'Broken Wide - Gefährliche Freiheit (Mindjack #6)' von Susan Kaye Quinn
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Sein halbes Leben lang hat Zeph verheimlicht, was er wirklich ist. Er verbarg seine Jackingkräfte vor gefährlichen Männern und lief sogar von zu Hause fort, um all jene zu beschützen, die er liebt. Und jetzt, wo sein Leben endlich wieder zusammenwächst – seine Mutter und Schwester sind in Sicherheit und das Mädchen seiner Träume an seiner Seite – bricht der Rest der Welt auseinander. Die Unterdrückung durch die Gedankenleser wird für die Jacker von Tag zu Tag schlimmer. Jackerhassende Politiker schüren Ängste und ernten noch mehr Macht. Und alle Jacker, die auf der Reinheitsliste der Fronter auftauchen, enden tot in den Straßen vor Jackertown.
Selbst die Jacker Freedom Alliance wird durch innere Streitereien zerrissen.
Dabei will Zeph nichts mehr, als sich ein Leben mit Tessa aufzubauen – aber selbst sie verliert den Glauben daran. Wenn es keinen Frieden zwischen Lesern und Jackern gibt, wie können sie dann eine gemeinsame Zukunft haben? Nachdem eine Demonstration eskaliert, beginnt der Präsident eine Belagerung Jackertowns vorzubereiten und ein MINDWARE Unternehmer macht sich daran, eine Technologie zu perfektionieren, die den Verstand von Jackern zerstören soll. Eine friedliche Lösung scheint nahezu aussichtslos, aber eines steht fest – die Welt kann nur wieder zusammengesetzt werden, indem Zeph die mächtigen Leute zu Fall bringt, die sie auseinanderreißen.
Das große Finale zu Zephs Geschichte in der Mindjack-Bestsellerreihe: In dem es keinen radikaleren - oder gefährlicheren - Gedanken gibt, als sich für den Frieden einzusetzen.
Leseprobe:
Eine Welle von Flüchen schwappt durch die Köpfe der Freidenker.
Anna und Hinckley führen die JFA-Einheiten an und deuten der Gruppe jetzt, stehen zu bleiben. Major John Scott ist kein Jacker, aber er hat mehr militärische Erfahrung als alle anderen hier. Außerdem hat er einen undurchdringbaren Verstand, also flankiert er die Gruppe auf der anderen Seite von mir. Kira hat sich geweigert mitzukommen, aber das ist wohl auch besser so – sie ist das Gesicht der JFA und ihre Wahlniederlage ist den Leuten noch zu frisch im Gedächtnis. Denn falls – und ich hoffe, wenn – sich die Welt wieder beruhigt und normal wird, brauchen wir jemanden, der für uns in die Politik geht.
Die Fronter brüllen uns mit wutroten Köpfen an. Ihre Gesichter sind genauso unverhüllt wie die der Freidenker – niemand von ihnen trägt eine Zweite-Haut-Maske, wie ich sie habe, um sich und ihren Rassismus dahinter zu verstecken. Was irgendwie der Kern des Ganzen ist. Unverhüllter Hass und unverhüllte Liebe. Leser sind daran gewöhnt, dass all ihre Gedanken und Gefühle offenliegen, das Gute sowie das Schlechte. Das ist einer der Gründe, warum Leser Angst vor Jackern haben – nicht bloß, weil wir Gedanken kontrollieren können. Weil wir ihnen ein Rätsel sind. Unergründlich. Nicht vertrauenswürdig. Es spielt keine Rolle, wie gesetzestreu oder friedlich du bist … wenn du ein Jacker bist, bist du ein Schreckgespenst, das die Albträume der Leser heimsucht.
Und die Fronter nutzen diese Albträume für ihre Zwecke aus.
Es sind alles Männer mit einem rauen Aussehen, die ganz offenbar an Gewalt gewöhnt sind. Ich habe es in den Clans gesehen, die Jüngeren haben eine Gier danach, während die Clanführer die eiskalten Mienen derer haben, die verstehen, welche Macht Gewalt mit sich bringt. Beide Arten sind hier vertreten – wild dreinblickende Heißsporne und ältere Fronter mit toten Augen, und gerade bei letzteren läuft es mir eiskalt den Rücken runter.
Ich weiß, warum die Freidenker hier sind – um ihre Prinzipien zu vertreten. Das ist alles. Um vor den Kameras zu protestieren. Aber diese Typen… wollen mehr. Die jungen Wilden sind bloß auf einen Kampf scharf, aber die älteren, durchtriebeneren …
Ich fange an zu bereuen, dass wir bloß Pfeilpistolen dabei haben. Anna hatte vorgeschlagen, dass die JFA Scharfschützen in Position bringt, doch ich konnte sie davon überzeugen, dass dies die falsche Botschaft senden würde. Aber von den Frontern abgeschlachtet zu werden, wäre ebenfalls kein erstrebenswerter Ausgang.
Mein Magen zieht sich zusammen. Ich kann gerade nicht daran denken, was alles passieren könnte, sollte ich Unrecht haben.
Beide Seiten stehen sich jetzt gegenüber, nur eine Kluft von weniger als zehn Metern Asphalt zwischen sich. Kameradrohnen schwirren so dicht über uns, dass ich neben den einseitigen Beleidigungen auch ihr ständiges Summen in den Ohren habe. Die JFA ist still und die Freidenker unterhalten sich nur in Gedanken – welche kurz davor sind, sich in Tessas Verstand zu synchronisieren. Synchronität ist eine schräge Sache, die unter Lesern entsteht, bei der sie eine Art Resonanz mit ihren Gedanken erzeugen. Als würde man harmonisch zusammen singen, nur mit Gedankenwellen. Es ist eine demokratische Sache, wo jeder Verstand eine Stimme bekommt, aber schlussendlich alle in einem finalen Gedankenkonsens zusammengefasst werden.
Der Sprechchor echot bereits in Tessas Kopf, bevor sie ihn laut ausrufen. Keine Stille! Keine Angst! Jacker und Leser SEITE AN SEITE! „Keine Stille! Keine Angst! Jacker und Leser SEITE AN SEITE!“ Tessas Stimme ist klar und kräftig und unsere Seite ist definitiv in der Überzahl. Da sind vielleicht drei Dutzend Fronter, aber wir haben mehr Freidenker und fast genau so viele von der JFA. Die Jacker beteiligen sich nicht an den Rufen und ich bleibe ebenfalls still, beobachte die Fronter und warte auf ihre Reaktion. Ein paar von ihnen schleudern uns immer noch Beleidigungen entgegen, aber der Rest beginnt Handsignale zu nutzen, um irgendetwas zu koordinieren. Mehrere Fronter scheren aus, gehen zum Feuer und ziehen brennende Holzlatten heraus. Was zur… Ich spanne mich an und sehe zu Scott. Er fängt meinen Blick ein und schüttelt den Kopf. Nein. Ich habe die Hand bereits auf der Waffe an meinem Gürtel, aber er hat recht. Wir wollen nicht diejenigen sein, die als erste das Feuer eröffnen, besonders angesichts dessen, dass die Pistolen der Fronter keine Betäubungspfeile abschießen.
Tessa ist so sehr mit den anderen Freidenkern synchronisiert, ich glaube, sie sieht die beiden Fronter gar nicht, die mit brennenden Holzscheiten in der ersten Reihe stehen. Gemeinsam mit den anderen schleudern sie Beleidigungen herüber und beginnen bald, einen neuen Sprechchor zu formen. „Reinheit jetzt! Keine Lügen! Sperrt Jacker weg! Wir werden siegen!“
Die Freidenker antworten mit ihrem eigenen Slogan. „Niemand ist frei, bis ALLE frei sind!“
„Jacker sind entartet! Die Welt gehört den Lesern!“
„Jackerrechte JETZT SOFORT!“
„Blutsverräter!“
Rasch arten die Rufe wieder in Beleidigungen aus. Die Typen mit den Fackeln – oder brennenden Knüppeln, je nachdem wie man es sehen will – schieben sich näher zu uns und die ganze Reihe bewegt sich mit ihnen. Ein Typ mit einer komplett schwarzen Flagge, mit einem einzigen „reinen“ Blutstropfen darauf, macht einen Ausfallschritt, als würde er jemanden mit der Fahnenstange aufspießen wollen. Hinckley gibt der Frontreihe der JFA ein Signal. Sie rücken ebenfalls ein Stück nach vorne und schaffen eine Lücke zwischen sich und den Lesern.
Eine Pufferzone. Falls die Fäuste fliegen sollten.
Die Kameradrohnen summen und schwirren umher. Sie bekommen eine ziemliche Show geboten.
Die Polizisten vom CJPD sehen bloß zu, ohne irgendwelche Anstalten zu machen, einzuschreiten. Ich bin mir nicht einmal sicher, warum sie hier sind. Um Jacker zu verhaften, falls die Dinge außer Kontrolle geraten? Vermutlich.
Und es gibt nur einen Ort, an den verhaftete Jacker gebracht werden. Die Jacker-Haftanstalt. Der Ort, wo Tiller sein geheimes Jacker-Konvertierungsprogramm weiterentwickelt hat, indem er mit Insassen experimentierte. Heutzutage sorgt die Chicagoer Jackerpolizei dafür, dass eine Einweisung dort eine Reise ohne Rückkehr ist. Ich mache mir eine mentale Notiz, den Polizisten einen Betäubungspfeil in die Brust zu verpassen, wenn die Sache hier schieflaufen sollte.
Die Frontlinie der JFA zieht sich zusammen und die Lücke zu den Frontern schließt sich langsam. Ein paar der Schläger aus der Hauptgruppe ziehen sich vor der bevorstehenden Konfrontation zurück. Feiglinge? Ich glaube nicht. Es wirkt eher so, als führten sie etwas im Schilde. Sie rennen zurück zum Feuer. Mehr brennende Knüppel? Gerade als mir dieser Gedanke durch den Kopf fährt, fängt die erste Reihe der Fronter an, nach den JFA Leuten zu schlagen und zu treten und ihre Fackeln zu benutzen, um sie entweder zu provozieren oder auf Abstand zu halten. Schwer zu sagen.
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Für Tolino: Buch bei Thalia
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Labels: Bücherbord, Science Fiction, SciFi, Susan Kaye Quinn
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