'Weil du es bist' von Sabine Nagel
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Zwei junge Menschen, wie füreinander bestimmt.
Aber für einen von ihnen ist es zu früh.
Als Fredi Sascha zum ersten Mal begegnet, ist es ein Anfang, der eigentlich keiner sein sollte. Denn für Sascha ist eineinhalb Jahre nach seinem Unfall nichts mehr so, wie es war. Aber in Wahrheit gibt es vom ersten Moment an kein Zurück. Da ist dieser Zauber. Diese unmittelbare Verbindung. Dieses Glück. Das zwischen ihnen, das ist Liebe.
Und so lassen sie sich aufeinander ein, mit Haut und Haaren und ohne Wenn und Aber - trotz allem. Zusammen fliegen sie wie Schmetterlinge durch den Himmel und zugleich sind sie auf einer wunderbaren Entdeckungsreise zueinander. Es scheint, als könnte es ihnen gelingen, die dunklen Momente zu überwinden und das Glück festzuhalten.
Doch dann trifft Fredi eine Entscheidung, deren Tragweite sie völlig unterschätzt ...
Eine atmosphärische und dichte Geschichte über eine große Liebe, von überwältigendem Glück und stillem Schmerz, ein Roman über Verlust und Trauer - und einen vorsichtigen Neuanfang.
Anleser:
„Du kannst wirklich gut zeichnen“, sage ich nach dem letzten Bild. „Wie du die Dynamik eingefangen hast ...“
Sascha schweigt. Er wirkt verlegen, sein Blick ist irgendwie unruhig.
„Du interessierst dich wohl sehr für Leichtathletik?“, will ich wissen.
„Das war mal. Die Bilder sind schon drei oder vier Jahre alt.“
„Von vor deinem Unfall also.“
„Du kannst gut rechnen.“ Es klingt ironisch und überhaupt nicht freundlich. Sascha legt die geöffnete Sammelmappe auf den Tisch und rückt anschließend etwas von mir ab.
„Warum so unfreundlich?“ Ich bin irritiert über den plötzlichen Stimmungswechsel und auch etwas verärgert.
„’Tschuldigung“, sagt er leise. „Früher habe ich diese Disziplinen alle betrieben – ziemlich gut sogar.“
„Das wusste ich nicht.“
„Woher auch.“
Ich würde ihm gern etwas Tröstendes sagen, aber mir fällt nichts ein, was nicht lächerlich klingen würde angesichts seiner Situation.
Neben mir packt Sascha langsam die Bilder zurück in die Mappe. Er tut es, als erfordere dies seine volle Konzentration. Als er fertig ist, sagt er leise und ohne mich anzusehen: „So steckt in allem und jedem ein Stück Erinnerung, und jedes Mal ist es wie eine Ohrfeige.“
Wieder weiß ich nicht, was ich darauf sagen soll. Mitfühlend lege ich ihm meine Hand auf den Arm. In meiner Brust fühle ich einen heftigen Schmerz, seinen Schmerz, so direkt, als wäre es mein eigener.
Einen klitzekleinen Moment lang sieht er mich an. Seine Augen schimmern. Die Intensität dieses Augenblicks ist so stark wie der Schmerz, der jetzt in meinen gesamten Körper ausstrahlt.
Dann gibt Sascha sich merklich einen Ruck, verlädt sich in seinen Rollstuhl zurück und sagt: „Das Wetter ist schön. Hast du Lust, ein bisschen spazieren zu gehen?“
Einfach so schiebt er den Schmerz ein Stück beiseite, er lächelt sogar ein bisschen. Ich bin fasziniert davon, wie er das hinkriegt. Und davon, was das mit mir macht. Wie auch in mir der Schmerz nachlässt und ein anderes Gefühl die Oberhand gewinnt. Ein schönes. Ein aufregendes. Ein mächtiges.
„Klar.“ Auch ich lächele. Natürlich habe ich Lust dazu.
Ich mag ihn nämlich.
Sehr.
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Labels: Jugend, Liebe, Sabine Nagel, Sonar
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