11. Dezember 2020

'Waldstettener G'schichten: Weihnachten beginnt im September' von Brigitte Teufl-Heimhilcher

Kindle | Tolino | Taschenbuch
Website | Autorenseite
„Weihnachten beginnt doch längst schon im September“, seufzt Liesl, die Gemeindeärztin.

Weihnachtsfans mögen das begrüßen, Weihnachtsmuffel darüber stöhnen, aber Kathreintanz, Weihnachtsmarkt und Adventkonzert wollen eben geplant werden. Dass dabei nicht alles nach Plan läuft, versteht sich von selbst, denn bereits die Vergabe der Adventmarktbuden scheidet die Geister. Wenn dann noch der Pfarrer zur Flasche greift, gut eingespielte Familientraditionen geändert werden müssen und ausgerechnet die „Zuag’rasten“ sich an der einheimischen Küche versuchen, ist für Turbulenzen gesorgt.

Anleser:
Vielleicht hätte ich die Sache doch erst mit Liesl besprechen sollen, überlegte Gloria. Gut gelaunt stieg sie in ihren alten Mercedes und machte sich auf den Weg zur ersten Kirchenchorprobe nach der Sommerpause. Oder hätte sie mit Ludwig darüber reden sollen?
Egal. Jetzt war es ohnehin zu spät. Sie würde das auch so schaffen – es ging schließlich um ihr Schloss.
Während sie weiterfuhr, verwandelten die letzten Strahlen der Abendsonne das sich langsam verfärbenden Laub in ein flammendes Inferno. Was für ein wunderbarer Anblick. Diese Phase des Herbstes mochte sie ganz besonders.
Seit sie mit Daniel nach Waldstetten gezogen war, um das Schloss ihrer Ahnen wieder auf Vordermann zu bringen, mochte sie fast alle Jahreszeiten, vielleicht mit Ausnahme des Winters, obwohl auch der seine schönen Seiten hatte, zumindest hier auf dem Land.
Für das Schloss war der Winter freilich nicht so ideal, da verirrten sich kaum Besucher nach Waldstetten. Keine Besucher bedeutete keine Einnahmen, und Einnahmen brauchte Gloria dringend, schließlich gab es Darlehen zu tilgen. Ihr Bankberater hatte ohnehin schon mehrmals darauf hingewiesen, dass die tatsächlichen Einnahmen hinter den Erwartungen des Businessplanes blieben, den sie mithilfe ihrer Freundin Julia erstellt hatte. Der Herr ‚Bankdirektor‘ hatte leicht reden. Und überhaupt musste er nicht gleich so einen Aufstand machen, nur weil sie mit ein paar Raten im Rückstand war. Das fand sie echt kleinlich.
Dabei war die Sommersaison nicht schlecht gelaufen, an der Wintersaison musste sie allerdings noch arbeiten. Sie hatte auch schon einige Ideen, eine davon wollte sie den Chormitgliedern heute verklickern. Wenn sie mitspielten, wäre zumindest ein Anfang gemacht.

Blick ins Buch (Leseprobe)

Labels: , ,

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite