sie klimperte mit den künstlich verlängerten Wimpern. Es sah aus, als wäre sie stolz darauf, so begehrt zu sein.
Bevor noch jemand auf ihrem nichtexistenten Liebesleben herumritt, ergriff Katie schnell die Flasche und drehte sie.
Sie kam vor Erin zum Halt.
„Wahrheit oder Pflicht?“
Erin lächelte ihr zu. „Ich nehme auch Wahrheit.“
Katie musterte ihre Freundin, deren Wangen – vielleicht von der Aufregung um ihre Partygäste oder auch von dem Strawberry Punch – gerötet waren, was die Sommersprossen hervorhob und sich farblich etwas mit den kinnlangen rotblonden Haaren biss, ohne der sympathischen Ausstrahlung zu schaden.
„Welcher geheime Geburtstagswunsch wurde dir nicht erfüllt?“, fragte Katie, ebenfalls lächelnd, mit einem Seitenblick zu Erins Ehemann.
Rob, der sich selbst als Vin-Diesel-Double bezeichnete, seit er seine schon früh schütter gewordenen blonden Haare komplett rasierte – was ihm ausnehmend gut stand –, war zwar großartig, er besaß viel Herz und Humor und war nahezu der perfekte Ehemann, doch mit der Wahl von Geschenken hatte er es nicht so. Auch nicht nach den sieben Jahren, in denen die beiden zusammen waren.
Meist erhielt Erin einen Gutschein eines Versandhandels, mit dem sie sich etwas Nettes kaufen sollte. Wie auch in diesem Jahr, zu ihrem zweiunddreißigsten Geburtstag. Vielleicht bekam er so eine Anregung, welchen Wunsch er seiner Frau erfüllen konnte.
Zu Katies Überraschung verdunkelten sich die Gesichtszüge ihrer Freundin, und sie ergriff mit einem lauten Seufzer Robs Hand. „Unser beider sehnlichster Wunsch hat sich immer noch nicht erfüllt.“
„Oh, Honey“, sagte Katie bestürzt. „Warst du denn noch mal bei einer Untersuchung?“
„Anscheinend ist alles okay. Mit uns beiden.“ Erin schluckte hörbar und spielte mit einer rotblonden Strähne.
„Ihr probiert es doch erst ein dreiviertel Jahr. Du hast vorher fast sechzehn Jahre die Pille genommen, das kann so lange dauern, ohne dass etwas nicht in Ordnung sein muss. Versuch nur, dich nicht hineinzusteigern. Ihr werdet euer Baby bald bekommen.“
Erin sah Katie an und seufzte. „Dein Wort in Gottes Ohr, Frau Doktor Bennett.“
„Wenn du möchtest, kontaktiere ich einen Kollegen, den du für eine Alternativmeinung konsultieren kannst.“ Sie selbst war als pädiatrische Onkologin keine Fachfrau, aber sie hatte einen Lehrgang zur Operation von Tumoren am Fötus belegt und dabei einige Gynäkologen kennengelernt.
„Danke dir, vielleicht komme ich darauf zurück.“ Erin griff zur Flasche.
Als sie Colins Lebenspartner Herb in der folgenden Runde auf einem Bein durch den Raum hüpfen ließ – was trotz seines sehnigen Körpers nicht wirklich elegant wirkte –, wich das Trübsal schnell der Heiterkeit.
Je später der Abend, desto ausgelassener wurde die Stimmung.
So langsam schaffte es auch Katie, sich von ihrer Arbeit, die sie momentan geradezu auffraß, zu lösen, und ertappte sich selbst häufig beim Lachen. Die Albernheiten taten ihr gut.
Es gab noch die ein oder andere sexuelle Anspielung, auch auf ihr mangelndes Liebesleben, aber ebenso viele urkomische Aufgaben. Katie versuchte sich an einem Rad, was sie früher ganz gut beherrscht hatte. Doch sie musste anhand der schrägen Figur, die sie wohl dabei abgab, wenn sie den gutmütigen Spötteleien ihrer Freunde Glauben schenken durfte, selbst lachen.
Rob sollte kurz darauf schätzen, wer den größten Brustumfang hatte. Katie lehnte sich entspannt zurück. Sie war zwar nicht schlecht gebaut, aber Shirley hatte mit ihren künstlichen Brüsten wesentlich mehr zu bieten. Stolz reckte diese das Silikon in Körbchengröße Doppel-D nach vorn, über dem das pinkfarbene Top spannte. Doch unter ausgelassenem Gelächter stellte sich beim Messen heraus, dass der große, breitschultrige Colin vier Zentimeter mehr zu bieten hatte.
„Ha! Mein Schatz“, rief sein Freund Herb mit stolzgeschwellter Brust.
Die Reihe kam wieder an Shirley, die einen aufreizenden Poledance an der verchromten Stehlampe hinlegte. Sie nahm die Flasche in die Hand und drehte. Als der Flaschenhals vor Katie anhielt, trat ein Funkeln in Shirleys Augen, das man beinahe als gehässig bezeichnen konnte.
Ein Unwohlsein überkam Katie, und sie hätte am liebsten der Flasche noch einen Schubs gegeben, damit sie sich weiterdrehte.
„Wahrheit oder Pflicht?“
Sie zögerte. Shirley würde bei „Wahrheit“ bestimmt wieder auf ihrem Liebesleben herumreiten. Was konnte sie ihr schon für eine unangenehme Aufgabe geben? Shirley würde bestimmt nicht erwarten, dass sie sich entblößte, das würde die Blicke der Jungs auf sie richten, und die Aufmerksamkeit behielt die aufgetakelte Shirley gern bei sich selbst. So entschied sich Katie für Pflicht.
Shirleys Wangen waren gerötet, ihre Stimme klang noch schriller als sonst. Sie hatte Erins Strawberry Punch sowie diversen anderen Spirituosen schon gut zugesprochen. „Dann verpflichtest du dich, vor Ablauf der zwei Jahre Enthaltsamkeit Sex zu haben.“ Ihr Kichern klang wie das Kreischen einer Säge.
So viele Bemerkungen lagen Katie gleichzeitig auf der Zunge. Was Shirley eigentlich ihr Liebesleben anging? Dass sie nicht auf One-Night-Stands stand. Aber das hätte vermutlich prüde geklungen. Dass ihr Beruf sie so in Anspruch nahm, dass ihr keine Zeit blieb, Bekanntschaften zu schließen. Shirley hatte als Bürogehilfin mit geregelten Arbeitszeiten in dem Nine-to-five-Job vermutlich wesentlich mehr Freizeit.
Bevor sie einen Gedanken ausformuliert hatte, kamen die anderen ihr schon zu Hilfe.
„Du musst eine Pflicht benennen, die sofort erledigt werden kann“, sagte die stets vernünftige Janet. In ihren jadegrünen Augen funkelte Wut.
„Du kannst Katie doch nicht zum Sex zwingen“, echauffierte sich Erin, die Empörung stand in ihrer Miene.
„Du spinnst“, kommentierte Rob trocken.
Und von John kam natürlich: „Ich würde dir dafür zur Verfügung stehen.“ Er wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.
„Danke, das ist lieb von dir, aber ich möchte unsere Freundschaft doch durch so etwas nicht kaputtmachen“, säuselte Katie.
Sie war sich immer noch nicht sicher, wie sie auf die Pflicht reagieren sollte.
„Wenn du natürlich denkst, dass du es nicht schaffst …“ Shirleys herausfordernder Blick traf sie.
„Was heißt hier ‚nicht schaffen‘?“ Katie konnte die Empörung nicht unterdrücken. Sie erhielt genügend Angebote, daran lag es nicht.
„Das heißt, du nimmst die Pflicht an?“, hakte Shirley mit hämischen Grinsen nach.
„Wie willst du es denn nachprüfen, ob ich die Aufgabe erfülle? Möchtest du danebenliegen? Soll ich ein Video posten?“ Katie schürzte die Lippen.
„Wir vertrauen auf dein Wort.“ Shirley reckte das Kinn.
„Du hast sie doch nicht mehr alle!“ Janet schüttelte den Kopf.
Shirley schnaubte verächtlich. „Es ist doch widernatürlich, dass jemand im besten Alter Anfang dreißig so lange seine Bedürfnisse ignoriert. Ich meine es nur gut mit ihr, offenbar braucht sie mal einen Anstoß. Vielleicht solltest du dich ein bisschen herrichten, mehr schminken und herausputzen“, setzte sie unverschämterweise hinzu.
Mehr schminken? Damit sie aussah wie ein Paradiesvogel wie Shirley? Mit ihrem leuchtend blauen Lidschatten, dem pinkfarbenen Top und der knappen weißen Jeanshotpants, unter der sich jede Linie abzeichnete. Da fühlte sich Katie in ihren bequemen Stretch-Jeans und dem schlichten T-Shirt und nur mit Eyeliner und Wimperntusche wesentlich wohler.
„Wie nett, dass du dich so um mich sorgst.“
Der Sarkasmus prallte an Shirley ab – oder sie verstand ihn nicht. Sie lächelte geschmeichelt.
„Komm, jetzt stell ihr schon eine neue Aufgabe, und dann machen wir weiter“, drängte Colin sichtlich ungehalten.
„Dann mach halt einen Kopfstand!“ Shirleys Tonfall hätte abfälliger nicht sein können.
Katie wusste selbst nicht, was sie ritt, als sie sich sagen hörte: „Nein, ich nehme die Herausforderung an.“ Vermutlich sprach der Strawberry Punch aus ihr, von dem sie selbst einigen intus hatte. Am liebsten hätte sie sich auf die Zunge gebissen. Doch jetzt war es raus. Zu spät.
Ein Raunen ging durchs Zimmer.
„Jawohl, das ist meine Katie.“ John suchte ihren Blick.
Und selbst Rob sagte: „Sie kehrt wieder ins Leben zurück“, was ihm einen empörten Stoß in die Rippen von seiner Frau einbrachte.
Janet drückte nur stumm ihre Hand.
„Du hast Zeit bis zu Robs Geburtstag im Juni, dann wollen wir einen Bericht“, forderte Shirley, und Katie ergriff lustlos die Flasche.

Blick ins Buch (Leseprobe)

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