16. November 2017

'Winterglitzern (Cornwall Seasons 2)' von Cara Lindon

Was wäre, wenn eine einzige Begegnung dein Leben verändert?

Die unabhängige Bree arbeitet als Curvy Model und genießt ihr Single-Leben mit Reisen, spannenden Jobs und unverbindlichen Affären. Ein Anruf ihres Vaters ändert alles: Sie muss zurück ins beschauliche Cornwall, um sich dort um das B&B ihrer Eltern zu kümmern. Den einzigen Gast kennt sie bereits – aus einer unerfreulichen Begegnung in London. Ben, Mitte 30, enttäuscht von der Liebe und gelangweilt vom Job. Er ist sofort von Bree fasziniert, aber sie zeigt ihm die kalte Schulter.

Bald entdeckt Bree Anzeichen, dass Ben ihr seine wahren Absichten verheimlicht. Aber warum kann sie seine braunen Augen nicht vergessen? Als sie Bens Geheimnis auf die Spur kommt, droht alles zu zerbrechen. Wird Bree um ihre Liebe kämpfen oder kehrt sie zurück in ihr altes Leben?

Ein Liebesroman mit selbstbewusster Heldin, unerzogenem Hund, höflichem Kater, anstrengender Familie, wunderbaren Freundinnen, zahlreichen Verwicklungen und Weihnachten sowie Herz und Humor.

Gleich lesen: Winterglitzern (Cornwall Seasons 2)

Leseprobe:
»Willkommen im Hyde Park«, murmelte sie, nachdem sie die Brücke des Sees überquert hatte, der die beiden großen Parks voneinander trennte. Obwohl The Serpentine voller Ruderboote und Wasservögel war und etliche Menschen, Londoner und Touristen, die Oktobersonne nutzten, genoss Bree den Frieden, den sie beim Anblick des Wassers empfand.
Ich sollte jeden Moment der Ruhe mitnehmen, bevor ich mit Mum zusammenstoße.
Der Gedanke ließ sie schneller laufen, als könnte sie so dem anstehenden Konflikt entgehen, der in St. Bart auf sie wartete, sollte ihre Mutter sich nicht durch ein Wunder oder die Krankheit verändert haben. War sie eine schlechte Tochter, weil ihr solche Gedanken durch den Kopf gingen?
In dem Moment galoppierte ein braunweiß gefleckter Hund laut bellend auf sie zu. Dabei hatte sie sich bewusst für eine Strecke entschieden, auf der Hunde an der Leine zu führen waren. Aufgrund ihrer Hundeerfahrung entschied sie sich dafür, nicht weiter zu joggen, solange der Beagle frei war.
Na, das ist mal wieder typisch, dachte Bree und trabte entnervt auf der Stelle. Ein Hundebesitzer, der sich nicht an das Leinengebot hält, weil
a) sein Dexter / Russel / Monty oder Oscar so gut erzogen ist, dass er frei herumrennen darf,
b) der Leinenzwang den natürlichen Bewegungsdrang des Hundes einschränkt und damit Tierquälerei ist,
c) normalerweise hier NIEMAND um diese Uhrzeit joggt oder
d) Winston / Alfie / Bonnie oder Jack nur spielen will.
Ignorante Hundehalter. Wie sie die hasste!
Und – überraschenderweise – waren es immer die Menschen, deren Hunde am schlechtesten erzogen waren, die sich nicht an die Regeln hielten. So wie dieses Prachtexemplar: Ein Mann, etwa so groß wie sie, der hinter seinem Beagle herjagte und brüllte: »Charlie Brown. Komm sofort her, Charlie Brown!«
So wie der Hund reagierte, hätte der Mann auch »Lauf so schnell du kannst, und versuch die Frau zu fangen, Charlie Brown!« rufen können.
Bree trabte immer noch auf der Stelle und beobachtete das Schauspiel. Eins musste sie dem Beagle lassen. Für einen Hund hatte er wirklich Humor. Er ließ seinen Besitzer bis auf ein paar Schritte an sich herankommen und rannte dann, wie von Wölfen gehetzt, davon, nur um sich ein paar Meter weiter auf seinen Hintern zu setzen, den Kopf schief zu legen und auffordernd zu kläffen.
Immerhin – und das hielt sie ihm zugute – hatte der Besitzer nicht versucht, mit ihr zu darüber zu diskutieren, ob der Beagle ein braver Hund wäre, an dem sie unbesorgt vorbeijoggen könnte. Nein, er war sofort losgestürzt, um Charlie Brown einzufangen …
… und das war jetzt das Ergebnis: ein Rennen zwischen Herrchen und Hund, das eindeutig der Beagle für sich entscheiden würde. Ein Blick auf die Uhr bestätigte ihre Befürchtungen. Wenn er Charlie Brown (immerhin ein pfiffiger Name) nicht bald einfing, käme sie zu spät zu ihrem Treffen mit Sarah, die Unpünktlichkeit verabscheute.
»Na ja, ein bisschen Sport hat dein Mensch auf jeden Fall nötig«, murmelte Bree in sich hinein und beschloss, dass sie, da der Beagle abgelenkt war, gefahrlos weiterlaufen konnte.
»NEIN! NEIN! Auf keinen Fall! CHARLIE Brown, aus!« Als sie die ansteigenden Schreie hörte, erkannte Bree, dass das Weiterjoggen nicht eine ihrer besten Ideen gewesen war.
Der Beagle hatte wohl entschieden, dass Herrchen fopppen deutlich langweiliger war als Beute jagen, und raste bellend auf sie zu. Sie hielt an.
»Mist, damit ist das Training heute für die Katz«, zischte sie dem Beagle entgegen, der immer noch auf sie zukam, jetzt aber mit geöffnetem Maul und schwanzwedelnd. Mit deutlichem Abstand folgte sein Herrchen.
Bree stand ruhig, aber in ihrem Innern kochte es. Sie liebte es, wenn sie in Kensington Gardens und im Hyde-Park joggen konnte. Jedes Mal, wenn sie in London war, nutzte sie die Chance. Hier hatte Laufen etwas Meditatives, bei dem sie allen Ärger und alle Sorgen vergessen konnte. Und jetzt das! Ausgerechnet heute, wo sie knapp in der Zeit lag.
Während der Beagle kläffend um sie herum hüpfte, sah Bree dem Mann entgegen, der sich wacker abmühte, seinen Hund zur Räson zu bringen. Das Repertoire reichte von »Charlie, lass das!« über »Sitz, Charlie!« bis hin zu »Komm sofort her, Charlie Brown. SOFORT!«, alles mit einem Keuchen in der angenehm dunklen Stimme und keinerlei Effekt auf den Hund.
Endlich war er angekommen und griff nach dem Halsband des Beagles. Der blieb stehen und wedelte mit dem Schwanz. Bree hätte schwören können, dass der Hund sie angrinste.
Neugierig musterte Bree den Mann, der angestrengt atmete. Irgendwie passte alles an ihm nicht so recht zusammen: sein dunkler Zauselbart und die ausgewachsene Frisur bildeten einen seltsamen Kontrast zu den teuren Schuhen und dem eleganten Regenmantel von Hackett, den Bree auf den ersten Blick erkannte. Er sah aus, als hätte er sich gehen lassen, aber erst seit Kurzem. In einem Anflug von Neugier fragte sie sich, was wohl für eine Geschichte dahintersteckte.
»Tschuldigung«, murmelte Zauselbart, während er die Leine am Halsband befestigte. »Das macht er sonst nie.«
Dieser Spruch brachte Bree dazu, die Augen zu verdrehen. Wenn sie jedes Mal fünf Pfund bekäme, wenn ein Hundebesitzer etwas in der Art sagte, könnte sie sich auf einer Südsee-Insel zur Ruhe setzen. Sie holte tief Luft und donnerte los: »Können Sie Ihren Hund nicht an der Leine behalten?!«
Beinahe tat er Bree leid, wie er den Boden anstarrte und hilflos den Beagle streichelte, aber nur beinahe. Obwohl er von Nahem attraktiv aussah mit seinen hellbraunen Haaren und dunkelbraunen Augen. So dunkel, dass sie beinahe schwarz wirkten, unter kräftigen Augenbrauen, die gezupft aussahen. Auch das passte nicht zu Haaren und Bart. Am auffallendsten jedoch waren seine Lippen: geschwungen und voll, sodass sie weiblich wirkten.
»Das hier ist ein Weg mit Leinenpflicht. Menschen wie Ihnen sollte man verbieten, Hunde zu halten.«
»Sorry«, sagte Zauselbart und lächelte zu ihrer Überraschung. »Charlie Brown hat sich losgerissen. Das macht er normalerweise wirklich nicht. Ehrlich. Ich weiß, das sagen alle.«
Ein tolles Lächeln. Nein, im Moment habe ich keine Zeit für eine Affäre.
»Halten Sie den Hund jetzt fest! Bitte.« Bree drehte sich um und joggte langsam weiter. Mist, damit ist das Training heute für die Katz, nein für den Beagle. Hinter sich hörte sie den Beagle bellen und den Mann etwas murmeln, dass sie nicht verstehen konnte und auch nicht verstehen wollte. Aber es hörte sich beinahe an, als hätte er sie zu einem Kaffee einladen wollen.
»Warten Sie!«, rief er ihr hinterher, so laut, dass Charlie Brown hektisch kläffte. »Hallo, bitte warten Sie!«

Im Kindle-Shop: Winterglitzern (Cornwall Seasons 2)

Mehr über und von Cara Lindon auf ihrer Website.

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