24. September 2018

'BLUT FORDERT BLUT' von H.C. Scherf

Kindle (unlimited)
„Der Frieden ist nur Schein - hinter ihm lauert der Tod“

Eine ganze Region zittert vor ihr, obwohl sie Schutz versprach. Eine schöne Frau regiert nach dem Tod des Don unnachgiebig eine italienische Region. Nur einer durchschaut ihr Intrigenspiel, kennt ihr Geheimnis, das sie angreifbar macht. Geduldig wartet er auf den Tag der Abrechnung.

Ein grausamer Mafiakrieg, in den die Gerichtsmedizinerin Karin Hollmann, Hauptkommissar Spelzer und ein Serienkiller unaufhaltsam hineingezogen werden. Sie versuchen, Unschuldige zu schützen.

Obwohl die Handlungsabläufe in sich abgeschlossen sind, empfiehlt es sich, die Bücher der Spelzer/Hollmann-Reihe in der Reihenfolge zu lesen:
KALENDERMORD - Band 1
DER SERBE - Band 2
MORDTIEFE - Band 3
BRANDZEICHEN - Band 4
BLUT FORDERT BLUT - Band 5

Leseprobe:
Wieder traf ihn die breite Faust mit voller Wucht auf den Wangenknochen.
»Ich kenne die Männer nicht. Ihr müsst mir glauben – bitte. Ich würde es euch doch sagen.«
Die letzten Worte waren kaum noch zu verstehen, da sich ein weiterer Schwall frischen Blutes aus Lucas Mundwinkel ergoss. Ausdruckslose Augen der umstehenden Männer waren auf sein zerschlagenes Gesicht gerichtet, warteten auf etwas Bestimmtes. Schließlich trat eine schlanke, großgewachsene Frau in den Vordergrund, die sich bisher schweigend zurückgehalten hatte und die Folterungen der Schläger mit einem genießerischen Lächeln verfolgte. Still saß sie zuvor in einem Korbstuhl, die Beine leger übereinandergeschlagen. Ihr schwarzes Haar bändigte ein großer, strenger Knoten am Hinterkopf. Die Kleidung wirkte elegant und teuer. Vor ihr hatten die Männer eine Gasse freigelassen, damit sie das Schauspiel genießen konnte. Sie berührte mit der Fingerspitze eine der wenigen Stellen am Kopf des Gequälten, die nicht mit Blut besudelt war und drückte das Gesicht so zurecht, dass sie genau in die geschwollenen Augen blicken konnte. Was sie zu sehen bekam, war pure, nackte Angst. Das Beben des Körpers war selbst bei leichter Berührung feststellbar. Unter dem Stuhl des Mannes verströmte eine breite Pfütze den Geruch warmen Urins. Unbeeindruckt von den Qualen des Mannes starrte sie mit kalten Augen auf ihr Opfer.
»Deine Eltern haben dir einen sehr schönen Namen gegeben. Luca gefällt mir. Er hat übrigens mehrfache Bedeutung. Wusstest du, dass er zum Beispiel Morgendämmerung oder der aus Lucania Stammende bedeutet? Darüber hinaus findet man seine Bedeutung auch in der Lichte, der Glänzende, aber auch der bei Tagesanbruch Geborene. Bei dem zuletzt genannten Vergleich habe ich allerdings meine Zweifel, ob du kleiner Straßenköter den Nächsten noch erleben wirst. Es sei denn, du verrätst uns innerhalb der kommenden fünf Minuten, wer dich bezahlt hat für deinen Verrat. Die Zeit läuft!«
Sie trat einen Schritt zurück, um den Blutspritzern zu entgehen, die der Mund des Opfers versprühte, als dieser zu schreien begann.
»Ich habe niemals einen Namen erfahren. Die haben mich angerufen und mir das Geld in einem Umschlag in den Briefkasten gesteckt. Selbst die Telefonnummer war unterdrückt. Glaubt mir das doch. Bitte habt Gnade mit ...«
Der Faustschlag, der Luca unterhalb des rechten Auges traf, ließ ihn gequält aufschreien. Alle Umstehenden konnten das Geräusch des brechenden Jochbeins hören. Unbeeindruckt davon wartete die Frau auf eine Antwort. Demonstrativ tippte sie im Sekundentakt auf ihre mit Brillanten besetzte Armbanduhr. Lucas Schreien wechselte mittlerweile in ein jämmerliches Wimmern. Die Hände zerrten immer wieder an den Fesseln, die ihn unerbittlich am Stuhl festhielten. Als einer der Männer gegen die Rückenlehne trat, prallte Luca mit dem Gesicht auf den schmutzigen, rauen Betonboden und riss sich die Haut von der Wange. Ein schmieriger Blutstreifen zeichnete den Weg, den Lucas Gesicht nahm, als ihn dieser Schläger über den Boden zog, hin zu einer Werkbank. Ein weiterer, auch mit einem schwarzen Anzug bekleideter Mann, zerschnitt die Fesseln, die den armen Kerl auf dem Stuhl fixiert hatten. Er fasste mit an, um das wehrlose Opfer auf die breite Holzfläche zu hieven.
Obwohl Lucas Augen fast komplett von den stundenlangen Faustschlägen zugeschwollen waren, weiteten sie sich in dem Augenblick, als er das über ihm schwebende Sägeblatt erblickte. Sein Körper vibrierte, als hätte man ihn an Starkstrom angeschlossen. Obwohl er es panisch versuchte, verließ kein Ton seine Kehle. Die Angst schnürte ihm die Luft ab. Er wusste, was auf ihn zukam, da er diese Prozedur des Öfteren selbst an anderen Opfern angewendet hatte. Wie schmerzhaft es war, bei lebendigem Leib stückchenweise zerschnitten zu werden, würde er nun zu spüren bekommen. Gnade konnte er nicht erwarten, das ließen die Gesetze der Familie nicht zu.
Wieder blickte er in das Gesicht dieser Frau, das sich für einen Moment über seines schob. Die Kälte in diesen Augen kannte das Wort Mitleid nicht. Schnell realisierte sie, dass dieser Mann nichts mehr mitzuteilen hatte. Mit einer abfälligen Handbewegung setzte sie eine Folterung in Gang, wie sie grausamer kaum sein konnte. Ein grelles, ohrenbetäubendes Kreischen erfüllte den Raum, als sich das Blatt der riesigen Kreissäge in Bewegung setzte und sich den Füßen des Opfers näherte.
Begleitet von vier Bodyguards verließ Lea Mantonelli, genervt von der Erfolglosigkeit des Unternehmens, das Lagerhaus und bestieg den silbergrauen Maserati, der im Hof wartete.

Im Kindle-Shop: BLUT FORDERT BLUT (Spelzer/Hollmann 5).
Mehr über und von H.C. Scherf auf seiner Facebook-Seite.



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