26. November 2018

'Mord auf Kongress' von Christine Zilinski

Kindle | Tolino | Taschenbuch
„Professor Rehagen stützte sich mit beiden Händen am Rednerpult ab und atmete schwer. Er öffnete wieder den Mund, um weiterzusprechen. Doch es kamen keine Worte heraus. Stattdessen sah Rehagen mit starrem Blick ins Publikum, dann auf seine Hände. Rehagen stieß mit gepresster Stimme hervor: „Ich... es tut mir leid. Mir geht es irgendwie...“, er brach abrupt ab und glitt lautlos zu Boden.“

Charlotte soll beim Kongress eigentlich über einen Vortrag von Professor Rehagen berichten. Doch kaum am Sprecherpult, bricht der Redner zusammen und stirbt – und Charlotte wittert Mord. Diesmal bittet sie Kommissar Jankovich selbst um Hilfe, und er kommt ihrem Hilferuf nach. Als Charlotte sowohl Drohnachrichten als auch Avancen erhält, lenkt das den Kommissar allerdings von der Arbeit ab …

Charlotte Bienert ermittelt wieder - in ihrem dritten Fall.

Leseprobe:
Der hochgewachsene Mann, der nun selbstbewusst zum Mikrofon am Stehpult zusteuerte, war derselbe Mann, der in der Medienannahme beinahe mit ihr zusammengeprallt wäre. ‚So sieht man sich wieder‘, dachte Charlotte. ‚Das ist also Professor Günther Rehagen.‘ Der autoritäre Mittfünfziger fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, mit der anderen tippte er auf einem Laptop herum, der oben auf dem Rednerpult stand. Prompt erschien ein Bild auf der Leinwand hinter Rehagen. Darauf standen sein Name, sein Institut und die Namen der von ihm geleiteten Arbeitsgruppenmitglieder. Das Gemurmel im Saal verstummte umgehend und der Professor räusperte sich. Dann begann er mit demonstrativem Lächeln seinen Vortrag. Mit lauter, sonorer Stimme tönte er ins Mikrofon: „Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen. Ich freue mich, dass ich heute mit dem Highlight-Vortrag zu Ihnen sprechen darf. Das ist mir eine große Freude und Ehre, und ich verspreche Ihnen nicht zu viel, wenn ich Ihnen sage: Das wird spannend.“ Er machte eine Kunstpause und einige der Zuschauer lachten höflich. Charlotte richtete ihre Kamera auf die Leinwand hinter Rehagen, um seine erste Folie abzufotografieren. Als sie die Kamera wieder herunternahm und auf den Professor blickte, blinzelte sie irritiert. ‚Irgendwas stimmt da nicht‘, dachte sie und glaubte, einen Wandel in Rehagens Gesicht zu bemerken. Eben noch hatte er souverän gewirkt und den Vortrag mit routinierter Leichtigkeit begonnen. Doch auf einmal wirkte er angespannt. Rehagen runzelte die Stirn und griff sich an die Krawatte. Er bewegte den Knoten ein wenig von links nach rechts. Doch dann betätigte Rehagen erneut eine Taste an seinem Laptop und die nächste Folie erschien auf der Leinwand: Ein skelettierter Fischkopf mit weit aufgerissenem Maul war zu sehen. Charlotte drückte wieder den Auslöser ihrer Kamera. Währenddessen sprach Rehagen: „Das ist eine computertomografische Aufnahme des Säbelzahn-Schleimfisches. Dieser Fisch wird die Zukunft der Schmerztherapie revolutionieren. Das gebe ich Ihnen schriftlich.“ Wieder machte er eine Pause, aber diesmal lachte niemand mehr. Mittlerweile war weit über Charlottes Sitzreihe hinaus zu erkennen, dass Rehagen merklich angespannt war. Er griff wieder nach seiner Krawatte und lockerte jetzt den Knoten. Dann stützte er sich mit beiden Händen am Rednerpult ab. Charlottes ungutes Gefühl verstärkte sich. ‚Oh Gott, gleich passiert was‘, schoss es ihr durch den Kopf. Rehagen schien schwerer zu atmen, öffnete jedoch immer wieder den Mund, um weiterzusprechen. Doch es kamen keine Worte mehr heraus. Stattdessen sah Rehagen mit starrem, beinahe verwundertem Blick ins Publikum und dann auf seine Hände. Ein Instinkt veranlasste Charlotte, erneut auf den Auslöser ihrer Kamera zu drücken. Diesmal jedoch fotografierte sie nicht mehr die Leinwand. Sie machte ein Bild vom Professor, der immer noch verständnislos auf seine Hände starrte. Rehagen stieß mit gepresster Stimme hervor: „Ich... ich... es tut mir leid, ich glaube, ich muss hier kurz abbrechen. Mir geht es irgendwie...“, er brach abrupt ab. Ohne einen Laut von sich zu geben, glitt er unkontrolliert zu Boden.

Im Kindle-Shop: Mord auf Kongress: Charlotte Bienert ermittelt wieder (Charlotte Bienert Reihe 3) .
Für Tolino: Buch bei Thalia
Mehr über und von Christine Zilinski auf ihrer Website.



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