'Rügenträume und Strandgeflüster' von Evelyn Kühne
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Mit vielen verrückten Ideen und einer Portion Glück hat es Emma geschafft, der Pension Strandkieker den dringend notwendigen Aufwind zu verschaffen – nicht zuletzt dank ihres neuen Standcafés, in dem sie ihre Gäste mit leckeren Cheesecakes verzaubert.
Als sie zu einem Backwettbewerb eingeladen wird, könnte es nicht besser laufen. Tatkräftig greifen Schwester Hanna und Kollegin Fine Emma unter die Arme. Auch der charmante Segler Arne hilft Emma, und zwischen den beiden knistert es gewaltig. Als kurz darauf Emmas Ex David bei ihr auftaucht, stehen Emmas Gefühle endgültig Kopf.
Doch Emmas Erfolg ruft auch Neider auf den Plan, die ihr einen Sieg um jeden Preis streitig machen wollen.
Zwischen Kuchenchaos und Herzenswirrungen bemerkt Emma eines Morgens eine Übelkeit, die nur auf eines hindeuten kann, und sie muss herausfinden, für wen ihr Herz wirklich schlägt.
Anleser:
Mit forschendem Blick durchstöberte Emma die Erdbeerschüssel vor sich und pickte schließlich ein besonders schön anzusehendes Exemplar heraus. Sorgfältig und mit ruhiger Hand platzierte sie die Frucht neben den beiden bereits arrangierten. Dann trat sie einen Schritt zurück und betrachtete aus der Ferne ihr Werk. Ein zufriedenes Lächeln huschte über ihr Gesicht.
Dieser Erdbeercheesecake war ihr wirklich hervorragend gelungen. Die weiße Vollmilchganache auf seiner Oberfläche schimmerte wie frisch gefallener Schnee. Und die Kombination mit den roten Beeren erinnerte sie einen winzigen Moment an die Einleitung aus Schneewittchen: ›Weiß wie Schnee und rot wie Blut.‹ Das Farbspiel war wieder einmal perfekt geraten und der Geschmack sowieso. Das wusste sie schon jetzt.
Emma wischte ihre Hände an der Schürze ab, nahm ihr Handy vom Fensterbrett und schoss einige Bilder. Diese würde sie später auf ihrer Instagram-Seite platzieren. Sie wusste, ihre Fanschar wurde immer größer, und die Menschen warteten jeden Tag auf neue Fotos.
Bevor die Torte morgen ihren Weg Richtung Café antreten würde, wanderte sie zunächst einmal in den großen neuen Kühlschrank in ihrer Speisekammer und zu den dort bereits wartenden Kameraden. Auf dem Holzbrett gleich daneben standen noch zwei weitere Kuchen. Emmas berühmter Quarkkuchen nach dem Rezept ihrer Urgroßmutter Hanni und ein einfacher Pflaumenkuchen, der es in sich hatte. Genauer gesagt eine reichliche Menge Alkohol, die für den perfekten Geschmack sorgte. Für morgen war genug getan, diese Kuchen mussten reichen.
Als Emma vor anderthalb Jahren, aus einer dringenden finanziellen Notlage heraus, ihrer Schwester Hanna den Vorschlag gemacht hatte, ein Café als zusätzliche Einnahmequelle zur Pension Strandkieker zu eröffnen, hätte sie niemals mit diesem durchschlagenden Erfolg gerechnet. Die Leute rannten ihr im wahrsten Sinne des Wortes die Bude ein. Was aus einer Laune begonnen hatte, war inzwischen eine feste Institution in Glowe geworden. Das hatte anfangs nicht allen gefallen, und mancher fürchtete die Konkurrenz der Hobbybäckerin mit ihren verrückten Kreationen, doch inzwischen hatten sich die Gemüter weitestgehend beruhigt.
Die Idee war gewesen, den tagsüber leerstehenden Frühstücksraum ihrer Pension zu nutzen. Die war das Kerngeschäft des alten Hauses am Meer. Doch etwas in die Jahre gekommen und unmodern geworden, waren irgendwann die Buchungen ausgeblieben. Jahrelang hatte ihre Schwester Hanna sich mit vielen Sorgen allein herumschlagen müssen. Denn Emma war beruflich, als Gästemanagerin einer großen Hotelkette, in der ganzen Welt unterwegs gewesen. Erst als Vater Wilhelm einen Schlaganfall erlitten hatte, war sie zurückgekommen und auf Rügen geblieben. Zu groß waren die Sorgen gewesen, die auf ihrer Schwester gelastet hatten. Nach anfänglichen Problemen hatten sich die beiden ungleichen Zwillinge zusammengerauft und gemeinsam die Wende im Strandkieker eingeleitet.
Doch dann hatte Hanna endlich die Liebe ihres Lebens gefunden, und Emma war es gewesen, die sie beschworen hatte, ihrem Glück zu folgen. Seitdem hatte sie das Ruder hier fest in der Hand. Dank kleinerer, aber wirkungsvoller Modernisierungen, einem knallharten Sparkurs und steigender Einnahmen ging es allmählich aufwärts im Strandkieker. Und das stimmte nicht nur die beiden Schwestern froh, sondern auch deren Eltern.
Dieses Stück Land am Meer, bebaut mit der Pension und ihrem Elternhaus, war schon seit langen Zeiten in Familienbesitz. Ihr Urgroßvater hatte den Strandkieker damals neben dem Hauptgebäude errichtet, als Gästehaus für reichere Städter, die eine Auszeit am Meer brauchten. Seitdem standen die beiden Reetdachhäuser wie Geschwister nebeneinander, und jede Generation hatte ihnen ihren ganz eigenen Stempel aufgedrückt. Und auch sie hatte das getan und eine weitere Wendung Richtung Moderne vollzogen.
Blick ins Buch (Leseprobe)
Labels: Evelyn Kühne, Frauen, Liebe
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