'Tödliche Passage: Ein Tom Dugan Thriller' von R.E. McDermott
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Weltweite Zerstörung!
Ein Mann könnte das Blutvergießen verhindern, aber die Behörden ignorieren ihn.
Sie sind zu sehr mit dem Versuch beschäftigt, ihn zu beseitigen.
Wir sind von Massenvernichtungswaffen umgeben. Sie sind überall, solange man nur weiß, wo man hinsehen muss. Als eine Verschwörung internationaler Terroristen nicht nur einen, sondern gleich drei Terroranschläge plant, ist Teilzeitagent Tom Dugan, den die CIA mittlerweile zum Sündenbock ausersehen hat, der Einzige, der die Zusammenhänge erkennt.
Eine ohne offizielle Genehmigung verfolgte Spur bringt Dugan den Ruf eines wandelnden Pulverfasses ein. Schon bald entwickelt er sich zur ,Person von besonderem polizeilichen Interesse‘ und danach in einen zur Fahndung ausgeschriebenen Flüchtling, nachdem es den Terroristen erfolgreich gelingt, ihm das erste Bombenattentat unterzuschieben.
Und so beginnt ein spannungsgeladenes Abenteuer, in dem Dugan in seinem verzweifelten Versuch, den nächsten Anschlag zu verhindern, um die ganze Welt jettet – seinen ehemaligen Kollegen immer nur einen knappen Schritt voraus.
Von den Straßen Londons bis hin zu den Docks von Singapur und auf die Decks der Tanker, die den Durst der Welt nach Öl löschen, ist Tödliche Passage – in den Worten eines Kritikers - „tempogeladen, vielschichtig und fesselnd“.
Anmerkung des Autors:
Als am 11. September die Türme fielen und sich unser aller Leben auf ewig veränderte, lebte ich in Singapur, eine halbe Welt entfernt. Wie die meisten Menschen passte ich mich nach dem ursprünglichen Schock den Gegebenheiten an. Für diejenigen von uns, die viel unterwegs waren, stellten die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen eine immerwährende Erinnerung an unsere Verwundbarkeit dar.
Die Verarbeitung solch konstanter Mahnungen führt in meinem Gehirn unausweichlich zu einer Geschichte. Alle Autoren bringen ein Teil ihrer selbst in ihre Arbeit ein. Ich war beruflich in der Marineindustrie tätig. Von daher war es nicht verwunderlich, dass ich bei meinen Reisen durch die Welt zu Schiffen und Hafenanlagen spekulierte, wie wohl ein Terrorattentat im maritimen Bereich aussehen würde.
Fest stand, dass der Plan plausibel und die Figuren realistisch sein mussten. Mein Held sollte kein Supermann sein, sondern ein normaler Mann, der in eine Situation manövriert wird, die seinen Horizont weit übersteigt. Es dauerte Jahre, bis ich das hinbekam, und als ich im Jahr 2006 mit dem Schreiben begann, hatte ich keine Idee, wie plausibel mein Plan sich tatsächlich herausstellen würde. Das wurde mir erst fünf Jahre später bewusst, als Seal Team 6 Osama Bin Laden seiner gerechten Strafe zuführte. Unter den Funden der Durchsuchungsaktion befanden sich Pläne zur Entführung von Tankschiffen, deren Explosion „zum Tod einer großen Anzahl Ungläubiger und zu ernsthaften ökonomischen Einbrüchen, Inschallah“ führen sollten. Osamas Pläne waren beinahe mit meinen in Tödliche Passage identisch.
Meine Leser erkundigen sich immer wieder, ob ich nicht befürchte, meine Bücher könnten einen Leitfaden für Terroristen darstellen. Tatsächlich tue ich das nicht, aus dem einfachen Grund, weil die Terroristen selbst eine allzu lebhafte Fantasie haben. Uns bleibt nur zu hoffen, dass die ,Guten‘ ihnen immer einen Schritt voraus sein werden.
Leseprobe:
Büro der Phoenix-Schifffahrtsgesellschaft
London
10. Mai
Alex Kairouz wandte sich vom Bildschirm ab und schaffte es in seinem Stuhl gerade noch rechtzeitig zum Papierkorb. Mit steigender Übelkeit übergab er sich, dann fiel sein Kopf nach vorn und er schluchzte auf. Eine Hand erschien. Sie reichte ihm ein Papiertaschentuch.
„Wischen Sie sich Ihr verdammtes Gesicht ab, Kairouz”, wies ihn Braun an.
Alex tat, was ihm gesagt wurde.
Braun fuhr fort.
„Mr Farley, seien Sie so freundlich, unseren Schüler wieder auf die anstehende Aufgabe zu konzentrieren.”
Alex versteifte sich gegen die Schmerzen, als er an seinem dichten Haar hochgerissen und herumgewirbelt wurde, um erneut dem Computerbildschirm gegenüber zu sitzen. Er schloss die Augen, um den schrecklichen Anblick auszumerzen, und versuchte seine Ohren mit den Händen abzudecken, um den gequälten Schreien aus den Lautsprechern zu entkommen. Aber Farley war schneller. Von hinten griff er sich Kairouz’ Handgelenke und zwang sie nach unten.
„Machen Sie Ihre verdammten Augen auf und kooperieren Sie, Kairouz”, fuhr ihn Braun an. „Es sei denn, sie bevorzugen einen Sitz in der ersten Reihe einer Live-Aufführung.”
Statt dem Geschehen auf dem Bildschirm zu folgen, sah Alex Braun an.
„Warum tun Sie das? Was wollen Sie? Falls Sie Geld …”
Brauns Gesicht kam Alex’ auf Zentimeter nahe.
„Alles zu seiner Zeit, Kairouz, alles zu seiner Zeit.” Braun reduzierte seine Stimme auf ein Flüstern. „Aber jetzt werden Sie erst mal unsere kleine Lektion beenden. Ich versichere Ihnen, es wird noch amüsanter.”
M/T Western Star
Eastern Holding Ankerreede
Singapur
15. Mai
Dugan bewegte sich über Schlammlachen hinweg durch die feuchte Dunkelheit des Ballasttanks des Schiffes. An der Leiter fuhr er sich mit klammem Ärmel über das Gesicht und drehte sich dann in Richtung unterdrückter russischer Flüche um, seine Taschenlampe auf den korpulenten Ersten Offizier gerichtet, der sich durch ein Einstiegsloch hindurchkämpfte. Der Overall des Mannes war ebenso wie der von Dugan schweißdurchtränkt und von Roststreifen überzogen. Ächzend schaffte es der Russe durch das Mannloch und gesellte sich zu Dugan. Der Schweiß lief ihm die mit Bartstoppeln übersäten Wangen hinunter. Er fixierte Dugan mit einem hoffnungsvollen Blick.
„Nach oben?”, erkundigte er sich.
Dugan nickte, und der Russe begann die lange Leiter zu erklimmen, entschlossen, dem Tank zu entkommen, bevor Dugan seine Meinung ändern konnte. Ein letztes Mal ließ Dugan seine Taschenlampe über den ruinierten Stahl schwenken, eindeutig das Resultat mangelhafter Wartung, und folgte dann dem Russen nach oben.
Auf dem Hauptdeck angekommen, erwischte er gerade das Ende eines tropischen Gewitters, das in Singapur so alltäglich war. Seine schweißnassen Overalls klebten ihm auf der Haut, und der kühle Regen fühlte sich gut an. Aber die Linderung würde nicht lange vorhalten. Der Regen ließ bereits nach, und der Dampf auf dem Deck bewies den unwesentlichen Effekt, den der kurze Guss auf den heißen Stahl hatte. Zwei philippinische Matrosen standen in ihren gelben Regenjacken in der Nähe und sahen wie kleine Jungen aus, die in der Kleidung ihrer Väter steckten. Einer reichte Dugan ein Bündel alter Lappen, während der andere eine Mülltüte offenhielt. Dugan wischte sich seine Stiefel ab und warf die Lumpen in die Tüte, um sich danach achtern auf dem Weg ins Deckshaus zu begeben.
Dort duschte er und wechselte die Kleidung. Auf dem Weg zur Gangway versäumte er nicht, dem Steward einige Dollar für die Reinigung seiner Kabine zuzustecken. Der dankbare Filipino versuchte, ihm die Tasche zu tragen und rannte, als dies dankend abgelehnt wurde, vorweg, um ihm die Türen offenzuhalten, während ein verlegener Dugan sich zum Hauptdeck vorarbeitete. Schon wieder zu viel Trinkgeld gegeben, dachte Dugan, und kletterte die abgeschrägte Fallreeptreppe zur Barkasse hinunter.
In der Kajüte der Barkasse richtete er sich auf die Fahrt an Land ein. Drei Reinfälle in sechs Wochen. Er freute sich nicht darauf, Alex Kairouz berichten zu müssen, dass er auf seine Kosten eine weitere Rostlaube inspiziert hatte.
***
Eine Stunde später machte es sich Dugan auf einem Polstersessel in seinem Hotelzimmer bequem. Er öffnete ein überteuertes Bier aus der Minibar und sah auf die Uhr. Der Beginn des Geschäftstages in London. Eigentlich konnte er Alex auch noch ein wenig Zeit geben, seinen Tag zu starten, bevor er ihm die schlechten Neuigkeiten überbrachte. Dugan hob die Fernbedienung an und fand Sky News im Fernsehen. Der Bildschirm füllte sich mit den Bildern eines rasenden Raffineriefeuers in Bandar Abbas, Iran. Muss ein Großes sein, um in die internationalen Nachrichten zu gelangen, dachte er.
***
Alex Kairouz saß zitternd und mit geschlossenen Augen an seinem Schreibtisch, das Gesicht in den Händen vergraben. Er schauderte und schüttelte den Kopf, als ob er körperlich versuchen wollte, die Bilder, die sich in sein Gehirn gebrannt hatten, loszuwerden. Endlich öffnete er die Augen, um auf ein Fotos seines jüngeren Selbst zu starren — schwarze Haare und Augen in einem olivfarbenen Gesicht, weiße Zähne, und ein Lächeln reiner Freude auf ein rosa Bündel in den Armen einer wunderschönen Frau gerichtet. Beim Klang der Gegensprechanlage fuhr er zusammen und kämpfte darum, sich unter Kontrolle zu bekommen.
„Ja, Mrs Coutts?”, erkundigte er sich.
„Mr Dugan auf Leitung Eins, Sir.”
Thomas! Panik übermannte ihn. Thomas kannte ihn zu gut. Er könnte womöglich spüren, dass etwas nicht stimmte, und Braun hatte gesagt, falls jemand etwas davon erfahren sollte …
„Mr Kairouz, sind Sie noch da?”
„Ja, ja, Mrs Coutts. Danke.”
Alex wappnete sich und drückte auf die blinkende Taste.
„Thomas”, begrüßte er ihn mit erzwungener Aufgeräumtheit, „was hältst du von dem Schiff?”
„Müll.”
„Verdammt.”
„Was hast du erwartet, Alex? Gute Tonnage bringt Geld ein. Alles was im Moment zum Verkauf steht ist Mist. Du weißt, wie das läuft. Du hast deine eigene Flotte zu Mindestpreisen in rückläufigen Märkten aufgebaut.”
Alex seufzte. „Ich weiß, aber ich brauche mehr Schiffe und hoffe eben weiter. Na schön, schick mir einfach deine Rechnung.” Er hielt inne und sah jetzt mit größerer Konzentration auf einen Notizblock auf seinem Schreibtisch. „Und Thomas, könntest du mir wohl einen Gefallen tun?”
„Sag mir nur, welchen.”
„Die Asian Trader wird in zwei Tagen in der Werft in Singapur erwartet, und McGinty kam gestern mit Blinddarmentzündung ins Krankenhaus. Kannst du dich um das Schiff kümmern, bis ich einen anderen Technischen Inspektor einfliegen kann, um dich abzulösen?”
„Wie lang wird das dauern?”
„Zehn Tage, maximal zwei Wochen”, antwortete Alex.
Dugan seufzte. „Ja, ok. Aber gut möglich, dass ich mich für einen Tag absetzen muss. Heute Morgen rief mich das Militärische Seetransportkommando an. Ich soll in den nächsten Tagen ein kleines Küstenboot für sie inspizieren. Ich kann meine anderen Klienten nicht vernachlässigen, obwohl es manchmal scheint, als ob ich Vollzeit bei dir angestellt wäre.”
„Da wir schon bei diesem Thema sind …”
„Himmel, Alex. Nicht schon wieder.”
„Hör zu, Thomas, wir alle werden älter. Du bist, wie alt nun … Fünfzig?”
„Ich werde Siebenundvierzig.”
„Okay, siebenundvierzig. Aber du kannst nicht ewig durch Schiffsbäuche kriechen. Zudem ist es Talentverschwendung. Eine Menge Leute können Probleme identifizieren. Ich brauche jemanden hier, der sie lösen kann.”
„Okay, okay. Ich denke darüber nach. Wie klingt das?”
„Wie das, was du immer sagst, damit ich den Mund halte.”
„Funktioniert es?”
„Also gut, Thomas. Ich gebe auf. Für den Moment. Aber wir sprechen später weiter.”
Dugan wechselte das Thema.
„Wie geht’s Cassie?”
„Ähm … sie ist …”
„Stimmt was nicht?”, wollte Dugan wissen.
„Oh nein, tut mir leid, mir ging gerade etwas anderes durch den Sinn. Cassie geht’s gut, sehr gut. Die Ähnlichkeit mit ihrer Mutter nimmt täglich zu. Und Mrs Farnsworth versichert mir, dass sie angesichts der Umstände erstaunliche Fortschritte macht.”
„Und was macht die Drachenlady?”
„Wirklich, Thomas, wenn du ihr nur eine Chance gibst, glaube ich, dass ihr Zwei gut zurechtkommen werdet.”
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich derjenige bin, der diesen Rat braucht, Alex.”
„Na ja, wenn du öfter hier wärst und Mrs Farnsworth dich näher kennenlernen würde, würde sie sich sicher für dich erwärmen”, warf Alex ein.
Dugan lachte. „Ja, als ob das je passieren würde.”
Alex seufzte. „Da hast du wohl Recht. Jedenfalls werde ich Mrs Coutts veranlassen, dir sofort per E-Mail die Reparaturvorgaben für die Asian Trader zu schicken. Kannst du morgen früh oben an der Werft in Sembawang sein, um mit den Vorbereitungen für ihre Ankunft zu beginnen?”
„Wird gemacht, Kumpel”, versprach Dugan. „Ich rufe dich an, nachdem sie eingetroffen ist und wir loslegen können.”
Alex dankte Dugan und legte auf. Er hatte vor Dugan, sowie auch vor allen anderen, eine gute Fassade aufrechterhalten. Aber es zehrte an ihm. Die täglichen Details seine Firma zu leiten, die er noch vor wenigen Tagen so genossen hatte, schienen jetzt unbedeutend — mit großer Wahrscheinlichkeit würde es gar keine Phoenix Schifffahrtsgesellschaft mehr geben, nachdem der Schweinehund Braun mit ihm fertig war. Aber darauf kam es nicht an. Allein Cassies Sicherheit war von Bedeutung. Seine Augen kehrten zum Foto seiner ehemals kompletten Familie zurück, und er erschauderte erneut, als die Bilder von Brauns Video wieder vor seinem geistigen Auge erschienen.
Im Kindle-Shop: Tödliche Passage: Ein Tom Dugan Thriller.
Mehr über und von R.E. McDermott auf der Website seiner Übersetzerin.
Labels: R.E. McDermott
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