'Schatten des Schwurs - Gesamtausgabe' von E.L. Bono
Wussten sie, dass der Wissenschaft während der letzten Jahre, nach und nach, der Beweis gelang, dass wir mit unseren Gedanken den eigenen und den genetischen Code anderer Menschen verändern können, bis hin zur Aktivierung des Sterbegens?
Als im Kenia der Fünfzigerjahre der Mau-Mau Bürgerkrieg fast schon beendet war, führte der Zufall den kenianischen Bauernsohn Kanoro und das junge Waisenmädchen Makena zusammen. Gemeinsam suchten sie das große Glück, „so zu leben wie die weißen Feudalherren“. Der unglaubliche Aufstieg und Reichtum der beiden erfuhr erst sein jähes Ende, nachdem bei ihm die Midlife Krise zuschlug und er sich in die junge Miss Kenia verliebte.
Ein mit allen Mittel, bis hin zu den tödlichen Ritualen der Schwarzen Magie, geführter Rosenkrieg beginnt. Als ein Kind Makenas nach dem anderen stirbt, glaubt zunächst niemand an die tödliche Wirkung der alt-afrikanischen Zauberschwüre. Doch Schritt für Schritt tauchen erste wissenschaftliche Beweise auf, die alle bisherigen Vorstellungen darüber ins Wanken bringen. Als Kanoro erkennt, was er da anrichtete, ist es jedoch zu spät.
„Herr, die Not ist groß! Die ich rief, die Geister, werd‘ ich nun nicht los.“
J.W.v.Goethe - Der Zauberlehrling
In diesem Thriller führt der Autor, vor dem geschichtlichen Hintergrund der Befreiung Kenias von der britischen Kolonialmacht, Jahrhunderte alte Rituale schwarzer Geisterheiler, mit den modernsten, wissenschaftlichen Erkenntnissen der Epigenetik (alles rund um die Genetik) zusammen. Was zu Beginn völlig unmöglich klingt, wird nach und nach zur erdrückenden Gewissheit.
Gleich lesen: Schatten des Schwurs Gesamtausgabe Teil 1,2, und 3: Ein afrikanischer Thriller (Kenia)
Leseprobe:
Situationsbeschreibung:
In einem Rosenkrieg greift Kanoro auf alt-afrikanische Schwüre zurück, um seine Frau zu besiegen. Der Schwur geht jedoch nach hinten los und ein Kind nach dem anderen stirbt. Um ihre Kinder zu retten, beschließt Makena ihren Mann zu ermorden und dem Schwur ein Ende zu setzen.
„Nephrologie, dritter Stock, Zimmer 321“, sagte der Portier zu Makena. Kanoro war seit einigen Monaten Dialyse-Patient. Das ging normalerweise ambulant, zweimal die Woche, vor sich. Aber manchmal verschlechterte sich seine Nierenfunktion, und dann musste er für ein paar Tage ins Spital.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie hatte ihn seit dem Begräbnis nicht mehr gesehen. Sie sah Kanoro vor sich, wie er sie das erste Mal beim Netballturnier angesprochen hatte, wie er intensiv um sie geworben hatte. Wie in einem Film, begann nun ihr ganzes gemeinsames Leben, in ihrem Geiste abzulaufen. Die glücklichen wie die schrecklichen Stunden. Wie konnte es nur soweit kommen? Welch ein Engel und Teufel zugleich wohnte in diesem Menschen? Sie nahm bewusst nicht den Aufzug, sondern wählte das Stiegenhaus. Mit jedem Schritt kam ihr eine neue Szene in Erinnerung. Ihre Träume, die sie als junges Mädchen gehabt hatte, einmal reich zu werden, ein eigenes Haus, ein Auto und viele Kinder zu haben, einen liebevollen Mann. Bis auf eines, hatte sie alle diese Ziele erreicht, ja sogar mehr, als sie sich jemals vorzustellen wagte, hatte sie in ihrem Leben realisiert. Aber der Preis dafür war hoch, sehr hoch sogar. Vier Kinder hatte sie nun schon verloren, eines im Babyalter und nun Runo, Ngare und Mukiri auf mysteriöse Weise. Warum konnte Kanoro bei ihr nie sein Glück finden?
Langsam ging sie Stiege für Stiege, Stock für Stock hinauf. Sie wünschte sich, dass noch viele Stockwerke kommen sollten. Für jedes Erlebnis eine Stiege, und das Spital müsste Hunderte Stockwerke haben. Gefühle verändern die Erbsubstanz, hatte ihnen Richard erklärt. Sie hatte gerade intensivste Gefühle. Was sich wohl nun in diesen Augenblicken in ihrem Körper verändern würde?
Und Kanoro? Er muss doch ebenso Gefühle und Gedanken haben, die ihn verändern! Aber welche Gedanken, welche Gefühle, welche Veränderungen?
„Makena, du bist eine starke Frau“, hatte ihr Ovieto, die Schamanin, erklärt, “aber es ist dir nie gelungen, die positive Kraft der Liebe zu nutzen. Du trägst sie zwar in dir, aber deine Ängste haben sie eingesperrt und dein gccb vcanzes Leben lang nicht an die Sonne gelassen. Kanoro hat diese Liebe in deinem tiefsten Inneren erkannt, und das ist es auch, was er von dir immer wollte. Aber auch ihm ist es nicht gelungen, sie aus deiner Gefängniskammer zu befreien. Und so wie es aussieht, hat sich sein Verlangen nach dir in Hass umgepolt. Hass und Liebe liegen manchmal sehr eng beisammen. Es sieht so aus, als wollte er seine Enttäuschung, seinen Ärger gegen sich selbst, nicht stark genug zu sein, um an deine Liebe heranzukommen, nun bekämpfen, indem er dich zerstört. Und da er im direkten Kampf gegen dich immer unterliegt, wird der Kampf nun über deine Kinder ausgetragen. Indem dir deine Kinder, das Wichtigste, was du hast auf Erden, genommen werden, soll diese harte Schale, die deine Liebe daran hindert, zum Vorschein zu kommen, gesprengt werden, selbst auf die Gefahr hin, dass sie damit endgültig abgetötet wird.“
Langsam stieg sie weiter Stiege um Stiege hoch. „Aber ich habe ihn doch immer geliebt, und so sehr ich ihn nun hasse, eigentlich liebe ich ihn immer noch, trotz allem, was geschehen ist. Ich kann es einfach nicht glauben, dass er meine Kinder tötete, um mich zu besiegen“, ging es ihr durch den Kopf.
„Wenn so ein Schwur erst einmal getätigt ist, kann er nicht mehr rückgängig gemacht werden. Selbst für Kanoro gibt es kein zurück“, hatte sie von Betty noch im Ohr, „deine anderen Kinder gehen unaufhaltsam dem gleichen Schicksal entgegen.“ Wie eine Bombe schlugen diese Worte bei ihr ein. Sie konnte es nicht zulassen, dass noch eines ihrer Kinder sterben muss, sie musste handeln.
Sie bedrängte die Schamanin, ihr zu helfen, ihr zu sagen, wie sie diesen Spuk beenden könnte. Sie spürte, wie sie sich um eine Antwort herumdrückte. „Es gibt eine einzige Möglichkeit diesen Spuk zu beenden“, sagte sie dann endlich, “Kanoro muss sterben.“
Sie suchte in der Innentasche von ihrer Jacke nach dem Griff des scharfen Messers. Sie war fest entschlossen, heute diesen Schlussstrich zu ziehen. Noch drei Stufen, dann war sie oben. Erst jetzt merkte sie, dass sie wie in Trance schon viel höher als in den dritten Stock gestiegen war. Ihr Atem wurde kürzer, ihr Pulsschlag stieg. Sie kehrte um und nahm die Stiegen wieder hinunter.
„Dritter Stock” las sie ober der Gangtüre. Nun zum Zimmer 321. Es war gleich links vom Stiegenhaus. „Ich liebe dich so sehr, aber für meine Kinder bin ich sogar bereit, dich zu töten“, waren die letzten Worte, die sie für ihn vorbereitet hatte. Dann wollte sie ihm das Messer mit voller Kraft mitten in sein Herz rammen.
Sollte sie anklopfen? Nein, sie nahm die Türschnalle, drückte sie langsam herunter, öffnete leise die Türe und trat ein. Es war ein Zweibettzimmer. Die beiden Betten waren durch einen dünnen Vorhang getrennt. Nichts rührte sich. Das Bett beim Fenster war sichtlich unbelegt, das andere hinter einem weiteren Vorhang verdeckt, den sie nun mit pochendem Herzen langsam zur Seite schob. Aber auch dieses Bett war leer.
“Mr. Nganga?”, fragte die Schwester zurück. „Der hatte ein Problem mit dem Herz. Er wurde in ein anderes Zimmer verlegt und hängt vorübergehend an einer Herz-Lungen-Maschine. Ich muss erst mit dem Arzt sprechen, ob Sie ihn besuchen dürfen. Wer sind Sie, sagten Sie?“
„Ich bin seine Frau und muss unbedingt zu ihm“, antwortete Makena.
„Verstehe, ich werde sehen, was ich machen kann, wenn Sie inzwischen hier Platz nehmen wollen.“
Makena wollte nicht sitzen, sie ging nervös am Gang auf und ab. Sekunden wurden zu Minuten und Minuten zu Stunden. Ob ihn seine Gefühle, sein schlechtes Gewissen krankgemacht haben? Hat sich der Schwur nun gegen ihn selbst gewandt? Nein die Geisterheilerin hat diese Möglichkeit ausgeschlossen. Ich muss ihn töten, es gibt keinen anderen Weg. Ob sie danach weglaufen sollte? Wahrscheinlich war das ziemlich zwecklos. Im ganzen Spital sind Kameras montiert, sicherlich sogar in dem Zimmer, in dem er jetzt liegt. Es war ihr egal, ihr Leben war so und so aus. Sie wollte nur noch ihre verbliebenen Kinder retten.
Ihre Gedanken wurden durch ein lautes Piepsen unterbrochen. Aufgeregt zischten zwei Schwestern zum anderen Ende des Gangs. Dort blinkte ein rotes Licht über der Türe. Kurz danach rannte ein Arzt hinterher.
„Die Hektik wird doch nicht wegen Kanoro sein?“, fragte sich Makena.
Noch eine Schwester rannte zu der Türe, die hinter ihr wieder ins Schloss fiel. Nun war es wieder still, totenstill, so als wäre jedes Leben aus dem Gang gewichen. Sie kam, um ihn zu töten, aber der Gedanke, dass es er sein könnte, der gerade mit dem Tod ringt, steckte wie ein Knödel in ihrem Hals.
Wieder wurden Sekunden zu Stunden. Wieder sah sie Kanoro, als er beim Zaun stand und ihr beim Netballspiel zusah. Ja es war auch für sie Liebe, aber damals wusste sie das noch nicht.
Eine Schwester trat auf den Flur und winkte ihr zu: „Wenn sie bitte mit mir kommen, der Arzt möchte sie sprechen.“
Makenas Puls stieg an, als sie den langen Gang entlang schritt. Sie versuchte, in dem ausdrucklosen Gesicht der Schwester, zu lesen. Irgendetwas war ungewöhnlich. Warum durfte sie nicht direkt zu Kanoro? Was wollte der Arzt ihr sagen?
Im Kindle-Shop: Schatten des Schwurs Gesamtausgabe Teil 1,2, und 3: Ein afrikanischer Thriller (Kenia)
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