'Forever Yours II - Verloren. Sein.' von Morgan Stern
Kindle (unlimited) | Taschenbuch |
Nachdem Mira es allen Drohungen zum Trotz dennoch geschafft hatte, Kontakt zu ihrer Mutter aufzunehmen, findet sie sich in dem ihr bereits bekannten Kellerverlies wieder. Ihre Tage sind voller Einsamkeit, Angst um ihre Familie und der großen Frage nach dem Warum. Auf der Suche nach Antworten beleuchtet und durchdenkt sie intensiv ihre gemeinsame Vergangenheit. Wie hatte das Ganze begonnen und wann und wieso konnte es so aus dem Ruder laufen?
Musiker Ryan quälen derweil andere Sorgen. Die Band braucht ihren Sänger für die bevorstehende Tour und zu allem Überfluss wächst sein Verlangen danach, Mira in jeglicher Hinsicht zu unterwerfen. Hin- und hergerissen zwischen Karriere, Freunden und seinem Doppelleben als Entführer lässt er seinen Launen, seiner Wut und seiner inneren Zerrissenheit freien Lauf. Wird er Mira brechen?
Hier ist der erste Band des Psychothrillers: 'Forever Yours - Gefangen. Sein.'
Leseprobe:
Mira
Mein Kopf war völlig leer, während mein Herz vor Kummer zu zerspringen schien. Ich konnte nicht mit dem Wissen existieren, dass ich den größten Fehler meines Lebens begangen hatte. Er würde mir nicht verzeihen, mir keine weitere Chance geben. Dieses Mal war es zu spät, ich war zu weit gegangen. Und dieser Killer, den er beauftragt hatte, nach meiner Familie zu sehen – er würde ihm sagen, dass es so weit war. Dass er nun tätig werden musste.
Die Worte rasten durch meinen Kopf, aber sie ergaben keinen Sinn. Ich hörte sie, verstand allerdings nichts davon. Vor einer Weile schon war mir die Sache über den Kopf gewachsen, einfach zu viel geworden und nun hatte ich den Moment erreicht, an dem ich nicht mehr klar denken konnte und es auch nicht wollte. Es war viel zu grausam. Kaum auszuhalten. Wie gerne hätte ich es ignoriert, so getan, als wäre nichts passiert, alles in bester Ordnung. Ich traute mich nicht, ihn anzusehen.
Aus dem Fenster blickte ich auch nicht, zumindest erinnerte ich mich an nichts, was ich gesehen hatte. Es war wohl eine relativ lange Autofahrt. Einmal hielt er an einer Tankstelle, kam mit einem Becher Kaffee für sich zurück.
Dann bemerkte ich die ersten Straßen von Dublin, erkannte die Schilder der Stadt. Ob ich froh darüber war? Ganz und gar nicht. Mir lief die Zeit davon und ich fühlte, dass etwas wirklich Schlimmes geschehen würde. Dabei hatte sich nichts verändert, alles war wie damals, in meinem Urlaub hier vor Jahren. Und so wie es bei unserer Abreise vor Tagen war.
Trotzdem würde nichts mehr so sein, wie es war. Ich hatte mit dem Leben meiner Familie gespielt und verloren. Hatte das Todesurteil unterschrieben, weil ich meine Finger nicht von dem verdammten Telefon hatte lassen können. Ich war schuld. Nur ich allein.
In dem Moment, in dem er den Wagen in der Garage geparkt hatte, wünschte ich mir nichts sehnlicher, als einfach nicht mehr zu existieren. Ich wollte nicht, dass es weiterging, dass die Dinge ihren Lauf nehmen würden. Aber natürlich half mir dieser Wunsch nicht, ohne jegliche Rücksicht zerrte er mich aus dem Auto, fesselte mir meine Hände auf dem Rücken und brachte mich ins Haus.
Seltsamerweise endete meine Reise nicht im Keller, sondern in dem kleinen Gästezimmer im ersten Stock, wo er mir, nachdem er mich kommentarlos auf den Boden gedrückt hatte, schließlich auch die Füße fesselte und mich mit einem Tuch knebelte. Es war mir egal, warum hätte es mich auch interessieren sollen? War doch ohnehin alles sinnlos.
***
Es war dunkel, sehr sogar, als er zurückkam. Gleichgültig zwang er mich auf die Beine, löste die Fesseln und drängte mich schließlich unsanft die Treppen hinab in den Keller. Einen Augenblick später hatte er mich in den kleinen Raum gestoßen und die Türe hinter mir verschlossen. Das war es also – ich war wieder in diesem kalten Grab.
Seufzend drehte ich mich um und suchte mit meinen Fingern nach dem Lichtschalter. Was ich sah, überraschte mich doch etwas und ich verstand, warum er mich ein paar Stunden über in dem anderen Zimmer eingeschlossen hatte. Er war hier am Arbeiten gewesen. Bett und Toilette waren natürlich nach wie vor an ihrem Platz, aber er hatte dazu alles so eingerichtet, dass er mich wirklich nie mehr hier herauslassen müsste.
Auf der anderen Seite des Raumes war eine Duschkabine aufgebaut, weder sonderlich schön noch stabil und vermutlich wohl einfach das, was man für wenig Geld möglichst schnell irgendwo errichten konnte. Gleich daneben stand ein offenes Regal, gefüllt mit den Sachen, die er im Laufe der letzten Wochen für mich gekauft hatte.
Er meinte es ernst, sonst hätte er nicht alles so ausgestattet. Natürlich hätte ich es wissen müssen, und wenn ich ehrlich war, so hatte ich auch mit nichts anderem gerechnet, aber es traf mich dennoch, gab mir ein sehr ungutes Gefühl, welches sich mit grenzenloser Angst vermischte. Der Raum wirkte wie eine Gefängniszelle und genau das war es ja für mich.
Ich war vollkommen alleine und würde es auch bleiben. Allein mit meinen Gedanken und der Gewissheit, dass ich wirklich alles nur Erdenkliche falsch gemacht hatte.
Es war verrückt, aber ich musste mich beruhigen. Er würde mich schon nicht hier verrotten lassen. Warum sollte er denn? Schließlich machte es ja überhaupt keinen Sinn, wenn ich während meiner Anwesenheit nur hier eingeschlossen war. Selbst wenn er wusste, wie sehr er mich damit quälte, so hätte er nichts davon, weil er mich weder sehen noch meine Versuche wahrnehmen und auch sonst seine Macht über mich nicht demonstrieren können würde.
Vielleicht wollte er nur herausfinden, wie ich reagierte unter diesen Umständen? Ob ich meinen Fehler ernsthaft bereuen würde, wenn er mich nur davon überzeugen könnte, dass er mein Leben sehr wohl noch unerträglicher machen könnte?
Im Kindle-Shop: Forever Yours II - Verloren. Sein..
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Labels: Morgan Stern, Sonar, Thriller
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