30. Juli 2016

'Stich mit Ass' von Franz Wittmann

Ein wiener Kriminalpolizist mit einem Macho-Tick jagt einen Serienmörder in den Bezirken Ottakring und Hernals. Er wird dabei von einem jungen, frechen, aber sehr fleißigen Kollegen unterstützt, hat selbst zwei Kriminalromane gelesen und kocht gerne Pilzgerichte.

Ein gemütlicher und unterhaltsamer Krimi zur Entspannung.

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Leseprobe:
Es ist früh am Morgen, als Jabureck mit einer großen Einkaufstasche die Wohnung verlässt. Er will zum Brunnenmarkt, um dort Obst und Gemüse zu kaufen.
Seine Lebensgefährtin hat ihm alles aufgeschrieben, was er dort besorgen soll. Normalerweise gehört es nicht zu seinen Aufgaben, Vitaminreiches auf dem Markt einzukaufen, aber heute kommt er nicht umhin, es doch zu tun. Er muss sich wieder Sympathien erwerben, denn es ist wirklich eine lange Nacht mit seinen Freunden gewesen, wofür seine Lebensgefährtin wenig Verständnis aufgebracht hat.
Kreuz und quer durch Ottakring und Hernals sind sie in der Nacht unterwegs gewesen, ein Wirtshaus nach dem anderen haben sie aufgesucht. Auch serbische Grillhütten und türkische Kebab-Buden ließen sie nicht aus, sofern dort auch Alkohol an Ungläubige ausgeschenkt wurde. Den Wein genossen sie in Strömen, neue Freundschaften wurden geschlossen, alte im Streit gebrochen. Zu früher Stunde landeten sie dann mit unsicherem Schritt in der Susi-Bar in der Ottakringer Straße.
Ihr Trara war wieder einmal bestens verlaufen, so, wie in einem amüsanten Heimatfilm über Ottakring. Gegen ein lustiges Sektgelage als Abschluss der Lokalrunde mit „zuckersüßen Wiener Mädchen“ war nichts einzuwenden, auch wenn diese eher aus Kroatien, Polen oder Linz an der Donau als aus Wien stammten. Wien ist halt auch internationaler geworden. Egal, wo sie herkommen, für Jabureck und seine Freunde war der Abend wirklich gelungen. Die Stimmung war super gewesen, die Welt noch in Ordnung – auch Rentner wie Jabureck brauchen hin und wieder eine kleine Freude.
Vorsichtig und noch müde schlurft Jabureck Stufe um Stufe hinunter, welche er erst vor ein paar Stunden mühselig hinaufgestolpert war. Als er endlich am Haustor angekommen ist und es öffnen will, überkommt ihn auf einmal das untrügliche Gefühl, als ob jemand hinter ihm stehe. Er dreht sich um, und da steht tatsächlich jemand, der aber im schummrigen Licht des Stiegenhauses nicht richtig zu erkennen ist.
Als Jabureck genauer hinschaut, glaubt er, diese Gestalt, diesen Mann zu kennen. Er will noch etwas sagen, doch da hebt dieser bereits die Hand, in der zu Jaburecks großem Erstaunen ein im schwachen Licht leicht glänzender Dolch erscheint, der sogleich mit voller Wucht in seine Brust gestoßen wird. Jabureck öffnet noch den Mund, kann aber nichts mehr sagen, bringt nur mehr ein Röcheln hervor. Er lässt die Tasche und den Einkaufszettel fallen, knickt in den Knien ein und fällt nach rückwärts die Kellerstiegen hinunter.
Danach ist es wieder ganz still im Stiegenhaus, niemand ist zu sehen, nur ein leises Geräusch hört man kurz, als das Haustor von außen geschlossen wird.

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29. Juli 2016

'Todesrauschen' von B. M. Ackermann

»Ich weiß jetzt, was damals passiert ist. Bitte ruf mich an, bevor es zu spät ist!«, sind die letzten Worte, die Edward MacCarty an seinen Sohn Matt richtet. Danach bringt er sich um...

Doch Matt glaubt nicht an einen Selbstmord, denn sein Vater war etwas auf der Spur. Etwas tödlichem, etwas geheimnisvollem, etwas, das ihn womöglich das Leben gekostet hat. Aber was ist damals passiert? Hat es mit den blutigen Bildern zu tun, mit dem Mord, an den Matt sich zwar erinnert, den er sich selbst gegenüber jedoch leugnet und immer wieder verdrängt? Und was ist mit seinem Freund Paul passiert? Matt muss die Geheimnisse lüften und folgt den Spuren seines Vaters. Doch er hat nicht viel Zeit, denn der unbekannte Mörder könnte noch immer auf der Suche sein, auf der Suche nach neuen Opfern in den Wäldern über der amerikanischen Kleinstadt Coldmont.

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Leseprobe:
Ich stand an der Kante eines Daches und starrte in die Tiefe. Vierzehn Stockwerke unter mir blinkten blaue und rote Lichter wild durchei­ nander. Die hell erleuchtete Skyline von Pittsburgh ragte steil in den dunkel­ blauen Himmel, und zwischen den Wolken­ krat­ zern schwebte der Vollmond, der an diesem Abend aus­ sah wie ein Kürbis­ kopf an Halloween. Sein Grinsen ent­ blößte schiefe Zäh­ ne mit Lücken dazwischen, und seine schräg stehen­ den Augen blick­ ten vorwurfsvoll auf mich herab. Sie passten nicht zu der Knol­ lennase, die sein Gesicht dominierte und doch erin­ nerte mich diese Fratze an jemanden aus meiner Vergangen­ heit. Oder bildete ich mir das nur ein?
»Matt, es ist nicht deine Schuld«, riss mich eine tiefe Stimme aus meinen Gedanken. Sie gehörte meinem väterlichen Freund und Boss Robert Stone, der plötzlich hinter mir stand. »Mach dir bitte keine Vorwürfe.«
Ich sagte nichts, fragte mich stattdessen, wie es sich wohl an­ fühlte, in diese Tiefe zu fallen. Spürte man den Schmerz, wenn man unten aufschlug?
»Hey, Matt, hörst du mir überhaupt zu?«, fragte Robert. »Du kannst nicht alle retten, das weißt du doch, oder?«
Natürlich wusste ich das, konnte mich aber trotzdem nicht damit ab­ finden. Als Sozialarbeiter schlug ich mich tagtäglich mit Jugend­ lichen herum, die auf der Straße lebten und Drogen kon­ sumierten. Ihnen zu helfen war eine große Herausforderung, und normaler­ weise war ich gut in meinem Job. Dieses Mal allerdings hatte ich kläglich versagt.
Vor nicht einmal dreißig Minuten war einer meiner Schütz­ linge von diesem Dach gesprungen, weil er keinen anderen Ausweg sah. Nach einem heftigen Streit mit seinem Vater war der sech­ zehn­ jährige Junge von Zuhause ausgerissen, hatte ein paar Monate auf der Straße gelebt und mit Drogen herum­ experimen­ tiert. Ich führ­ te lange Ge­ spräche mit ihm, und er gab mir zu ver­ stehen, dass er aus der Szene raus und wieder nach Hause wollte. Sein Vater je­ doch schlug ihm die Tür vor der Nase zu, als der Junge ihn um Verzei­ hung bat. Ich fragte mich, ob der Mann sein Ver­ halten be­ reuen würde, wenn er seinen Sohn zu Grabe trug.
Wie auch immer. Der Junge war etwas Besonderes gewesen. In ihm hatte ich mich selbst wiedererkannt, weil ich in meiner Jugend Ähnliches durchgemacht hatte. Wäre Robert Stone nicht gewesen, würde ich heute nicht mehr leben. Robert hatte mir zu einem neuen Leben verholfen, ich diesem Jungen nicht. Und ge­ nau dieser Ge­ danke machte mir zu schaffen.
»Du solltest jetzt endlich von diesem Dach runter. Über die Trep­ pe na­ türlich«, sagte Robert. »Sonst kriegst du Ärger mit den Cops. Oder meinst du, die wollen noch wen vom Bür­ ger­ steig kratzen?«
Seine Worte klangen härter als er sie normalerweise wählte, aber ich wusste, was er damit bezweckte. Sie sollten mich wach­ rütteln, verfehlten jedoch zunächst ihre Wirkung. Erst, als mir kurz schwin­ delig wurde, ich ins Wanken geriet und beinahe mit dem Kopf voran über die Brüstung stürzte, kam ich zur Besin­ nung.
Zum Glück reagierte Robert sofort. Er packte meinen Arm und zog mich vom Rand des Daches weg.
»Verdammte Scheiße, das war knapp«, fluchte er lautstark. »Bist du denn total übergeschnappt? Oder vielleicht lebens­ müde?«
Ich gab ihm keine Antwort.
»Jetzt rede doch endlich mit mir, Matt. Oder führe ich hier Selbst­ gespräche? Komm zu dir, es ist vorbei, du kannst es nicht mehr än­ dern. Der Junge ist tot.«
Das saß. Endlich fand ich meine Sprache wieder. »Es tut mir leid, Rob. Ich habe versagt.«
Robert schüttelte den Kopf. »Nein, Matt, du hast nicht versagt, du hast dein Bestes gegeben, konntest dem Jungen aber nicht helfen. Er hat die Entscheidung getroffen, ganz egal, ob sie rich­ tig war oder nicht. Verstehst du mich?«
Ich verstand ihn, abfinden konnte ich mich mit dem Selbst­ mord meines Schützlings aber trotzdem nicht.
»Komm schon, Matt, lass uns gehen, bevor die Cops das Dach stür­ men und dich festnehmen«, drängte Robert. »Und das nur, weil du sie geärgert hast.«
Ich gab mich geschlagen und verließ von Robert gefolgt das Dach.
Nachdem der Lift uns nach unten gefahren, und wir ihn verlas­ sen hatten, kamen uns im Erdgeschoss zwei Polizisten ent­ gegen. Einer davon stellte mir ein paar Fragen, die ich ihm beantwor­ tete, so gut es ging. Dann ließen sie mich gehen.
Als ich hinter Robert ins Freie trat, fuhr gerade der Leichen­ wagen davon. Die Polizei packte zusammen, die letzten Schau­ lustigen zo­ gen ihrer Wege und gaben die Sicht frei auf eine dunkelrote Pfütze, die sich auf dem ansonsten trockenen Bürger­ steig abzeichnete. Ich fühlte, wie mein Herz sich ver­ krampfte, und konnte den Blick kaum von der Stelle abwenden. Doch Robert packte meinen Arm und zerrte mich in die andere Richtung zu seinem Wagen, in den ich widerwillig einstieg.
Nach zwanzig Minuten Fahrt, in der wir kaum miteinander gere­ det hatten, parkte Robert sein Auto in zweiter Reihe vor einem vier­ stöckigen Backsteingebäude, das genauso aussah, wie alle anderen in diesem Wohnviertel, irgendwie abgewohnt und unper­ sönlich. Meine Wohnung befand sich in der dritten Etage, die einzige, in der noch kein Licht brannte.
Ein schrilles Hupen ließ mich aufschrecken, und ein Wagen raste mit quietschenden Reifen an uns vorbei. Der Fahrer streckte den Mittelfinger in die Höhe, doch Robert beachtete ihn nicht weiter und wandte sich stattdessen mir zu.
»Und mit dir ist soweit alles in Ordnung?«, fragte er mit besorg­ tem Gesichtsausdruck. »Du kommst klar mit dem Ganzen?«
Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Ja, denke schon. Du brauchst dir jedenfalls keine Sorgen um mich zu machen.«
Er bedachte mich mit einem letzten prüfenden Blick und nickte dann. »Na schön. Dann mal raus mit dir, ich muss weiter. Wir sehen uns Morgen.«
Ich nickte ihm zu, stieg aus und blickte seinem Wagen solange nach­ denklich hinterher, bis ich ihn nicht mehr sehen konnte. Da­ nach betrat ich das Haus und öffnete meinen Briefkasten. Da­ bei fiel mir die gesamte Post vor die Füße.
Genervt hob ich die Briefe auf und sah sie durch. Die meisten davon waren uninteres­ sant. Werbe­ briefe, Rechnungen und Mah­ nungen. Ein Brief je­ doch lag dazwi­ schen, der mich stutzen ließ. Nein, nicht nur das. Hatte ich vorhin auf dem Dach noch geglaubt, mein Tag könnte nicht schlim­ mer werden, wurde ich jetzt eines Besseren belehrt.
Fassungslos starrte ich auf den Poststempel und begann am gan­ zen Körper zu zittern. Mein Herz hämmerte so kräftig gegen meine Rip­ pen, dass sie zu brechen drohten. Ich rieb mir über die Augen und blickte noch einmal auf den Umschlag. Nichts hatte sich geän­ dert. Der Brief war in Coldmont, meiner Geburtsstadt, abgestem­ pelt wor­ den. Auf der Rückseite stand der Absender.
Edward MacCarty.
Das war der Name des Mannes, von dem ich seit sechzehn Jah­ ren nicht ein Sterbenswort gehört hatte, der mich von sich stieß, als ich ihn am meisten brauchte. Diesen Mann hatte ich so sehr geliebt und bewundert, dass es schmerzte. Was zur Hölle wollte mein Va­ ter von mir? Wollte ich das überhaupt wissen?
Ich dachte ernsthaft darüber nach, den Brief unge­ öffnet zu verbren­ nen oder die Toilette hinunter­ zuspülen.

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28. Juli 2016

'Laura - Eine Geschichte aus Mallorca' von Eva-Maria Farohi

Laura hat sich auf Mallorca ein neues Zuhause geschaffen, lebt allein und zurückgezogen. Als sie einen verlassenen Hund aufnimmt, ahnt sie noch nicht, dass sich dadurch ihr Leben völlig ändern wird.

Der einst so lebenslustige Andreu ist nach einem Unfall zum Eigenbrötler geworden. Er geht Menschen aus dem Weg. Nur noch seinen Freund Felip lässt er an sich heran.

Bis er Laura trifft …

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Leseprobe:
Obwohl die Sonne erst vor einer knappen halben Stunde aufgegangen war, wärmten ihre Strahlen ziemlich kräftig. Die Luft, von der letzten Nacht kaum abgekühlt, ließ bereits die Schwüle des kommenden Tages erahnen.
Laura öffnete die Heckklappe ihres Wagens und griff nach der Leine, die sie am Halsband des Hundes zu befestigen suchte, was ihr erst nach dem dritten Versuch gelang.
„Hopp“, sagte sie und griff zwischen seinen Vorderbeinen hindurch, um den Aufprall des Sprunges abzumildern.
Monroe sprang sofort aus dem Kofferraum, fast noch um eine Spur schneller, als Laura seinen Namen hatte aussprechen können. Hechelnd stand er dann auf dem ausgedorrten Rasenstück, das nur an den vertrockneten Halmen als solches zu erkennen war. Seine Flanken zitterten, und die Zunge hing seitlich aus dem geöffneten Maul - nicht nur wegen der hochsommerlichen Temperaturen. Der ganze Körper verriet seine innere Erregung.
Kurz nur schüttelte er sich und blickte erwartungsvoll zu Laura hoch, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder dem nahen Meer zuwandte, dessen ständiges Rauschen hier deutlich zu hören war. Er war ein mittelgroßer Mischling, nicht allzu hoch, mit schwarz-weißem Kurzhaarfell, dünnen Beinen und Hängeohren.
Automatisch strich sich jetzt Laura mit der freien Hand eine Strähne ihres dunklen Haares aus dem Gesicht. Dann schloss sie eilig den Wagen ab, der da und dort bereits einige Roststellen aufwies. Dann gab sie der Leine etwas mehr Spielraum und ging zügig auf die Steinmauer zu, die das weite Naturschutzgebiet säumte.
Wieder sagte sie „hopp“, und Monroe war längst oben auf der Mauer, noch bevor Laura über die drei Steine zu klettern begann, die als Aufstiegshilfe dienten.
Der Hund wartete, bis sie auf der anderen Seite herunterkam, um ihm beim Absprung abermals zu helfen. „Hör auf zu ziehen, wir kommen schon noch rechtzeitig“, sagte sie, doch ihre Augen verrieten ebenso wie ihre Stimme, dass der Befehl nicht wirklich ernst gemeint war.
Mit straff gespannter Leine lief Monroe zielstrebig über den sandigen Boden voran. Am linken Rand fielen hier die Klippen steil ab, und man konnte das Meer sehen.
Doch Monroe sah es offensichtlich nicht nur. Er schien es zu hören, zu riechen, sogar zu schmecken, und seine hochgezogenen Lefzen ließen ihn aussehen, als würde er lachen.
Er zog jetzt noch stärker, und Laura hatte Mühe, das Tempo zu halten, das er vorgab.
Gleich darauf waren sie bei dem Feigenbaum angelangt, der in einer tiefen Mulde wuchs, in der sich früher einmal ein kleines Haus oder ein Unterstand befunden haben musste. Die weit ausladende Krone des Baums breitete sich unmittelbar neben Lauras Hand aus, und die saftgrünen Blätter verströmten einen unverwechselbaren Geruch. Im Vorbeigehen riss Laura – wie schon an den Tagen zuvor auch - eine der Früchte ab und biss hinein. Obwohl die Feige noch nicht ganz reif war, schmeckte sie bereits süßlich, und aus der Bruchstelle quoll milchiger Saft.
Die Leine in der einen Hand, die Feigenhälfte in der anderen, erreichte Laura bald darauf den Durchschlupf, den jemand hier in die Begrenzungsmauer gebrochen hatte. Gleich dahinter begann der felsige Abstieg zu der winzigen Bucht, die nur die Einheimischen kannten und wo man zu dieser frühen Morgenstunde selbst in den Sommermonaten kaum jemals einem Menschen begegnete.
Als Monroe nochmals heftig an der Leine zog, wäre Laura beinahe gestürzt.
„Hör auf damit und sitz jetzt“, befahl sie. Nach einem energischen Leinenruck setzte sich Monroe zwar, doch er schien eindeutig zum Sprung bereit und an nichts anderem mehr interessiert als an der Nähe des Wassers.
Laura hakte den Karabiner los. Noch ehe sie etwas sagen konnte, schoss Monroe voran und verschwand sofort zwischen den Felsen.
„Langsam“, schrie sie ihm hinterher. Kurz darauf jedoch lächelte sie und begann flink, aber dennoch vorsichtig, über die Steine abwärtszuklettern. Als gleich darauf ein lautes Platschen zu hören war, verstärkte sich Lauras Lächeln bei dem Gedanken, dass Monroe wohl den letzten Rest der Klippen mit einem großen Sprung ins Wasser überwunden hatte.
„¡Hostia! ¡Vete a la mierda!“, hörte sie plötzlich jemanden fluchen.
Laura hielt die Luft an, während sich ihr Herzschlag beschleunigte. Sie rief laut nach Monroe und versuchte, schneller weiterzukommen.
Deutlich drang das wütende Schimpfen einer männlichen Stimme zu ihr herauf, unterbrochen durch das Bellen des Hundes.
Der Mann musste sehr erbost sein, dachte sie, und gleich darauf wusste sie auch, warum.

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Mehr über und von Eva-Maria Farohi auf ihrer Website.

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27. Juli 2016

'Hugo & Leberkäs' von Veronika Lackerbauer

Fünf Kriminalgeschichten – alle spielen in der bayerischen Provinz! Doch provinziell sind ihre Figuren keinesfalls. Hinter den Kulissen von beschaulichen Einfamilienhäusern mit gepflegten Vorgärten tun sich Abgründe auf; biedere Hausfrauen hüten bodenlose Geheimnisse.

Doch was sie nicht ahnen: Gewitzte Ermittler im Trachtenjanker sind ihnen bereits auf der Spur ... oder etwa nicht?

Lesermeinung: „Eine fesselnde Sammlung von Kurzgeschichten mit nachvollziehbaren Charakteren, gut begründeten Motiven, sowie teilweise lustigen Elementen. Geschichten, die mit Sicherheit wunderbare Lesestunden versprechen!“

Gleich lesen: Hugo & Leberkäs (Kriminalgeschichten aus der bayerischen Provinz)

Leseprobe:
Prolog
»Herr Kommissar, bitte entschuldigen Sie die späte Störung. Ich dachte nur, Sie sollten das wissen. Ich hatte Besuch von meiner Schwester. Sie wirkte … sehr aufgebracht. Und jetzt, wo sie fort ist, ist mir aufgefallen, dass die Sportpistole meines Mannes nicht mehr da ist …« Marion stockte.
Kommissar Veitl horchte auf. »Wollen Sie damit sagen, dass sie versucht sich etwas anzutun?«
Marion wartete einen Moment, ehe sie antwortete. »Herr Kommissar, ich weiß es nicht. Vielleicht hat mein Mann auch die Pistole wo anders hingetan. Ich weiß es wirklich nicht. Aber ich kann ihn nicht fragen, wie Sie wissen.«
Marions Stimme klang bissig, trotzdem glaubte Veitl, ein Zittern darin zu hören. »Ich weiß, Frau Niedermaier. Geben Sie mir die Adresse Ihrer Schwester, ich schicke eine Streife vorbei.«
»Danke«, hauchte Marion, mühsam gegen die Tränen kämpfend. Dann gab sie dem Kommissar die Adresse. Erschöpft ließ Marion sich auf ihr Bett fallen. Sie fühlte sich unendlich müde. Sie hatte das Gefühl, als hätte sie tagelang durchgemacht. Noch bevor sie einen weiteren Gedanken fassen konnte, war sie auch schon eingeschlafen.

11. November 2009
Kommissar Veitl war ein gestandenes, bayeri­sches Urgestein. Bereits seit fünfundzwanzig Jahren arbeitete er bei der Kriminalpolizei auf der Dienststelle in Garmisch. Mehr als sein halbes Leben. Inzwischen war er der stellvertre­tende Amtsleiter. Seine Kollegen schätzten ihn für seine untrüglichen Instinkte und für seine legere Art. Seinen Vorgesetzten überzeugten sein Engagement und sein Sinn für Ordnung. Ebenso lange, wie seine dienstliche Karriere dauerte, hielt seine Ehe mit Margarete. Sie kannten sich noch aus der Schule. Nach der Ausbildung hatten sie geheiratet, ein Haus gebaut, zwei Kinder bekommen. Veitl war stolz auf seine Familie und sein Leben.
Er hob den Telefonhörer wieder ans Ohr und wählte die Durchwahl der Polizeistation.
»Huber«, meldete sich der wachhabende Polizist.
»Veitl. Servus Klaus. Ich hab da was für euch. Eine Adresse in Oberau, bitte mal vorbeifahren. Anscheinend Selbstmordgefahr.«
»Is notiert«, erklärte Huber.
»Noch was, Klaus. Solltest du wissen: Wir ermitteln da in einem Mordfall, und so wie es ausschaut, könnte diese Sache damit zu tun haben.«
»Hmmm …«, machte Huber. »Glaubst du, es ist falscher Alarm?«
Veitl zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Schaut’s einfach mal hin.«
Nach dem Anruf sortierte Veitl die Unterlagen auf seinem Schreibtisch. Es war schon spät und eigentlich hatte er schon vor einer halben Stunde nach Hause gehen wollen, doch er hasste es, wenn auf seinem Schreibtisch Chaos herrschte, wenn er morgens ans Werk ging. Bei dem Mord, den er seit einiger Zeit untersuchte, kam er einfach nicht voran.
Diese Marion war die Ehefrau des Ermordeten, erst heute Nachmittag hatten sie ihren Mann zu Grabe getragen. Die beiden waren nicht einfach irgendein Paar gewesen. Wenn es so etwas überhaupt gab, dann waren sie Garmischs Glamour-Paar Nummer 1. Auf den ersten Blick hatten die beiden alles: ein tolles Haus, Geld, eine scheinbar perfekte Ehe. Scheinbar … Denn Veitl wusste, dass es nicht so war. Doktor Marcus Niedermaier hatte seine Frau betrogen. Schon eine ganze Weile lang und wohl auch nicht zum ersten Mal. Und eben jetzt, kurz vor seinem Tod, hatte er die Affäre offenbar beendet, um zu seiner Frau zurückzukehren. Allerdings erwartete seine Geliebte ein Kind. War das ein Mordmotiv? Und die Geliebte? Verlassen, mit dem Kind im Leib. Ein Grund, jemanden umzubringen?
Irgendwie passt das alles nicht , dachte Veitl, während er die einzelnen Seiten abheftete. Beide Frauen hatten weiß Gott Motiv genug für einen Mord. Aber an der jeweils anderen. Vielleicht kam der Mörder auch aus einer ganz anderen Ecke. Menschen wie Dr. Niedermaier hatten immer Neider.

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25. Juli 2016

'Ich suche Josef' von Wilma Bieber

Endlich möchte Milia den lang gehegten Plan in die Tat umsetzen, Recherchen nach den Verwandten in den USA anzustellen. An einer Küstenstraße in Maine trifft sie überraschend auf den geheimnisvollen Pat, in den sie sich unsterblich verliebt. Der Gedanke an ihn lässt sie fortan nicht mehr los. Sie beschließt, erneut Kontakt zu ihm aufzunehmen. Aber zuerst muss sie sich um ihre Malerei kümmern, die Freundin trösten, ihr Buchprojekt in Angriff nehmen, Archive, Ämter und Privatpersonen nach dem Verbleib ihres Verwandten Josef abklappern. Aber das Schicksal folgt seinem eigenen Drehbuch.

Leicht und frisch wie der aufklarende, helle Himmel nach einem Sommerregen umfängt die Geschichte den Leser. Eine kurzweilige Lovestory mit pointierter Situationskomik und knackigen Dialogen für die kleinen Fluchten vom Alltag.

Das Taschenbuch als auch das E-Book "Ich suche Josef" sind inhaltlich identisch.

Gleich lesen: Ich suche Josef

Leseprobe:
Die alte Tür knarrte, als ich behutsam die Klinke nach unten gedrückt hatte und sie aufschob. Tante Hermine saß am Tisch in dem kleinen Kämmerchen, das ihr als Küche diente, erhob sich, als sie mich sah, schlang die Arme um mich und herzte mich.
„Endlich bist du da! Ich habe mich so auf dich gefreut! Hoffentlich ist der Kaffee noch warm.“
Wie immer war ich zu spät, später als vereinbart. Mit leichtem Schwung zog ich den duftenden Strauß roter Astern, die vorhersehbar gewesene Bitte um Nachsicht, hinter dem Rücken hervor und reichte ihn ihr, bevor ich die Begrüßung erwiderte und dabei fast die Blumen zwischen uns zerdrückte, weil Tante sie gar nicht so schnell zur Seite nehmen konnte. Tante trug einen zu kurzen Kurzhaarschnitt, Sommers wie Winters, bei dem man die Kopfhaut sah und mit ihrem Bürstenhaar kratzte sie an meiner Wange.
„Tanti, meine Liebe. Wie schön dich zu sehen!“
„Setz Dich Mili, Liebes, los setz dich! Hab extra Torte machen lassen bei Frau Grübelich, Schoko und Vanille, welche möchtest du?“
„Tanti, das ist ja alles gut und schön.“ Ich gab auf.
„Ja, ich nehme Schoko ...“ antwortete ich resigniert, hörbar ausatmend, schaute hinüber zu dem hellblauen Küchenschrank aus den 30ern, wo Kuchen und Plätzchenberge angerichtet standen und wollte erst nichts weiter dazu sagen, um ihr nicht weh zu tun, weil sie die Cremetorten von Frau Grübelich liebte und als das Feinste sah, das man kriegen konnte.
Und sagte es doch:
„Tanti, mach dir doch nicht immer so eine Mühe und gebe viel Geld aus für diese Cremetorten. Alles gut gemeint. Allerdings könntest du einfach beim nächsten Mal einen Tortenboden mit Erdbeeren machen, irgend etwas fruchtiges. Das ist einfach und geht schnell. Du hast einen Garten voller Tortenbeläge! Genau genommen ist es ... Frevel, die Torten von Frau Grübelich zu kaufen.“
„Gut, Mili, wenn du meinst, bekommst du das nächste Mal Obsttorte.“
Sie schlug die Augen nieder und ihr rundes Gesicht zeigte die geübte Beleidigungsgeste.
Es waren die immer gleichen Worte und ich wusste jetzt schon, dass sie das nächste Mal wieder ihre geliebten Cremetorten von Frau Grübelich servieren würde, immer wieder, bei jedem Besuch, bis ich sie auch lieben würde und schließlich vermissen, wenn es sie wider Erwarten aus irgendwelchen Gründen einmal nicht mehr geben sollte. Rituale, denen die Zeit nichts anhaben konnte und die sich für immer in die Herzen ihrer Lieben einbrannten.
Tante schenkte den Kaffee in indigoblau gemusterte Keramiktassen, stellte den gerade aufgefüllten Würfelzuckertopf auf die Wachstuchtischdecke und mir ein doppeltes Schnittchen von dem feinen Schokocremekuchen auf einem Teller des nostalgischen Services vor mich hin.
„Lass es dir schmecken, liebe Mili! Greif zu, los greif schon zu.“
Tante bewirtete mich vergnügt und verbarg ihre Freude über meinen Besuch nicht. Sie war unverheiratet und kinderlos und hatte einst ihre ganze Energie ihrem Beruf als Landärztin gewidmet und über die Jahre war ich zu einer Art Kindersatz geworden, immer noch mehr, seit sie in den Ruhestand gegangen war.
Sie lud sich auch ein Stück Cremekuchen auf und nickte ermunternd zu mir herüber.
Eigentlich hatte ich vor gehabt, der Tante meinen USA-Urlaub zu verschweigen, weil sie als eine, trotz guter finanzieller Verhältnisse, sehr bescheidene und sparsame Frau, meinen gelegentlichen Hang, das Geld mit vollen Händen auszugeben, immer kritikwürdig gesehen hatte. Angesichts der atemberaubenden kalifornischen Weinberge hatte ich es allerdings nicht übers Herz gebracht, der Tante keine Karte zu schreiben. Daran musste ich denken, als mein Blick auf das Glasteil des Küchenschrankaufsatzes über den Torten fiel, wo sie die Karte hin gesteckt hatte und ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Sie war meinem Blick gefolgt und fragte:
„Hat es dir eigentlich in Amerika gefallen? Du musst mir davon erzählen! Und die schöne Karte, habe ich mich gefreut, Mili!“, sagte die alte Dame und strahlte über das ganze Gesicht.
„Das hast du richtig gemacht, Mili! Man kann nicht immer nur sparen, man muss sich auch mal was gönnen.“
Sie nestelte an ihrem hellgrauen Pullover und zog ihn gerade.
Hatte ich da richtig gehört? Das waren ganz neue Töne, die mir da entgegen kamen und allerdings gefielen. Ich erzählte ihr von meiner Fahrtroute im „Pointiac Cutles Ciera“ quer durch das Land, erzählte ihr von Kalifornien und der Wanderung durch die malerischen Weinberge, woher die Karte stammte.
„Sag mal, weißt du eigentlich noch etwas von Onkel Josef?“
kam mir nach meinen Ausführungen in den Sinn.
„Ja,“ sagte sie nachdenklich „der Bruder deiner Großmutter ist so um 1900 ausgewandert. Er hat in Amerika eine Familie gegründet.“
„Hast du eine Adresse oder andere Informationen? Wo haben sie eigentlich gewohnt? Weißt du da noch was?“
„Mili, das ist schwierig.“ begann sie.
„Er hat irgendwo bei New York gewohnt. Das war die letzte Adresse, die ich kannte, und das ist 50 Jahre her. Er hat noch ein paar Mal geschrieben, hat uns sogar einmal besucht und dann hat sich irgendwie seine Spur verloren.“
„Er hat dich besucht?“
„ ... das ist aber auch ungefähr 50 Jahre her.“
„Mmmmh.“
„Er war hier mit seiner Frau und einem seiner Söhne.“
„Schade, dass keine genauen Angaben mehr verfügbar sind. Ob man ihn dennoch irgendwie finden könnte?“ überlegte ich.
„Ich weiß nicht. Ich glaube, das würde schwer werden. Wir haben vor Jahren schon einmal über das Rote Kreuz suchen lassen, allerdings ergebnislos.“
„Ich würde die Leute gern kennen lernen.“
Sie legte ihre schwielige, kleine Hand liebevoll auf meine.
„Mili, ich kann dir ja mal alle Unterlagen raus suchen, die ich noch dazu habe. Aber ich sage dir auch gleich, dass das nicht sehr viel ist. Aber ich schaue nach, wenn du das möchtest.“
sagte sie in ihrem unerschütterlichen, warmherzigen Ton, der jeden wissen ließ, dass sie nichts und nimmer etwas aus der Ruhe bringen konnte.
„Ja, sehr gern, Tanti. Das interessiert mich wirklich.“
Oft hatte ich die fixe Idee gehabt, die Verwandten zu suchen und mit der nächsten Morgendämmerung, die dem Tag der vagen Pläne gefolgt war, waren immer andere Dinge wichtiger gewesen. Diesmal wollte ich dran bleiben.
Durch das kleine Fenster hinter grobmaschigen Gardinen fiel die Sonne auf den Tisch.
„Ich erinnere mich wenig an den Besuch von Onkel Josef. Aber jetzt fällt mir ein, Liebes, du warst damals auch da. Du warst noch ein kleines Kind. Also kann es noch keine 50 Jahre her sein, was für ein Unsinn, vielleicht 30 ... Aber das reicht ja auch.“
Wir horchten beide auf. Draußen im Hof waren Geräusche von Schritten zu hören, bevor es mehrmals an der Tür klopfte und kurz darauf Konrad eintrat.
„Konrad! Komm setz Dich!“
rief Tante Hermine und zog ihm einen Stuhl heran.
„Hallo Milia, wie geht‘s?“ fragte er während er mir im Hinsetzen die Hand entgegen reichte.
Kaum, dass ich mich bedankt hatte, wandte er sich sofort Tante zu und diskutierte mit ihr Fragen, die die Bauarbeiten des Wasser- und Abwasserverbandes betrafen, die demnächst wohl anstanden und ich war Luft für ihn. Er hatte so eine Art, anderen verstehen zu geben, dass sie im Moment nicht wichtig waren. Bevor Konrad sich der Politik zuwandte, war er Tantes Chef gewesen, der ihr auch jetzt als Freund zur Seite stand, nachdem sie schon lange im Ruhestand war, und gelegentlich half, sei es bei Fragen der Brennholzbeschaffung, gelegentlichen Bauarbeiten oder wie jetzt der Problematik des Anschlusses an die neue Kläranlage, die für den kleinen Ortsverband viel zu groß war und Konrad deshalb eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen hatte, um gegen diesen Unfug vorzugehen, durch den die Abnehmer nur über Gebühr finanziell belastet würden.
„Ich habe übrigens Anzeige erstattet ...“
sagte er nachdenklich nach einer kurzen Pause.
„Mein Gott, Konrad,“
rief Tante erschrocken aus, während sie abrupt etwas zu heftig ihre Kaffetasse auf den Unterteller fallen ließ.
„... ich habe Angst. Wie soll das weiter gehen. Meinst du die Polizei wird den Täter ermitteln?“
„ Ja, ja, natürlich. Davon gehe ich aus. Der Staatsschutz ermittelt. Die Geschichte ist also ziemlich hoch angebunden. Ich denke schon, dass sich die Täter oder der Täter jetzt nicht so gut fühlen. Ich weiß nicht, ob sie damit gerechnet haben, dass ich Anzeige erstatte und an die Öffentlichkeit gehe.“
Wir sahen ihn erschrocken an.
„Ja, was soll`s. Jetzt mache ich meinen Jagdschein. Ich habe mir schon eine ordentliche Langwaffe ausgesucht. Man darf nie unvorbereitet sein ... Was schaut ihr mich so entsetzt an?“
„Mein Gott, Konrad!“
rief Tante erneut aus.
„Du versetzt uns in Angst und Schrecken.“
„Heute kommt eine Sendung im Ersten, in einer Stunde. Schaltet mal ein. Ich habe ein Interview gegeben.“
„Ja, Konrad, meinst du denn, dass diese Morddrohung überhaupt ernst gemeint war? Ich meine, das kann doch nicht wirklich wahr sein. Sie wollten dir nur einen Schrecken einjagen. Du bist ihnen zu couragiert!“
„Nein, meine Liebe,“
sagte er zu Tante,
„das war toternst.“
Er bemerkte die unbeabsichtigt bezeichnende Wortwahl, senkte den Kopf, nickte leicht, und murmelte, mehr wie zu sich selbst: „Ja, toternst, so könnte man es sagen.“
Er hob den Kopf, sah zu Tante und schloss in gewohnt festem Ton an:
„Diese Leute sind zu allem fähig.“
„Worauf hast du dich da nur eingelassen?“ Tante wollte weiter sprechen, aber Konrad schnitt ihr die Rede ab.
„Politik ist ein hartes Geschäft. Das habe ich gewusst. Natürlich habe ich mit so einer Wendung nicht gerechnet. Ich meine mit einer Morddrohung muss man gewiss nicht rechnen. Aber jetzt ist es so. Und ich werde nicht klein beigeben.“
Konrad war ein Mann wie ein Bär, groß und von kräftiger Statur. Die blonden Haare waren schon etwas dünn geworden, verwittert im Laufe der Jahre, über dem fein geschnittenen Gesicht mit dem offenen entschlossenen Blick. Wenn er sprach, riss er alle mit. Die Menschen schauten zu ihm auf und er war es gewohnt, dass alle auf ihn hörten. Wenn Konrad sagte, dass die Wand grün war, war sie grün. Sogar wenn man selbst vor dieser Wand stand, deren weiß an weiß nicht zu überbieten war, zögerte man, kam ins straucheln, war versucht, ihm zu glauben, zu vertrauen, wollte ihm so gern folgen, sich ihm anschließen und zweifelte gar an der eigenen Wahrnehmung, am eigenen Urteilsvermögen. Eine Gabe, so überzeugend sein zu können oder bis ins unendliche gesteigertes Selbstvertrauen, dass in die täglichen Grabenkämpfe der widerstrebenden Gedanken seiner Mitmenschen wie ein Fausthieb einschlug, Einhalt gebot und sie wie Ratten hypnotisiert hinter sich her tänzeln ließ.

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Mehr über und von Wilma Bieber auf ihrer Website.

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23. Juli 2016

'Joels Probe (Joels Lieder 2)' von Jutta Schönberg

Der Pferdebursche Joel steht vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Noch immer befindet er sich mit dem Straßenkind Erwenk in dem düsteren Wald von Mobent. Erwenk ist von dem Dämon Lluth, dem einstigen Gott des Scherzes und des Schabernacks, besessen , ohne selbst etwas davon zu wissen. Dunkle Mächte der Alten Zeit greifen durch Erwenk nach der Neuen Zeit, um sie zu vernichten. Das muss verhindert werden und zudem im Geheimen bleiben, um Erwenk nicht zu gefährden. Nun sind sie unterwegs zu dem einzigen noch intakten Ort, an dem Dämonen ausgetrieben werden können: dem Tempel von Aradimar.

Die Amazone Belharis, die das Orakel von Aradimar befragen will, hat sich ihnen angeschlossen. Sie bereitete Joel von Anfang an Schwierigkeiten. Als Erwenk unter dem Einfluss von Lluth sie und ihr Volk beleidigt, bedroht sie das Kind mit dem Tode, sollte soetwas noch einmal passieren. Doch wie kann Joel die Ausbrüche des Dämons und die Amazone stoppen?

Nachdem Joel in der Nacht eine tiefe innere Krise bewältigt hat, wacht er am nächsten Morgen gestärkt und voller Zuversicht auf. Er hat Frieden mit seiner Gabe einer besonderen Intuition geschlossen, die sein Lehrmeister Alek einen ›wabernden Geist‹ nannte und ablehnte. Nun kann Joel neue Kräfte freisetzen. Die braucht er aber auch, denn der Wald von Mobent steckt voller Fallen. Das kleine Grüppchen läuft einer Räuberbande in die Arme – und die Amazone muss ihre Kampfkraft beweisen.

Joel gewinnt auf seinem weiteren Weg neue Helfer hinzu, trifft aber auch einen alten Feind: Erik, Herzog Bannos jüngsten Sohn, der Joel und Erwenk verfolgt. Und er ist noch gefährlicher geworden, denn auch er ist nun von einem starken Dämon besessen. Erik schneidet den Gefährten den Weg zur Straße ab, und so müssen sie durch das wilde Gebirge Rakir ziehen.

Ein riskanter Wettlauf zum Tempel von Aradimar beginnt.

Gleich lesen: Joels Probe (Joels Lieder 2)

Leseprobe:
Joel hörte es im Baum rascheln und wandte den Kopf. Ihm stockte der Atem. Erwenks Komeran-Haltung war wohl doch nicht so günstig. Um etwas sehen zu können, hatte er seinen Hals nach rechts gereckt, und so das Gleichgewicht verloren. Nun rutschte er langsam aber sicher an der Seite des Astes herab.
Joel streckte seinen Arm nach dem Jungen, um ihn zu stützen, aber er reichte nicht an ihn heran. Würden die Räuber es merken, wenn Joel zu dem Kind kletterte?
Aber diese Überlegung kam ohnehin zu spät. Erwenk hing nun unter dem Ast, ähnlich wie ein Faultier. Er konnte sein eigenes Gewicht nicht mehr halten – und stürzte hinab.
Erwenk fiel direkt auf den Räuberhauptmann. Der wurde von seinem Pferd geschleudert und landete unsanft im Gras.
Dafür saß das Kind jetzt auf dem Pferd, das entsetzt wieherte und stieg. »Hilfe, Hilfe«, kreischte Erwenk und klammerte sich an der Mähne fest. Das war nun endgültig zu viel für das Tier und es galoppierte gehetzt in den Wald. »Hilfe, Hilfe«, hörte man es unter den Bäumen verhallen.
Der Räuberhauptmann erholte sich überraschend schnell von seiner Verblüffung. »Du und du, auf den Baum! Durchsuchen!«, befahl er seinen Leuten, während er aufsprang. »Du und du, hinter dem Kerl her!«
Der ›Kerl‹ kehrte allerdings von alleine zurück. »Hilfe, Hilfe!« Die Rufe kamen wieder näher, samt wildem Hufgetrappel, gedämpft durch den weichen Waldboden.
Durch die Lücke, die Erwenk bei seinem Fall in die Äste des Baumes gerissen hatte, sah Joel, wie das Pferd heran gerast kam, auf seinem Rücken den hilflosen Reiter, der hin- und her geschleudert wurde, aber sich immer noch hielt.
»Ho, ho!« Mit den Armen wedelnd stellte sich der Räuberhauptmann dem Tier in den Weg, um es aufzuhalten – genau das Falsche, wie Joel wusste. Das Pferd scheute, stieg erneut, und traf mit einem Huf die Schläfe des Anführers, der ohnmächtig zu Boden ging.
»Hilfe, Hilfe!« wieder schoss das Pferd mit dem schreienden Erwenk in den Wald davon.
»Los, runter«, kommandierte Belharis.
»W...was?!«, stammelte Joel.
Belharis sprang. In einer fließenden Bewegung entledigte sie sich ihrer Taschen, zog ihre Waffen und landete federnd auf ihren Füßen. »Für Belisama, die Gerechte!«, schrie sie, und rammte dem nächst stehenden Räuber ihr Schwert in die Kehle, während sie einem zweiten ihre Streitaxt von der Schulter bis in die Brust trieb. Mit einem Ruck zog sie die Waffen aus den fallenden Körpern.
Joel war von der Amazone eher mitgerissen worden als dass er selber sprang und prallte wesentlich uneleganter mit dem Hosenboden ins Gras.
»Joel, los«, rief Belharis. »Die Pferde – die Schleuder.«
Joel begriff und rappelte sich auf. Zum Glück hatte er die Steine in der Hosentasche behalten. Ohne nachzudenken schoss er sie nun so rasch er konnte mit seiner Schleuder auf die Pferde. Die gerieten in Panik, wieherten und schlugen mit den Hufen um sich. Bei ihrer Flucht in den Wald trampelten sie einige Räuber nieder. Ein paar andere Banditen rannten laut fluchend den Tieren hinterher.
Nicht weniger Verwirrung herrschte unter den Räubern auf der Lichtung. Ihres Führers und damit klarer Befehle beraubt, starrten manche schreckensbleich auf die Amazone, wie sie unter ihren Spießgesellen wütete. Nur einzelne wendeten sich zum Kampf, allerdings ohne Sinn und Plan. Schon wollte eine allgemeine Fluchtbewegung einsetzen, da schrie einer: »Es sind nur zwei! Alle Mann gemeinsam auf sie!«
Belharis hieb und stieß sich weiter durch die Räuberbande, die nun ernsthaft gegen sie vorrückte. Joel sah, wie sie einem Mann, der mit einem Messer auf sie eindrang, den Arm abschlug. Eine Fontäne von Blut schoss aus dem Stumpf hervor und der Mann fiel um wie ein gefällter Baum.
Jegliche Plumpheit war aus dem Körper der Amazone gewichen. Geschmeidig tänzelte sie um ihre Gegner, fast spielerisch schwang sie ihre Waffen – aber mit tödlicher Sicherheit. Sie schien die Bewegungen ihrer Angreifer vorauszuahnen und für ihren eigenen Kampf zu nutzen. Ja, sogar im Hinterkopf schien sie Augen zu haben. Ein Räuber schlich sich mit erhobener Keule in ihren Rücken. Noch bevor Joel einen Warnschrei ausstoßen konnte, wirbelte Belharis ihr Schwert in der Faust herum. Sie schaute sich nicht einmal um, als sie dem Mann den Leib aufschlitzte.
Es rauschte in Joels Ohren als stünde er in einem tosenden Wasserfall. Weder der Kampfeslärm noch sein eigenes Geschrei drang zu ihm durch. Als er keine Steine mehr für seine Schleuder hatte, raffte er Zweige und Grasbüschel vom Boden auf, und warf sie nach den Räubern. Schließlich fiel ihm sein Messer ein. Wild fuchtelte er damit herum, als sei es ein Schwert, und stieß wüste Drohungen und Schimpfwörter aus.
Aber glücklicherweise kümmerte sich keiner so recht um ihn. Alle hatten sich auf Belharis gestürzt, in der sie die gefährlichere Gegnerin erkannten. Doch der Kampfesmut der Räuber erlahmte rasch. Zu viele von ihnen erlagen dem Wüten der Amazone. Gerade spaltete sie einem von ihnen den Schädel, da wandte sich der Rest der Bande wie ein Mann zur Flucht.
Joel brüllte hinter ihnen her: »Ja, rennt nur, ihr Söhne von Beutelkatzen, ihr falschen Hasen. Wir kriegen euch – wir kriegen euch alle!« Er wandte sich zu Belharis – doch sein Siegesgeheul blieb ihm im Halse stecken. Einer der Toten richtete sich auf.
Nein, es war gar kein Toter – es war der Anführer, der aus seiner Ohnmacht erwachte. Nur für einen Moment betrachtete er verwundert die Leichen seiner Leute. Sein Blick fiel auf Belharis, die schon wieder ihre bluttriefenden Waffen zückte. Sofort erfasste er die Lage, sprang auf und zog etwas hinter seinem Rücken hervor.
Joel erstarrte. Der Anführer der Räuber hatte einen Morgenstern. Das einzige, was gegen dieses mörderische Ding auch nur ein bisschen half, war ein doppelt geschmiedeter Schild. Und Belharis hatte nicht einmal einen einfachen. Und sie trug auch keinen Helm.
Für einen Moment blitzte in Joel das Bild der Amazone auf, wie sie mit zerschmettertem Gesicht auf der Lichtung lag. Belharis würde sterben, wenn er nichts unternahm!

Im Kindle-Shop: Joels Probe (Joels Lieder 2)

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22. Juli 2016

'Es kommt mir bulgarisch vor' von Danka Todorova

Die Erzählungen in diesem Buch entführen den Leser in die Welt der Reisenden nach und in Bulgarien und lassen ihn an ihren Erlebnissen teilhaben, teils heiter, teils betrüblich, manchmal traumhaft-abenteuerlich, wie das Leben eben so spielt, immer auf der Suche nach neuen Erfahrungen, dem Glück und wahren Gefühlen.

Gleich lesen: Es kommt mir bulgarisch vor









Leseprobe:
Unter dem großen Hut in der Farbe des Meeres blickten mich warme, weit geöffnete Augen an und ein Lächeln, das einen warmherzigen Menschen verbarg. Wir suchten einen gemütlichen Tisch in der Ecke des Cafés im zweiten Stock im Zentrum des Busbahnhofs. „Wenn du erlaubst, lasse ich meinen Hut auf, er ist ein Teil meiner Garderobe, ich mag es so!“ Ich lachte und erlaubte es mit leichtem Kopfnicken. Ihr Name war ein Blumenname und die exotischen farbigen Blumen auf ihrer Bluse hörten mit mir ihre Geschichte.
„Ich fahre jedes Wochenende in eine andere Stadt, wo meine Radiostation ist, dort mache ich alle wöchentlichen Sendungen für die Kinder, jeden Morgen. Lilia erzählt Märchen und ihre Sendungen sind sehr beliebt in der ganzen Welt. Aus Paris bekommt sie jede Woche Anrufe von Kindern, die ihre Sendungen gerne hören. Die junge Dame ist selbstbewusst und alleine, mit zwei Töchtern – eine große und eine kleine. Die kleine Tochter ist die erste Zuhörerin ihrer Geschichten. Lilia sagte, dass ihr Roman, den sie vor ein paar Jahren geschrieben hat, damit endet, dass ihre Frauenfigur alleine bleibt. Ihre Romanfrau ist auch selbstbewusst und hat die schreckliche Nachricht erfahren, dass sie an Krebs leidet.
Wie die meisten Autoren hier in Bulgarien, kann sie alleine ihre Bücher nicht publizieren. Die Verleger gaben ihr nur wenige Exemplare und die anderen gehörten ihnen. Es ist eine altbekannte Praxis der Verleger in Bulgarien, mit Autoren so zu arbeiten. Lilia träumte davon, ihre eigene Rubrik zu moderieren und wollte auch mit mir ein Interview über mein Bilderbuch führen. Das überraschte mich nicht, denn bei ihr sprudelten Energie und Ideen genauso wie bei mir, wie Hasen aus dem Gebüsch hüpfen. Ich hatte das Gefühl, dass sie wenig schläft und schreibt und schreibt und schreibt. „Eine Geschichte über einen kleinen Fisch, der nach Freundschaft sucht, kommt bald als Buch heraus“, sagte sie.
Ich moderierte früher meine eigene Radiosendung und konnte die unerschöpfliche Heiterkeitsquelle von Lilia verstehen. Sie nahm eine Prise Musik, eine Prise Gäste, vermischte sie mit Zuhörerbeiträgen, Hörspielen und Moderation – und der Sendekuchen war fertig.
„Eine klare, einfache Sprache, Strukturierung der Sendung, neugierig machen, und der Hörer landet bald im Unterhaltungstopf meiner Sendung“, lachte Lilia und sagte: „Die Brücken zu den Zuhörern zu bauen und seinen eigenen Stil und seine Persönlichkeit zu finden, macht etwas aus. Und du hast Spaß.“
Ich bewunderte diese unerschöpfliche Energie, die Lilia ausstrahlte und hatte großen Respekt, wie sie als eine moderne Frau alles unter einen Hut brachte. Ihre kleine Tochter wartete auf das versprochene Spiel auf dem Spielplatz. Ich sah später, als sie sich verabschiedete, wie der Hut, ihr Markenzeichen, sich langsam zur Ausgangstür bewegte und lachte „Frauen, Frauen, wir sind einfach unverwechselbar. Wer sich unter einem Hut versteckt, brauchen wir nicht zu fragen. Das Leben sagt uns alles.“

Im Kindle-Shop: Es kommt mir bulgarisch vor

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21. Juli 2016

'Herzensangelegenheiten' von Karin Büchel

Geschichten aus dem Leben.
Geschichten über Frauen und Männer und die kleinen Widrigkeiten des Alltags.

Liebe, Verbrechen und die komischen Seiten des täglichen Daseins werden kurz und heiter, spannend und amüsant, präzise und humorvoll erzählt. Manchmal bis zum tödlichen Ende.

Nichts ist unmöglich auf einer Reise in die außergewöhnliche Welt der Phantasie.
Oder ist es Wirklichkeit?

Gleich lesen:
Für Kindle: Herzensangelegenheiten

Leseprobe aus "Das perfekte Titelbild":
Meine Güte!
Bella drehte sich vor dem schummrig beleuchteten Schlafzimmerspiegel hin und her.
Betrachtete kritisch ihre rasierten Beine, die ab den Knien gut zu sehen waren, denn ihr kleines Schwarzes endete genau da, wo das Kniegelenk anfing. Für ihr Alter war es gewagt kurz, fand sie, aber die Verkäuferin hatte sie ermuntert, so ein edles Kleid könne man auch mit sechzig Jahren noch tragen.
Ein mehr als fragwürdiges Kompliment, denn Bella war gerade mal einundvierzig. Untrainiert und kurz vor dem Klimakterium, da machte sie sich nichts vor. Sie kaufte es trotzdem, es gefiel ihr, der zarte Stoff und die Passe mit Längsbiesen, „die ihre Figur strecke“, so der O-Ton der Verkaufstussi. Bella stellte sich auf ihre Zehenspitzen. So würde es aussehen, wenn sie erst einmal die knallroten High Heels anhatte, die mit dem glitzernden Stern an der Spitze, die sie nur zu ganz besonderen Anlässen zu tragen pflegte. Sie warf ihren Kopf in den Nacken und lächelte ihr Spiegelbild an.
Eigentlich ... ja eigentlich konnte sie durchaus zufrieden sein. Sie war nicht dick. Nein, um Gottes Willen! Die paar Fettnester an den Hüften und den Oberschenkeln, geschenkt, aber sie liebte das gute Essen nun einmal. Es fiel ihr schwer sich in so einem teuren Fummel selbstsicher zu bewegen, geschweige denn wohlzufühlen. Sie tat es Ingo zuliebe, dem die Kleider nicht kurz und hauteng genug sein konnten, der Stoff musste den Körper wie ein Futteral umhüllen. Warum er gerade sie zu lieben schien, war ihr ein Rätsel, denn selbst ihr tänzerisches Talent ging über einen langsamen Walzer nicht hinaus.
Ingo war einige Jahre jünger als sie und Tänzer bei den Blue-Boys, einer Gruppe junger Männer , die aus einem Bestellkatalog für Frauengelüste hätten entsprungen sein können. Mit Muskeln an Stellen, die die Fantasie befeuerten. Mit Zähnen, bei denen man unwillkürlich zur Sonnenbrille griff, und Oberschenkeln, die die Nähte jeder Hose einem Test auf Dehnungsfähigkeit unterzogen und Frauen ihre Erziehung vergessen ließ.
Ingo tanzte in der ersten Reihe und niemand brauchte eine Lupe, um den Schweiß über seinen nackten eingeölten Körper in Richtung Hosenbund perlen zu sehen. Sein Bizeps kam dem von Arnold Schwarzenegger gleich und sein makelloser Waschbrettbauch tat mit seinem Schweissglanz das Seinige. Die hilflos diesem Anblick ausgesetzten Betrachterinnen wünschten sich einer dieser Tropfen zu sein, wenn er dann in Ingos bis zum Bersten gespannter Lederhose langsam versickerte. Saugte sich der Blick erst einmal dort fest, wünschte man sich die Zeit würde stille stehen, unweigerlich schmeckte man das Salz auf der Zunge, der Atem beschleunigte sich bis zum Hyperventilieren. Hätten die Zuschauerinnen nicht so dicht gepackt gestanden, wären sie reihenweise umgekippt. In wie vielen Kopfkinos der Zug am Reißverschluss Bestandteil der Tagträume war, konnte Bella hochrechnen. Sie bewunderte ihn ja selbst, seine geschmeidigen, raubkatzenartigen Verrenkungen und vielversprechenden Beckenschwünge, die unterdrücktes Kichern in geiles Kreischen verwandelten und den Frauen nicht nur die Sinne vernebelten sondern sie außer Rand und Band setzten ...

Im Kindle-Shop: Herzensangelegenheiten

Mehr über und von Karin Büchel auf ihrer Website.

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20. Juli 2016

'Kreuzfahrt Madeira und Kanaren' Inseltrip by arp

Dieser Reiseführer beschreibt nicht nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf Madeira, Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria, Teneriffa, La Gomera und La Palma, sondern beantwortet auch Fragen zu Ihrem Aufenthalt an Bord und hält viele wertvolle Tipps für Sie bereit, wie Sie Ihre Ausflüge selbst organisieren können.

Auf unseren Altstadt-Rundgängen folgen Sie einer genauen Wegebeschreibung, die Sie in logischer Reihenfolge zu den angesagten Sehenswürdigkeiten leitet. So wird es Ihnen leichtfallen, sich auch ohne Reiseleiter zurechtzufinden und nichts zu versäumen. Die wichtigsten Adressen, Links und Telefonnummern ersparen Ihnen bei der Vorbereitung Ihrer Kreuzfahrt auf die Kanaren mühevolles Recherchieren.

Gleich lesen:
Für Kindle: Kreuzfahrt Madeira und Kanaren: Der praktische Reifeführer für Ihren Inseltrip

Aus dem Inhalt:
Ein kleiner Kreuzfahrtratgeber
Das Einschiffen
So findet man sich auf dem Schiff zurecht
Stürme auf dem Atlantik und mögliche Folgen
Was man gegen Seekrankheit tun kann
Landausflüge auf dem Schiff buchen oder selbst organisieren?
WLAN und Internet auf Kreuzfahrtschiffen
Heiraten auf See

Die Inseln
Die Blumeninsel Madeira
Wissenswertes über Madeira
Geschichte Madeiras
Azulejos – Wandbilder aus ‚kleinen Steinen‘
Ankunft mit dem Schiff
Über das Wandern auf Madeira
Das Hochgebirge
Ausflüge auf Madeira
Rundfahrten, Wanderungen, Biken und ein interessanter Stadtrundgang
Geführte Wanderungen – Bike-Touren - Rundfahrten
Ein Tag in Funchal – Stadtrundgang mit genauer Wegebeschreibung
Museum Christiano Ronaldo | Casino da Madeira | Teatro Municipal Baltazar Dias – Stadttheater von Funchal | Kloster Santa Clara | Igreja de São Pedro – Kirche St. Peter | Museum Frederico Freitas – Casa da Calçada | Universo de Memórias João Carlos Abreu – ein ‚verrücktes Museum‘ | Museum Quinta das Cruzes | Câmara Municipal do Funchal - Rathaus | Mercado dos Lavradores - die Markthalle | Cathedrale Sé | Blandy's Wine Lodge – das Weinmuseum von Funchal
Monte - Ausflug auf den geschichtsträchtigen Hausberg Funchals
Sightseeing mit dem Hop on – Hop off Bus
Öffentliche Verkehrsmittel und Taxi
Autofahren und Fahrzeuge mieten auf Madeira
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Insel
Câmara de Lobos | Cabo Girão – das Kap der Umkehr | Paul da Serra | Porto Moniz | Santana | Machico | Naturreservat Ponta do Sao Lourenco | Camacha
Feste auf Madeira
Karnevalsumzüge | Blumenfest mit Blumenkorso - immer am zweiten Wochenende nach Ostern | Atlantik-Festival – mit Feuerwerk & Musik | Wein-Rallye
Essen und Trinken – Madeiras Spezialitäten

Die Kanarischen Inseln
Die Entstehung des Archipels, Flora und Fauna
Die Geschichte der Kanaren

Lanzarote
César Manrique
Arrecife - die Hauptstadt von Lanzarote
Ein kleiner Stadtrundgang
Nordost-Tour
Tahiche - Fundacion de Cesar Manrique | Teguise – die königliche Stadt | Famara-Gebirge und Haria | Mirador del Río | Cueva de los Verdes | Jameos del Agua | Jardín de Cactus – Kaktusgarten
Südwest-Tour
Das Weinanbaugebiet La Geria | Yaiza | Der Timanfaya-Nationalpark
Die Dromedare von Lanzarote
Weitere Tipps wie Sie Ihre Ausflüge selbst gestalten können
Autovermietung mit Standort Kreuzfahrthafen Lanzarote
Ausflug mit dem Linienbus
Taxi – Tarife und mehr

Fuerteventura
Puerto del Rosario
Inselrundfahrt
Antigua | Tiscamanita | Ajuy | Betancuria | Tefía - Das Ecomuseo La Alcogida | La Oliva | El Cotillo | Playas de Corralejo
Die Insel Los Lobos
Tipps und Links für Fuerteventura
Geführte Ausflüge von diversen Anbietern

Gran Canaria
Der Hafen von Las Palmas
Las Palmas
Das Rathaus von Las Palmas | Kathedrale Sta. Ana | La Casa de Colón | Plaza de Cairasco
Die Stadt mit dem Rundfahrtbus erkunden
Tourenvorschläge mit dem Mietauto
Der Osten
Telde | Ingenio | Barranco de Guayadeque | Agüimes
Der Süden
Der Westen – von den Dünen bis Puerto de las Nieves
Der Norden
Gáldar | Santa María de Guía und das Cenobio de Valerón | Firgas | Arucas
Die Altstadt
Taxifahrten und Tarife, Mietwagen und mehr
Mietwagen
Geführte Landausflüge
Einkaufen in Las Palmas

Teneriffa
(...)
La Gomera
(...)
La Palma
(...)
Infos und praktische Tipps für Madeira und die Kanaren
Klima auf Madeira
Klima auf den Kanaren
Zollbestimmungen
Waren mit an Bord nehmen
Post
WLAN, Telefonieren vom Festnetz oder vom Handy
Essen und Trinken – Spezialitäten der Kanaren
Trinkgeld
Auto mieten – was zu beachten ist
Verkehrsbestimmungen
Was tun wenn ... Telefonnummern und Adressen für Notfälle
Konsulate
Pannen- und Notfallhilfe der Automobilclubs
Falls Ihre Geldkarte verloren ging
Nützliche Vokabeln - Spanisch
Nützliche Vokabeln – Portugiesisch


Im Kindle-Shop: Kreuzfahrt Madeira und Kanaren: Der praktische Reifeführer für Ihren Inseltrip

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19. Juli 2016

'Laufender Tod' von Michael Aulfinger

Carsten bereitet sich auf einen Marathon vor. Beim Waldlauf entdeckt er zufällig eine Frau, die eine Leiche vergräbt. Er geht nicht zur Polizei, sondern geht selbst den Dingen nach. Das sollte sich bald als Fehler herausstellen, den der tritt damit unbewußt Folgen los, die über seine Kraft gehen ...

Gleich lesen:
Für Kindle: Laufender Tod
Für Tolino: Buch bei Hugendubel








Leseprobe:
Deshalb wagte er eine Blick um den Stamm des dicken Baumes herum. Täuschte er sich, oder stand dahinten zwischen den Bäumen – es mochten keine fünfzig Meter sein – ein blau glänzender Gegenstand? Ein Auto vielleicht sogar?
Wenn ja, was hatte dieser in dem Wald verloren, wo doch hier ein striktes Verbot für diese Art von Vehikel galt?
Angestrengt versuchte er sich davon zwischen den Baumstämmen hindurch zu vergewissern, als er von einer Bewegung abgelenkt wurde. Zwischen ihm und dem Gefährt tauchte nämlich eine Gestalt auf. Das es sich dabei um eine Frau handelte, erkannte er trotz der beeinträchtigten Sicht umgehend. Sie war blond und trug eine blaue Sportjacke. Ihre Harre hingen ihr wirr herunter, denn sie war damit beschäftigt, etwas schweres zu ziehen. So war ihr Gesicht nicht zu erkennen. Sie zerrte und hievte irgend etwas, so gut es ging. Schwer ging ihr Atem. Das hörte er. Was sie bewegte, war ein schwarzer Plastiksack, wie er beim näheren hinschauen erkannte. Soweit konnte Carsten das schon deuten.
Endlich war der Sack verschwunden. Anscheinend war er der Länge nach in ein vorbereitetes Loch geplumpst. Die Frau stützte sich nach dieser anstrengenden Arbeit mit den Händen auf ihren Oberschenkeln ab. Endlich verbreitete sie keinerlei hechelnde Geräusche mehr und richtete sich auf.
So hatte Carsten von seinem Versteck aus eine gute Aussicht auf ihr Gesicht. Ihre verschwitzten Haare fielen zurück.
Ein wissender Ruck ging durch seinen Körper.
Er kannte sie!
Nun, das war nicht ganz korrekt. Er kannte ihr Gesicht. Nur ihr Namen war ihm nicht geläufig. Carsten hatte sie aber schon öfters gesehen. Nur wo? Das mochte sich ihm beim besten Willen und trotz angestrengtem Nachdenken nicht offenbaren.
Aus dieser Phase der inneren Rückblende wurde er jäh gerissen, weil sich die Frau nach der Erholungsphase bewegte. Sie wurde wieder aktiv, indem sie eine bereitliegenden Schaufel in die Hand nahm. Dann begann sie zu schaufeln. Aber die Aktion dauerte nicht lange. Bald war das Loch geebnet, da es vorher schon nicht tief war. Die übrige Erde verteilte die Frau mit schnellen Schaufelbewegungen in der Umgebung. Sie ebnete alles. Zum Abschluß verteilte sie noch Laub und Äste in loser Anordnung auf dem geschlossenen Loch. Es sollte wohl niemandem auffallen.
All das beobachtete Carsten aus seinem sicheren Versteck heraus. Ein verdammt ungutes Gefühl stieg in ihm auf. Was war in dem Sack gewesen? Ein innerer Skrupel widersetzte sich dem, was ihm ein Gefühl des Wissens anzeigte. Denn eigentlich war er sicher, daß der Inhalt des schwarzen Plastiksacks nur eine Leiche gewesen sein konnte.
Bitte nicht, betete er innerlich, mit dem Blick nach oben, wo sein Blick sich zwischen den Baumwipfeln verlief. Bitte, bitte, lieber Gott. Laß es Sondermüll oder sonst irgend etwas Verbotenes sein. Aber keine Leiche. Das könnte ich nicht vertragen.
Dennoch war sich Carsten sicher, daß sein Gebet unerhört bleiben würde.
Es war geschehen.
Während sein Körper ein gruselndes Schütteln durchlief, wurden seine Augen wieder von jener Frau abgelenkt, deren Namen ihm immer noch ein Rätsel aufgab.
Sie war mit ihrer Arbeit fertig, und ging zu ihrem blauen Auto zurück. Die Heckklappe fiel mit einem Knall ins Schloß. Sekunden später sprang der Motor an, und der Wagen fuhr zunächst rückwärts, bis er eilig wendete, und bald zwischen den Bäumen verschwand. Das Motorengeräusch ebbte Sekunden später ab.
Mindestens zwei Minuten vergingen, bis sich Carsten aus seinem Versteck hervortraute. Er hatte zwar gesehen, daß die Frau alleine war, aber er traute in dieser Sekunde nicht mal der Stille des Waldes. Immer noch konnte jemand aus dem Dickicht der Bäume auftauchen, und ihm das Leben zur Hölle machen.
Oder es sogleich beenden. Welch schrecklicher Gedanke.
Angst stieg ihn ihm auf. Eine stärker werdende Angst.
Was sollte er tun?
Verschwinden?
Vielleicht war es das Beste. Das war aber nicht so einfach. Neugierde trieb ihn an. Neugierde, welche befriedigt sein wollte, ob sein schrecklicher Verdacht der Wahrheit entsprach. Das zerriss ihn innerlich. Auch wenn die Vernunft ihm innerlich vehement riet, das Weite zu suchen, so unterlag sie schließlich dem inneren Zwist. Die Neugierde obsiegte.
Langsamen Schrittes verließ er die Deckung des Baumes und tastete sich vor. Der Blick war auf den Fleck gerichtet, den er hinter zwei weiteren Buchen wußte. Bald hatte er ihn erreicht. Seine anfängliche Angst vor einem Hinterhalt war vorbei und gänzlich der Neugierde gewichen. Binnen Kurzem stand er vor dem vermeintlichen Grab.
Mit bloßen Händen hub er die lockere Erde an jener Stelle aus, an der er den vermeintlichen Kopf wähnte. Das dauerte eine geringere Zeit als er vermutete, denn bald schon stieß er auf eine schwarze Folie.
Mit einem Mal wurde ihm schwarz vor Augen. Es drückte ihm aufs Gemüt, denn er ahnte Böses. Vier kräftige Ein- und Ausatmungen später nahm er sich ein Herz, und riß mit einem Ruck die schwarze Folie auf.
Kein Ton wurde seinen Lippen entlockt.
Still starrte er auf den leblosen Kopf, welcher mit geschlossenen Augen da lag, als wenn er sich gerade zu einem Mittagsschlaf hingelegt hätte. Aber dieser Mittagsschlaf würde länger dauern, das wußte Carsten nur zu gut.
Ewiglich.
Sein Verdacht war bestätigt worden. Vor ihm lag eine männliche Leiche. Sie mochte Mitte bis Ende der dreißiger Jahre alt sein.
Wenn Carsten gedacht hätte, daß ihm beim Anblick seiner ersten Leiche im Leben schwarz vor Augen, oder gar schlecht, werden würde, so hatte er sich geirrt. Selbst von sich überrascht verspürte er in sich eine gewisse Abgeklärtheit und vor allem Ruhe. Das war schon immer eine Eigenschaft von ihm gewesen, in brenzligen Situationen die Ruhe zu bewahren. Als Geschäftsmann wurde von ihm des öfteren die notwendige Eigenschaft abverlangt. Das passierte öfters. In diesem Fall kam es es ihm zu Gute.
Deshalb war er nicht verwunderlich, als er mit einer ungespielten Ruhe in seine Tasche griff, die er über einen Gürtel am Gesäß baumeln ließ. Die hatte er bei langen Läufen immer dabei. Es konnte ja viel Geschehen. Neben einer Trinkflasche, Traubenzucker, einem Energieriegel und dem Haustürschlüssel beherbergte sie außerdem noch ein Handy für den Notfall. Das hatte er ständig dabei, seit er vor zwei Jahren mitten im Wald einmal umknickte, und seinen rechten Knöchel verstauchte. Da er damals niemanden anrufen konnte, blieb es ihm drastisch im Gedächtnis, wie er sich die letzten acht Kilometer bis zu seinem Haus vor Schmerzen humpelte und schleppte. Aus Fehlern oder unterlassenem lernt man.
Carsten aktivierte das Handy, und wählte die Fotofunktion. Dann hielt er die Kamera direkt vor das Gesicht des Toten, und löste die Aufnahme aus. Das Foto der Leiche war geschossen.
Ohne Eile verstaute er das Handy wieder, und schloß die Folie über das Gesicht, so gut es ging. Mit wenigen Handgriffen war das Loch wieder geebnet. Kurze Zeit später erinnerte nichts mehr daran, daß er soeben ein provisorischen Grab geöffnet hatte.
Carsten stand auf, und schlug jene Richtung ein, die ihm zurück auf den Weg führte, auf dem er seinen Lauf beenden wollte.
Zuerst verfiel er in ein hohes Tempo. Die verständliche innere Unruhe trieb ihn dazu. Sein Schnitt pro Kilometer war deutlich unter fünf Minuten. Das Tempo war keineswegs die letzten Kilometer aufrecht zu halten.
Das war die Zeit, als die Gedanken der Realität noch nicht Besitz von seinen Überlegungen genommen hatten. Da beherrschten ihn noch die Emotionen.
Nach und nach trat dieser Zustand des Denkens aber ein. Der Verstand war wieder wach. Seine erste Frage war: Was mach ich mit dem Wissen über die Leiche?
Die Polizei. Natürlich.
Carsten hielt plötzlich an. Er überlegte weiter. Was wäre, wenn er zunächst sein Wissen über den grausigen Fund zurück halten würde? Ihm konnte selbstverständlich niemand auf der Welt einen Vorwurf darüber machen. Wer denn schon? Denn wirklich niemand wußte von seinem Fund.
Auch die Frau nicht.
Bingo.
Das saß.
Richtig, sagte er zu sich. Er hat sie schon mal gesehen. Den Namen wußte er zwar nicht, aber irgendwann und irgendwie würde er ihn herausfinden. Sein Vorteil, war, daß die Frau gar nichts von ihm wußte. Sie wußte nicht, daß sie an ihrem kriminellen Tun beobachtet worden war. Sie wußte nicht, daß er, Carsten, ihr auf den Fersen war.
Je weiter Carsten nun lief, umso mehr manifestierte sich ein Gedanke in ihm. Es war wie ein Plan, der reifen mußte. Aber die Basis dafür war gelegt. Ein schelmisches Grinsen überzog beim Laufen sein Gesicht.
Carsten Willun war bereit, sein schreckliches Wissen für seine eigenen Ziele konsequent auszunutzen.
Für seine beinahe teuflischen Ziele.

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Für Tolino: Buch bei Hugendubel

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18. Juli 2016

'Inferno Damaskus' von D.W. Crusius

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Syrien - ein Land kurz vor dem Auseinanderfall.

Der Journalist Ulf Leitner hat viele Jahre von den Kriegsschauplätzen dieser Welt berichtet. Er sagt - Leichenberge kann man nur mit einem kräftigen Schluck Whisky aushalten. Mit den Leichenbergen wächst auch sein Alkoholkonsum. Erst kann ihn seine Frau Lydia nicht mehr ertragen und verlässt ihn. Dann erträgt der Chefredakteur seine ständigen Alkoholexzesse nicht mehr und wirft ihn raus. Ulf sitzt auf der Straße und hat nur ein Ziel - sich möglichst schnell mit Whisky unter die Erde zu bringen.

Lydia, Reporterin wie Ulf, will aus Syrien über Steinigungen moslemischer Frauen in den besetzten Gebieten berichten. Plötzlich bricht der Kontakt zu Lydia ab.

Leseprobe:
Ich starrte an die Decke. Mein Kopf dröhnte wie eine Pauke. Im Mund hatte ich einen Geschmack, als hätte ich mit Pisse gegurgelt. Mir war heiß und kotzübel. Die Bettdecke lag zusammengewurschtelt am Fußende. Ein rasselndes Geräusch, wie von einer Kettensäge, dröhnte in meinen Ohren. Ich drehte den Kopf zur Seite. Neben mir lag mit gespreizten Beinen eine Frau, nackend wie ich. Sie lag auf dem Rücken und schnarchte mit weit offenem Mund. Ihre wirren schwarzen Haare mussten gefärbt sein, ihr Schamhaar war eisgrau. Schmerzhaft grelles Tageslicht drang durch das Fenster in meine schnapsverdröhnten Augen.
Ich konnte mich an so gut wie nichts erinnern. Wer war die Frau? Irgendwer hatte mich fürchterlich abgefüllt. Im Zweifel ich selbst. Ich hob den Kopf und sah an mir runter. Über meiner Nudel halb runtergerutscht hing ein verschrumpelter Pariser.
Wo war ich hier gelandet und wie war der Name der Frau neben mir? Ich sah auf die Uhr. Neun Uhr. Ich musste hier raus, um 10:30 hatte ich ein Meeting in der Redaktion. Vor sechs Monaten hatten sie mich fristlos gefeuert. Jetzt wollten sie mich dringend sprechen.
Mein Hauptnahrungsmittel bestand aus Whisky, und wenn ich den weggetrunken hatte, hielt ich mich an Wodka, oder was eben sonst noch da war. Rasierwasser soff ich noch nicht, was wohl nur eine Frage der Zeit war. Grundlegend verändert hatten sich meine Lebensgewohnheiten durch den Rauswurf nicht. Nur der Fusel war von der billigeren Sorte. Scheiße.
Mit der letzten Presswehe erblickt man das Licht dieser Welt und dann wartet man sein ganzes Leben auf irgendetwas. Auf die Straßenbahn, den Kellner mit dem Whisky, dass die Frau endlich verschwindet, oder zurückkommt, auf das Ende des Lebens. Ich wollte die Wartezeit abkürzen und das auf halbwegs erträgliche Weise. Mit Whisky war die angenehmste Methode. Bis auf die teuflischen Magenschmerzen am Morgen danach.
Ich richtete mich mühsam auf und schwang die Beine aus dem Bett. Die Frau neben mir röchelte, als wäre sie kurz vorm Abnibbeln.
»Wills’te gehen?«, murmelte sie im Halbschlaf. »Wenns’te gehst, vergiss den Fuffie nicht und knall die Tür nicht so laut.«
Eine Nutte der preiswerteren Sorte, eine Fuffie-Nutte. Sie musste letzte Nacht auch besoffen gewesen sein, denn Frauen ihrer Art kassieren normalerweise vorher. Ich versuchte, mich an ihren Namen zu erinnern, er wollte mir nicht einfallen. War auch egal, ich nannte sowieso alle Nutten Gloria.
Ich stand auf und das Zimmer drehte sich um mich wie ein Karussell. Mir wurde speiübel, als müsste ich gleich kotzen. Schwankend stand ich mit geschlossenen Augen neben dem Bett und wartete, dass der Brechanfall vorbeiging und ich die Augen wieder auf bekam. Mit einem Platsch rutschte der Pariser von meiner Nudel und landete auf den Boden.
Ich tappte den Flur entlang ins Badezimmer, hockte mich auf den Topf und erledigte das Übliche. Dann drehte ich mich um, kniete mich auf den Boden und kotzte. Auch wie üblich. Angewidert betrachtete ich den Inhalt der Kloschüssel. Wie Fetzen meiner Magenschleimhaut.
Taumelnd kam ich wieder hoch, schaffte es zum Waschbecken, klemmte den Mund unter den Hahn und trank in gierigen Zügen erst mal einen Eimer Wasser. In Frankfurt konnte man das Wasser risikolos trinken. In den Ländern, in denen ich mich üblicherweise rumtrieb, sollte man das tunlichst unterlassen. Mit Sicherheit erwischte einen die Scheißerei und in Afrika oder dem Nahen Osten konnte das durchaus tödlich enden. Dann brauchte es keine pfeifenden Querschläger, abgefeuert von irgendeinem durchgeknallten Guerillakämpfer.
Mühsam stemmte ich mich vom Wasserbecken hoch und blickte in den Spiegel. Ich wusste nicht, was sie von mir wollten, aber egal was es war, einen Job würden sie mir mit dem Gesicht nicht geben. Genaugenommen wollte ich auch keinen. Nur Whisky oder Wodka. Fünfhundert hatten sie als Vorschuss locker gemacht. Reichlich Fusel.
»Damit du wenigstens die Zugfahrt und ein Hotel bezahlen kannst«, hatte Eric gesagt.
Ich sah erneut auf die Uhr. Viel Zeit für eine große Reinigungsprozedur hatte ich nicht. Ich spritze mir mit beiden Händen Wasser auf den Oberkörper. Auf dem Boden lag ein altersgrau verfärbtes Handtuch und ich rieb mich trocken. Ich ging wieder zurück. Die Frau – Gloria war ihr Name, sagte ich das schon? – lag immer noch splitternackt auf dem Rücken und schnarchte, als wollte sie noch vor mir abkratzen.
Ich zog mich an und ging wieder ins Badezimmer, kämmte mich. Rasieren war nicht mehr, ich war so schon spät dran.
»Vergiss den Fuffie nicht«, hörte ich die Frau mahnen. Ich zog meine Geldbörse aus der Gesäßtasche und blickte hinein. Überraschenderweise war noch fast alles da. Nur dreißig oder vierzig Euro fehlten. Das war letzte Nacht für den Schnaps und die belegten Brötchen draufgegangen, die der Barmann besorgt hatte. Ich war in keinem Puff gewesen, in einer normalen Kneipe. Die röchelnde Frau im Bett hatte am Tresen gesessen. Wenn Nutten sich lange genug am Bordstein den Arsch abgefroren haben, müssen sie sich aufwärmen und bei der Gelegenheit hatte ich sie abgeschleppt. Oder sie mich.
Ich zog einen Fünfziger aus der Brieftasche und legte ihn auf den Tisch. Keine Ahnung, was ich dafür gekriegt hatte. An der Stelle ging ein Riss durch meine Erinnerung und ich blickte in ein tiefes, schwarzes Loch. Billiger als ein Hotel war es allemal. Hoffentlich erwartete Eric keine Hotelrechnung. Fuffie-Nutten geben keine Quittungen. Nur die teuren von einem Escort-Service ficken auf Rechnung und die kann man auch von der Steuer absetzen. Die Nutten heißen auch nicht Gloria, sie haben klangvolle Namen, wie Chantal oder Denise, Carmen. Seit es den Eisernen Vorhang nicht mehr gibt, heißen sie oft auch Irina, Olga oder Tatjana.
Ich zog mich an, hatte Schwierigkeiten, in die Hose zu kommen, konnte nicht auf einem Bein stehen. Dann nahm ich meine Reisetasche vom Boden und ging zur Tür.

Im Kindle-Shop: Inferno Damaskus

Mehr über und von D.W. Crusius auf seiner Website.



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16. Juli 2016

'Nanny mit Herz' von Danielle A. Patricks

Nanny mit Herz – eine romantische gefühlvolle Liebesgeschichte aus der Reihe Herzgeschichten.

Jennifer Neumann hat ihren Traummann bereits gefunden. Ihr Verlobter ist der Mann, mit dem sie sich Kinder wünscht und bis ins hohe Alter zusammenleben möchte. Als sie ihn mit ihrer besten Freundin im Bett erwischt bricht eine Welt zusammen. Ihr Leben liegt in Scherben. Sie nimmt den Job als Nanny für zwei kleine Kinder in einem Privathaushalt weit weg von zu Hause an und verliebt sich nicht nur in ihre Schützlinge, sondern auch in den überaus feschen Vater. - Der ist jedoch verheiratet und ihr Ex steht auf einmal wieder auf der Matte, eine Trennung kommt für ihn nicht infrage …

Schafft es Jenny, trotz aller Probleme und Widrigkeiten, ihr Glück zu finden? Tauchen Sie ein in das Gefühlschaos einer bezaubernden jungen Frau, die das Herz am rechten Fleck trägt.

Gleich lesen: Nanny mit Herz: Herzgeschichten

Leseprobe:
„Jenny? Schatz … das ist nicht so … wie es jetzt … vielleicht aussieht“, stotterte er.
Ein Keuchen verließ Jennys Mund. Sie hatte bis jetzt die Luft angehalten. Mit einem Ruck riss sie sich aus ihrer Schockstarre und lief aus der Wohnung. Sie lief und lief, ohne zu wissen, wohin. In einiger Entfernung lag der Stadtpark, erst dort kam sie wieder zu sich. Schwer atmend fiel sie auf eine Parkbank. Die Tränen ließen sich nicht mehr stoppen. Ein lautes Schluchzen schüttelte sie und ihr Körper krümmte sich vor innerlichem Schmerz zusammen. Peter und Sonja! So ein Arsch! Gerade Peter hatte immer wieder versichert, dass eine Frau wie Sonja überhaupt nicht sein Typ sei. Sonja war ja auch nur blond, ihr langes, seidig glänzendes Haar umschmeichelte ihr bildhübsches Gesicht. Ihre langen Beine und die schmalen Hüften waren ein weiterer Hingucker. In jeglicher Kleidung sah sie atemberaubend aus, sogar in dem Jutesack, den sie sich im vorigen Fasching übergeworfen hatte, als sie als Squaw verkleidet zum alljährlichen Maskenball ging! Jenny maskierte sich als feurige Zigeunerin und wirkte in ihrem langen roten Stufenrock, mit der schwarzen Carmenbluse neben Sonja wie eine plumpe Bauernmagd.
„Ein Mann will doch keine Bohnenstange. Er will eine Frau, die schöne weiche Rundungen hat, runde Hüften, schön geformte Beine, keine Stelzen wie Sonja. Dein gebärfreudiges Becken hat es mir von der ersten Sekunde an angetan, mein Schatz“, äffte sie ihn wütend nach . Sie heulte ohne Ende auf der Parkbank. Und sie Trampel hatte ihm jedes Wort geglaubt! Männer sind solche Lügner. Und ihre Freundin Sonja? Die hatte nichts Besseres zu tun, als Peter bei jeder Gelegenheit in ihrem Beisein schlecht zu reden. Warum? Sie hatte wahrlich bei allen Männern Chancen, warum also gerade Peter?
Jenny schüttelte den Kopf, sie verstand die Welt nicht mehr. Wie lange ging das schon mit den beiden? War sie so blind gewesen, nichts zu bemerken? Keine Anzeichen, nichts! Ja, sie beide hatten in der letzten Zeit viel zu tun, waren gestresst. Oder hatte nur sie keine Zeit gehabt? Peter hatte sich nie beschwert. Mit einem Schlag hatte sie ihre allerbeste und einzige Freundin und die Liebe ihres Lebens verloren. Ein neuerlicher Weinkrampf überrollte sie. Das Gefühl, eine unscheinbare, hässliche Maus zu sein, überschwemmte sie. Dunkle Wolken zogen auf, die Dämmerung setzte bereits ein. Nur, sie registrierte es nicht. Langsam wich die Hitze einer kühlen Brise. Es war doch erst Juni und die Nächte noch entsprechend kühl.
Sie war wohl stundenlang auf dieser einsamen Bank gesessen. Nacht hüllte sie ein. Eine Straßenbahn fuhr ihre Runde. Autolärm klang gedämpft an ihre Ohren. Spaziergänger waren schon länger keine mehr vorbeigekommen. Kälte kroch in ihre Knochen. Zurück zu Peter wollte sie auf keinen Fall. Sie hatte keine Wohnung mehr. Reflexartig griff sie in die hintere rechte Hosentasche, um ihr Handy herauszufischen. Mit zittrigen Händen suchte sie die Nummer ihrer Mutter heraus.
„Hallo, Jenny, was gibt es? So spät rufst du ja sonst nie an“, hörte sie die fürsorgliche Stimme ihrer Mutter.
Jenny heulte ins Telefon, gab stotternd ihren Standort bekannt und wartete schließlich am Straßenrand, bis sie abgeholt wurde. Keine zehn Minuten später hielt der Wagen ihres Vaters vor ihr. Sie ließ sich auf den Beifahrersitz fallen.
Gert Neumann sah sie von der Seite an und meinte mit sanfter Stimme: „Wirst sehen, es wird alles wieder gut, mein Täubchen.“ So hatte er sie immer genannt, wenn sie als Kind traurig gewesen war. Seine warmherzige Stimme füllte das Innere des Wagens aus. Nur, in diesem Augenblick wusste Jenny nicht, was wieder gut werden sollte. Wie denn? Neuerlich entfuhr Jenny ein lauter Schluchzer.
Zuhause nahm ihre Mutter sie in die Arme, führte sie in die Küche, brühte einen heißen Früchtetee auf. Dazu gab es zur Stärkung ein Stamperl von Vaters Selbstgebranntem.
„I… i… ich hab Peter und So… Sonja erwischt, im Bett …“ Weiter kam sie nicht mit ihrer Erläuterung. Ein neuerlicher Heulkrampf hinderte sie am Sprechen. Ihre Eltern benötigten keine weiteren Erklärungen, um zu verstehen.
„Sonja und Peter also!“ Jennys Mama schüttelte den Kopf. Irgendwie hatte sie ihrem zukünftigen Schwiegersohn in spe genau so etwas zugetraut. Aber sie würde sich hüten, dies jetzt in diesem Augenblick ihrer Tochter anzuvertrauen. Hoffte aber insgeheim doch, dass dieser Mensch ein für alle Mal Geschichte war und blieb.
Am nächsten Morgen meldete sich Jenny für die nächsten beiden Arbeitstage krank. Sie war schlichtweg unfähig, aus dem Bett zu kriechen und so zu tun, als wäre nichts geschehen. Dafür fehlte ihr die Kraft. Das liebevoll zubereitete Essen verschmähte sie. Die Kehle wie zugeschnürt, wäre es zusammen mit den Brocken der Erinnerung im Hals stecken geblieben. Die aufkeimenden Würgereize unterdrückte Jenny nur mühsam. Ihr Magen rebellierte, wollte alles ausspeien. Immer wieder schaltete sich das Kopfkino ohne ihr Zutun ein. Peter und Sonja. Sonja und Peter! Und wie auf Knopfdruck flossen die Tränenbäche. So viel Flüssigkeit konnte ein einzelner Mensch doch nicht in sich haben.
Am Freitag holten Anika und ihre Eltern Jennys Sachen aus der Wohnung. Sie packten ihre Kleidung, das Geschirr, das sie von ihnen beim Einzug erhalten hatte, die Toilettenartikel und noch einige andere Sachen ein und verfrachteten sie zu sich ins Haus. Peter trafen sie zum Glück nicht an. Gert hätte keine Garantie dafür abgeben können, dem feinen Herrn nicht eine zu scheuern. Sie ersparten Jenny, noch einmal in die Wohnung zu müssen. Unzählige Anrufe und Kurznachrichten, sowohl von Peter als auch von Sonja, trudelten ein. Mit keinem der beiden wollte Jenny reden. Widerwillig las sie die erste sms. Es kotzte sie an. Die Anrufe drückte sie weg. Schließlich schaltete sie das Handy aus und warf es in eine Ecke. Der abgrundtiefe Hass, den sie derzeit für Peter und Sonja empfand, war eine völlig neue Gefühlsregung. Immer wieder schoss das Bild der beiden und wie sie es miteinander trieben in ihr Hirn. Unfassbar! Und jedes Mal wurde ihr übel. Kotzübel!

Im Kindle-Shop: Nanny mit Herz: Herzgeschichten

Mehr über und von Danielle A. Patricks auf ihrer Website.

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15. Juli 2016

'Frauenpower trotz MS - Trilogie: Jetzt liegt es an mir!' von Caroline Régnard-Mayer

Mit 39 Jahren bekam Caroline Régnard-Mayer diagnostiziert, dass sie Multiple Sklerose (MS) hat, die sie in ihrem weiteren Leben nun begleiten sollte. Nach zahlreichen Klinikaufenthalten und erfolglosen Therapien stellte sie sich dieser unheilbaren Erkrankung und nimmt die Leser mit auf eine Achterbahnfahrt, die authentisch und fesselnd erzählt wird. Ihr eigenes Akzeptieren der MS und das Leben mit der Krankheit bedeutet an jedem Tag eine Herausforderung. Dennoch genießt sie ihr Leben, schöpft Kraft im Glauben und der Feldenkraislehre und sieht positiv in die Zukunft.

In der vorliegenden Trilogie möchte die Autorin ihre Leser mit einem ähnlichen Schicksal oder Lebenskrise ermutigen.

Gleich lesen: Frauenpower trotz MS-Trilogie: Jetzt liegt es an mir!


Leseprobe:
Mit Elan und einem Wunschdenken, das Zusammenfassen meiner ersten beiden Bücher und das neu geschriebene vierte Buch würde mir irgendwie ein gutes, zufriedenes Gefühl geben, da irrte ich mich gründlich. Meine Mademoiselle[1] würde sich jetzt, wenn sie neben mir stehen würde, in die Hosen machen vor lauter Lachen. „Mam­sell, lache nicht so gehässig, dir zeig ich es mal wieder! Erst den ganzen Schlamassel mit dir und deinen Standpauken und jetzt schon wieder Belehrstunden von dir!? Nein danke. Du hast mir sehr geholfen, dafür bin ich dir auf ewig dankbar, aber auslachen lasse ich mich heute nicht mehr von dir. Basta!“ Und mit einer Handbe­wegung war sie gedanklich vom Tisch.
Beim Sortieren und Zusammenfassen der ersten beiden Bücher kamen mir Zweifel, ob die ganze Arbeit sich lohnen würde, auch ob meine Leser oder irgend ein Mensch auf dieser Welt über­haupt interessiert ist, wie sich mein Leben mit der MS bis heute entwi­ckelt hat. Ich musste notgedrungen selbst die Bücher noch­mals durchlesen, denn Absätze und Kapitel, die sich durchs Ko­pieren verschoben hatten, überflog ich flüchtig. Dann über­arbeitete ich doch beide Bücher komplett.
Ich tauchte ein in Vergangenes, die alten Gefühle der plötzlich veränderten Lebenssituation, die mein ganzes Denken und Fühlen beeinflusst hatten, betrachtete ich mit Abstand der Zeit. Ich hatte mich verändert! Nur fragte ich mich: Habe ich dies wirklich erlebt und überlebt? In den Schubladen der Vergessen­heit waren die Geschichten gut platziert und selten musste ich auch über sie nach­denken. Ich hatte gelernt, meine Altlasten und Verletzungen zu verstehen, die Ursachen teils zu erkennen und die Verantwortung für schmerzhafte Erinnerungen und weniger gute Erlebnisse zu übernehmen, befreite mich von Schuldzu­weisungen anderer Men­schen mir gegenüber und wie im dritten Buch hielt ich mir den Spiegel vors Gesicht. Ich vergab mir selbst, um Frieden mit meinem Innersten zu schließen und die Seele heilte. Dadurch veränderte sich mein Krankheitsverlauf ent­scheidend, das körperliche Wohl­befinden fand den Weg zu mir, die Zukunftsangst reduzierte sich und ich konnte genesen.
Mamsell wäre jetzt stolz auf mich, hatte ich meine Lektionen in ihrem Unterricht während ihres Einzugs bei mir, doch verstan­den und meine Vermeidungsstrategie, Altes aufzuwärmen und zig Mal durchzukauen, hatte ebenso Erfolg. Der Suppeneintopf wurde nicht ständig erwärmt und ich verdränge nichts mehr, zugegebenerma­ßen nur das Fensterputzen oder das Wäsche bügeln.
Die MS war meine Chance in der Krise, die eine Daseinsbe­rech­ti­gung hatte, um niemals aufzugeben trotz physischer und psychi­scher Einschränkungen. Jeden Tag entscheide ich aufs Neue, was mir gut tut und wann ich dringend Ruhe brauche. Meine Felden­krais Stunden versäume ich fast nie, und vernach­lässige kaum meine vollwertige Ernährung. Mit Gottes Hilfe ver­änderte ich meinen Blick aufs Leben.
Heute kann ich über vieles besser reden und erzählen, was meine Erkrankung angeht und die Wut ist verflogen. Alles braucht eben doch seine Zeit. Nach der schwindenden Euphorie kam dann doch die Lust, die Trilogie von „Frauenpower trotz MS“ fertigzu­stellen. Sie werden beim Lesen selbst erfahren, dass ich nicht mehr der­selbe Mensch bin, der das erste Buch geschrieben hat. Und es ist gut so, wie es ist!
Heute, nach 12 Jahren MS-Karriere nach der Diagnose im Feb­ruar 2004, blicke ich selten zurück. Ich kenne meinen Weg, der vor mir liegt, nicht. Das Ende ist weiterhin offen. Aber die Strecke, die ich zurückgelegt habe: Frust, Zorn, Enttäuschung, nicht ak­zeptieren und kämpfen gegen einen Dämon, der nicht zu be­siegen ist. Verlo­rene Jahre, aber hätte ich sie vielleicht nicht so erlebt und durch­lebt, wäre ich heute nicht der Mensch, der ich geworden bin. Auch mein Umfeld wäre nicht das gleiche. Lieber sich auf das Wesent­liche im Leben und im Alltag beschränken, aber zufrieden und aus­geglichen. Dabei trennte ich mich auch von Bekannten und Freun­den. Glück ist ein starkes Wort, das ich im Zusammenhang mit meiner Erkrankung nicht in den Mund nehmen kann. Dank­barkeit und Vertrauen in mich, das empfinde ich oft. Wenn der Dämon morgens an meiner Bettkante sitzt und mich einen beschissenen MS-Tag durchstehen lässt, werfe auch ich kurz­zeitig alles über Bord. Da geht es rund bei mir wie beim Untergang der Titanic, nur im Stillen.
Ich hadere mit meinem Schicksal, bin traurig, aber die Frus­tration und die Ungerechtigkeit, die ich früher in solchen Ge­fühlsmomen­ten verspürte, sind verschwunden. Ich frage mich schon Jahre nicht mehr: „Warum ich?“, sondern denke: „Warum ich nicht?“, wenn überhaupt. Das Aufbegehren gegen diese Erkrankung kostet nur Kraft und Lebensqualität, ich schickte sie vor langer Zeit in den Kosmos und lernte mit dem anders gesund Sein zu leben.
Leider bin ich schon immer ein umtriebiger Mensch gewesen und fragte mich letzte Nacht, was tue ich als nächstes, wenn dieses Buch fertig geschrieben ist? Ich musste nicht lange überlegen... schrei­ben - eine Idee zu einem neuen Projekt kam ganz spontan und das sind die Besten. Schreiben und Monate ein­tauchen in die PC-Arbeit, das sind die effektivsten Stunden der Verarbeitung, besser als jede Psy­chotherapiestunde. Wobei ich bei der Wahrheit bleiben muss, ganz ohne Frau Ballering, meiner Psychotherapeutin, wäre es in den schwärzesten Krisenstunden nicht gegangen.
Nach jahrelangem schubförmigen Verlauf, zuerst vollständige Re­mis­sion und später unvollständige Rückbildung der Symp­tome, die ganze Therapiepalette an Medikamenten rauf und run­ter, bin ich heute sekundär chronisch progredient. Die vielver­sprechenden Medikamente wie Gilenya (Zulassung 2011) oder die Fumarsäure, die dieses Jahr den Markt erobern wird, kom­men zu spät für mich. Noch vor zwei Jahren hätte mich dies frustriert und mutlos ge­macht. Aber noch gibt es das Mitoxantron (Chemotherapie) als Op­tion und die Forschung schläft nicht. Der große Durchbruch in der MS-Forschung wird hoffentlich die nächste Generation beglücken. Bei meinem Ver­lauf sehe ich auch etwas Positives. Er ist zwar schleichend, aber die Angst vor Schüben, die mir nicht nur bildlich gesprochen so oft den Boden unter den Füßen weggezogen hat oder das Erwachen am Morgen mit einem Schleier oder Doppelbil­dern vor den Augen ist vorbei! Ob dieses Schleichen der MS zum Kriechen oder zum Wettrennen mit der Zeit wird, bleibt mir zum Glück verborgen. Ich werde es noch früh genug „mitbekommen“.
Auch durch die Jahre mit Mitbetroffenen und meiner ehrenamt­lichen Tätigkeit bei der DMSG lernte ich eine andere Sichtweise der Erkrankung kennen und verlor die Angst vor Hilfsmitteln wie mei­nen Rollator oder Rolli. In meinem ersten Buch schreibe ich über ‚mein erstes Mal‘ mit meinem Stock, mittlerweile bin ich im Um­gang mit dem Rollator und Rollstuhl geübt. Ohne Rollator in Rom in den letzten Herbstferien mit meinen Kindern wäre un­denkbar ge­wesen, denn nach der Reise war mein Fazit: „Einmal Rom hin und zurück, aber niemals mehr eine Städtereise!“ Die überhöhten itali­enischen Bordsteine und die Metro brachten mich zur Ver­zweiflung und ich wünschte nichts sehnlicher, als dass dieser Ur­laub schnell abgespult wurde.
Das Rollifahren erlernte ich fachmännisch in der Reha-Klinik „Quellenhof“ und während einem DMSG- Rolli-Training hier in Landau, das ich mit einem Therapeuten aus Bad Wildbad, Sana-Kli­nik, organisierte. Aber auch hier gilt: üben, üben, üben.
Somit übe ich mich in Gelassenheit, lebe meine alten und neuen Träume, entsorge und verarbeite die alltäglichen Erlebnisse, akzep­tiere dort, wo es nicht zu ändern ist, und entscheide für mich und mein Seelenheil, damit es mir mit Madame MS und Mademoiselle größtenteils gut geht.
Mit diesem Buch möchte ich all diejenigen erreichen, die auch auf der Suche sind und Lebenskrisen verarbeiten wollen. Die durch den Kauf dieses Buches hoffentlich einige Anstöße finden, Ange­hörige besser mit ihrer Außenseiter-Situation zurechtkommen und mit Liebe, Geduld und Kraft einen gemeinsamen Weg finden. Mir liegt am Herzen bei diesen Menschen im Innern einen Stein ins Rollen zu bringen und meine Erfahrungen, mein fachliches Wissen über die MS und Zuwendungen, die ich in all den Jahren erfahren durfte, weiterzugeben. Wir haben es selbst in der Hand, wie wir mit unse­rem Leben verfahren und wie wir mit einer Lebenskrise um­gehen. Das ‚Lebenslänglich‘ kann sich in alle Richtungen positiv entwi­ckeln, wenn wir uns mit uns selbst aussöhnen. Zumindest wünsche ich mir das für alle Betroffenen und meinen Lesern von ganzem Herzen. Seien sie gut zu ihrem Schutzengel und zu sich selbst!

[1] „Mademoiselle klopft an meine Tür! v. C. Régnard-Mayer; Verlag BOD

Im Kindle-Shop: Frauenpower trotz MS-Trilogie: Jetzt liegt es an mir!

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14. Juli 2016

'Aufgewacht - Angedacht: Wenn Zeitgeist auf Satire trifft' von Harald H. Risius

Vor mehr als vierzig Jahren gingen Yoko Ono und John Lennon zusammen ins Bett, um gegen den Krieg zu protestieren. Das damals berühmteste Künstlerpaar der Welt machte seine Flitterwochen öffentlich und verkündete aus dem Bett heraus: „Make love, not war!“

Auch das Paar Auguste-Elisabeth und Hugo geht eine seiner Lieblingsbeschäftigungen im Bett nach: Nämlich dem Zwiegespräch. Ganz gleich, ob es um den Klimawandel, um Erotik unter dem Tschador oder Frust, Alkohol und Nikotin geht, es gibt kaum ein Thema, über das sich nicht zur Schlafenszeit oder gleich nach dem ersten Augenaufschlag vortrefflich diskutieren ließe. Gemeinsam gehen sie dem Zeitgeist und vermeintlichen Missständen auf den Grund und denken zu Ende, was unsere Politiker in vielleicht guter Absicht, aber ohne Sachverstand begonnen haben. Sie finden Lösungswege, die ihnen plausibel erscheinen und den Leser schmunzeln lassen.

Intelligent, ironisch und erfrischend – ein Beziehungsbuch, das sich mit dem Zeitgeist und den sich daraus ergebenen wichtigen Problemen befasst: Ein Buch in dem Männer zuhören und Frauen mit Sicherheit einparken können.

Gleich lesen: Aufgewacht - Angedacht: Wenn Zeitgeist auf Satire trifft

Leseprobe:
Vorangestellt: Gedankenschitzel
Darf denn heute jeder Reden und Schreiben wie er will? Und bin ich gezwungen das zu verstehen? Etliche Rechtschreibreformen haben uns eine großzügige und nie geahnte Freiheit des Schreibens beschert. Groß- und Kleinschreibung, Doppel-s oder ß, Kommaregel – alles darf, so scheint es jedenfalls auf den ersten Blick, nach Gefühl und Wellenschlag auf dem Papier oder Bildschirm verteilt werden.
Mal davon abgesehen, dass unsere Finanzpolitiker bei der Aufnahme von Schulden ohnehin schon immer die Tendenz hatten, Kommas möglichst weit nach rechts zu schieben, um so die Zahl der linken Nullen immer größer werden zu lassen.
Für mich als Autor könnte dadurch das Leben sehr einfach werden. Muss ich mich doch bei kniffligen Rechtschreibproblemen nicht durch den Duden wälzen, sondern kann mir einfach sagen: „Es wird schon eine Regel geben, die genau diese Schreibweise erlaubt.“ Schlimmstenfalls kann ich mich sich immer noch auf die sogenannte Süddeutsche Ausnahme berufen, wenn ich zum Beispiel aus Versehen „der Radio“ oder „der Foto“ schreibe. Das glauben Sie nicht? Stimmt aber, so steht es im Duden.
Darf ich mir also wirklich die Regel aussuchen, die aktuell gerade zu meinem Schreibstil und der Handlung passt? Leider nein!
Für den gewissenhaften Autoren, der es natürlich allen Lesern Recht machen möchte, wird das Leben dadurch nämlich viel schwerer. Was ist, wenn ein Leser genau diese Regel, die ich schlauerweise angewendet habe, nicht kennt oder auf Anhieb nicht findet? „So ein doofer Autor“, denkt der sich. Und oft denkt er das nicht nur, sondern schreibt es auch als fiese Rezension in den Online Buch Shop seines Vertrauens. Und dort steht es dann festzementiert bis in alle Ewigkeit. Wahrscheinlich ist auch Petrus online und wird mich mit diesen Vergehen konfrontieren, wenn ich einmal vor seinem Himmelstor erscheine.
Damit ist es amtlich, ich bin ein doofer Autor, der nicht einmal die Rechtschreibregeln kennt. Pech für mich, für den Verlag und für den Händler, keiner will das Buch mehr kaufen.
Anderseits wird das Schreiben natürlich effizienter, wenn ich mir nicht mehr so viele Gedanken über die Grammatik und Orthographie machen muss. Ich schreibe schneller, ich schreibe flüchtiger und verlasse mich darauf, dass mein Rechtschreibprogramm all’ die bekannten und unbekannten Regeln kennt, die es noch gibt.
Leider stimmt das nicht! Es scheint sogar recht dumm zu sein und kennt meine, oft mühevoll erdachten, feinsinnigen Wörter nicht, die genau zu der Situation passen, die ich gerade beschreiben will. Es kennt dieses bestimmte Wort nicht – aber es kennt ein ähnliches. Und Schwupps, steht genau dass Wort dort, das ich eigentlich gar nicht schreiben wollte. Hoffentlich merke ich es noch rechtzeitig. Als Krimischreiber habe ich es zum Beispiel natürlich oft mit DNA-Analysen zu tun, mein Computer aber scheint keine DNA zu haben und ersetzt dieses regelmäßig durch DANN – und zwar in großen Buchstaben. Was soll das denn sein, eine DANN-Analyse? Schlimm wäre es beinahe auch geworden, als ich meinen Helden idyllische Landferien genießen lassen wollte – es wurden idyllische Landfrauen daraus. Damit wäre das Buch fast jugendgefährdend geworden. Aus einem Stadl wurde auch schon mal schnell ein Stahl, was natürlich nicht die Beschreibung einer Landschaft am Chiemsee passt. Na ja, was der Computer nicht kennt, das mag er eben nicht.

Jetzt sollte man sich eigentlich sagen: „He, bleib locker, schreib’ wie dir der Schnabel gewachsen ist. Die Leute werden es schon verstehen.“ Das stimmt, meistens verstehen es die Leute auch, wenn man etwas guten Willen voraussetzen kann. Nur als Autor darf man das natürlich nicht, Sie wissen schon, da gibt es ja die Rezensenten und – um politisch korrekt zu bleiben - die Rezensentinnen.
So aber bekommen wir allmählich eine Flüchtigkeit des Schreibens, die sich gerade im Alltag immer mehr ausbreitet. Achten sie mal auf die Werbetafeln vor Restaurants oder den Läden in der Einkaufsstraße. Da wird aus dem netten Gemüsehändler am Stresemannplatz ganz schnell der Gemüse-Stressmann. Und damit tut man ihm wirklich Unrecht.
Bei meinem Lieblingswirt am See wurde gestern ein Schitzel als Tagesgericht angeboten. Sogar in XXL. In anderen bairischen Biergärten gibt es dann auch schon mal eine Obzda, serviert wird aber tatsächlich ein Obatzter, dieses beliebte Gericht aus altem Käse. Und es wird auch gerne mal ein frischer Salat mit gegrillten Garnellen angeboten. Lustig war es auch, als unser Japaner mit dem Angebot „Lust auf Susi?“ warb. Hatte ich, aber es wurde dann doch nur Sushi serviert.
Gedankenlos, oder? Es wäre doch sicherlich noch Zeit gewesen, auch das n oder ein paar zusätzliche a’s und t’s zu schreiben, bevor die ersten Gäste eintreffen. Interessant ist, dass diese Fehler vom Leser kaum bemerkt werden. Wir haben eine bestimmte Vorstellung im Kopf und lesen das, was wir lesen wollen. Es handelt sich sozusagen um Gedanken-Schitzel.
Oder verlangt die neue Effizienz, überflüssige Buchstaben einfach wegzulassen? Alle Selbstlaute zum Beispiel? Wird aus dem beliebten Schnitzel bald ganz offiziell ein neudeutsches SchNTZL.
Hat der Verfasser der Werbetafel etwa zu viele SMS (ich habe mich hier durch geschickten Satzaufbau bewusst vor dem Artikel gedrückt, denn die österreichische Variante lautet „das SMS“, während wir in Deutschland „die SMS“ sagen) oder Mails bekommen? Haben ihn Sätze wie BRADUHI (brauchst du Hilfe), BSE (bin so einsam, nicht zu verwechseln mit der Gehirnkrankheit der Rinder), ZUMIOZUDI (zu mir oder zu dir) oder BVID (Bin verliebt in Dich) verwirrt? Mal ganz abgesehen von dem bewährten, alten ASAP, das die Älteren unter uns ja noch aus den Fernschreiberzeiten kennen.
Sie sollten sich auch keine Sorgen machen, wenn Ihnen ihr Freund oder Freundin HDSL unter die WhatsApp schreibt. Sie oder er hat keine neue, hochansteckende Krankheit, sondern „hat dich sehr lieb“.
Und es sind oft nicht nur ein paar Buchstaben, die fehlen. Manchmal fragt man sich: ob der Verfasser der Reklametafel überhaupt weiß, was er da schreibt, wenn zum Beispiel vor einem Fischgeschäft an der Ostsee als „Catch of the Day: Frische Ofenkartoffel“ angeboten wird. Als aufmerksamer Leser habe ich auch herausfinden, das eine Bayrische Fleischerei „Landfrauenwurst“ verkauft, die aber keinesfalls aus frischen Landfrauen zubereitet wurde. Und gab es da auch noch einen Hof, das mit einem „frischen Bauern-Ei“ wirbt. Wobei das jedoch weder biologisch noch politisch ganz korrekt ist, denn hier hätten auch die BäuerInnen erwähnt werden müssen.
Und dann wäre das noch das nette Wort ‚angedacht’ zu erwähnen, das unsere Politiker immer dann verwenden, wenn sie sich nicht festlegen wollen. Auch sonstige Wichtigmacher verwenden dieses Wort gerne, wenn sie sich nicht sicher sind, ob der Chef nicht doch eine andere Meinung hat. „Ich habe da mal was angedacht ...!“
Warum denkt ihr das ‚Angedachte’ nicht einfach zu Ende?

Im Kindle-Shop: Aufgewacht - Angedacht: Wenn Zeitgeist auf Satire trifft

Mehr über und von Harald H. Risius auf seiner Website.

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