31. Januar 2019

'Diätfrei abnehmen und mehr essen - Gewicht verlieren mit dem Hinzufügprinzip' von Philip Mahlberg

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Die größten Diät- und Abnehmlügen - und was du dagegen tun kannst ...

Ein Buch, das dir "schnell abnehmen" verspricht? Das war gestern - nachhaltig und diätfrei abnehmen ohne Hunger und ohne Kalorien zählen beginnt JETZT mit dem Hinzufügprinzip. Denn die meisten Diäten haben einen strikten Plan mit viel Verzicht, viel Sport und einer Einkaufsliste, die ganze Enzyklopädien füllen kann.

In diesem Buch erkläre ich dir, was du statt einer Diät machen kannst, um endlich abzunehmen, ohne dabei auf irgendetwas verzichten zu müssen. Aber es wird noch besser, denn in diesem Buch erfährst du:
- Warum hinzufügen so einfach ist und es zum Erfolg führt!
- Wie du das Verlangen nach gesunden Lebensmitteln stärkst!
- Einen einfachen Trick, um Junk Food für IMMER loszuwerden!
- Endlich Zufriedenheit mit deinem Körper!
- Wie und warum du dein Gewicht diätfrei loslassen kannst!

Hole dir jetzt mit nur einem Klick dieses Buch, um sofort mit einfachen Tipps und Tricks diätfrei abnehmen zu können.

Leseprobe:
Für mich haben Diäten nie Sinn gemacht, auch als ich Anfang 2013 über 120 Kilogramm gewogen habe. Mein Gedankengang war immer, warum soll ich mich abmühen und mich anstrengen, wenn es andere gibt, die ich die natürlich Schlanken nenne, die Kekse, Schokolade und Pizza essen, sich keine Mühe geben, keine Portionen kontrollieren, und trotzdem kein Problem mit ihrem Gewicht haben und vielleicht auch noch abnehmen? Warum ist das so?
Vielleicht hast du dir selbst schon öfters diese Frage gestellt. Ich hatte dabei immer das Gefühl, dass die Antwort und das wirkliche Problem woanders liegen. Seitdem ich mich entschieden habe, diätfrei Gewicht loszulassen, ist viel Zeit vergangen und ich habe in zwei Jahren über 50 Kilo abgenommen, doch keine Sorge, das Ganze ohne jegliche Diät, Portionskontrolle, Willenskraft oder Zählen von irgendetwas. Außerdem möchte ich dich von der Vorstellung, beim Essen zu sündigen wegbringen.
Damit startet und endet bekanntlich jede Diät. Man setzt sich ein Ziel, etwas nicht zu essen, nur um es dann kurze Zeit später doch zu tun und mit schlechten Gewissen alles hinzuwerfen. Es ist ein wirklich destruktives Konzept, bei dem dich keine Schuld trifft - im Gegenteil, die Systeme und Versprechen verstehen deinen Körper von Grund auf nicht und verlassen sich auf äußere Faktoren wie Willenskraft, die nur kurzlebig sind. Einige Wege und Möglichkeit, wie ich dort hingekommen, wo ich jetzt bin, möchte ich in diesem Buch mit dir teilen.

Im Kindle-Shop: Diätfrei abnehmen und mehr essen - Gewicht verlieren mit dem Hinzufügprinzip.
Mehr über und von Philip Mahlberg auf seiner Website.



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25. Januar 2019

'Piet und Polly: Die Piratenkinder' von Barbara Zimmermann

Kindle Edition | Taschenbuch | Hörbuch
Die Geschwister Piet und Polly sind Piratenkinder und segeln mit ihrer kleinen Mannschaft über die Weltmeere. Kommt mit auf die Reise durch den Höllenschlund zur Insel Makama auf Schatzsuche. Begegnet einem freundlichem Seeungeheuer und und einem vegetarischen Dinosaurier. Und wer ist Joey?

Wo die Glühwürmchen glühen berühre den Stein,
schon wird der Schatz der deine sein.


Für Kinder ab 5 Jahren. Illustriert von Yana Walther.

Leseprobe:
Piet musste noch mit Hektor reden. Er wollte unbedingt durch den Höllenschlund zur Insel Makama segeln. Dort sollte ein Piratenschatz verborgen sein und den wollte er unbedingt finden.
»Du musst verrückt geworden sein«, antwortete ihm Hektor. »Von zehn Schiffen, die durch den Höllenschlund gesegelt sind, kamen meist nur zwei zurück. Wir sollten nicht unser aller Leben aufs Spiel setzen, um einen Schatz zu suchen, den es vielleicht gar nicht gibt.«
»Vater hat die Schatzkarte vom alten Captain Cook bekommen, bevor dieser gestorben ist. Es ist sein Vermächtnis. Er wollte, dass wir den Schatz finden. Wir rüsten uns für eine lange Reise aus und segeln geradeaus durch den Höllenschlund zur Insel Makama. Basta!«, erwiderte Piet energisch. Hektor schüttelte den Kopf.
»Du hast keine Ahnung, wie gefährlich das ist. Man muss durch den Höllenschlund segeln und die Wellen drücken die Schiffe gegen die Felsen, an denen diese zerschellen.«
»Du hast selbst gesagt, dass man es schaffen kann und wir schaffen das«, sagte Piet mit geschwellter Brust. Er war Pirat und kein Weichei. Wer Angst hat, hatte auf dem Meer eh nichts zu suchen, denn das war immer voller Gefahren.
Am nächsten Morgen legten sie in Tamano an. Der Hafen war voller Piratenboote und in den Kneipen wurde getrunken, was das Zeug hielt. Hektor blieb immer in Piets Nähe und Esmeralda ging mit Polly einkaufen. Polly kaufte und kaufte und kaufte, so dass Esmeralda am Ende einen Jungen bezahlte, der ihnen alles an Bord brachte. Piet kaufte neue Taue, Ersatzsegel, Vorräte für Wochen und Papageienfutter.

Im Kindle-Shop: Piet und Polly: Die Piratenkinder

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23. Januar 2019

'Blickwinkel - Kurzgeschichten über den Tellerrand hinaus' von Florian Richter

Kindle | Tolino | Taschenbuch
Ein tanzender Ninja in der Großstadt oder eine diabolische Fruchtfliege in geheimer Mission. Der Serienkiller oder der Reisende in fernen Ländern. Mit den unterschiedlichen Kurzgeschichten und Gedichten gehen Gedanken auf Reisen durch verschiedene Welten. Mal zum Schmunzeln oder Gruseln, mal nachdenklich oder verträumt! Die kurzen Geschichten nehmen verschiedene Perspektiven ein und verschaffen so eine teils überraschende Sicht und einen neuen BLICKWINKEL!

Leseprobe:
Verfolgt (aus dem Thema Spannungsbogen)
„LAUF!“
Dieser Gedanke schoss ihr durch den Kopf, als die Schritte immer näher kamen. Seit einer halben Stunde war sie sich bewusst, dass sie verfolgt wurde. Einige Male hatte sie sich während des Laufens umgedreht, war plötzlich abgebogen und von ihrer normalen Route abgewichen, tiefer hinein in den Wald. Immer war er da.
Ein paar Mal atmete sie auf, als sie die bedrohlichen Schritte nicht mehr vernahm, wurde langsamer, bis sie sie im gleichen Augenblick wieder hörte. Angst machte sich breit. Eine Angst, die tief aus ihrer Seele kam, nahm ihr fast den Atem, zwängte sie ein, so dass es ihr schwer fiel, gleichmäßig das hohe Tempo beizubehalten.
Wieder eine Abzweigung. Sie bog ohne zu überlegen nach links ab, um es danach direkt wieder zu bereuen. Der Weg war schmaler, matschiger, teils von großen, mit schlammigem Wasser gefüllten Pfützen übersät.
„Gib nicht auf! Du kommst hier heil raus!“
Sie versuchte, sich zu motivieren. Ein kurzer Blick zurück. PLATSCH!
Ihr Schuh versank in der Pfütze. Sie knickte weg. Ein Schmerz schoss in ihren Knöchel. Sie wollte stehen bleiben, doch im gleichen Moment hörte sie das saugend schmatzende Geräusch von Schuhen auf matschigem und rutschigem Boden in ihrem Nacken. Sie ignorierte die Schmerzen so gut es ging und lief weiter. Dunkle Gedanken schossen ihr in den Kopf. Überfall, Missbrauch, Vergewaltigung! Fast jeden Tag konnte man doch so etwas in der Zeitung lesen.
„Du wirst die nächste sein!“
Dieser Gedanke wurde von Schritt zu Schritt lauter. Sie beschleunigte ihren Lauf. Wie gut, dass sie fast täglich trainierte. Einfach wollte sie es ihrem Verfolger nicht machen. Doch die Angst lähmte sie. Sie spürte es bei jedem Atemzug.
SEITENSTECHEN!
Sie wusste, dass es so kommen musste. Dieses ungleichmäßige Atmen führte zwangsläufig dazu. Sie zwang sich, etwas langsamer zu laufen und versuchte, ihre Atmung wieder zu kontrollieren. Sie riskierte einen Blick über die Schultern. Da war er. Sie hatte es geschafft, den Abstand zwischen ihm und sich zu vergrößern. Aber er folgte ihr immer noch. Dieser Mann, der ihr nun schon seit 45 Minuten hinterherlief. Er war dunkel gekleidet. Dunkelgraue, kurze Hose, in der muskulöse Beine steckten, schwarze Laufschuhe, schwarzer Kapuzenpulli mit der Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Das Seitenstechen ließ nach. Sie beschleunigte ihre Schritte. Wieder eine Kreuzung. Kurz nahm sie sich Zeit. Licht! Ein breiter Waldweg führte in ca. einem Kilometer aus dem Wald. Sie beschleunigte ihre Schritte. Ihr trainierter Körper protestierte kurz, doch den Endspurt würde sie jetzt schaffen.
"Du schaffst es!"
Nach 200 Metern schaute sie noch einmal zurück. Er war näher gekommen. Ca. 150m von ihr entfernt lief er in seinem immer noch lockeren und leicht federnden Laufstil. Trotz ihres lädierten Knöchels und ihrer schmerzenden Lungen beschleunigte sie weiter. Sie würde es schaffen. Sie lauschte nach hinten. Kamen die Schritte näher? Sie riskierte noch einen Blick. Er kam näher …

Tagtraum (aus dem Thema Träume und Gedanken)
Früh morgens habe ich das kleine Ferienhaus hier in einem schmalen Tal in Ostisland verlassen. Die grau-weißen Wolken hängen bedrohlich tief über den zerklüfteten Bergen, dichter Nebel zwischen den schroffen Felsen. Ich schlage die Kapuze über den Kopf und binde die Wanderschuhe noch einmal fester zu. Leise höre ich das Meeresrauschen im Hintergrund. Ich atme noch einmal tief die feuchte, frische und salzige Morgenluft ein, orientiere mich kurz und setze mich in Bewegung.
Eine Zeit lang bleibe ich auf einer dieser für Island so typischen Schotterstraßen. Jetzt im Spätsommer ist sie ausgewaschen und mit Querrillen übersät. Nach einer Viertelstunde folge ich einem schmalen Pfad hinfort von der Straße. Wohin wird er mich wohl führen? Eins steht fest, weiter weg von der Zivilisation. Es geht bergauf. Langsam folge ich dem Weg tiefer in die Berge hinein. Eine schmale Schlucht taucht vor mir auf. An den Hängen liegen Schutthalden. Es sind Zeichen Millionen Jahre währender Erosion, hervorgerufen durch Wind, Wasser und eisige Kälte.
Das leise Meeresrauschen hat einem Plätschern Platz gemacht. Ein kleiner Wildbach sucht sich hier gurgelnd seinen Weg durch die Schlucht. An seinem flachen Ufer entlang wandere ich tiefer hinein in dieses chaotische Labyrinth aus Steinen und Erde. Weiter weg von der Zivilisation, weg von den Sorgen. Ich fühle mich frei. Da ist kein Mensch, dem ich Rechenschaft ablegen muss.
Über mir reißt langsam der Himmel auf. Die ersten zaghaften Sonnenstrahlen kämpfen sich durch das dunkle Grau, das hier und da nun erste helle Lücken aufweist. Nur hier in der Schlucht bleibt es dunkel, nass und kalt. Wo andere Menschen sich unwohl, sich von der Enge der Felsen erdrückt fühlen, fühle ich mich wohl. Wohlbehütet von tausenden Tonnen Jahrmillionen altem Gestein.
Plötzlich öffnet sich die Schlucht, gibt den Blick auf einen kleinen Kessel frei. Rundum von hohen Felsmauern umschlossen, fällt hier das eiskalte Wasser in Abermillionen schimmernden Tropfen gut zehn Meter in die Tiefe in ein kleines Becken, in dem sich das aufgewühlte Nass erst beruhigt, um dann seinen letzten Weg über ein steiniges Bachbett in den nahen Atlantik anzutreten. Tief atme ich ein. Genieße die Ruhe und Stille.

So atme ich noch ein paar Mal mit geschlossenen Augen tief durch, um mich dann wieder im Alltag des Büros zurückzufinden. Meine Seele lächelt.

Im Kindle-Shop: Blickwinkel - Kurzgeschichten über den Tellerrand hinaus.
Für Tolino: Buch bei Thalia
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22. Januar 2019

'Erfolgreich abnehmen ohne Diät - mit der Kraft der 7 Emotionen' von Philip Mahlberg

Kindle (unlimited)
Abnehmen ohne Diät beginnt im Kopf!

Nicht der Cheeseburger oder die Sachertorte machen dich dick!
Abnehmen ist Kopfarbeit. Keine noch so spannende Diät, kein Wunderpulver und keine „Selbstkasteiung“ lassen dich abnehmen, wenn du nicht geistig damit einverstanden bist. Wenn du deine Gedanken und Gefühle findest, die zu deinem jetzigen Gewicht geführt haben, dann kannst du anfangen mühelos abzunehmen.

Hast du den Jojo-Effekt endlich satt?
Dann wird es Zeit zu lernen, wie du mit der Kraft deines Geistes entscheiden kannst, welche Ideen und demnach auch welche Emotionen du in deinem Körper lässt. Im Endeffekt entscheidet das dann über dein Handeln, und wie viel du abnehmen kannst. Denn wenn du dich schlecht fühlst, wirst du automatisch, ohne dass du es selbst möchtest, schlechtere Ess- und Lebensstilentscheidungen treffen.

Nach dem Lesen von diesem Buch wirst du:
- Die 7 positiven und negativen Emotionen kennen, die deinen Alltag bestimmen.
- Deine mentalen Fähigkeiten kennen, die dich in den Fahrersitz deines Lebens befördern.
- Endlich mit einem klaren Bild vor Augen mit deinem Körper und Geist zusammenarbeiten.

Hole dir das Buch noch heute mit nur einem Klick, damit du endlich ohne Diät abnehmen kannst. Mit der Kraft deiner Emotionen und deines Geistes wirst du endlich deine Traumfigur erreichen!

Leseprobe:
In meinem letzten Buch über das Hinzufügprinzip, habe ich darüber geschrieben, wie man anfangen kann abzunehmen, und das ganze ohne Diät, in dem man die Lebensmittel hinzufügt, die der Körper braucht. Mit diesem Werk möchte ich etwas Ähnliches tun, mich aber nur auf das Mentale und Emotionale konzentrieren. Während ich davor nur ganz kurz über Visualisierung und die Kraft der Gedanken geschrieben habe, möchte ich es hier vertiefen, um genau zu sein, ich möchte über Emotionen reden, aber nicht über irgendwelche, sondern über positive und negative. Positive, zu denen wir uns hinbewegen wollen, die wir mehr in unserem Leben brauchen, aber auch jene, von welchen wir Abstand gewinnen wollen, um ein glücklicheres Leben zu führen, und um das Gewicht zu bekommen, mit dem wir uns wohlfühlen.
Aber wie soll das funktionieren, und wer bin ich überhaupt, dass ich dir etwas über das Abnehmen erzählen kann? Ich heiße Philip Mahlberg, und habe es innerhalb von zwei Jahren geschafft über 50 Kilo abzunehmen, und das ohne Selbstkasteiung oder dem Zählen von Kohlenhydraten, Fetten oder Punkten.
Wie du mit der Kraft deiner Emotionen dein Gewicht beeinflussen kannst, funktioniert wie folgt: Eindrücke kommen durch deine Sinne in dein Bewusstsein, wo sie von dir bewertet werden. Daraufhin bildet sich eine Emotion oder ein Gefühl, welches sich durch das Unterbewusstsein im Körper ausdrückt. Aber was sind überhaupt Gefühle? Gefühl ist ein Wort, das wir erfunden haben, um unsere bewusste Wahrnehmung der Schwingung oder Vibration zu beschreiben.

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21. Januar 2019

'Zeit des Mutes' von Christiane Lind

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
»Jede von uns hat Angst«, sagte Lucy. »Aber dass wir den Mut finden, sie zu überwinden, das macht uns zu Kämpferinnen.«

Nur ihrem Tagebuch kann die junge Emma ihre rebellischen Gedanken anvertrauen. Nachdem sie es wagt, sich gegen die Wünsche ihrer Eltern aufzulehnen, senden diese ihre aufmüpfige Tochter zu Verwandten nach England. Dort, auf dem Landsitz Hazelwell Manor, soll sie einen passenden Ehemann finden. Der Plan gelingt, aber Emma wird nicht glücklich. Erst in London bietet sich ihr die Chance, ein freies und eigenständiges Leben zu führen. Aber ist sie wirklich bereit, Taten statt Worte sprechen zu lassen und aus ihrem gewohnten, sicheren Leben auszubrechen?

Auf Hazelwell Manor muss das Hausmädchen Lucy von früh morgens bis spät nachts arbeiten, um ihre Familie zu unterstützen. Als Lucy durch ein Missgeschick ihre Stelle verliert, flüchtet sie nach London und schlägt sich dort als unterbezahlte Arbeiterin durch. Die Begegnung mit Lady Eleanor Ingham, einer Suffragette, eröffnet ihr Chancen, von denen Lucy nie zu träumen wagte. Doch der Kampf für das Wahlrecht fordert einen hohen Preis ...

Ein emotionaler Roman um zwei starke Frauen aus unterschiedlichen Welten, die mutig ihren eigenen Weg gehen – vor dem Hintergrund der dramatischen Kämpfe um das Frauenstimmrecht.

Leseprobe:
Braunschweig, 1913

Liebes Tagebuch,
nur dir kann ich mich anvertrauen. Niemand sonst wird verstehen, dass mein Herz gebrochen ist, dass mein Leben keinen Sinn mehr hat, dass ich ebenso gut bereits tot sein könnte.

Emma legte den Füllfederhalter zur Seite und stieß einen Seufzer aus. Das Blatt ihres in rotes Leder gebundenen Buches verschwamm vor ihren Augen, weil ihr wieder die Tränen kamen. Dabei hatte sie in den vergangenen Tagen so viel geweint, dass sie ausgetrocknet sein müsste. Sie suchte in der Schublade der Frisierkommode, die ihr als Schreibtisch diente, nach einem Taschentuch und schnäuzte sich ausgiebig. Es war ja niemand hier, der Anstoß daran nehmen konnte.
Nachdem sie ihre Fassung wiedergewonnen hatte, las sie durch, was sie geschrieben hatte.
»Das verdient er nicht«, murmelte sie und stieß ein Schnauben aus. »Außerdem klingt es furchtbar pathetisch. Später werde ich mich dafür schämen, so etwas formuliert zu haben.«
Sie griff nach dem Blatt, zögerte aber. Sollte sie es wirklich herausreißen? Sollte sie ihre tiefen Gefühle verraten, nur weil diese ihr später – wann immer das auch sein mochte – peinlich sein könnten? Man führte ein Tagebuch, um sich der Wahrheit zu stellen. Also nahm sie den Füllfederhalter wieder auf, holte tief Luft und setzte an.
»Gnädiges Fräulein. Sie wollen bestimmt nicht zu spät zu Tisch kommen.« Meta, das Erste Hausmädchen, das auch als Zofe für Emma arbeitete, trat ins Zimmer. »Die Köchin hat sich heute besonders viel Mühe gegeben.«
»Ich habe keinen Hunger.« Das war nicht gelogen. Seit Tagen verspürte sie keinen Appetit mehr und zwang sich bei Tisch dazu, ein paar winzige Happen zu essen, um nicht den Argwohn ihrer Mutter zu erwecken. Dabei wollte die, dass Emma schlanker wurde, um dem gängigen Ideal einer schönen Frau zu entsprechen.
»Wenn ein Mann mich liebt, dann muss er mich so lieben, wie ich bin«, war stets Emmas Antwort, was ihre Mutter mit einem »Papperlapapp« zur Seite wischte.
»Wenn Sie nicht zum Abendessen kommen, verärgern Sie Ihre Eltern.« Meta, äußerst vorlaut für ein Dienstmädchen, verdrehte die Augen. »Das sollten Sie jetzt wohl besser nicht, oder?«
Selbst die Dienstboten zerrissen sich die Münder über ihre Schande. Am liebsten hätte Emma geschrien oder wäre geflohen, ganz weit weg, doch sie war gefangen. Hier in der hochherrschaftlichen Braunschweiger Villa, gemeinsam mit ihren Eltern und ihrem Bruder. Die einzige Chance auf Freiheit hatte man ihr genommen.
»Sag unten Bescheid, ich bin gleich da.«
»Soll ich Ihre Frisur richten?«
»Nein.« Emma schaute sich im Spiegel an. Ihre dunkelbraunen Haare hatten sich aus der Hochsteckfrisur gelöst, als sie wieder und wieder mit den Fingern hindurchgefahren war, getrieben von bitteren Erinnerungen. »Oder besser doch.«
Während sie im Spiegel beobachtete, wie geschickt Meta die Strähnen zu einer eleganten Haartracht knüpfte, wollten ihre Gedanken erneut wandern, aber Emma verbat es ihnen. Sie hatte schon viel zu viel Zeit und Überlegungen verschwendet. Sie wollte nicht trauern, sondern leben, denn das wäre die beste Rache. Eine neue Liebe finden und glücklich werden. Oder einem weißen Hasen in ein Wunderland folgen. Wer sollte sie schon lieben?
»Bitte schön.«
»Danke. Geh voraus und gib Bescheid, ich habe noch zu tun.«
Sie konnte sie förmlich auf Metas Gesicht ablesen, die Frage, was ein junges Fräulein wie sie schon zu arbeiten hätte, aber das Dienstmädchen schwieg und ging.
Emma hielt eine Brosche an ihr Kleid, entschied sich dagegen, nahm eine Gemme, die ihr auch nicht gefiel. Sie trödelte, obwohl sie wusste, wie sehr ihre Eltern es hassten, wenn sie sich zum Abendessen verspätete. Doch sie ertrug dieses familiäre Beisammensein kaum. Ihre Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt und der Appetit war ihr vergangen, wenn sie daran dachte, was sie erwartete. Vielleicht sollte sie vorgeben, krank zu sein, um wenigstens einen Abend Ruhe zu haben.
»Dafür bin ich zu feige. Wie für so vieles.« Sie schaute in den Spiegel, kniff sich in ihre runden Wangen, damit diese Farbe bekamen, und begab sich auf den Weg zum Speisezimmer.
Was wäre heute Abend wohl das Thema, zu dem ihr Vater seine Meinung zum Besten geben würde? Manchmal konnte Emma es nicht mehr aushalten, ihn schwadronieren zu hören. Immer wieder stellte sie sich vor, wie sie aufsprang und schrie: »Ich ertrage das nicht mehr! Halte einfach den Mund!«
Oft malte sie sich vor dem Einschlafen diese Szene in den buntesten Farben aus. Sie sah es vor sich, wie ihr Vater erst stutzte, dann die Augen aufsperrte, während sein rundes Gesicht hinter dem gewaltigen Schnurrbart rot anlief. Aus seinem aufgerissenen Mund kam kein Ton, sodass er sie an einen der Karpfen erinnerte, die es jedes Jahr zu Weihnachten gab. Der arme Fisch lebte drei Tage in einem Zuber in der Küche, bevor Ida, die Köchin, ihm Heiligabend den Garaus machte.
Doch in der Wirklichkeit fehlte Emma der Mut, genau wie ihrem drei Jahre jüngeren Bruder und ihrer Mutter. Stumm hörten sie sich an, was der Vater zu sagen hatte, und dachten sich ihren Teil. Obwohl sie sich bei Franz nicht sicher war, ob der überhaupt etwas dachte.
»Unglaublich, was in London geschieht.« Der spitze Zeigefinger ihres Vaters durchstach die Luft. »Wilde Weiber, die Bomben legen.«
Auf der Anrichte lag die »Braunschweigische Tageszeitung«, in der er wohl etwas entdeckt hatte, was seinen Zorn erregte. Das konnte vieles sein: Arbeiter, die mehr Rechte forderten; etwas, das Heinrich Jasper, Mitglied der Braunschweiger Stadtverordnetenversammlung und – schlimmer noch – SPD-Mitglied, gesagt hatte; überhaupt alles, was Veränderungen bedeuten konnte. Für ihren Vater war die Welt gut, so wie sie war.
»Das Wahlrecht wollen sie. Was ist dann das Nächste?« Ihr Vater stieß ein Schnauben aus, mit der er stets ihm abwegig erscheinende Ideen begleitete. »Eine Frau gehört in die Familie. Das ist gottgewollt.«
»Arthur, bitte. Gibt es heute kein passenderes Thema?«
Was hatte das zu bedeuten? Warum griff ihre Mutter ein und versuchte, den Vater von seinem Monolog abzubringen? Sollte sie etwa für das Wahlrecht sein? Emma kniff die Lippen zusammen, damit sie nicht kicherte. Diese Vorstellung war gar zu abwegig.

Im Kindle-Shop: Zeit des Mutes.
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'Kursverlust: Szenen einer Krise' von Marlen Albertini

Kindle | Tolino | Taschenbuch
«Der Blick fällt auf seine Schuhspitzen, die wie immer frisch poliert glänzen und mit dem scheinbar neu verlegten Linoleumbelag der riesigen Wartehalle um die Wette spiegeln. Ein seltsamer Geruch von Bohnerwachs, Schweiß und Misserfolg schwebt über den Wartenden, die wie angewurzelt auf den an der Wand befestigten Klappstühlen verharren. Eine überwältigende Stimmung der Resignation schnürt ihm fast die Kehle zu, als sein Blick die LED-Anzeige der Nummernanlage streift. »763 bitte in Raum 16!«, fordert eine blechern klingende Stimme eindringlich und bestimmend auf …«

Georg von Lakin – Romanfigur und Hauptdarsteller dieser szenisch aufbereiteten Persiflage – lässt nichts anbrennen. Inmitten der wohl größten Finanz- und Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg kämpft er mit allen Mitteln und unlauteren Praktiken um den ersten Platz auf der Karriereleiter.

Halsbrecherische Finanztransaktionen begleiten seinen Weg in ein politisch herausragendes Amt ebenso wie Betrügereien, Veruntreuungen, undurchsichtige Beziehungsgeflechte und illegale Machenschaften. Lakin setzt aufs Ganze und verliert doch alles: Macht, Ansehen, Geld und Ruhm. Der steinige Weg zurück in ein Leben, das ein wenig Anerkennung, Ansehen und Status zurückbringen soll, gestaltet sich abenteuerlich und äußerst schwierig. Kann ihm der Kraftakt gelingen?

Marlen Albertini kratzt mit ihrem neuen Roman an den gesellschaftlichen Fassaden und bietet vor dem Hintergrund der weltweiten Wirtschaftskrise seit 2008 szenische Einblicke in die Welt der Zocker, Blender, Verlierer und Gescheiterten ...

Leseprobe:
[...]
Auf der Treppe nimmt Lakin gleich drei Stufen auf einmal. Er fühlt sich beschwingt und erholt, und freut sich darauf, in wenigen Minuten wieder die große Welt des Aktienhandels zu bewegen. Längst ist er nicht mehr nur Stadtrat und aufstrebender Elite-Politiker, sondern auch Vermögensberater. Besser gesagt hält er sich für einen genialen Broker und verfügt inzwischen über 30 finanzstarke Kunden, die täglich seine Tipps erwarten.

Wie es sich für einen gestandenen Börsenhändler gehört, ist sein Schreibtisch mit vier nagelneuen 24-Zoll-Flachbildschirmen ausstaffiert. So hat er die Aktienlage jederzeit bestens im Blick. Allzu viel benötigt er nicht, um seinen zusätzlichen, äußerst lukrativen Job zu machen. Neben den PCs verfügt er über einen schnellen Internet-Anschluss. Ein Vertrag mit seiner Hausbank ist auch unter Dach und Fach. Das genügt vollkommen, um an glücklichen Tagen gigantische Gewinne zu generieren. Zusätzlich fluten aus den Beratertätigkeiten nur so die dicken Provisionen herein. Bisher hat Lakin mit seinen Vorhersagen stets großes Glück. Fortuna ist auf seiner Seite.
Ausgesucht elitäre und äußerst finanzkräftige Kunden profitieren derzeit besonders von seinen Wetten auf den Fall des amerikanischen Dollars. Lakin hat diesen Tipp aus tiefster Überzeugung breit gestreut. So sind aktuell unvorstellbar hohe Summen im Spiel. Auch er selbst hat das halbe Vermögen auf diesen Trend gesetzt. Getreu dem Motto: Barfuß oder Lackschuh, alles oder nichts! Auch Billie, sein hübsches Gspusi, hat ihm Hab und Gut anvertraut, hängt tief mit drin im Wettgeschäft auf den US-amerikanischen Dollar. Wie alle hofft sie nun auf den satten Profit.

Schnell schiebt sich Lakin ein Stück Pizza in den Mund, die Lydia, seine Angetraute, ihm liebevoll zubereitet hat. Dann setzt er sich vor die Monitore und checkt simultan diverse Aktienkurse. Vor vielen Jahren einmal hat er an einem Equity Graduate Programm teilgenommen und später sogar noch ein Global Equities draufgelegt. Seither fühlt er sich in den Bereichen Handel, Research und Sales so sicher wie ein Akrobat auf dem Hochseil im Zirkus. Lakin liebt vor allem das Risiko. Darauf ist sein gesamtes Leben aufgebaut. Wenn er vor den Monitoren sitzt und »seine« Aktienwerte klettern, steigt gleichzeitig auch sein Adrenalin-Spiegel an. Ein sagenhaft wohliges Gefühl hüllt ihn dann in eine Stimulation aus Macht und Siegeslust. Im Grunde betrifft dies alle Bereiche. Sein ganzes Leben ist eine Börse, bisher stets auf Erfolg gepolt. Seit Beginn dieser Tätigkeit empfindet sich Lakin im Börsenmetier als Voll-Profi. Auch wenn er seine Brokertätigkeit via Home-Office managt, führt er dennoch alle relevanten Optionen, die für diesen Job erforderlich sind, professionell aus. Pausenlos analysiert er wirtschaftliche Faktoren und fügt sie wie ein Puzzle zu einem Gesamtbild zusammen. Wirtschaft und psychologische Einflüsse spielen die Rolle schlechthin am Aktienmarkt, und deren Trends frühzeitig zu erkennen ist Lakins Geschäft.

Der Aktienmarkt mit seinen maßlosen Spekulationen hat die Realwirtschaft inzwischen deutlich überlagert. Wie die Mehrheit der Finanzakteure vergisst Lakin, dass letztlich reale Ergebnisse der Wirtschaft zählen. Noch aber gehen seine absurden und ungezügelten Strategien auf. Getrieben von grenzenloser Gier stürzen sich Investoren zur Freude Lakins reihenweise auf die von ihm heiß empfohlenen Finanzprodukte. So unverständlich diese auch sein mögen, gehen sie doch trotzdem weg wie warme Semmeln, ja sie werden ihm förmlich aus der Hand gerissen. Wer den Trend setzt, frühzeitig auf- und rechtzeitig wieder abspringt, erzielt die meisten Gewinne.

Lakin ist Initiator und Trendsetter zugleich, bekannt für sein Spürnäschen. Den Kulminationspunkt seiner Wahnsinnsgeschäfte, ab dem ein plötzlicher Abstieg überraschend schnell einsetzt, kennt natürlich weder Lakin noch irgendein anderer Anlageberater. Lakin denkt auch nicht so weit, denn das Geschäft brummt augenblicklich prächtig. Wie auch jetzt, denn inzwischen klingelt das Telefon beinahe pausenlos. Seine Tipps sind gefragt. Er bestimmt, wann sich eine Beteiligung lohnt und an welcher Stelle nicht. Der Rest besteht aus der Hoffnung, dass er am Ende Recht behält. Lakin führt einen erfolgreichen Bullenmarkt. Da stehen die Sterne auf Hausse. Mit Landwirtschaft hat das natürlich nichts zu tun. Der Bulle ist das Wahrzeichen der Börse und steht für Optimismus. Es wird gekauft in der Hoffnung auf einen rasanten Aufschwung am Aktienmarkt. Was einmal passiert, wenn sich der anhaltende Boom in einen Crash verwandelt, bedenkt Lakin erst, wenn es so weit ist. Bis dahin wird gescheffelt, dass sich die Balken biegen. Gewinne werden sofort reinvestiert. Und zwar in vermeintlich todsichere Aktien. Die nämlich hält jede Menge Blueman & Sun-Pakete bereit und gibt diese an ihre Kunden weiter. Das sind Fonds einer großen, weltweit agierenden und hoch anerkannten US-amerikanischen Bank, und die gelten als überaus gewinnbringende Anlage.

Kürzlich hat sich Lakin entschlossen, auch den Bärenmarkt zu erschließen. Eine gezielte Baisse sozusagen, denn der Bär steht für fallende Kurse am Aktienmarkt. Das war auch der Moment, als er allen Geschäftspartnern, Freunden und Verwandten die Wettgeschäfte auf den fallenden amerikanischen Dollar empfahl. Und weil Lakin aus seiner höchst eigenen Sicht ein besonders cleverer Anlageberater ist, zählt er das Kombinationsgeschäft der Wette auf den fallenden Dollar zusammen mit den angepriesenen Blueman & Sun-Aktien geradezu für einen extraordinären Genie-Streich. Alle 30 Geschäftspartner sind auf den schwankenden Zug aufgesprungen. Auch Verwandte, Freunde und Bekannte zählen zum Trupp der hoffnungsvollen Spekulanten. Lakin träumt einen Moment und sieht in Gedanken haushoch gestapelte Euroscheine, die sich dekorativ auf seinem Bürotisch türmen. Er ist sich seiner Sache so sicher, dass er sogar die eigene Haushälterin und seine Putzfrau dazu angehalten hat, ein ganzes Gehalt in diesen Tipp zu investieren. Auch der getreue Gärtner ist seiner Empfehlung gefolgt, und der Chauffeur ist überzeugt, in seinem Chef den Mann gefunden zu haben, der ihm die Sterne vom Finanzhimmel holt.

Schnell erwacht Lakin aus seinem Sekundentraum von der sagenhaften Geldanhäufung und krempelt hastig die sorgsam gebügelten Ärmel seines Designerhemdes hoch. Warm ist es in den Büroräumen unter dem Dach geworden. Eine drückende Schwüle beherrscht den Raum. Er muss sich auf seine ungedeckten Leerverkäufe konzentrieren. Die setzt er gerade im ganz großen Stil auf den sinkenden Kurs von Wertpapieren, die er überhaupt nicht besitzt. Die dahingehende Gesetzgebung ist äußerst liberal ausgelegt. Investoren können sich in Hinblick auf mögliche Zahlungsausfälle versichern lassen. Dafür müssen sie nicht einmal im Besitz einer Forderung sein. Solch erfreuliche Rahmenbedingungen heizen den spekulativen Derivate-Markt kräftig an und führen nicht selten zu Pleiten ganzer Volkswirtschaften. Lakin sieht augenblicklich jedoch nur die Vorteile. Er und die Anhänger seiner Thesen sollen ordentlich von den interessanten Cross Currency Swaps profitieren, welche Lakin aktuell besonders empfiehlt. Diese speziellen Derivate werden gezielt für Spekulationen auf die Bonität von Staaten eingesetzt. Die Hoffnung zielt auf steigende Ängste vor einem Staatsbankrott. Dann nämlich, wenn diese Vorhersage eintrifft, fällt der Gewinn umso höher aus. Glücklicherweise sind die Verträge auf fünf Jahre ausgelegt. Denn jetzt, im ersten Jahr, zeichnen sich herbe Verluste ab. Die aber werden in den kommenden Jahren sicher aufgefangen, beruhigt sich Lakin und kommt sich nun doch ein wenig leichtfüßig vor.

Ein erneutes, eindringliches Telefonklingeln schreckt ihn aus seinen Gedanken hoch. Schnell nimmt er das Gespräch an. Es ist Billie. Sie erkundigt sich nach dem Stand der Dinge. Für Lakin scheint der im Moment geradezu perfekt, was er zum Ausdruck bringt.
»Billie-Maus, ich bin schwer beschäftigt, aber es sieht alles bestens aus«, teilt er aufgedreht und halbwegs überzeugt mit.
»Warum werde ich dann von der Bank aufgefordert, unverzüglich 100.000 Euro Eigenkapital nachzuschießen, andernfalls wird der gesamte Vertrag gekündigt, und das investierte Geld ist weg?« Billies ansonsten samtweiche Stimme kommt schrill und eindringlich, ja fast ein wenig hysterisch daher. Das kennt Lakin so nicht von ihr und bekommt es nun doch mit der Angst zu tun.
»Nun beruhige dich, Billie-Maus. Ein Verlust im ersten Jahr ist ganz normal. Den holst du in der noch folgenden Vertragslaufzeit locker wieder herein. Die Bank will nur auf der sicheren Seite sein. Du solltest das Geld schnellstens einzahlen. Der Gewinn kommt schon noch.«
Lakins sündhaft teures Designerhemd hat zwischenzeitlich die ursprünglich elegante Passform und den seidigen Glanz verloren und klebt nun wie eine Wurstpelle an seinem verschwitzten Körper. Die Hitze im Dachgeschoss wird unerträglich, und Lakin ist schlagartig bewusst, dass auch er in Kürze nachzahlen muss. So, wie seine 30 Beratungskunden, Verwandten, Bekannten und Freunde. Nicht zu vergessen die Haushälterin, die Putzfrau, der Gärtner und der Chauffeur. Er spürt, wie sich kleine Schweißperlen auf der Stirn bilden, und ihm wird flau in der Magengegend.
»Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich da noch etwas reinstecken kann? Ich habe doch bereits alles investiert. Wo soll ich denn 100.000 Euro herholen, Georg? Aus dem Nichts? Es gibt keine Reserven mehr. Du hast von todsicheren Wetten gesprochen.« Billie ist außer sich vor Wut, und Lakin sucht nach handfesten Erklärungen.
»Billie-Maus, so hör doch! Im ersten Anlagejahr kann das passieren. Das lässt sich in den nächsten Intervallen easy wieder reinholen. Der Vertrag ist doch auf fünf Jahre ausgelegt. « Georg von Lakin tupft sich mit einem edel bestickten und Monogramm versehenen Taschentuch die Stirn. Seine Hände zittern, und dem ansonsten so abgeklärten Politik- und Finanzjongleur ist reichlich mulmig zumute.
»Wie konnte das passieren? Wieso hast du mich nicht richtig aufgeklärt, Georg? Ich bin sozusagen pleite und muss mein Haus verkaufen, wenn ich über die Runden kommen will. Sag endlich etwas dazu, Georg!« Der Stimme nach zu urteilen scheint Dr. Sybille Aingsbacher einem Nervenzusammenbruch nahe. Lakin sieht sich genötigt, nähere Erklärungen abzugeben und versucht, Licht in Billies Dunkel zu bringen.
»Also, Billie, wenn es zu Kurseinbußen kommt, wie jetzt bereits im ersten Jahr deiner Investition, dann werden diese Verluste mit der Restlaufzeit in Jahren multipliziert. Die Fachwelt nennt das hebeln. In deinem Fall bedeutet dies konkret, dass der Verlust von 20.000 Euro, den du gerade im ersten Jahr gemacht hast, mit fünf multipliziert wird. Die Bank darf zur Absicherung des Verlustes nun frisches Eigenkapital von dir verlangen. Ansonsten kann sie deinen Vertrag einseitig und vorzeitig beenden.«
Lakin lässt sich in seinen hochmodernen Bürostuhl fallen, der sich einen Moment lang um sich selbst dreht. Am anderen Ende der Leitung wird es gefährlich still. Nach einer Pause, die Lakin wie eine Ewigkeit erscheint, meldet sich Billie zurück. Ihre buchstäbliche Contenance und kühle Besonnenheit, die sie auf dem politischen Parkett zu einer geschätzten Beraterin macht, hat sie schnell zurückgewonnen.
»Diese Fakten hast du mir verschwiegen, Georg. Mit anderen Worten habe ich es jetzt nicht nur mit einem Kursverlust zu tun, sondern dem Risiko des Totalverlustes, wenn ich nicht unverzüglich zahle. Und wo das im nächsten, übernächsten und allen weiteren Jahren noch hinführt, steht auch in den Sternen. All dies hast du gewusst!«
Dr. Sybille Aingsbacher erwartet eigentlich keine Antwort mehr. Als kühl operierende Persönlichkeit ist ihr klar, dass sie schlichtweg auf den smarten, sehr attraktiven Lakin hereingefallen ist. Das muss ausgerechnet ihr passieren, die ansonsten als personifizierte Korrektheit von Politik und Gesellschaft höchstes Ansehen genießt. Billie ist allerdings nicht umsonst die bekannte Dr. Sybille Aingsbacher. Sie hat sich komplett im Griff und verfügt über die Fähigkeit disziplinierter Selbstbeherrschung. Zudem kann sie Fehler und eigenes Versagen eingestehen sowie in rasender Geschwindigkeit Konsequenzen ziehen. Etwas, woran es Lakin in höchstem Maße mangelt.
»Hör gut zu, was ich dir sage, Lakin. Und ich sage es nur einmal und unwiderruflich.« Sie nennt ihn nun abschätzig beim Nachnamen und fährt mit eisiger Stimme fort: »Wir sind ab sofort getrennte Leute. Eine Anzeige ist dir sicher, und ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um dich beruflich zu vernichten«.
Billies Stimme klingt bestimmend und kompromisslos. Lakin weiß, dass er dieses Spiel verloren hat. Ein Spiel ist so viel wie kein Spiel, denkt er selbstgefällig und wendet sich wieder den Monitoren zu. Es rollt eine Lawine auf ihn zu. Dass es ein Tsunami sein wird, ahnt er in diesem Moment noch nicht ...

Im Kindle-Shop: Kursverlust: Szenen einer Krise.
Für Tolino: Buch bei Thalia
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17. Januar 2019

'Zeiten ändern Dich: Undercover' von D.W. Crusius

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Nichts ist gefährlicher als die Wahrheit ...

Alexander, gerade aus dem Gefängnis entlassen, wird vom Verfassungsschutz erpresst. Gegen seinen Willen schleust man ihn in eine Nazi-Gruppierung ein. Sein Auftrag - er soll die Wahrheit herausfinden. Bald merkt er, dass er alles finden soll, nur nicht die Wahrheit. Allen Widerständen zum Trotz macht er sich auf die Suche.

Leseprobe:
»Machen Sie sich fertig und kommen Sie nach vorne«, sagte der Schließer. Ich steckte meine wenigen Sachen in eine Plastiktüte. Zahnbürste, das bis auf einen dünnen Rest benutzte Stück Seife, meine Wäsche. Ein grünes Handtuch der JVA ließ ich als Andenken mitgehen. In der Zellentür drehte ich mich noch einmal um, betrachtete die Wand mit den Kalenderblättern, sah zum vergitterten Fenster, blickte in den Hof. Gerade war Freistunde. Ein paar Häftlinge umrundeten den spärlichen Rasen. Ich ließ die Tür auf und ging zur Kanzel. Ein Beamter wartete ungeduldig.
»Fertig?«
Ich nickte.
Wir kamen durch mehrere Gänge, die ich bisher nicht kannte. Dann öffnete der Schließer eine Tür und deutete den Gang hinunter.
»Bis zum Ende«, sagte er mürrisch.
Ich ging über den langen, spärlich beleuchteten Gang. Heute ging ich alleine, war beinahe so etwas wie frei. Kurz vor der Tür stand mitten im Weg ein Putzeimer. Es roch aggressiv nach chemischen Reinigungsmitteln. Warum reinigen sie in Gefängnissen und Krankenhäusern mit Putzmitteln, die übler stinken, als der Dreck, den sie beseitigen wollen?
Der Mann, der zu dem Eimer gehörte, lehnte an der Wand und drehte sich eine Zigarette, zündete sie an. Ein Joint, eine süßliche Wolke hing im Gang. Mit starrem Blick sah er mir entgegen, seine Augen wanderten zu meiner Plastiktüte, saugten sich daran fest. Der wird entlassen – signalisierte ihm die Tüte. Häftlinge mit Tüten in der Hand kommen oder gehen, Insassen brauchen keine. Ich kannte den Mann flüchtig vom Hof. Schwere Körperverletzung und eine Unzahl anderer Delikte. Irgendwelche Scheußlichkeiten mit Kindern.
»Psychopath. Rückfalltäter, lange Haftstrafe«, hatte warnend ein Schließer gesagt. »Halte dich von dem fern, das ist eine Hyäne in Menschengestalt.«
Ohne ein Wort zu sagen, den Mann auch nur anzusehen, schlug ich einen Bogen um ihn und den Eimer und steuerte auf die Tür zu. Ich hörte, wie der Mann plätschernd den Schrubber in den Eimer tauchte und dann gleichmäßige, sehr langsame Wischgeräusche.
Ich sah nach oben in die Kamera an der Decke. Ein Summer ertönte und quietschend sprang die vergitterte Tür auf. In dem kleinen Vorraum gab es nur einen Schalter. Pforte in die Freiheit , oder kurz die Pforte nannten die Häftlinge den Raum.
»Na? Ist es endlich soweit?«, sagte der Mann hinter dem Schalter. Gönnerhaft klang es, als wollte er sagen – du bist bald wieder hier. Vielleicht auch – du kannst gehen, ich muss bleiben. Ich gab keine Antwort und der Mann erwartete auch keine. Vermutlich hatte er noch nie eine bekommen. Einen gesellschaftlich hohen Stellenwert haben Beamte des Strafvollzugs nicht.
»Ihr rangiert noch hinter der Müllabfuhr«, hatte ein Häftling mal zu einem Schließer gesagt. »Das stimmt«, hatte der geantwortet. »Das hier ist ja auch eine Kloake, du mieser Scheißhaufen.« Der Beamte stapelte die Sachen auf den Tresen, die man mir bei meiner Verhaftung abgenommen hatte. Meine goldene Armbanduhr, Wintermantel, Winterschuhe, meinen Pass. »Eine Tüte?« Ich nickte und er schob mir eine Einkaufstüte mit dem Reklameaufdruck eines Supermarktes über den Tresen. Einen Stuhl gab es nicht. Im Stehen zog ich mir die festen Schuhe an und schlüpfte in den Wintermantel. Aus der Seitentasche des Mantels zog ich meinen dicken Schal. Die ausgelatschten Schuhe, die ich täglich im Knast getragen hatte, steckte ich in die Tüte. Ich streckte meine Hand aus. »Fehlt noch was? Ach so, ja.« Er griff unter den Tresen, zog einen Pappkarton heraus, kramte darin herum, es klirrte. Er hielt einen Ehering hoch, ein Zettel hing dran. »Der hier?« »Wenn Irina drin steht.« Wofür hängt denn der Zettel dran oder ist das nur Dekoration? Ruhig Blut – sagte ich mir dann. Du bist nur nervös und das macht dich aggressiv. Der Beamte sah in den inneren Rand, drehte den Ring hin und her. »Russin?« Ich blickte ihn nur starr an. Der Mann sah mich weiter fragend an, als hing von meiner Antwort ab, was er mit dem Ring machen werde. Widerstrebend gab er ihn mir, schnaufte herablassend durch die Nase.
Ich brauchte den Ring nicht mehr, das ging aber niemanden etwas an. Mit missmutigem Blick streckte der Beamte die Hand aus.
»Zellenkarte.«
Ich zog die Karte aus der Tasche, wenig größer als eine Visitenkarte, zerknittert und abgegriffen. Wegen der permanenten Kontrollen auf den Gängen und auf dem Hof musste man sie ständig bei sich tragen. Der Beamte holte ein stark zerfleddertes Buch vom Schreibtisch, blätterte darin.
»Unterschreiben Sie. 53 Euro und 67 Cent«, sagte er und schob mir das Buch zu, tippte mit dem Stift auf eine Zeile. Ich unterschrieb und der Beamte zählte aus einer Kassette zwei 20-ziger, einen 10-ner und 3,67 in kleinen Münzen auf den Tresen. Das Geld, das ich bei meiner Festnahme in der Tasche hatte.
»Moment.«
Er schob das Fenster zu, kam heraus und öffnete die Tür zum Hof. Nebeneinander gingen wir quer über den Hof auf das große eiserne Tor zu. Aus einem Zellenfenster hinter mir rief jemand: »Lass dir Zeit, ich bin noch eine Weile hier.«
Ich wusste nicht, wer da rief, drehte mich auch nicht um. Ein anderer trommelte mit seinem Blechnapf gegen die Gitterstäbe des Fensters, ein weiterer fiel in das Stakkato ein, dann hämmerte der ganze Zellentrakt gegen die Gitter. Ehrensalut der besonderen Art.
Der Beamte schloss eine kleine Tür in dem großen Eisentor auf und ich ging hindurch auf die Straße.
»Ich will Sie hier nicht mehr sehen.«
Ich gab ihm keine Antwort.
Justitia, das rachsüchtige Weib, hatte mich in die Freiheit gekotzt.

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16. Januar 2019

'Das wilde Herz des Westens' von Alexandra Fischer

Kindle (unlimited) | Thalia | Taschenbuch
Zwei Frauen, zwei Banditen und ihr langer Weg nach Montana

Baltimore, 1865: Die junge Phoebe Ann Harrington träumt seit ihrer Kindheit davon, einen Cowboy zu heiraten. Mit dem Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs sieht sie endlich ihre Chance gekommen und antwortet auf eine Heiratsannonce. Gemeinsam mit ihrer Freundin Briana Magee reist sie nach Missouri, um einen Fremden zu ehelichen.

Was sie nicht weiß, ist, dass ihr Bräutigam Silas Kennedy und sein Bruder Jesse gesuchte Banditen sind. Und so beginnt ein langer Weg quer durch die Prärie, auf dem alle Beteiligten nicht nur an ihre körperlichen Grenzen geraten, sondern auch ihren Geheimnissen auf die Spur kommen. Denn nicht nur die Kennedy-Brüder haben etwas zu verbergen, sondern auch Phoebes Freundin Briana, die von ihrer Vergangenheit verfolgt wird und damit alle in Gefahr bringt.

Leseprobe:
Blut, überall war Blut. Briana Magee starrte in die toten Augen ihres Onkels Caiden, der mit einem Loch in der Brust vor ihr auf dem Holzfußboden lag. Sein Blick wirkte überrascht, so als ob er nicht glauben könnte, was mit ihm geschehen war. Briana bekam kaum Luft. Sie roch den Tod. Das metallische Aroma des Blutes legte sich auf ihre Schleimhäute und sie würgte trocken.
»Geh Pilze sammeln«, hatte Caiden zu ihr gesagt. Sie war nur eine Stunde fort gewesen.
Langsam öffnete Briana die Haustür ein Sckchen weiter. Sie ahnte bereits, was sie als Nächstes sehen würde. Der Korb mit den Pilzen fiel zu Boden und die Champignons und Lacktrichterlinge rollten in die Blutlache zu ihren Füßen. Ein heiserer Schrei entrang sich ihrer Kehle. Biddy!
Ihre Tante saß in dem Schaukelstuhl, den sie so geliebt hatte, aber sie lächelte nicht dabei. Vielmehr hing ihr Kopf in einem eigenartigen Winkel zur Seite und die bleichen Lippen enthüllten ihre Zunge. Ihre Brust war ebenfalls zerfetzt, das Blut hinter ihr an der Wand verteilt. Briana ging zu ihr. Fassungslos berührte sie die roten Locken ihrer Tante und strich ihr über die schmalen Schultern. Biddys Herz schlug nicht mehr, und für eine Sekunde setzte auch Brianas aus. Sie krallte sich in Biddys grünes Leinenkleid. »Wach auf!«
Der Kopf ihrer Tante rollte herum und Briana sprang zurück. Panik erfasste sie. Biddy und Caiden hatten ihr versprochen, sie niemals zu verlassen. Sie hatten Briana versichert, dass in Amerika ein neues, besseres Leben auf sie wartete. Doch nach nur einem Jahr war dieses Leben vorbei. Ausgelöscht. Das Versprechen versickerte mit ihrem Blut im Holzfußboden und ließ sie einsam zurück. Briana zitterte. Sie zerrte an ihren Haaren, keuchte und spürte heiße Tränen auf ihren Wangen. Obwohl sie es nicht wollte, konnte sie nicht anders als auf ihre toten Verwandten zu starren. Heute Morgen waren sie noch alle gemeinsam am Frühstückstisch gesessen. Tante Biddy hatte Pfannkuchen gemacht und Onkel Caiden geschimpft, weil er unanständige irische Lieder gesungen hatte. Briana lachte und weinte gleichzeitig bei der Erinnerung daran. Ihr Schluchzen wurde immer hysterischer. Sie schlug sich ins Gesicht und wusste nicht, warum sie das tat. Vielleicht, weil sie sich von dem tauben Gefühl in ihrem Inneren ablenken wollte, vielleicht aber auch nur, um etwas zu tun. Irgendetwas.
Ihre Wangen glühten von ihren eigenen Schlägen, als sie mit einem Mal Stimmen hörte.
»Warum hast du das getan?«, fragte eine aufgebrachte Männerstimme.
»Ich schwöre, dass er etwas mit den Überfällen auf die Züge zu tun hat. Er hat’s geleugnet, aber ich wusste, dass er lügt. Diese verdammten irischen Katholiken nehmen uns nicht nur unsere Jobs weg, sondern bestehlen auch noch unseren Arbeitgeber! Du bist der Bahnhofsvorsteher, Elkanah, du musst verstehen, dass mir keine Wahl blieb. Der Vorarbeiter hat ihn mit diesem blauäugigen Iren aus Boston gesehen, diesem Henricks. Der holt seine Landsleute schiffeweise hierher und setzt sie für seine Zwecke ein!«
Briana lugte aus dem rückwärtigen Fenster mit der gesprungenen Scheibe. Sie sah zwei Männer, die die Gleise entlanggingen und auf ihre Hütte zuhielten. Einer war klein und stämmig, sein Gesicht wirkte zornig. Der andere überragte seinen Kameraden um mindestens zwei Köpfe. Er rieb sich aufgebracht sein bärtiges Kinn.
»Und wenn schon!« Briana hörte die Besorgnis in der Stimme des größeren Mannes. »Das ist Selbstjustiz!«
»Genau das ist es!« Der Kleinere ballte seine Hände zu Fäusten. »Liest du keine Zeitung? New York leidet unter dem irischen Mob! Sie tyrannisieren die Bevölkerung. Raubüberfälle, Taschendiebstähle, Schlägereien mit rivalisierenden Gangs. All das geht auf das Konto der verfluchten Iren. Wir brauchen dieses Gesindel hier nicht, Elkanah. Wir wissen doch alle selbst kaum, wie wir in Ellicott’s Mills überleben sollen! Eine Sägemühle nach der anderen stellt ihren Betrieb ein.«
»Seit wir die Bahnstation haben, geht es uns besser.«
Der Riss in der Scheibe zog sich durch die zwei sich nähernden Männer. Er schien sie zu trennen und ihre unterschiedlichen Ansichten zu untermalen. Ängstlich trat Briana einen Schritt zurück.
»Es ging uns gut, bis die B&O Railroad damit begann, Iren einzustellen. Dieser Henricks bringt einen stinkenden Paddy nach dem anderen in den Verladestationen unter. Ich sage dir, Elkanah, der Mob wird diese Stadt eines Tages überrennen, und dann gnade uns Gott!«
Der Angesprochene blieb stehen und packte seinen Kameraden am Hemdkragen. »Und deshalb bringst du eine Einwandererfamilie um? Sie haben uns nichts getan! Die Frau war Wäscherin im Patapsco Hotel.«
»Sie war eine dreckige Irin! Und ihr feiner Ehemann trug die Anstecknadel des Mobs.« Angewidert hielt der Kleine seinem Begleiter etwas unter die Nase. »Die teuflischen Kartoffelfresser machen bei allem gemeinsame Sache. Glaubst du etwa, sie hätten nur eine Sekunde gezögert, uns dasselbe anzutun? Dieser Henricks ist eine hinterhältige Ratte. Ich schwöre dir, dass er Stokes und Vaughn auf dem Gewissen hat.«
»Niemand kann beweisen, dass Henricks etwas mit den verschwundenen Kohlelieferungen zu tun hat.«
»Unsere Kollegen wurden hinterhältig erschlagen! Wann begreifst du das endlich? Denkst du, es ist Zufall, dass nur die Züge überfallen werden, die von den Iren beladen wurden? Die verschließen die Türen nicht richtig. Ich schwöre dir, Elkanah, da ist etwas im Gange, und ich werde mir das nicht länger mitansehen!«
Der groß gewachsene Mann schüttelte unwirsch den Kopf. Er betrachtete den Gegenstand, der ihm vors Gesicht gehalten wurde, und erwiderte: »All das rechtfertigt keinen Mord, Dave!«
»Es war kein Mord! Ich habe unsere Stadt beschützt. Und unsere Familien.«
»Willst du das jetzt mit jedem Iren in Ellicott’s Mills tun?«
»Wenn’s sein muss.« Der Mann namens Dave spuckte aus und warf den Gegenstand ins Gras. »Und du wirst mir dabei helfen, Elkanah! Du bist mein Schwager, und ich erwarte, dass du alles daransetzt, um meine Schwester und das Kind zu beschützen, das ihr noch geblieben ist. Iren haben in Ellicott’s Mills nichts verloren. Ebenso wenig wie Nigger.«
Elkanah blickte zur Hütte und Briana duckte sich instinktiv. »Sie hatten eine Tochter, weißt du das?«, hörte sie seine Stimme.
»Ich habe kein Kind gesehen. Und jetzt hilf mir, die Leichen der Kartoffelfresser wegzuschaffen.« Die Schritte kamen näher.
Briana sah sich um. Würden die beiden ihr dasselbe antun wie Biddy und Caiden?

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13. Januar 2019

'SOLIJON' von Giuseppe Alfé

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Ulysses Magnus, ein alter Wissenschaftler und Kriegsheld, befreit auf einem entlegenen Planeten einen namenlosen Jungen aus den Fängen von Menschenhändlern. Dem Jungen fehlt jegliche Erinnerung an seine eigene Vergangenheit. Gemeinsam bereisen sie die Welten des Hexagons, eines intergalaktischen Staatenbundes, das von Menschen und verbündeten Alien-Völkern bewohnt wird.

Ulysses, der in den lange zurückliegenden Maschinenkriegen maßgeblich zum Sieg der Menschen beigetragen hatte, verweigert dem Militär sein Wissen über den alten Feind und fällt in Ungnade, sodass ihm ständig nachgestellt wird und er sich gezwungen sieht, nie zu lange an einem Ort zu verweilen. Auf Almaranah, einer Felseninsel, die Ulysses als Refugium dient, trifft er auf den Deserteur Brent Carpico und seine Familie. Gemeinsam brechen sie zur Verbotenen Zone auf, um Hinweisen über die mysteriöse Herkunft des Jungen nachzugehen, der sie begleitet.

Am anderen Ende der Sechs Welten erhält Matthew Miles, Captain der Astroflotte, vom Hexagon den Auftrag, im Grenzgebiet der Verbotenen Zone das verschollene Kriegsschiff Tide aufzuspüren. Sehr bald wird klar, dass eine technisch überlegene, unbekannte Macht für das Verschwinden der Tide verantwortlich sein muss. Ulysses und seine Freunde geraten ins Visier des Captains, als beide Gruppen kurz vor der Verbotenen Zone aufeinandertreffen. Die Begegnung ist von gegenseitigem Misstrauen geprägt. Ihre Lage spitzt sich zu, als der unbekannte Feind seinen ersten offenen Angriff startet …

Mit seinem neuen Roman erweitert der Autor Giuseppe Alfé den Einblick in das Universum, das man bereits im Vorgänger-Roman HOVOKK kennenlernen durfte. Kritiker loben die ungewöhnliche Mischung aus Space Opera und Fantasy und die detailreichen Welten in seinen Geschichten.

Weitere Bücher von Giuseppe Alfé auf seiner Autorenseite.

Leseprobe:
DER MANN MIT DEN TOTEN AUGEN
Womöglich war Persaniole die Rettung, sofern das Schicksal Ulysses Magnus gnädig gestimmt blieb. Vielleicht war der entlegene Planet, den Ulysses um jeden Preis zu erreichen gedachte, eine sichere Zufluchtsstätte. Alle Kräfte des alten Raumfahrers waren nur noch darauf ausgerichtet, Persaniole lebend zu erreichen. Vielleicht konnte er in den dichten, größtenteils noch unerforschten, dampfenden Dschungeln jener Welt dem letzten Verfolger entkommen, der ihm bis auf den Liner gefolgt war. Seit Stunden schlich Ulysses im Unterdeck des Passagierschiffs, fernab der Wohnunterkünfte durch verwaiste Korridore.
Ulysses hatte es schon lange kommen sehen. Er, der alternde Kriegsheld, der den verheerenden Maschinenkriegen durch den entscheidenden Sieg ein Ende bereitet hatte, war nun ein gejagter Mann. Wer auch immer der Initiator dieser Hetzjagd war, hatte einen ganzen Trupp auf ihn angesetzt. Ulysses hatte sie alle erfolgreich abhängen können. Nur ein einzelner Mann war ihm nach wie vor dicht auf den Fersen.
»Ich muss Persaniole erreichen; koste es, was es wolle!«, dachte Ulysses verbissen.
Sein Verfolger war nicht leicht zu täuschen. Er ließ sich auch nicht davon abschrecken, dass Ulysses zuvor auf der Sternenbasis Nova einem seiner Komplizen den Arm ausgekugelt hatte. Dass ein Mann seines Alters noch dazu fähig war, hätte bei seinen Jägern mächtig Eindruck machen müssen. Niemand konnte schließlich beim ersten Hinsehen damit rechnen, dass Ulysses für sein Alter immer noch erstaunlich kräftig und flink war. Er hatte die entsprechenden Merkmale, die in der Regel dazu führten, dass ihn seine Gegner unterschätzten: Schlohweißes Haar, das früher einmal kräftig und gewellt gewesen war, runzlige Haut und eine gemächliche Art, die Dinge anzugehen. Doch wehe, wenn man Ulysses Magnus reizte oder in die Ecke drängte.
Von all dem ahnte sein Verfolger nichts. Er konnte auch nicht wissen, dass Ulysses seine Präsenz ganz deutlich spüren konnte. Der alte Raumfahrer eilte durch einen spärlich beleuchteten Versorgungskorridor der Frachträume. Sein Verfolger glich einem lautlosen Schatten, den Ulysses nicht abzuschütteln vermochte.
Es war klar, dass Ulysses sich geschwind etwas einfallen lassen musste, um ihn auszuschalten.
Dies musste er bewerkstelligen, bevor sie Persaniole erreichten.
Auf jenem Planeten waren die echsenähnlichen Perssa beheimatet. Gemeinsam mit den Menschen und zwei weiteren Spezies zählten sie zu den Mitbegründern des interstellaren Staatenbunds - dem Hexagon. Die Perssa waren friedliche, hochentwickelte Zeitgenossen. Ulysses besuchte ihre Welt nicht zum ersten Mal. Doch es war rund vierzig Jahre her, seit er den Planeten zum letzten Mal besucht hatte. Seitdem war vieles geschehen.

Hinter sich vernahm Ulysses plötzlich kräftig auftretende Schritte. Der Verfolger ließ jegliche Vorsicht und Zurückhaltung fahren und setzte zum offenen Angriff an. Die letzte Etappe der Jagd begann. Ulysses rannte los, schwenkte um die nächste Ecke, in den nächsten Korridor. Er erblickte einen verwaisten Seitengang, der wesentlich heller ausgeleuchtet war. Die Laufschritte des Verfolgers kamen näher und näher. Beinahe hätte die Verzweiflung Ulysses‘ eigenen Lauf ausgebremst. Er rannte schnurstracks in eine Sackgasse. Ulysses saß in der Falle.
»Verfluchter Mist!«, jagte es ihm durch den Kopf. Ulysses verlangsamte seinen Tritt, drehte sich um. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Keuchend beäugte er den Kerl, der ebenso sein Lauftempo drosselte und augenblicklich eine Pistole zückte. Der Verfolger war einer von der diskreten Sorte. Auf dem Lauf der Pistole war ein Schalldämpfer aufgeschraubt.
Wutentbrannt starrte Ulysses auf den Mann, der einen schwarzen Overall und schwarze Stiefel trug. Bis auf einen schmalen Schlitz in der Augenpartie war sein Gesicht komplett in schwarzes Tuch gehüllt.
Die Klangfarbe seiner Stimme, die abgedämpft durch den schwarzen Stoff drang, passte zu seiner Erscheinung. Ohne Umschweife kam der Mann zur Sache: »Entweder kommst du freiwillig mit oder ich betäube dich an Ort und Stelle.«
»Wer schickt dich, Dreckskerl?«, fragte Ulysses trotzig. Ihm war völlig klar, wie hoffnungslos seine Lage war. Er trug keine Waffe, noch nicht einmal ein Messer bei sich.
Der Mann antwortete nicht, sondern machte Anstalten, seine Waffe abzufeuern. Dass der Mann offensichtlich ein Betäubungsmittel und keine todbringende Kugel zu verschießen gedachte, minderte die Bedrohlichkeit keineswegs.
»Wie du willst!«, knurrte Ulysses. Er sah sich gezwungen, seine biokinetischen Kräfte einzusetzen. Noch bevor der schwarze Kerl schießen konnte, schnürte Ulysses ihm mit bloßer Gedankenkraft die Kehle zu. Der Mann erstarrte. Hinter dem schmalen Sehschlitz seiner Maskierung trat das Weiß seiner Augen, vor Überraschung weit aufgerissen, deutlich hervor. Er konnte sich nicht mehr vom Fleck rühren. Sein ausgestreckter Arm verkrampfte. Hilflos rang er nach Luft. Mit triumphierendem Lächeln wiederholte Ulysses seine Frage: »Also? Wer schickt dich? Antworte!«
Immer noch stieß der Mann würgende Geräusche aus. In seinen dunklen Augen war nicht das geringste Anzeichen von Furcht zu erkennen. Er schien vielmehr immer wütender zu werden.
Ulysses sah sich gewarnt. Er hatte es mit einem schweren Brocken zu tun.
»Du beantwortest meine Frage lieber wahrheitsgemäß. Andernfalls töte ich dich.«
Sein Gegner erwies sich als verdammt zäher Bursche. Anstatt Ulysses' Frage zu beantworten, presste er mühsam hervor: »Fahr zur Hölle, du Feigling! Ich plaudere nie!«
Das war beileibe nicht das, was Ulysses hören wollte. Fieberhaft begann er zu überlegen. Er konnte ihn auf der Stelle töten und damit sein Problem vorerst lösen. Aber wenn man ihm bis auf das Schiff gefolgt war, konnte es nicht lange dauern, bis man die nächsten Verfolger auf ihn hetzte. Seine Flucht würde nie ein Ende finden; es sei denn, Ulysses fand heraus, wer der Auftraggeber war. Dieser ganz in schwarz gekleidete Typ, dessen Augen ihn durch den Sehschlitz hindurch widerspenstig ansahen, war der Schlüssel dazu.
Ulysses hatte noch andere, bemerkenswerte Fähigkeiten. Er war in der Lage, die Gedanken eines Menschen zu lesen. Aber dazu musste er diesen Kerl erst einmal mit Medikamenten ruhigstellen, da er offenkundig eine große Willensstärke besaß. So etwas mitten im Gang eines großen Liners durchzuführen, wo in jedem Augenblick andere Leute auftauchen konnten, war keine sonderlich gute Option. Es war nicht der richtige Ort dafür. Also musste Ulysses ihn vorläufig am Leben lassen.
»Lass die Pistole fallen. Sofort!«
Trotz seiner misslichen Lage brachte der Mann es fertig, zu grummeln. Immerhin gehorchte er. Polternd schlug die Pistole auf dem Boden auf.
Ulysses lockerte den Würgegriff um eine winzige Nuance. Den Rest des gegnerischen Körpers hielt Ulysses weiter unter Spannung. Ulysses trat nahe an ihn heran. Doch er musste keinen Angriff fürchten. Der Mann blieb unter seinem Bann. Hastig durchsuchte er die Hosentaschen und die Innenseite der enganliegenden Jacke des Mannes. Ulysses ertastete mehrere, kalte Gegenstände aus Metall, die er nach und nach hervorholte. Am Rücken trug der Kerl ein Kurzgewehr. Zwei weitere Pistolen und zwei Messer staken an den Wadenpartien seiner hohen Stiefel. Aus den Schenkeltaschen zog Ulysses ein Stilett und einen Wurfstern hervor. Er legte die Waffen der Reihe nach auf dem Boden außerhalb der möglichen Reichweite seines Gegners ab.
Nur mit Mühe verbarg Ulysses sein Entsetzen. Er hatte einen mustergültigen Auftragsmörder vor sich.

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12. Januar 2019

'Gut und Böse: Im Bann der Erinnerung' von Vivian M. Heesch

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Chione Vans glaubt, ein ganz normales Mädchen zu sein. Doch an ihrem achtzehnten Geburtstag beginnt sie, sich zu verändern. Erinnerungen an ihr altes Ich tauchen auf und stellen ihr bisher gekanntes Leben auf den Kopf. Auf ihr lastet eine große Verantwortung, der sie Gerecht werden muss. Zusammen mit ihren Geschwistern und Freunden muss sie in der Zeit zurückreisen, um die Welt, wie wir sie kennen, vor dem Untergang zu bewahren.

Mit dem ersten Band beginnt eine spannende Geschichte voller Verschwörungen und Intrigen, Dunkelheit und Licht. Tauche ein in eine fremde Welt voller Mysterien und Abenteuer!

Leseprobe:
Auf dem Weg nach Hause war sie so sehr in ihre Gedanken versunken, dass sie überhaupt nicht bemerkte, wie eine vermummte Gestalt über die Straße langsam auf sie zukam. Sie bemerkte ihren Verfolger erst, als dieser schon angriff. Sie erstarrte für einen Moment. Was passierte hier? Einen kurzen Moment war es, als würde die Zeit stehen bleiben, ihr Puls wurde wieder langsamer und eine unheimliche Ruhe überkam sie. In der Hand des Angreifers blitzte ein Messer auf, doch Chione reagierte instinktiv und packte den Arm des vermummten Fremden. Die Kapuze rutschte vom Gesicht und Chione erkannte, dass es ein Mann war. Er roch nach Schmutz und Schweiß, seine Zähne waren gelblich. Sie wusste genau, was zu tun war, ergriff den Arm des Mannes und schaute ihm fest in seine Augen. Dann stieß sie ihn mit übermenschlicher Kraft von sich. Es gelang Chione, sich dabei das Messer aus der Hand des Angreifers zu schnappen. Er krachte hart gegen die nächste Hauswand. Chione ging auf ihn zu, sie hatte keine Angst, Adrenalin schoss durch ihre Adern. Sie stand nun direkt vor dem Mann und schaute ihn immer noch fest an. Ihre Augen blitzten auf, der Fremde erwiderte ihren Blick beinahe ängstlich.
„Was wollen Sie von mir?“, fragte sie ruhig mit fester Stimme, die sie gar nicht so von sich kannte.
„Das weißt du doch bestimmt ganz genau, du dreckige kleine-“
„Wage es ja nicht diesen Satz zu beenden“, schnitt sie ihm das Wort ab. Sie kniete sich nun ganz dicht vor den Mann, das Messer immer noch in der Hand. Der Unbekannte hatte sich wieder gefasst und sah nun nicht mehr ganz so ängstlich aus.
„Wer bist du? Und was willst du von mir?“ Dieses Mal ließ sie die Höflichkeitsformel weg.
„Ich will dich vernichten. Ich wurde hergeschickt, um dich zu beseitigen.“ Seine Stimme klang gehässig und er grinste böse. Dann fing er an zu lachen. Ein verrücktes, hohes Lachen, wobei er seine verfaulten Zähne entblößte.
Chione holte aus und schlug dem Mann hart ins Gesicht. Sein Kopf flog beiseite und Blut spritzte aus seinem Mund. Er war bewusstlos. Sie hätte ihm auch die Kehle durchschneiden können, aber dafür war er ihr nicht gefährlich genug vorgekommen. Also stand sie auf und steckte sich das Messer in die Tasche. „Das behalte ich.“ Sie wandte sich von dem bewusstlosen Mann ab und setzte ihren Weg fort. In ihrem Kopf ließ sie die letzten Minuten revue passieren. Chione hatte sich selbst nicht erkannt. Woher hatte sie diese Kraft und woher hatte sie vor allem diesen Mut, diese Macht? Dieser Kerl wollte sie umbringen! Und sie hatte keine Skrupel gehabt ihn bewusstlos zu schlagen, das ließ sie vollkommen kalt. All das war neu für sie. Vorsichtig zog sie das Messer aus ihrer Tasche und erkannte, dass es gar kein Messer war, sondern ein Dolch. Chione hatte sich das Ding nicht so genau angesehen. Aber sie war sich sicher, dass irgendwelche Kleinkriminellen, Auftragskiller oder sonst irgendwelche zwielichtigen Leute nicht einen solchen wertvollen, altertümlichen Dolch verwenden würden.

*

Chiones Mutter hatte den Kaffeetisch gedeckt. Es gab den Zitronenkuchen vom Frühstück und noch einen Butterkuchen, für den ihre Mutter bekannt war. Auf einem Teller in der Mitte des Tisches lagen ein paar Kekse, daneben stand eine Karaffe gefüllt mit Kakao, eine Kaffeekanne und eine Teekanne. Luca hatte sich auf den Kakao gestürzt, Mia trank Kaffee und Chione trank Tee.
„Wir müssen dir noch unser Geschenk geben!“, meinte Luca zwischen zwei Bissen Kuchen. Er war schon bei seiner dritten Tasse Kakao.
„Pass auf Luca, sonst bekommst du Bauchschmerzen“, sagte Mia mit einem abfälligen Blick auf seine fast leere Tasse.
„Ach, Quatsch!“ Er schüttelte den Kopf und wandte sich an Chiones Mutter, die soeben das Esszimmer betrat und den drei Freunden zulächelte. „Emilia, der Kakao und der Kuchen sind echt super lecker!“
„Oh, vielen Dank Luca“, Chiones Mutter fühlte sich geschmeichelt.
Mia verdrehte die Augen. „Genau, dein Geschenk!“, erinnerte sie ihren besten Freund, der noch immer genüsslich kaute. „Warte eben, ich hole es kurz. Es ist in meiner Tasche.“ Sie flitzte aus dem Raum, so schnell, dass ihre roten Locken hinter ihr her wehten. Einen Moment später kam sie auch schon mit einem großen Päckchen im Arm zurück und legte es vor Chione auf den Tisch.
„Bitteschön! Dein Geschenk. Packe es aus.“ Sie blickte ihre Freundin fröhlich und erwartungsvoll an.
Das ließ Chione sich nicht zweimal sagen. Im Bruchteil einer Sekunde war das golden schimmernde Geschenkpapier aufgerissen und lag zerknüllt auf dem Boden. Zum Vorschein kam eine selbstgebastelte Minipyramide. Verdutzt schaute Chione die kleine Pyramide an. Sie fragte sich, was das sollte und ob das ihr Geschenk war. Sie wollte schon übermäßige Freude vortäuschen und sich bei Ihren Freunden für so ein kreatives Geschenk bedanken, doch dann erkannte sie, dass der Eingang offen war und man dort mit der Hand hineinfassen konnte. „Ist das ungefährlich?“, fragte sie etwas skeptisch.
„Na klar!“, erwiderte Luca ehrlich.
„Probier es doch aus!“ kam von Mia. Chione steckte die Hand in die Öffnung und tastete ein wenig umher. Ihre Finger berührten den Boden und die Wände der kleinen Pyramide. Dann ertastete sie ein festes, dünnes Etwas aus Papier. Sie zog es hinaus und erkannte, dass es ein Umschlag war. Sie öffnete ihn und las:

Liebe Chione,
alles, alles Liebe zu deinem achtzehnten Geburtstag. Das ist etwas ganz Besonderes und deshalb haben wir beschlossen, dir etwas Besonderes zu schenken. Also haben wir uns mit deinen Eltern besprochen und erfahren, dass du eine Reise nach Ägypten geschenkt bekommst. Da dachten wir, alleine willst du da bestimmt nicht hin. Deswegen werden wir dich begleiten! Die Pyramide ist nur eine sinnbildliche Verpackung.
Wir freuen uns, auf einen gemeinsamen Urlaub mit dir!
Deine beiden Freunde
Mia und Luca


Chione war sprachlos. Ihre Eltern und ihre Freunde waren ja total verrückt geworden! So eine Reise war schließlich nicht billig! Da mussten sie wohl ein super Angebot gefunden haben! Das war das größte Geschenk, das sie jemals von ihnen bekommen hatte.

Im Kindle-Shop: Gut und Böse: Im Bann der Erinnerung.
Mehr über und von Vivian M. Heesch auf ihrer Website.



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10. Januar 2019

'Gleiche Wellenlänge (Meereszeiten)' von Sylvia Filz und Sigrid Konopatzki

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Gezeiten und Gefühle

»Komm besser sofort. Ich gehe heute noch von Bord«, hatte ihr Vater, Kreuzfahrtkapitän Jens Jakobsen, am Telefon gesagt. In Sorge um ihren erkrankten Großvater und mit schlechtem Gewissen, den Weg fast zwei Jahre lang nicht mehr zurück in ihre Heimatstadt gefunden zu haben, reist Insa überstürzt nach Cuxhaven.

Völlig unerwartet findet sie veränderte Verhältnisse vor. Die Wohnung, die Insa bisher im alten Kapitänshaus ihres Großvaters nutzte, ist an eine schwangere, junge Frau vermietet. Zudem gibt es überraschend einen großen Hund im Haus.

Sie freundet sich mit der werdenden Mama Annie an und lernt den attraktiven Notfallsanitäter Björn sowie den sympathischen Hotelbesitzer Arne kennen. Beide Männer treffen voll Insas Beuteschema, wäre da nicht ihr Freund Martin, der im Rheinland auf sie wartet.

Doch zuerst verschenkt Insa ihr Herz an einen anderen liebenswerten Kerl – Kolumbus, die gelungene Mischung aus Labrador und Golden Retriever.

Leseprobe:
Insas Telefon klingelte. Och nö, die Chefin! Nur ungern riss sie sich von ihrem gerade begonnenen Konzept los.
Sie hatte den Auftrag erhalten, das abendliche Sommerfest eines großen Düsseldorfer Unternehmens in einem parkähnlichen Garten zu planen.
So schwelgte sie gedanklich in sonniger Wohlfühlatmosphäre. Luftige weiße Baumwollvorhänge bauschen sich im leichten Sommerwind, während in den Bäumen platzierte, hübsche Lampionketten warme Farbakzente in den dunkler werdenden Abendhimmel schicken. Flackernde Windlichter und Vasen mit bunt gemischten Blumensträußen schmücken die weiß eingedeckten Tische, man hört fröhliches Lachen der sommerlich-leicht gekleideten Gesellschaft. Alles wird durch leise Musik untermalt.
Insa rieb sich kurz über die Augen, hob nach dem dritten Klingeln ab und schaute dabei durch das Fenster ihres Büros, an dem die Regentropfen in kleinen Schlangenlinien hinunterliefen. Der Himmel im Düsseldorfer MedienHafen präsentierte sich mit einer undurchdringlich grauen Wolkendecke, wie so oft im Februar.
»Linda hier«, hörte Insa. »Kommst du rüber in mein Büro? Und bring bitte Anke mit.«
»Alles klar.«
Schnell stand Insa auf, schnappte ihr Handy und steckte es in ihre Jeans, um dann ins Nachbarbüro zu eilen.
»Hey, Anke, die Chefin ruft.«
»Jetzt? Ach Mensch, ich bin ... aber hilft ja nichts.« Auch sie griff ihr Handy und beide machten sich gemeinsam auf den Weg zum Ende des Flures.
Dort lag das große Eckbüro der Geschäftsleitung, das den Blick auf die beeindruckenden Gehry-Bauten mit den schiefen Türmen und scheinbar kippenden Wänden freigab. Insa mochte dieses Büro, zumal man von hier aus ebenfalls aufs Wasser schauen konnte. Der alte Rheinhafen hatte sich, allerdings schon lange vor ihrer beruflichen Zeit in Düsseldorf, in ein modernes Viertel verwandelt, wo sich angesagte Gastronomie tummelte und schicke Boote dümpelten.
Die Nähe des Wassers tat ihr immer gut – kein Wunder, sie war ein norddeutsches Küstenkind, aufgewachsen in Cuxhaven.

Die Tür des Büros stand offen, deshalb traten sie mit einem einfachen »Hallo« ein.
Linda saß hinter ihrem Schreibtisch und deutete mit dem Zeigefinger auf das komfortable Leder-Ecksofa. »Nehmt bitte Platz. Bin sofort bei euch. Kaffee?«
Insa und Anke nickten.
Linda griff zum Hörer, bat ihre Assistentin um Kaffee und Gebäck, raffte einige Unterlagen zusammen, schnappte ihr Tablet und gesellte sich zu ihnen.
Insa betrachtete sie fasziniert. Ihre Chefin war das typische Bild einer Düsseldorfer Karrierefrau. Designer-Outfits, High Heels, perfektes Make-up und stets eine Hochsteckfrisur. Noch nie hatte man sie mit offenen Haaren gesehen. Ihr Alter von sechsundvierzig sah man ihr keineswegs an. Vielleicht lag es aber mit daran, dass sie sich in ihrer knapp bemessenen Freizeit einen Personal Trainer gönnte, der sie top in Form hielt. Eine Nageldesignerin sorgte regelmäßig für die Schönheit ihrer Fingernägel und auch ihre Wimpern wurden stets neu verlängert und aufgefüllt. Aber sie hatte noch etwas, das nicht ihr schönes Äußeres betraf: Charisma. Linda konnte Menschen durch ihr sympathisches Wesen wie der Blitz für sich einnehmen.
»Es geht um die Messebekleidung«, erläuterte die Chefin. »Wir sollten sie gemeinsam aussuchen. Ich brauche jetzt euer Feedback und eure aktuellen Größen. Ich will den Auftrag diese Woche rausschicken. Deshalb bitte demnächst nicht mehr so viel futtern, damit alles passt«, feixte sie.
»Ach herrje!«, stöhnte Anke. »Bei mir ist der Adventsspeck noch dran! Das macht eine Größe, wenn es nicht kneifen soll. Aber bis zur Messe ist ja nicht mehr lange, ich weiß nicht, ob ich das hinbekomme.«
»Dann nimm die Nummer größer, falls du es nicht schaffst, die Kilos runterzuhungern.«
»Natürlich schaffe ich das!«, empörte sich Anke, die ständig mit den elenden Jojo-Effekten von verschiedenen Diäten kämpfte, die sie stets hoffnungsvoll ausprobierte. »Ich will neben euch nicht aussehen wie eine Kegelrobbe.«
»Kegelrobben haben schöne Augen und einen lieben Gesichtsausdruck.« Insa kicherte.
»Na toll! Für einen hinreißenden Messeauftritt und das Abfischen von Erfolg verheißenden Aufträgen wird das nicht reichen.«
»Kegelrobben können übrigens prächtig fischen«, neckte Insa.
Assistentin Gaby jonglierte ein volles Tablett herein. »Ich habe euch Schokokekse mitgebracht. Eine brandneue Sorte, vorgestern beim Einkauf entdeckt. Unheimlich lecker!«
»Genau das Passende für Anke«, kommentierte Linda trocken.
»Nimm sie am besten gleich wieder mit«, tönte Anke, schielte aber dennoch mit einen interessierten Blick auf den Teller. »Oh mmh ...«, ihre Augen wurden prompt größer, »da sind ja richtige Schokotropfen drauf.«
»Sag ich doch, echt gut.« Gaby verließ das Büro und ließ Anke mit einer Mischung aus hungrigem und verzweifeltem Gesichtsausdruck zurück.
Insa nahm einen Keks und biss hinein. Absichtlich theatralisch stöhnte sie auf. »Göttlich!«
Da konnte sich Anke nicht mehr beherrschen, mopste blitzschnell den größten der Schokokekse, schloss für einen genussvollen Moment die Augen, als sie ihn anknabberte und begann sofort, sich zu rechtfertigen. »Nur einen. Als Test. Um mitreden zu können oder um zu wissen, was ich nicht kaufe. Nur deshalb.«

Im Kindle-Shop: Gleiche Wellenlänge (Meereszeiten 1).
Mehr über und von Sylvia Filz und Sigrid Konopatzki auf ihrer Website.

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9. Januar 2019

'Freiheitsrausch' von Floriano Sixtus

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Emil ist auf der Suche nach der perfekten Beziehungsform. Nachdem er in seiner Pubertät sämtliche hormongesteuerten sexuellen Höhen und Tiefen durchlebt hat, ist er bereit für etwas Tiefergehenderes als die reine Auslebung seiner Triebe. Als er die schöne Ema kennenlernt, scheint er am Ziel seiner Wünsche zu sein.

Doch ehe Emil sich versieht, wird seine bis dahin spätpubertäre Welt auf den Kopf gestellt, und er findet sich in einem Strudel aus wahnwitzigen, lebensgefährlichen Abenteuern wieder: Vom Beinahe-Selbstmord bis hin zum Dreier im österreichischen Saunaclub. Vom Schussgefecht mit Todesfolge zum Gruppensex auf der Dachterrasse in Rio de Janeiro. Vom grausamen Betrug bis hin zur wahren Liebe.

Frech und provokant erzählt Floriano Sixtus im ersten Teil seines Mehrteilers die ungewöhnliche Geschichte eines Getriebenen, der vieles findet und noch mehr verliert.

Geeignet für Leser ab 16 Jahren.

Leseprobe:
Ist das jetzt mein Ende? Ist meine Zeit nun abgelaufen? Muss ich nun an Petrusʼ Tor klopfen und um Vergebung meiner Sünden flehen, die aus biblischer Sicht zugegebenermaßen reichlich und schwer sind? Warum zum Teufel konnte ich nicht eine Frau heiraten wie mein Bruder, drei Kinder, einen hässlichen Dackel und ein Haus mit Gartenzaun haben? Was ist so falsch daran, normal dahinzuvegetieren, sich an den kleinen Dingen des Lebens zu erfreuen wie Apfelkuchen oder Karten spielen mit den Nachbarn?
Warum hat mich stattdessen die Vögelei so sehr in ihren Bann gezogen, dass sie mich jetzt wahrscheinlich Kopf und Kragen kostet? Aber noch viel wichtiger: Wie um alles in der Welt komme ich nun aus diesem beschissenen Manaus wieder weg?
Diese Fragen schmerzten mehr als mein Caipirinha-Kater, den ich mir am Vortag angesoffen hatte. Diese Höllenhitze, die zu der Jahreszeit in Manaus eigentlich unüblich war, bohrte sich unaufhaltsam in meinen Schädel. Die Hitze draußen war feucht. Unfassbar feucht. In dieser abgefuckten Spelunke, die nach Pisse und billigen Zigarren stank, staute sich die Feuchtigkeit dermaßen, dass von der Betondecke mein kondensierter Schweiß und der der anwesenden Gäste auf die Theke und mir ins Bierglas tropfte. Ekelhaft.
Der salzige Schweiß konnte den bereits schalen Geschmack nicht verschlechtern – im Gegenteil, ich schüttete mir das Bier mit großen, schnellen Schlucken in den trockenen Rachen hinein, in der Hoffnung, dass mein Durst und meine Kopfschmerzen bald nachlassen würden – was sie natürlich nicht taten. Die anderen drei Gäste, vollkommene Vollblutalkoholiker, hatten bereits gestern während meines Caipirinha-Rausches auf ihren Barhockern gesessen und diese ekelhaften Zigarren geraucht, die mehr nach verbranntem Heu als nach Tabak rochen. Sie sprachen kein Wort, aber furzten und rülpsten abwechselnd im Dreivierteltakt. Der Barkeeper – Joao war sein Name –, ein fetter Typ mit dreckiger Schürze und noch dreckigerem Schnauzbart, starrte meistens ins Leere und reagierte verärgert, wenn jemand was bestellte. Es war also genau der richtige Ort, um ein paar Tage dort verbringen zu müssen.
Die Bar selbst lag in Jorge Teixeira – einem Armenviertel von Manaus – und war genauso abgefuckt wie Joao: fünf abgehalfterte Barhocker, die fast zusammenkrachten, eine Theke, die wahrscheinlich vor einem Monat das letzte Mal gereinigt wurde, und ein Scheißhaus, dessen Gestank man schon beim Eintreten in die Bar wahrnahm.
Einfach Herrlich.
Was zum Teufel machte ich hier eigentlich noch? Seit zwei Tagen war ich in diesem Drecksschuppen, besoff mich sinnlos und wartete auf Simao, meinen besten Freund, der nicht auftauchte. Wir mussten dringend aus der Stadt, weil wir auf der Flucht waren – natürlich wegen einer Frau. Es war immer wegen einer Frau.
Wenn ich so darüber nachdenke, begann eigentlich vieles Ruinöse wegen einer Frau. Nicht nur in meinem Leben, auch historisch betrachtet. Bereits bei Adam und Eva begann die Kacke zu dampfen, als Eva ihre kleinen, zierlichen Finger nicht vom verbotenen Baum lassen konnte, am Apfel naschte, anschließend Adam vermutlich mit Sexentzug drohte und ihn dazu zwang, auch davon zu kosten. Die Konsequenz ist allgemein bekannt: Erbsünde und Rausschmiss aus dem Paradies. Und es kam noch besser:
Es war nicht etwa Eva, die von dem ach so Allmächtigen den Schuldspruch bekam. Nope, es war Adam. Wahrscheinlich war Gott damals auf einem Feminismus-Trip, als er sein dickes, bärtiges Gesicht durch die aufziehenden Gewitterwolken schob, auf Adam herabblickte und mit tiefster Bassstimme brüllte:
„Weil du auf deine Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem zu essen ich dir verboten hatte: So ist verflucht der Ackerboden deinetwegen. Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens. Dornen und Disteln lässt er dir wachsen, und die Pflanzen des Feldes musst du essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden; von ihm bist du ja genommen. Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück.“
Übersetzt könnte man sagen, dass ihn seine Alte reingerissen hat und er deshalb bis zum Umfallen dazu verdammt war, Unkraut zu fressen. Mega-Leistung, Adam!
Adam war in der Geschichte bei Weitem nicht der einzige männliche Promi, der wegen einer Frau durch die Röhre schaute. Man denke nur an die schöne Helena, die zwar mit einem Spartaner verheiratet war, aber sich von einem Trojaner hatte vögeln lassen und dadurch ein gesamtes Volk auslöschte. Und es gäbe noch unzählige fiktive und reale Beispiele, wo das schöne Geschlecht derartige Vernichtungszüge vollzog.
Rückblickend fand das bei mir in ähnlicher Form statt. Ich hatte mich nämlich unwissend und naiv mit der Verlobten eines brasilianischen Kokainbarons eingelassen, der von meinen Ausritten mit seiner holden Maid nicht sonderlich begeistert war und mich verständlicherweise kaltmachen wollte.
Simao und ich konnten gerade noch aus Rio flüchten – tauchten im Dschungel des Amazonas unter –, und ich für meinen Teil wollte ein friedliches Leben mit meiner neuen Liebe im Urwald führen, aber wir, oder besser gesagt Simao, wurden entdeckt. Der Plan war nun, von Manaus mit einer Passagiermaschine nach Miami auszureisen. Unser Freund und Pilot Gabriel informierte uns, dass der Kokainbaron die regulären Flughäfen überwachen ließ, und empfahl uns deshalb, von einem illegalen Flugplatz in der Nähe von Jorge Teixeira aus zu flüchten. Der Treffpunkt mit Simao war diese Bar, und wir vereinbarten Dienstag als Abflugtag. Heute war Donnerstag, und Simao, der bereits ein paar Wochen in Manaus ausharrte, war nicht zu erreichen.
Es musste irgendetwas passiert sein.
Ich war beunruhigt, aber ich würde noch einen weiteren Tag aushalten und mir dann über einen Plan B Gedanken machen. In der Zwischenzeit bestellte ich mir ein weiteres dieser ekelhaften Biere. Joao knurrte und schob es mir in die Hand. Ich starrte mit tiefem Blick ins Bierglas und beobachtete die weißen, kleinen Schaumblasen, wie sie lautlos zerplatzten. Es war ein beruhigendes Bild, und ich wünschte, dass meine Ängste und Selbstzweifel auch so einfach in Luft aufgehen könnten wie diese Blasen. Ich machte mir Gedanken. Viele Gedanken.
Ich dachte darüber nach, in welch extreme Situationen mich mein Lebensstil gebracht hatte, und ich fragte mich, wann dieser Freiheitsdrang und dieser manifeste Trieb nach sexuellen Abenteuern begonnen hatte und ob er es wert war. Wurde mein Leben dadurch wertvoller? Jein.
Wie zwei Weltkriege, Josef Fritzl oder eben dieses Jein, hatte auch mein Wunsch nach Freiheit und sexuellen Abenteuern seinen Ursprung in meiner alten Heimat.
Österreich. In diesem kleinen Alpenland, zwischen Frittatensuppe, Wiener Schnitzel und Kaiserschmarren, musste es begonnen haben, und als ich so dahinsinnierte und weiter den Schaum-blasen beim Platzen zuschaute, wurde mir bewusst, dass der Auslöser all meiner mir unlösbar scheinenden Probleme, all meiner tiefsitzenden Zweifel, wohl mein allererster Orgasmus war.
Kurios eigentlich.
Diese banale, unwillkürliche Erregung, die im Stande ist und über Millionen Jahre hinweg im Stande war, Leben zu schaffen – schien meines zu zerstören. Was für ein tiefgründiger Gedanke, dachte ich und nickte mir selbst zustimmend zu, als ob ich gerade ein philosophisches Meisterwerk verfasst hätte.
Aber es ergab auf einmal alles einen Sinn.
Es war dieses unumgänglich süchtig machende Gefühl der glühenden Wärme, der tiefen Geborgenheit und der beinahe göttlichen Nähe eines, meines Orgasmus’, der sich im Laufe meins Lebens zu meinem Kryptonit entwickelte, oder um wieder an Helena zu denken, meine Achillesferse war. Außerdem waren Frauen – zumindest für mich als heterosexuellen Mann – meistens unausweichlich mit meinen Orgasmen verbunden, was schlussfolgernd das zarte Geschlecht ebenfalls zu meinem Kryptonit machte.
Ich konnte mich noch ganz genau erinnern, wann und wo ich das erste Mal dieses unbändige Gefühl verspürte, und ich musste loslachen, weil die Situation überaus amüsant war. Mein Lachen war laut, so dass Joao und die drei Typen mich grimmig anschauten, sich wieder wegdrehten, mit dem Kopf schüttelten und irgendetwas von „scheiß Gringo“ murmelten.

Im Kindle-Shop: Freiheitsrausch (Volume 1).
Mehr über und von Floriano Sixtus auf seiner Facebook-Seite.



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8. Januar 2019

'Die 10 hei$esten Investmenttrends - und wie Du profitierst!' von Julian Skupin

Kindle (unlimited)
Wer finanzielle Freiheit anstrebt, kommt an einem Investment in Aktien nicht herum. Doch welche Aktien haben langfristig die Nase vorn? Welche Megatrends werden die nächsten Jahrzehnte bestimmen?

In meinem Buch zeige ich dir die zehn heißesten Investmenttrends. Am Ende jedes Kapitels werde ich dir jeweils vier Aktien vorstellen, die von dem Megatrend profitieren.

Diese Trends stelle ich dir u.a. vor:
☆ CRISPR/Cas
☆ Robotik
☆ Künstliche Intelligenz (KI)
☆ Luxus
...

Diese Aktien wirst Du u.a. kennenlernen:
☆ Amazon.com, Inc.
☆ Ferrari N.V.
☆ Paypal Holdings Inc.
...

-> Erkenne die Zukunftstrends. Setze auf das richtige Pferd! Investiere rechtzeitig in Schlüsseltechnologien!

Leseprobe:
Wenn Du vor 20 Jahren Amazon-Aktien im Wert von 10.000 US $ gekauft hättest, wären Deine Anteile im August 2018 über sechs Millionen US $ wert gewesen. Was hättest Du mit dem Geld alles anfangen können? Wie würden Dir ein werksfrischer Porsche 911, eine Villa an der Alster, Shoppingtrips nach London oder New York gefallen?
Wer finanzielle Freiheit anstrebt, kommt an einem Investment in Aktien nicht herum. Fonds fressen Gewinne häufig aufgrund hoher Kosten auf. Die wenigsten Manager schlagen den Markt. ETFs sind kluge Basisinvestments, entfalten sich jedoch langsam. Anleihen bringen kaum Rendite. Einzelaktien sind riskant, bieten aber exzellente Chancen auf hohe Gewinne. Doch welche Aktien werden langfristig die Nase vorn haben? Welche Trends werden die nächsten Jahrzehnte bestimmen?
Unsere Zivilisation steht aktuell vor einem gewaltigen Umbruch. Die digitale Transformation hat zu einer Disruption vieler Branchen geführt. Leistungsstarke Computer und exponentieller Wissenszuwachs haben bahnbrechende Technologien hervorgebracht. Die Genschere CRISPR/Cas besitzt das Potenzial, Krankheiten wie Aids, Krebs oder die zystische Fibrose zu heilen. Die industrielle Fertigung funktioniert bald ausschließlich mit Robotern. Künstliche Intelligenz wird in Zukunft viele akademische Berufe überflüssig machen. Autonomes Fahren steht kurz vor dem Durchbruch. Das Internet der Dinge führt zu einer Vernetzung der analogen Welt und zu einer weltweiten Datenflut. Ein Großteil der Zivilisation wird 2025 in intelligenten Städten leben.
Seit der Finanzkrise befinden wir uns mit wenigen Unterbrechungen in einem Bullenmarkt. Einige Aktien sind hoch bewertet. Im Herbst 2018 haben Technologie-Aktien deutliche Kursrückschläge verkraften müssen. Steigende Leitzinsen könnten die Ära des billigen Geldes beenden. Die Megatrends bleiben jedoch intakt. In Krisen liegen die besten Chancen. Massive Kurseinbrüche erzeugen historische Kaufgelegenheiten. Unternehmen mit intaktem Geschäftsmodell und hoher Innovationskraft können zu Spottpreisen eingesammelt werden – getreu dem Motto von Baron Rothschild: »Buy when there is blood in the streets, even if the blood is your own.«

Im Kindle-Shop: Die 10 hei$esten Investmenttrends - und wie Du profitierst!.
Mehr über und von Julian Skupin auf seiner Website.



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