'Erben wollen sie alle' von Tessa Hennig
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Bianca will es noch mal wissen: In ihrer Finca auf Mallorca auf den Tod warten? Kommt nicht in Frage! Zusammen mit dem liebenswerten Rentner Wolfgang will die rüstige 75-Jährige die Welt bereisen und dabei ihr Vermögen verjubeln. Doch Bianca hat die Rechnung ohne die bucklige Verwandtschaft gemacht. Sohn Steffen und Tochter Anja glauben, ihre Mutter sei auf einen Heiratsschwindler reingefallen und sehen ihr Erbe zerrinnen. Mit Kind und Kegel reisen sie nach Sóller, um ihre Mutter umzustimmen. Doch die denkt gar nicht daran, das Erbe einfach so den Nachkommen zu überlassen. Nur wer sie wirklich liebt, soll etwas bekommen, und sie weiß auch schon, wie sie die Familie auf die Probe stellen kann ...
Anleser:
Bianca klappte ihr Notebook entschlossen zu und trank den letzten Schluck ihrer zweiten Tasse Kaffee. Mit nur einer waren Albträume kaumzu vertreiben. Ein Hirnputzer, dieser spanische Lösliche. Und der Kreislauf kam dabei auch noch in Schwung. Biancas Blick fiel auf die Uhr über ihrem Sekretär. Schon halb neun, und sie saß immer noch im Schlabber-T-Shirt vor der Schlafzimmerkommode. An sich kein Problem, wennman allein lebte, doch solche Dinge durften gar nicht erst einreißen. Disziplin ist das halbe Leben! Bianca betrachtete sich bei diesem Gedanken im Spiegel und erschrak über ihren Gesichtsausdruck, die schmalen, zusammengekniffenen Lippen, aber auch über ihr Haar, das noch kreuz und quer abstand. Keine gute Idee, diese Kurzhaarfrisur. Gib’s zu! Haste dir doch nur so machen lassen, weil Wolfi die Beimer aus der Lindenstraße so toll findet. Der bloße Gedanke an ihn zauberte die erschreckende Strenge ihres Spiegelbilds sofort weg und belebte es mit einem Lächeln. Das verschwand aber, als sie die Haustür ins Schloss fallen hörte. Teresa!
Bianca stand auf und huschte hinüber zum begehbaren Kleiderschrank, in dem nun, seitdem Ernsts Sachen entsorgt waren, alles viel übersichtlicher auf den Stangen hing. Obwohl Bianca sich eigentlich nur ihre bequemen Leggings herausholen wollte, schnappte sie sich gleich noch ihr blaues Kleid und legte es sich für später auf dem Bett zurecht. Wolfi liebte Blau, das gefiel ihm auch an ihren Augen so, und früher hatte die Farbe sowieso perfekt zu ihren naturblonden Haaren gepasst. Zu Friedhofsblond passte gottlob alles. Einer der Vorzüge des Alters. Hinein in die Hose. Das T-Shirt ließ sie gleich an. Für eine Zugehfrau musste man sich schließlich nicht schick machen.
Blick ins Buch (Leseprobe)
Labels: Familie, Humor, Tessa Hennig
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