23. September 2014

"Hudson & Lowrey: Detective Stories" von Kathi Unterberg

Vier Geschichten im Stil von Sherlock Holmes, verfeinert mit einer kleinen Prise Fantasy. Wir schreiben die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, Schottland zu Zeiten Queen Victorias. Gemeinsam mit ihrem Partner Arthur Lowrey ermittelt die ehemalige Journalistin Hazel "Hudson" Cabbie als Detektiv in Edinburgh. Doch die Dinge sind nicht immer so wie sie zu sein scheinen. Arthur Lowrey selbst ist dafür das beste Beispiel: Lowrey weilt nämlich bereits seit einer ganzen Weile nicht mehr unter den Lebenden, und so sind auch die Fälle, die das ungleiche Ermittlergespann zu lösen hat, nicht immer konventioneller Natur.

Machen sie sich in einem Fall auf die simple Suche nach einer gestohlenen Brieftasche, bekommen sie es in einem anderen mit einem unheimlichen Kult zu tun und müssen sich gar einem Rudel Werwölfe stellen. Zumindest falls die beiden sich nicht gerade in endlosen Streitgesprächen ergehen. Oder leider geradezu triviale Diebstähle zu klären haben.

Gleich lesen: Hudson & Lowrey: Detective Stories

Leseprobe:
Sir Esmonds Leiche war unmittelbar in der Nähe der Victoria Grundschule gefunden worden. Einem dreistöckigen, erst vor wenigen Jahren aus dunklem Stein errichtetem Gebäude in Newhaven, einige Meilen vor Edinburgh. Glücklicherweise war der Verstorbene so gütig gewesen, sich diesen Platz an einem Sonntag und nicht etwa mitten in der Woche als seine letzte Ruhestätte zu erwählen.
Sie hatte gerade ihren kleinen Rundgang beendet, da winkte Lowrey Hudson heftig zu sich. Neben ihm stand einen breiten Mann, der in seiner Gegenwart nur noch breiter und geradezu unbedeutend wirkte.
"Wir fanden Sir Esmond im Peacock Court, gleich hier.", sagte dieser, schmallippig und mit kalter Stimme. Dabei deutete er auf eine schmale, gepflasterte Gasse direkt zwischen der Schule und einem grau verputzten Fischerhäuschen mit Treppe. "Wenn Sie mich fragen, hätten Sie gar nicht erst herkommen brauchen, Mr Lowrey. Wahrscheinlich ist er einfach betrunken auf den nassen Pflastersteinen ausgerutscht und hat sich den Schädel aufgeschlagen." Mürrisch zuckte der Mann mit den Achseln und schlug den Kragen seines Regenmantels höher. Es war unschwer zu erkennen, dass er lieber in seinem Büro gesessen und einen Tee getrunken hätte, was Hudson ihm durchaus nicht verübeln konnte.
"Können wir den Leichnam sehen, Constable?", beinahe aufgeregt nestelte Lowrey an seinen feinen Lederhandschuhen, den Blick auf die mit einem weißen Tuch abgedeckte Leiche geheftet. Der Polizist wedelte nur genervt mit der Hand.
"Was immer Ihnen Freude bereitet, Sir."
Sofort trat Lowrey in die Gasse, warf einen kurzen, prüfenden Blick auf die Umgebung und zog dann das durchnässte Tuch vom Körper des Toten. Sir Esmonds Haar klebte diesem feucht am Kopf und eine kleine Platzwunde zierte seine Stirn, das Blut längst fortgespült. Fasziniert ließ Lowrey sich neben der Leiche nieder, zog einen Füllfederhalter aus seiner Tasche und schob ein paar der Haare des unglücklichen Sir Esmonds zur Seite.
"Was meinen Sie, Hudson?", konzentriert beäugte er die klaffende Verletzung.
Hudson beugte sich näher zu ihm herab. Feuchte Tropfen rannen ihr den Nacken hinunter und in den Mantel hinein. "Es ist kalt und er ist tot", murrte sie widerwillig.
"Wirklich treffend, aber nicht ganz das, worauf ich hinaus wollte."
Seufzend kniete Hudson sich neben Lowrey, betrachtete die Wunde am Kopf der Leiche genauer und erhob sich dann wieder.
"Er ist nach wie vor tot, allerdings war das definitiv kein Unfall."
"Das ist Ihre fachkundige Meinung?" Rasch durchsuchte er die Taschen des Toten.
"Aye, das ist sie."
Zufrieden nickte Lowrey und stand ebenfalls auf. In der Hand einen bröseligen, pergamentartigen Rest.
"Was ist das?", neugierig betrachtete Hudson die Überbleibsel.
"Das, meine Liebe, ist die Signatur des Täters."

Im Kindle-Shop: Hudson & Lowrey: Detective Stories

Mehr über und von Kathi Unterberg auf ihrer Website.

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