"poetix - ein Pseudodichter" von Christoph-Maria Liegener
Wer ist dieser “poetix” aus der Neuerscheinung von Christoph-Maria Liegener und warum wird er klein geschrieben? Warum soll er ein Pseudodichter sein? Was hat das alles mit zeitgenössischer Lyrik zu tun? Und was, bitteschön, ist ein Blasophem? Fragen über Fragen, denen der Autor nachgeht.
In seinem Buch geht er mit dem Leser auf Spurensuche und auf einen ironischen Streifzug durch verschiedene Gattungen der Dichtung. Nur ein Vorwand, die Werke jenes Pseudodichters zu verreißen? Teilweise schon: Mit sichtlichem Vergnügen zerpflückt der Autor die Werke seines Opfers. Er geht aber auch darüber hinaus und kommt dabei zu den merkwürdigsten Schlussfolgerungen. Angesichts des tragikomischen Protagonisten geht das nicht ohne eine Prise Galgenhumor und Nachdenklichkeit.
Die literarischen Formen in “poetix – ein Pseudodichter” reichen von Lyrik bis Prosa, vom Philosophischen bis zur Komik, von Sonetten bis zu experimentellen Texten. Selbst Graffiti werden nicht ausgelassen und auch ein sexy Kalligramm darf nicht fehlen. Für die ganz Anspruchsvollen wird in einem Essay eine Brücke von der Lyrik zur modernen Physik geschlagen. Bringt das Ganze etwas? Die Antwort in poetix’ Worten: Es hilft – nur jetzt noch nicht. Eine humorvolle Annäherung an einen Pseudodichter und die Dichtung selbst.
Gleich lesen: poetix - ein Pseudodichter
Leseprobe:
Schatten
Die Schatten der Waldstraße ziehen
zum flackernden Schein der Laternen.
Verloren: Sie möchten noch fliehen
und können sich nicht mehr entfernen.
Wenn Schatten die Blicke berühren,
ergreift dich die Angst eines Kindes.
Den nächtlichen Schauer zu spüren,
vertrau nur der Fremdheit des Windes.
Du sehnst dich den Wolken entgegen,
den Wettern ein Opfer des Raubes.
Was bleibt, ist nur strömender Regen
im Rauschen sich neigenden Laubes.
Es stellen die Schatten die Frage,
die Nacht hilft, die Antwort zu finden:
Allein bist du, träum nicht vom Tage,
doch sieh, die Gewitter entschwinden.
Im Kindle-Shop: poetix - ein Pseudodichter
Labels: Christoph-Maria Liegener, Lyrik
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