9. Dezember 2015

"Sonnenwarm und Regensanft - Elfenstern" von Agnes M. Holdborg

Als Lena die unglaubliche Wahrheit über ihre Schwester Anna und deren Freund Viktor erfährt, gerät für sie die Welt aus den Fugen. Kann Sentran, ein Elitewachmann des Elfenkönigs Vitus, ihr dabei helfen, Annas Fähigkeiten und die der Elfen zu akzeptieren? Wer ist der Fremde, der das Geheimnis um die Welt in einer anderen Dimension lüften will? Und was hat die schöne Kirsa aus dem Norden damit zu tun?

Gleich lesen: Sonnenwarm und Regensanft - Band 3: Elfenstern








Leseprobe:
Sie sehnte sich nach ihrem himmlisch weichen eigenen Bett. Ohne Marius! Dieses Bett stand zwar in einem Zimmer, das sie sich mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Anna teilte, aber Anna war zurzeit bei ihrem Freund Viktor zu Hause. Weit weg! Sehr weit weg!
Lena Nell presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, als sie daran denken musste, wie weit weg Anna sich in der Tat aufhielt. Doch dann schüttelte sie den Kopf, um die beunruhigenden Gedanken daraus zu vertreiben. Das wiederum war allerdings gar nicht gut für die stechenden Kopfschmerzen, ganz genauso wie die dusselige Lounge-Musik in dieser grellen Bar, in die Marius sie direkt nach Feierabend geschleppt hatte. Auch taten ihr die Finger von den ganzen Haarwäschen, Kopfmassagen, Strähnchen ziehen und, und, und immer noch höllisch weh, genau wie der Rücken.
Mist! Heute kommt aber auch alles zusammen, dachte sie mürrisch und schlürfte missmutig an dem viel zu süßen rosafarbenen Cocktail, den Marius ihr bestellt hatte. Angewidert verzog sie das Gesicht. Sie teilte zwar seine Vorliebe für Altbier nicht, aber an solch klebrigen Getränken wie diesem hier fand sie auch keinen Gefallen.
Wäre ich doch bloß sofort nach Hause gefahren, schimpfte sie sich selbst.
„Hey, Marius an Lena! Jemand zu Hause? Haaallooo!“ Große dunkelbraune Augen, umrahmt von dichten Wimpern schauten Lena unter breiten hochgezogenen Brauen über einem Altbierglas hinweg an.
Typisch Marius, dachte Lena zerknirscht und stellte zum wiederholten Male fest, dass es wohl nur einen Mann hier in ganz Düsseldorf gab, der gleichzeitig reden und trinken konnte. Dass der sich dabei nicht verschluckt, überlegte sie.
Wie aufs Stichwort fing sie in diesem Moment selbst heftig an zu husten, weil ihr ein Körnchen vom dicken Kristallzuckerrand des Glases in die falsche Röhre geraten war. Froh, dass ihr die süße Plörre nicht gleich wieder zur Nase herauskam, holte sie tief Luft und zog aus der Handtasche ein Papiertaschentuch, um sich die aufsteigenden Hustentränen abzuwischen und ein drohendes Mascara-Fiasko abzuwenden.
„Na, du bist heute aber schräg drauf“, kommentierte Marius den Hustenanfall.
„Oh, vielen Dank auch für dein Feingefühl, Marius. Das ist genau das, was ich jetzt brauchen kann“, gab sie spitz zurück.
„Weißt du, Lena, ich hätte erwartet, dass du heute ein bisschen netter zu mir bist, wo du mich gestern schon versetzt hast.“
„Ich habe dich nicht versetzt, Marius. Wie oft muss ich dir das eigentlich noch erklären?“ Sie verdrehte entnervt die Augen. „Das war gestern ganz einfach ein gemütlicher Familien-Spiele-Abend nur unter uns Nells, verstehst du?“
Lena gab sich ganz souverän, obwohl ihr die Erinnerung an diesen Familienabend mit ihren Eltern und beiden Geschwistern immer noch einen Schauer über den Rücken jagte. Sie wollte aber nicht darüber nachdenken, nicht jetzt und auch nicht später.
„Nein, versteh ich eben nicht“, gab Marius patzig zur Antwort und strich sich dabei eine pechschwarze Haarsträhne aus dem Gesicht.

... Sein Haar war immer ein wenig störrisch und wollte nie so wie er. Gerade sein Haar fand Lena ganz besonders anziehend an ihm. Schließlich war sie Friseurin, zwar noch in der Ausbildung, aber da kannte sie sich aus. Und sein fast schon blauschwarzes Haar hatte es ihr von Anfang an angetan.
Damals, als sie mit Steffi im „Sunny-Club“ war und er sie dort ansprach, hatte er es sich auch ständig aus der Stirn streichen müssen und sie fand das einfach süß. Außerdem sah er ja wirklich sehr gut aus. Ein attraktives Gesicht, tolle Figur, rundherum eine Sahneschnitte. Das hatte jedenfalls Steffi seinerzeit gemeint. Heute war ihre beste Freundin allerdings nicht mehr ganz so gut auf Marius zu sprechen, denn seit Lena mit ihm zusammen war, bekamen sich Steffi und sie kaum noch zu Gesicht.
Er wäre halt mehr ein Familienmensch, hatte er sich letztens erst verteidigt, und so hielten sie sich auch tatsächlich sehr viel bei ihr zu Hause oder in seiner Wohnung in Düsseldorf auf. Seine Familie allerdings hatte sie bislang noch nicht kennengelernt, weil die in einem kleinen Örtchen bei Hannover wohnte.
Ohne weitere Umschweife gelangten ihre Gedanken nun wieder direkt zu ihrer eigenen Familie. Wie konnte das alles nur möglich sein? ...

Im Kindle-Shop: Sonnenwarm und Regensanft - Band 3: Elfenstern

Mehr über und von Agnes M. Holdborg auf ihrer Website.

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