24. Dezember 2017

'Warum ich kein Musikant geworden bin' von Lutz Schafstädt

Eine Weihnachtsgeschichte über musikalische Ambitionen, die durch ein Missgeschick ein jähes Ende finden.

Die ganze Kurzgeschichte auf Wattpad: Warum ich kein Musikant geworden bin

So fängt die Geschichte an:
Diese Geschichte spielt in einer Zeit, als Kinder noch Klaus, Bernd oder Jörg hießen. Meine Eltern hatten sich entschlossen, mich Uwe zu nennen. Uwe ist mit seinen drei Buchstaben ein sehr sparsamer Name und ich fand ihn nie besonders schön. Doch in der Schule erfuhr ich von einer beachtlichen Besonderheit: Trotz seiner Kürze besteht er aus zwei Teilen. Beim Silbenklatschen war das unüberhörbar. Wir übten das Silbenklatschen, um dem verborgenen Rhythmus auf die Spur zu kommen, der in allen Wörtern wohnt. Dabei entsteht ein Takt, der fast wie Musik ist. Bernd, mein Banknachbar aus fünf Buchstaben, konnte sich nur wundern, dass Uwe zwei Klatscher ergab. Beim Schreiben hätte ich meinen Namen sogar trennen dürfen, doch in diese Verlegenheit kam ich eigentlich nie. So viel Platz war in der Zeile immer noch. Da gab es andere Wörter für die es nützlich war, das Silbenklatschen drauf zu haben. Auch Mädchennamen gehörten dazu, die kamen oft mit mehr als zwei Takten daher. Das störte mich nicht, außer bei meiner kleinen Schwester Regina. Zum Glück nannten wir sie immer nur Gina, damit war die Gerechtigkeit wiederhergestellt.
An einem Tag im Advent wurde Gina wetterfest eingemummelt, ich holte derweil den Schlitten aus dem Schuppen. In der Nacht hatte es geschneit und Papa fand es höchste Zeit, einen Weihnachtsbaum zu besorgen. Ich kann mich nicht erinnern, woher die anderen Leute im Dorf damals ihre Bäume bekamen, Verkaufsstände wie heute gab es jedenfalls noch nicht. Vielleicht hatte der eine oder andere eine Tanne im Garten, bei uns wuchsen dort nur Obstbäume. Wir mussten in den Wald und ich hatte meine Zweifel, ob Papa den Förster vorher gefragt hatte. Wie auch immer, ein Abenteuer würde es allemal, denn noch nie zuvor waren wir dabei mitgenommen worden. Gina kam auf den Schlitten, Papa zog ihn und ich stapfte nebenher und durfte die kleine Säge tragen. Erst kratzten die Kufen noch auf dem Straßenpflaster, auf den Feldwegen wurde es besser und im Wald angekommen war die Schneedecke noch wie neu. Gina musste jetzt vom Schlitten herunter, damit sie nicht zu frieren begann. Folglich ging es langsamer voran und außerdem sollten wir nun besonders vorsichtig laufen, denn überall konnten sich Äste oder Löcher verbergen. Hin und wieder waren Spuren von Tieren zu sehen. Die von Hasen und Rehen schaute ich mir mit Interesse an. Doch sollte es hier auch Wildschweine geben! Augenblicklich verwandelte ich mich in einen Spurenleser und hielt besorgt nach entsprechenden Abdrücken Ausschau.
Wildschweine hätten Angst vor Menschen, meinte Papa, und schlug vor, ein Lied zu singen. Dann wüssten die Tiere, dass wir da sind und blieben in ihrem Versteck. Ich brachte als Alternative ein, lieber mit einem Stock gegen die Bäume zu schlagen. Das wäre ein besserer Krach als unsere Stimmen, denn schließlich könnte der Förster in der Nähe sein. Papa lachte, ich fand das leichtsinnig und Gina fing tatsächlich an zu singen. Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit - ihr aktuelles Lieblingslied aus dem Kindergarten. Papa machte mit, doch nicht als Sänger, sondern als Trompeter. So machte er es immer und er konnte es sogar ziemlich gut. Mit geschürzten Lippen ahmte er eine Trompete nach, erfand dabei meist eine muntere zweite Stimme, und brachte so erst den richtigen Schwung in die Melodie. Er nannte es Hausmusik und oft hatte er schon gesagt, eines Tages würde er sich eine Trompete zulegen, uns allen ein Instrument beibringen und dann kämen wir als Familienorchester bei den lustigen Musikanten groß raus. Im Fernsehen hatte ich solch musizierende Familien schon gesehen und der Gedanke, auf diese Art berühmt und bewundert zu werden, gefiel mir. Auch jetzt klang es gut, aber erst mit meiner Stimme wurde die Sache rund. Dass ich besser singen konnte als Gina lag auf der Hand. Also trällerten wir das Schneeflöckchen mit großem Spaß mehrmals zu dritt und ich stellte mir dabei die andächtig lauschenden Wildschweine hinter den Büschen vor. Dann hatten wir unser Ziel, eine Schonung mit jungen Kiefern erreicht.
Während Papa die Bäume prüfte, saßen wir auf dem Schlitten und sahen zu. Kiefern sind mit ihren langen Nadeln und spärlichen Ästen keine idealen Weihnachtsbäume, aber andere Nadelbäume hatte unser Wald nicht zu bieten. Deshalb suchte er lange, schüttelte immer wieder Schnee von den Zweigen, dann sägte er zwei Exemplare ab. Warum zwei? Das fragte ich auch. Der eine Baum hatte einen geraden Stamm, der andere dichte Zweige. Zusammen ergäben sie einen ansehnlichen Weihnachtsbaum, wir würden schon sehen. Mit einem Seil zu einem Bündel verschnürt wurden die Bäume an den Schlitten gehängt, meine Schwester und ich teilten uns die Sitzfläche, jedenfalls bis zum Waldrand. Bis dort wurden wir gezogen, mit dem Baumpaket im Schlepp. "Schaut mal, wie wir die Kufenspuren verwischen", sagte Papa fröhlich. "Als wären wir überhaupt nicht da gewesen." Dann mussten wir laufen und die Bäume durften fahren. War die ganze Sache vielleicht doch ein Raubzug? Ich habe es nie erfahren ...

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23. Dezember 2017

'Lieferung aus Himmelpfort' von Lutz Schafstädt

Der kleine Moritz macht einen Herbstausflug nach Himmelpfort zum Weihnachtsmann. Neben der Vorfreude auf seinen Gegenbesuch beginnt er, sich über das Geben und Nehmen zum Fest Gedanken zu machen ...

Die ganze Kurzgeschichte auf Wattpad: Lieferung aus Himmelpfort

So fängt die Geschichte an:
Der Weihnachtsmann wohnt in Himmelpfort. Für den kleinen Moritz gab es daran keinerlei Zweifel, denn er hatte sein Haus mit eigenen Augen gesehen. In echt. Das war bei einem Sonntagsausflug im Herbst.
Moritz empfand die Fahrt zum Weihnachtsmann nicht einmal als besonders weit. Im schuckelnden Auto war er schläfrig geworden und fast im nächsten Moment zogen vor dem Fenster statt Häuserzeilen Bäume vorbei. Berlin war weg, der Wald war da. Schon bald sagte Papa: "Schaut mal, das Ortsschild. Himmelpfort. Wir sind angekommen."
Moritz hielt gespannt Ausschau, doch sie fuhren durch ein gewöhnliches Dorf mit normalen Häusern und alltäglichen Leuten. Wichtel, Elfen und andere Helfer des Weihnachtsmanns wohnten hier bestimmt nicht.
Das Haus vom Weihnachtsmann war auch nicht gleich zu sehen. Zwei Mal um die Ecke herum, auf dem Hof. Moritz besah sich das Häuschen ungläubig. Das hatte er sich anders vorgestellt. Märchenhafter. Er war nicht enttäuscht, es war nur anders oder eben gerade nicht anders. Ein Haus wie jedes andere, dabei klein und alt und nur ganz wenig hübsch.
An der Giebelseite war eine Bühne, leider leer. Vor dem Eingang standen Tische und Stühle, dort saßen Leute bei Kuchen und Kaffee. Der Weihnachtsmann hatte viel Besuch. Er musste ein auch bei Erwachsenen sehr beliebter Mann sein. Die Tür zum Haus stand offen, drei Stufen führten hinauf, drinnen war es hell. Hier wohnte er also. Moritz griff nach Mamas Hand und hielt den Atem an. Ganz feierlich war ihm zumute.
"Er ist nicht da", sagte eine Frau, die ihnen entgegen kam um ihm sein Zögern wohl an der Nasenspitze angesehen hatte. "Das Postamt öffnet erst nächste Woche."
Moritz war erleichtert. Er fand es viel besser, erst einmal nur zu schauen. Doch stimmte es auch? Von der Türschwelle der Weihnachtsstube aus sah er sich um. Direkt gegenüber war sein großes Bett. Es war ordentlich gemacht und Stiefel standen davor. Seinen Sommerschlaf hatte er also schon beendet. Ein mächtiger Schreibtisch stand da, vor dem Kamin, mit einem großen Telefon darauf und einem Bild von sich selbst. Darauf sah er aus, wie Moritz ihn sich vorstellte: mit Rauschebart, roter Mütze und freundlichem Gesicht. Neben dem Schreibtisch am Ofen stand ein gemütlicher Sessel. Überall lagen Geschenke und Päckchen herum. Schlitten, Eisenbahn, Schaukelpferd, Puppen, Bücher. An die Wände waren Bilder von fleißigen Wichteln gemalt. Alles deutete auf emsige Betriebsamkeit, die Vorbereitungen für das Fest hatten bereits begonnen.
An einem kleinen Tisch neben der Tür saß ein Mädchen und malte ein Bild. Moritz wollte auch einen Wunschzettel machen, doch Mama schlug vor, erst einmal spazieren zu gehen und es auf später zu verschieben.
Der Weihnachtsmann wohnte auch draußen sehr schön. Er hatte eine große Wiese, einen Spielplatz und sogar einen See mit eigener Anlegestelle für Schiffe. Selbst eine Kirche hatte er, an deren Rückwand von Efeu verwunschene Mauerbögen klebten. Und es gab ein Steinlabyrinth, dessen Spirale Moritz entlanglief, bis zur Mitte und wieder zurück.
Danach war der Tisch in der Weihnachtsstube frei. Während die Eltern draußen Kaffee tranken, machte Moritz sich an die Arbeit. Er malte eine Feuerwehr, rotlackiert mit schwarzer Leiter und blauer Rundumleuchte auf dem Dach. Ob der Weihnachtsmann es erkennen würde? Zur Sicherheit schrieb es Mama dazu: "Lieber Weihnachtsmann, ich wünsche mir ein Feuerwehrauto. Dein Moritz." Sie schrieb noch mehr, die Adresse, wie sie sagte. Es könnte doch sein, dass der Weihnachtsmann ihm antworten wollte. Na, das wäre ja was! Sorgfältig gefaltet rutschte der Brief in den Postkasten, der von einem geschnitzten Wichtel bewacht wurde ...

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22. Dezember 2017

'Zwischenfall im Advent' von Lutz Schafstädt

Ein Unbekannter zerstört die Weihnachtsbeleuchtungen in den Gärten der Vorstadtsiedlung. Was und vor allem wer steckt dahinter?

Die ganze Kurzgeschichte auf Wattpad: Zwischenfall im Advent

So fängt die Geschichte an:
Die Stadtrandsiedlung hüllte sich in Weihnachtsglanz. Pünktlich zum ersten Advent wurde der Festschmuck aus Supermärkten herangeschleppt, dunklen Kellerecken entrissen und in verstaubten Kisten wiederentdeckt. Er eroberte die Stuben, drückte sich funkelnd gegen die Fenster, erfasste Dächer und Giebel. Schließlich sprang er auf die Vorgärten über und Lichterketten überwucherten alles, was Zweige hatte.
Wo das wohl noch hin führt, dachte Polizeimeister Kühn, während er eine Leuchtgirlande am Gartenzaun befestigte. Nachdem am Vortag die Installationen der Nachbarhäuser bis an seine Grundstücksgrenzen vorgedrungen waren, hatte er handeln müssen. Der Glanz der eigenen Dekoration drohte daneben zu verblassen. Also war er nach Dienstschluss in den Baumarkt gehetzt und verlegte nun mit kalten Fingern weitere Kabel. Im Laufe der Jahre war der weihnachtliche Schmuck der Straße zu einer Attraktion für die ganze Stadt geworden. Da galt es mitzuhalten.
Nein, nicht der Leute wegen, rechtfertigte er sich immer, wenn Kollegen ihn kopfschüttelnd auf die Verschwendung hinwiesen. Ihm ginge es allein um seine beiden Kinder. Wenn sich das künstliche Firmament in ihren staunenden Augen spiegelte, war jeder Aufwand gerechtfertigt. Er schaltete den Strom ein, ging einige Schritte auf die Straße und betrachtete, mit verschränkten Armen, zufrieden sein Werk.
„Herr Kühn“, hörte er hinter sich eine aufgeregte Stimme. „Herr Kühn, kommen Sie schnell. Alles kaputt geschlagen. Es ist ungeheuerlich!“
Der sich nähernde Schatten wurde zu einer Frau, die er vom flüchtigen Sehen her kannte. Sie wohnte am Waldrand, am Ende der Straße, und er war verblüfft, dass sie seinen Namen wusste.
„Na, beruhigen Sie sich erst einmal. Was ist denn passiert?“
„Die Lämpchen! An unserer Tanne“, erklärte sie atemlos. „Jemand hat sie zerstört. Zerschossen. Eines nach dem anderen. Einfach ausgeschossen. Und der Stern an der Haustür: dasselbe!“
„Aber wer macht denn so was und vergreift sich ...?“, fragte er halb erstaunt, halb zweifelnd und warf einen besorgten Blick auf das Lichtermeer vor seinem Haus.
„Genau! Sie sind doch Polizist. Sie müssen sich das ansehen.“
Er sei nicht im Dienst, wollte er ihr antworten. Sollte sie doch seine Kollegen auf dem Revier anrufen. Weil aber sehr wahrscheinlich war, dass sie maßlos übertrieb, entschied er sich, zunächst einmal selbst einen Blick auf den Schaden zu werfen. Sie gingen die Straße hinauf, vorbei an glitzernden Fenstern und Fassaden.
„Ich kann mir denken, wer zu so einer Gemeinheit fähig ist“, keuchte die Frau. „Die Meiers von nebenan. Die haben sich erst neulich beschwert. Dass unser blinkender Schneemann in ihr Schlafzimmer leuchtet. Die haben immer etwas zu meckern. Keinen Sinn für Schönheit. Haben Sie schon deren Fichte gesehen? Mickrig.“
„Nun immer langsam“, erwiderte Kühn und dachte darüber nach, ob die kleinen Wölkchen, die aus ihrem Mund strömten, wirklich nur von der Kälte verursacht wurden.
„Sie werden es schon sehen. An den Spuren.“
Ein älterer Mann kam ihnen entgegen. Schon von weitem rief er: „Das können Sie sich nicht vorstellen, was eben passiert ist!“
„Ihre Weihnachtsbeleuchtung? Kaputt?“, fragte die Frau und der Alte blieb überrascht stehen.
„Woher wissen Sie?“
„Bei uns auch. Hier, Herr Kühn. Der ist Polizist. Wir wollen gerade zum Tatort.“
„Halt, halt“, mischte Kühn sich ein. „Keine voreiligen Schlüsse. Wo wohnen Sie denn?“
„Bei mir schräg gegenüber“, übernahm die Frau das Antworten. „Oh, es ist ein Anschlag. Auf den Weihnachtsfrieden! Bestimmt sind noch mehr betroffen.“
Kühn sah, dass in etwa hundert Metern Entfernung ein weiterer Anwohner vor sein Haus trat. Was, wenn sie recht hätte? Er sollte besser seine Kollegen anrufen.
„Sie können die Attentäter vielleicht noch fassen“, trieb die Frau zur Eile an und zog an seinem Arm. „Es kann nicht lange her sein.“
„Das sind Neider, ich sag es Ihnen“, brummte der Alte. „Bestimmt aus dem Wohnblock am Kreisverkehr. Man weiß ja, was da im letzten Jahr für ein Volk einquartiert wurde. Was wissen die schon von Weihnachten. Ich hab immer gewusst, dass die irgendwann handgreiflich werden. Es gibt keine Ordnung mehr.“
„Genau!“, sagte die Frau.
„Unsinn!“, meinte Kühn. „Immer schön sachlich bleiben!“ Er spürte, dass er zu frieren begann.
Plötzlich war ein Klirren zu hören. Kurz, wie zerspringendes Glas. Kühn drehte den Kopf und sah noch, wie in dem Haus direkt neben ihnen schlagartig alle Fenster erloschen. Jeder Muskel in ihm spannte sich. Er lauschte. Da hörte er es, ein verräterisches Rascheln. Mit wenigen Schritten erreichte er den flachen Zaun, sprang darüber hinweg, stürmte auf einen Busch zu, warf sich dahinter und packte den Schatten, der sich dort zu verbergen suchte ...

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'Am Abgrund' von Elsa Rieger

Blutsbrüder sind sie. Als halbe Kinder schworen sie sich: Bis dass der Tod uns scheidet.

Beide lieben die Berge, das Klettern - Schorsch, der Wiener Hauptkommissar mit dem Schlag bei Frauen, und Franz, der vom Leben angezählte Auswanderer. Sie gehen durch dick und dünn, bis Feh über die beiden Männer kommt, eine Frau wie dünnes Porzellan und mit einer gehörigen Portion Schmackes und einem sehr dunklen Fleck. Der Wirbelwind macht aus besten Freunden Rivalen. Wer wird Feh gewinnen?

Ein österreichischer Roman über die Liebe gepaart mit krimineller Energie.

Gleich lesen:
Für Kindle: Am Abgrund
Für Tolino: Buch bei Thalia

Leseprobe:
Franz brannte darauf, Schorsch zu treffen. Er stand vor ihrem Stammlokal, es hatte aber noch geschlossen. Fünf Uhr nachmittags, er schaute auf die Armbanduhr, da könnte er glatt noch neue Kletterschuhe im Sportladen um die Ecke in der Bäckerstraße besorgen.
Dort trödelte er herum, probierte dieses und jenes Paar, entschied sich schließlich für eines in Violett und Gelb. Die Schuhe legten sich wie eine zweite Haut um seine Füße, entsprechend teuer waren sie. Egal, dachte Franz. Er fühlte sich gerade irgendwie euphorisch.
Um achtzehn Uhr sprintete Franz in die Nebengasse. Er öffnete die Tür zur ›Löwengrube‹ so schwungvoll, dass die Klinke gegen den Garderobenständer krachte. Im letzten Moment erwischte er noch die Holzstange, ehe das Teil zu Boden gehen konnte. Gleich würde Marvin schimpfend aus der Küche kommen. Doch nichts geschah.
Franz staunte. Schwarze Plastikmesser baumelten an blutroten Schleifen von der Decke. Sogar das Klavier war irgendwie blutrot dekoriert. Dann fiel ihm ein, dass heute auf der zusammengezimmerten Bühne ein Stück gespielt wurde. Da gab es kaum eine Chance, in Ruhe mit Schorsch zu reden; ob der überhaupt kam?
Franz nahm ein Programm vom Tisch. ›Jack the Ripper‹. Franz grinste, das passte zu Marvin. Kaum gedacht, hörte er ihn in der Küche keifen. »Was hast du wieder für einen Dreck zusammengekocht!«
Marvin schien seinem Hyppolith gleich an die Gurgel zu gehen. Da hielt er sich lieber raus, wenn zwei Liebende stritten.
Er schlug das Programmheft auf. Die Miss Chloé wurde von einer Feh Hartenstein gespielt. Hartenstein hieß die Konkurrenz, deretwegen ihn sein Chef gefeuert hatte, was sich aber nach dem ersten Schock als die Chance erwiesen hatte, endlich seinen Traum wahr werden zu lassen. Manchmal brauchte es wohl einen Tritt in den Allerwertesten, um zu kapieren; Franz lachte in sich hinein. Es war höchste Zeit, seinen besten Freund Schorsch in die Pläne einzuweihen.
Die Plastikmesser am Bühnenvorhang klirrten leise, Franz blickte auf, der Vorhang teilte sich und eine kleine, schlanke Person trat hervor; sie sah sich um. Von ihrem Gesicht konnte Franz unter der Schminke kaum etwas erkennen – aber der Körper in dem kurzen Kleid war echt. Das Mädchen sah ihn aus grünblauen Augen an, wischte das schwarze Kunsthaar beiseite.
»Sie sind zu früh!« Sie sprach leise.
»Sind Sie Miss Chloé?« Er lachte.
Das Mädchen schwieg.
»Bestimmt, so wie Ihre Augen funkeln.« Was redete er da?
Sie durchwühlte ihre Perücke mit den rot lackierten Fingern. »Ja. Ich bin das leichte Mädchen, das den Bösewicht killt.«
»Und Ihr Vater ist nicht zufällig der bekannteste Baumeister von Wien?«
Miss Chloé schaute, als hätte sie einen Wurm verschluckt, und verschwand hinterm Vorhang. Franz nahm seinen Einkaufssack mit den Schuhen und betrat durch die Schwingtür neben dem Ausschank die Küche.
»Servus«, sagte er.
Hyppolith lehnte am Gasherd. Mit verschränkten Armen glich er dem jungen Belmondo, und er schaute Franz genauso verkniffen an. Hinter seinem Rücken brodelte es in einem großen Topf, vor ihm stand Marvin, dicklich und einen Kopf kleiner als sein Lebensgefährte; er umklammerte Hyppoliths Unterarme.
»Was hast du wieder für einen Dreck zusammengekocht!«, wiederholte er erschüttert. Sein runder Körper zitterte vor Ärger.
»Hey, so schlimm kanns doch nicht sein?« Franz fürchtete, dass seinen Freund irgendwann der Schlag treffen würde. Cholerisch war er schon mit elf gewesen, jetzt, um einiges älter geworden, schwoll Marvins Gesicht allmählich zu einem Ballon an.
»Der bildet sich ein, für heute Abend einen englischen Fraß kochen zu müssen, ich könnte kotzen.«
Franz lachte. »Der arme Hyppo hats doch nur nett gemeint.« Er schlenderte auf den Herd zu und lüftete den Deckel des Topfes. Was ihm da entgegenduftete, roch wirklich nicht besonders.
»Du Banause, brauchst nicht so gucken, das ist ein Stew«, pfiff Hyppolith ihn an, riss sich die Schürze vom Leib und stürmte davon.
Marvin öffnete den Kühlschrank, studierte den Inhalt. »Es gibt Cucumber-Sandwiches zu ›Jack the Ripper‹. Basta.«
Franz schnappte sich eine Cocktailtomate. »Ein gutes Stück?«
»Geht so. Aber die Kleine, die den Jack schließlich killt, die ist richtig süß.«
»Was machst du eigentlich schon hier?«, fragte Marvin.
»Ich war in der Gegend. Hab mir Kletterpatschen gekauft, Superangebot. Weißt eh, gegenüber vom Klettergarten, wo Schorsch und ich trainieren.«
»Apropos Schorsch, er hat angerufen, dass er knapp kommen wird heut, weil die irgendeine Einschulung am Kommissariat haben, wo er dozieren muss, der Herr Hauptkommissar.«
Eine Stunde später füllte sich das Lokal, bald waren alle Tische besetzt und Marvin musste allein bedienen. Vermutlich saß Hyppolith daheim und schmollte. Franz übernahm die Theke. Marvins rotes Gesicht glänzte. »Wer zum Teufel holt die Gurkenbrötchen aus der Küche?«
»Ich.« Kriminalkommissar Georg Kirchner hatte im Trubel unbemerkt die ›Löwengrube‹ betreten, jetzt zupfte er sich den fahlblonden Zopf zurecht. Er war ein wilder Hund, der Schorsch, für einen, der bei der Polizei arbeitete, würde man ihn nie halten. Der lange Zopf, das bunte Hemd, als wäre er gerade aus Hawaii gekommen, und die Sonnenbrille mitten in der Nacht, die wohl seinen Blick nach feschen Miezen verbergen sollte. Er, Franz und Marvin, der damals mit seinen Eltern aus Irland eingewandert war, hatten im Gymnasium ihre Freundschaft durch Blutsbruderschaft besiegelt.
»Na, du schaust ja wieder aus!« Franz lachte. »Nach der Vorstellung muss ich dir was erzählen. Gut, dass du da bist.«
»Na hörst, ein Mordstück, das lass ich mir net entgehen.« Schorsch bleckte die strahlendweißen, leicht vorstehenden Zähne und bewegte sich im Wildkatzengang zur Küche, um mit einem großen Tablett voller Gurkenbrötchen wiederzukehren.

Im Kindle-Shop: Am Abgrund
Für Tolino: Buch bei Thalia

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21. Dezember 2017

'Eislady - Bittersüße Verlockung' von Tabea S. Mainberg

Es sind nicht die äußeren Umstände, die das Leben verändern, sondern die inneren Veränderungen, die sich im Leben äußern. Wilma Thomalla (Deutsche Publizistin)

Vom Fest der Liebe ist Grace räumlich und emotional meilenweit entfernt. Der Weihnachtsurlaub beginnt am 24. in einem Schneechaos auf der Autobahn. Die unschöne Trennung von ihrem Freund am Vorabend und der nahezu leere Benzintank entpuppen sich zum geringsten Problem. Die Entscheidung, die Fernstraße Richtung des schottischen Skigebiets Glenshee zu verlassen, erweist sich als fataler Fehler, da sie mit ihrem Wagen in einen Graben rutscht. Die pragmatische Chefreadakteurin einer Modezeitschrift entschließt sich, in der dünn besiedelten Gegend im Schneesturm und in der Dunkelheit nach Hilfe zu suchen. Glücklicherweise stößt sie auf einen abgelegenen Landsitz, der viele bittersüße Verlockungen für sie bereithält.

Der unverhoffte Aufenthalt und die knisterenden Beobachtungen, bringen Grace ins Grübeln. Sie empfindet eine schmerzliche Einsamkeit, die sie bislang konsequent verdrängte. Gelingt es ihr, über ihren Schatten zu springen und sich auf eine ihr unbekannte prickelnde Welt einzulassen?

Ein romantischer Liebesroman, der dich in eine erotische Weihnachts- und Winterwelt entführt.

Gleich lesen: Eislady - Bittersüße Verlockung: Ein erotischer Liebesroman

Leseprobe:
»Ich wollte Freunde besuchen und alles ging daneben.« Sie versuchte sich in einem Lächeln. »Und jetzt das hier.«
»Wir fressen niemanden auf, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht.« Lizzy grinste. Obwohl Grace die Frau nicht kannte, wirkte sie wie eine Freundin. »Du hast keine Berührungspunkte zum Thema BDSM?«
»Ich? Nein!« In Grace Stimme klang Entrüstung mit. »Das ist nicht meine Welt.« Ihren seltsamen Traum verschwieg sie.
»Willst du tatsächlich den ganzen Abend hier auf dem Zimmer verbringen?«
»Ich glaube, ich würde mich in der Gesellschaft nicht wohlfühlen.«
»Es ist harmlos und das Essen ist grandios«,
versuchte Lizzy sie zu motivieren. »Gib dir einen Ruck.«
In Anbetracht ihres knurrenden Magens kam Grace ins Grübeln.
»Ich habe die Erlaubnis von Sir François, mich um dich zu kümmern.«
Oh wie nett, dachte Grace ironisch. Dazu braucht man in deinen Kreisen also eine Genehmigung?
Lizzy schien ihre Gedanken zu erraten und fügte hinzu: »Auch wenn es sich für dich fremd anhört, es gibt Regeln, die ich befolgen muss.«
»Ja, in der Tat, es klingt sehr befremdlich.«
»Für mich hat es sich früher ebenfalls komisch angehört.« Lizzy setzte sich neben Grace auf das Bett. »Bis ich die Neigung bei mir entdeckt habe.«
»Du bist eine Sklavin oder so was in der Art?« Grace schaute sie fragend an.
»Ich bevorzuge die Bezeichnung Sub«, erwiderte Lizzy mit einem Augenzwinkern.
»Was ist denn der Unterschied?«
»Ich persönlich sehe eine Sklavin als eine Frau, die sich zu einhundert Prozent ihrem Herrn oder ihrer Herrin ergibt.«
»Wie Laurie? Sie hat auf mich den Eindruck gemacht, als würde sie so fühlen.«
»Ja, sie ist tatsächlich eine 24/7 und dient Lady Monique als Zofe. Es ist ihr freier Wille, sich in der Art und Weise zu unterwerfen.«
»Unvorstellbar«, murmelte Grace. »Bedeutet es, dass sie keine eigenen Entscheidungen treffen darf?«
»Streng genommen, ja«, bestätigte Lizzy. »Allerdings sind Lady Monique und Sir François sehr nachsichtig.«
»Wie lebst du deine Neigung aus?« Sie musste sich eingestehen, dass es ein spannendes Thema darstellte, wenn man bereit war, seine Vorbehalte zurückzustellen.
»Ich bin Inhaberin eines Fitnessstudios und glaube mir, da bin ich alles andere als unterwürfig.« Sie lachte.
»Kannst du das denn trennen?« Für Grace klang das unglaubwürdig. »Selbstverständlich! Ich genieße es, die Rolle einer Sub zu leben, wenn ich hier bin. Das hat nichts mit meiner realen Existenz zu tun.«
»Verstehe ich das richtig: Du bist nur manchmal eine Sexsklavin?«
»Das Wort klingt wirklich bescheuert«, erwiderte Lizzy schmunzelnd. »Ich bin regelmäßig hier im Haus zu Gast und lasse den Alltag hinter mir.«
»So wie andere Menschen einen Wellnessurlaub buchen, gönnst du dir hier eine Abwechslung der besonderen Art?« Eine Sichtweise, die Grace überraschte. Hatte sie die bizarre Welt falsch eingeschätzt? »Wie kann man als Frau bereit sein, sich selbst aufzugeben?« Grace empfand diesen Lebensweg nicht zeitgemäß. Leibeigenschaften spielten für sie im vorherigen Jahrhundert eine Rolle.
»Eine 24/7 gibt sich nicht auf, es ist ihre Erfüllung, ihrem Herrn immer und zu jeder Zeit zu dienen.«
»Du magst also, wenn man dir Schmerzen zufügt?« Grace dachte an Mary und ihren Traum. »Unglaublich.«
»In einem gewissen Rahmen mag ich das. Es gibt Grenzen und die werden vom dominanten Part stets eingehalten.«
»Das heißt, du legst die Regeln fest?«
»Es ist eine Absprache«, erklärte Lizzy bereitwillig. »Das Spiel zwischen einem Herrn und seiner Sub ist von Vertrauen geprägt. Die Parteien müssen sich aufeinander verlassen können. Lustschmerz ist nur ein kleiner Teil dieser aufregenden Welt.«
»Für mich bedeutet SM nur das: Der Mann oder die Frau züchtigt die devote Person. Kostet seine Macht aus.«
»Leider haben die meisten Menschen eine komplett falsche Vorstellung von unserer Sexualität.« Lizzys Wangen hatten sich gerötet. Es war zu spüren, wie wichtig sie es empfand, Vorurteile zu beseitigen. »Die Hingabe gegenüber seinem Herrn geht über jede Körperlichkeit hinaus. Es ist etwas Wunderbares und das überträgt sich auch in den Alltag.«
»Also doch …«, murmelte Grace.
»Nein, nicht so wie du denkst. Jedenfalls gilt das nicht für mich. Ich liebe meinen Mann und wir führen eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Aber hier ist er der Herr und Dom.«
»Du bist sozusagen eine Teilzeit-Sub?« Grace versuchte, Lizzys Worte nachzuvollziehen.
»Die Formulierung merke ich mir.« Lizzy lachte. »Ich habe durch das Gefühl erfahren, wie intensiv Leidenschaft und Sex sein kann.«
»Ja, ja, die Leidenschaft«, murmelte Grace. Unbewusst knetete sie ihre Hände. Die wenigen Sätze eröffneten ihr eine völlig neue Sichtweise. »Wie sieht das konkret aus?«
»Darüber können wir uns gern später unterhalten. Jetzt solltest du dich anziehen.« Sie stand auf und nahm das Kleid von dem Stuhl. »Es wird dir ganz gewiss gut stehen.«
Grace zögerte. Etliche Gedanken wirbelten durch ihren Kopf. Viele, die sie verunsicherten.

Im Kindle-Shop: Eislady - Bittersüße Verlockung: Ein erotischer Liebesroman

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19. Dezember 2017

'Julian und der ausgefallene Wunsch' von Lutz Schafstädt

Eine Geschichte über das Sparen, den Wandel von Wünschen und fürsorgliche Eltern, die nicht immer alles richtig machen ...

Die ganze Kurzgeschichte auf Wattpad: Julian und der ausgefallene Wunsch

So fängt die Geschichte an:
Julian und der neue Wunsch begegneten einander in den Herbstferien, bei einem rasanten Nachmittag im Zimmer seines Freundes Leon. Julian kannte die Spielkonsole vom Hörensagen, doch einmal selbst mit der Steuerung in der Hand vor dem Monitor zu sitzen und auf dem Parcours den Rivalen davonzujagen war einfach atemberaubend. Als würde er wirklich im Cockpit eines Rennwagens Platz genommen haben. Das hatte er so nicht erwartet. Diesen Kasten wollte er auch. Der neue Wunsch sprang ihn an und fegte alles beiseite, was Julian sich bisher an Erstrebenswertem vorgemerkt hatte.
Es war ein großer Wunsch, das war klar. Damit er Wirklichkeit würde, musste er nicht nur verkündet sondern glaubhaft, geschickt und dringlich begründet werden. Er durfte nicht als fixe Idee abgetan oder durch eine beliebige Alternative ersetzt werden. Genau diese eine Konsole musste es sein.
Leon verstand das sofort und gab zu bedenken, etwas Vorzeigbares wäre womöglich nützlich, damit nichts schief gehe. Vielleicht nach einem Werbeprospekt suchen? Viel besser, ja perfekt, ist die Bedienungsanleitung! Leon kramte nach ihr im Schubfach. "Wiedersehen macht Freude."
So kam es, dass Julian seinen neuen Wunsch flammend im Herzen und gleichzeitig auf dem Gepäckträger seines Fahrrades mit nach Hause nahm. Fast fühlte es sich an, als hätte er Verstärkung dabei, ein Triebwerk, das ihn noch kräftiger in die Pedale treten ließ. Ohne Mühe vermochte er sich wie in einem Film vorzustellen, wie die unscheinbare Broschüre sich in ein prächtiges Paket verwandelte, dem er stürmisch das Geschenkpapier vom Leibe riss, seinen Inhalt aus dem Styropor schälte und damit eilig Verbindung zur nächsten Steckdose herstellte. Plug and Play. Nichts begehrte er mehr als dieses Wunderding.
Für den Weg von der Garage ins Haus steckte Julian das dünne Heftchen unter seine Jacke und deponierte es dann unter seinem Sitzkissen auf dem Küchenstuhl. Für den richtigen Moment.
Wenig später war der Tisch gedeckt und Familie Müller - Mama, Papa und Julian - versammelte sich zum Abendbrot.
Noch eine Minute warten, mahnte Julian sich zur Geduld. Erstmal eine Schnitte aufs Brettchen, das Messer in die Margarine, eine Scheibe Kochschinken vom Wurstteller, drei Löffel Schoko in die Milch. Eine Minute kann endlos sein.
Jetzt aber. "Heute Nachmittag bei Leon haben wir Autorennen gespielt." Kein schlechter Anfang, das Interesse war geweckt. Papa tippte auf Teppichrennbahn, da lag er aber falsch. "Nein, ein Computerspiel. Ganz neu und mega cool." Jetzt schnell weiter, bevor Mama etwas von Stubenhockern dazwischen plappern kann.
Während er erzählte merkte Julian, wie das Wörtchen cool versuchte, sich in jeden Satz zu drängeln. Aber so war es ja auch: wie in echt, total schnell und voll cool. Kein Vergleich mit Super Mario und seinem Gemurkse auf dem Minibildschirm. Und wie die Rennwagen in den Kurven liegen, über die Begrenzung fliegen, ineinander krachen.
Hibbelig rutsche Julian auf seinem Stuhl herum, brauchte beide Hände um die bombastischen Effekte zu beschreiben, ahmte das Dröhnen der Motoren und das Quietschen der Bremsen nach. Als sich seine Stimme vor Begeisterung zu überschlagen drohte merkte Julian, dass sein Temperament auf ziemlich kindliche Weise mit ihm durchgegangen war. Das hatte er etwas abgeklärter geplant.
"Eine irre Maschine, die Leon da hat." Er biss von seiner Stulle ab und schlürfte am Kakao. Alle Vorbereitungen waren getroffen, jetzt musste der Wunsch heraus. Durchatmen, mit dem Handrücken über den Milchbart, dann der Griff unter das Kissen.
"Ich wünsche mir zu Weihnachten eine Playstation." Wie erwartet sprangen die Blicke der Eltern zur Broschüre hinüber. "Genau die hier."
Papa streckte als erster die Hand danach aus, doch Julian zuckte auf halbem Weg noch einmal zurück. "Aber nicht fettig machen, ist nur geborgt." Das stimmte zwar, nur schlau war gerade jetzt dieser Hinweis nicht, wie sofort an den Brauen des Vaters abzulesen war. Nur schnell hinüber mit dem Ding, bevor noch eine Dummheit herausplatzt.
"Moment", sagte der Vater und wischte sich, während er das O im Wort dehnte, folgsam die rechte Hand am Hosenbein ab. "Nun zeig her, das wertvolle Heft."
Er blätterte die Seiten um, doch längst nicht so gründlich, wie Julian es für angemessen gehalten hätte. Dann gab er die Bedienungsanleitung an Mama weiter ...

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'Mädchenklo: Das gaanz normale Leben!' von Silke Boger

Ebbes isch immer! Das kann Bankerin Peri nur bestätigen. Mit Ende vierzig kennt sie die liebenswürdigen und eigenwilligen Seiten ihrer Mitmenschen und das Kuddelmuddel des Lebens nur zu genau. Sie erzählt mit viel Witz und Ironie aus dem „gaanz“ normalen Leben: Familie, Freunde, Job, Reisen, Shopping… alles dabei.

Heilix Blechle, was doch so alles passieren kann! Darüber ist Peri, eine treue VfB-Dauerkarten-Inhaberin, manchmal selber überrascht. Die weiblichen Fangruppen „Neckargrätschen“ und „Schwabenfröschle“ auf dem Mädchenklo in der Stuttgarter Mercedes-Benz Arena sind da noch harmlos. Wer dieses Buch zur Hand nimmt, sollte auf Lachen vorbereitet sein.

Gleich lesen: Mädchenklo: Das gaanz normale Leben!

Leseprobe:
Vorspiel
„Upps“, denke ich, „ist es möglich, dass in der Kabine nebenan gerade ein Biber absäuft?“
Krampfhaft versuche ich mich zu konzentrieren, um den nicht eben appetitlichen Ort möglichst schnell zu verlassen. Die gurgelnden und zugleich krächzenden Geräusche nebenan schwellen aufs Unerträgliche an. Mit der geballten Gelassenheit meines partyerfahrenen Körpers versuche ich meine ultraheißen, aber ziemlich unpraktischen Lederleggins langsam hochzuziehen, ohne größere Mengen Toilettenpapier darin zu verwickeln. Auf der Peinlichkeits-Skala von Null bis Zehn gibt es nämlich leider eine klare Elf für das Verlassen von Toiletten mit gleichzeitigem Schleppe-hinter-sich-herziehen in Form einer halben Papierrolle.
„Scheiß Rosé-Schorle“, gurgelt der Biber nebenan.
„Ich hätte definitiv heute Abend auf mein Sofa hören und mich zuhause aufhalten sollen“, grunzt es aus der Damentoilette neben mir.
„Carlotta, reiß dich zusammen“, erwidere ich, „Rosé-Schorle gehört doch normalerweise zu deinen einfachsten Getränken.“
„Ja, aber nicht wenn es abwechselnd mit Prosecco Aperol und Ramazzotti in unbeschreiblichen Mengen und mit hoher Geschwindigkeit in mich hineingeschüttet wird.“
Carlotta hat Recht, kein normaler Frauenkörper kann diese Dosis Alkohol unbeschadet und ohne sofortiges Einsetzen von menstruationsähnlichen Bauchkrämpfen überstehen.
„Egal“, sage ich, „komm jetzt bitte wieder aus diesem ätzenden Mädchenklo raus, wir sind schließlich nicht zum Vergnügen hier.“
Carlotta kriecht neben mir in den Vorraum, der gefühlt lediglich 1 x 2 Meter großen Toilettensituation, immer noch würgend und zerknittert wie eine ausgedrückte Tube Zahnpasta.
„Ich trag dir noch einen Hauch roséfarbiges Rouge auf, dann gehen wir wieder an den Start“, versuche ich die Situation mit einem kleinen, gut gemeinten Scherz aufzupäppeln, aber als ich in die blutleeren Augen meiner besten Freundin blicke, ist mir klar, dass uns nur noch ein Wunder eine unbeschwerte Restnacht bescheren kann.
„Entschuldigen Sie bitte, dürfte ich mir ihren Labello kurz ausleihen?“ Irritiert blicke ich mich um.
Nicht die Tatsache, dass ich gesiezt werde, bringt mich aus der Fassung, sondern sehr konkret der verbal geäußert Wunsch meinen Labello second-hand zu benutzen, wo ich mir doch eben nicht nur ausgiebig die Lippen, sondern auch das Innere meiner Nasenlöcher damit benetzt habe.
„Ääähh, klaro, hier hast du ihn.“
Ich reiche das Objekt der Begierde der Waschbecken-Nachbarin weiter, die ich just in diesem Moment als Auszubildende meiner Firma identifiziere.
„Cool, dass Sie selbst in ihrem Alter noch hier ins ‚Glam‘ kommen, übel gute Stimmung heute und echt geile Musik“, textet mich das junge Huhn zu.
Sie redet und führt – kreisch – parallel meinen kostbaren Labello ausgiebig über ihren bereits mit Lippenstift plus Lipgloss bemalten Mund.
„Hoffentlich bin ich mit Fünfzig auch noch so aktiv im Nachtleben unterwegs“, zwitschert das blöde junge Monster neben mir, drückt mir den Pflegestift wieder zurück in meine vor Entsetzen schlaff am Körper herabhängenden Hände und verschwindet in die Club Area.
„Mit Fünfzig“, quietscht Carlotta neben mir, „wie Hammer ist das denn, dass muss ich gleich den anderen Mädels erzählen.“
Ich schwöre mir sofort und unwiderruflich, der vorlauten Azubine bei nächstbester Gelegenheit eine desaströse Beurteilung auszustellen, mit der sie bestenfalls noch in der Postverteilungsstelle eingesetzt werden kann.
„Mit Fünfzig“, äffe ich Richtung Carlotta, „bin ich immer noch fitter als du betrunkenes Nagetier. Jetzt aber erst recht zurück in die Location und nochmals richtig Gas geben.“

Im Kindle-Shop: Mädchenklo: Das gaanz normale Leben!

Mehr über und von Silke Boger auf der Website des Pinguletta Verlages.



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18. Dezember 2017

'Ein Punsch zu viel' von Marit Bernson

Emmi hat die Nase voll von ihrem Job. Drei Tage vor Weihnachten nach einem Abend voller Glühwein und Punsch beschließt sie zu kündigen und schreibt Briefe an alle Kollegen, denen sie noch etwas zu sagen hat.

Unter anderem auch an ihren süßen Chef Alex, in den sie schon länger unglücklich verliebt ist. Doch auf der Firmenweihnachtsfeier kommen sich die beiden näher, und Alex bittet um eine Verabredung. Wenn bloß die peinlichen Briefe nicht unterwegs wären. Emmi bleibt nichts anderes übrig, als die Briefe zu beseitigen. Um jeden Preis.

Eine chaotische Liebesgeschichte.

Gleich lesen: Ein Punsch zu viel

Leseprobe:
Eine Stunde später hatte Emmi geduscht, saß am Tisch in der winzigen Essecke in ihrer Küche und würgte Kaffee hinunter. Sie hasste Kaffee, mochte nur den Geruch. Ansonsten schmeckte er einfach nur bitter. Sie nahm einen Schluck und schüttelte sich.
„Ist das wirklich nötig?“, fragte sie zum dritten Mal.
„Ja“, beharrte Mona, die ihr gegenüber saß. „Du musst nüchtern werden, damit wir wissen, wie schlimm es ist.“
„Ich war betrunken, als ich sie geschrieben habe. Vielleicht erinnere ich mich besser, wenn ich betrunken bleibe.“
Mona überlegte kurz, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein. Bisher hast du dich auch nicht erinnert. Die einzige Chance ist, dass du klarer im Kopf wirst. Trink!“
Emmis Hirnlähmung war inzwischen ins Gegenteil umgeschlagen. Als ob alle Gedanken, die sie vorhin nicht hatte denken können, nun aufholten und erst gedacht werden mussten, bevor neue hinzukommen konnten.

Im Kindle-Shop: Ein Punsch zu viel

Mehr über und von Marit Bernson auf ihrer Website.



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15. Dezember 2017

'Pussycat Club: Entfesseltes Verlangen' von Monica Bellini

Cat Black führt ein Leben, das keine Wünsche offenlässt – doch sie hasst es. Seit drei Jahren flüchtet sie vor der Vergangenheit in eine Scheinwelt. Sie verbringt die Nächte in ihrem Club, in dem die Liebe nur ein Spiel ist und somit niemand verletzt werden kann.

Alles läuft perfekt, bis sie plötzlich von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Sie bereitet sich auf eine gewagte Nummer in der sinnlichen Show vor, in der Frosty, ein weltberühmter Star, die Hauptrolle hat. Zur gleichen Zeit erkranken einige ihrer engsten Mitarbeiter an einem Virus: dem der wahren Liebe. Ob sie dagegen immun ist?

Gleich lesen:
Für Kindle: Pussycat Club: Entfesseltes Verlangen
Für Tolino: Buch bei Hugendubel

Leseprobe:
Dunkelheit hüllt die Anwesenden wie eine samtene Decke ein. Weich, schwarz, zärtlich, sanft. Die Spannung steigt. Die Stille verstärkt die spürbare Erregung um ein Vielfaches, Atemlosigkeit regiert den Moment. Der Herzschlag aller scheint sich zu einem einzigen rhythmischen Pochen zu vereinen. Ich kann ihn fühlen. Auf meiner Haut, in meinem Bauch, zwischen meinen Beinen. Wie unsichtbare Ameisen breitet sich das Kribbeln in meinem Körper aus, das die letzten Sekunden dieses von mir herbeigesehnten Moments begleitet.
Und dann ... plötzlich ... erklingt eine Gitarre, zwei leise Trommelschläge folgen, Finger schnippen. Vier Mal. Die Abfolge wiederholt sich. Ich lehne mit dem Ellbogen am Tresen der Bar, seitlich und unweit der Bühne. Der hohe Absatz des goldenen Louboutin-Pumps bohrt sich in den Boden und meine rechte Fußspitze wippt im Takt auf und nieder. Die Sterne simulierenden Lichter oberhalb des Podiums gehen an, das blau gefärbte Wasser in der gläsernen, rechts außen stehenden runden Wanne beginnt zu leuchten, zieht meinen Blick an.
Doch dann ... Ein gleißender Lichtpunkt irrt suchend über die Bühne, springt hin und her, bis er auf die Mitte des schweren schwarzen Vorhangs trifft. Der Spalt des schweren Stoffes öffnet sich gerade so viel, dass ein Schuh, gefolgt von einer schlanken Fußfessel, der ein nicht enden wollendes Bein folgt, erscheint. Der schwarz glitzernde Strumpf wird oben, auf halbem Schenkel, von gleichfarbigen Fransen umspielt, die wiederum zu einem locker fallenden Kleid im Stil der Roaring Twenties gehören. Der nachtdunkle Stoff ist über und über mit gläsernen Pailletten bestickt, die im Lichtschein wie Hunderte von Glühwürmchen wirken.

Never know how much I love you
Never know how much I care.


Peggy Lees sinnliche Stimme begleitet die harmonische Bewegung des Körpers, der sich Stück für Stück auf das Podium schiebt. Lange, von schwarzer Seide bedeckte Finger schieben den Vorhang aufreizend langsam beiseite. Mein Atem wird flacher, mein Herz hämmert in der Brust. Wie gebannt starre ich auf das Licht, dessen Durchmesser stetig anwächst.

When you put your arms around me
I get a fever that’s so hard to bear


Die andere Hand erscheint. Sie hält eine schneeweiße Zigarette in einem schwarz-goldenen Zigarettenhalter, der wiederum zwischen blutroten Lippen steckt.
Ein Raunen geht durch den Saal.
Niemand der Anwesenden, Pussycats mit eingerechnet, hat auf das Privileg verzichtet, der Show im Pussycat Club beiwohnen zu dürfen. Ich limitiere nicht nur die Anzahl der eingeladenen Gäste, sondern auch die solcher Events bewusst auf höchstens sechs pro Jahr. Somit sind sie Highlights in unserem ohnehin spektakulären und von der Norm abweichenden Cluballtag – doch das heutige Ereignis ist eine absolute Rarität.

You give me fever when you kiss me
Fever when you hold me tight
Fever in the morning
A fever all through the night


Es ist das letzte Wort aus Peggy Lees Mund, bei dem sich der Vorhang endgültig teilt und den Zusehern bewundernde »Aaaahs« und erstaunte »Oooohs« entlockt­ – und meine Kehle schlagartig trocken werden lässt. Immer noch und immer wieder. Seit dem Tag, an dem wir uns kennenlernten.
Frosty ist eine Schönheit. Einer übernatürlichen Erscheinung gleich steht sie da, eine Hand auf der Hüfte, das Gesicht zur Seite gedreht. Das Publikum sieht ihr perfektes Profil. Sie zieht an der Zigarette und bläst kleine Rauchwölkchen in die Luft. Die Feder ihres goldenen Stirnbands bewegt sich durch den Hauch ihres Atems.
Peggy Lee singt Fever, und das Blut in meinem Körper erreicht den Siedepunkt, beginnt zu brodeln.
Ich habe Fieber – so wie alle hier.
Ungeachtet ihres Geschlechts können die Zuseher ihre Erregung kaum verbergen – ich kann sie riechen. Süßlich duftendes Eau de Femme vereint sich mit männlichem Moschusgeruch­. Ohne den Blick von dem real gewordenen Traumbild abzuwenden, atme ich tief ein, spüre die pochende Lust in mir wachsen und weiß, dass auch die meine in diesem Moment nur einer Person gilt.
Frosty.
Ich kann ihre dichten, langen, gebogenen Wimpern erkennen ... Und den Schönheitsfleck unweit des rechten Mundwinkels. Er ist nicht aufgemalt, sondern echt wie alles an ihr. Auf einem Meter zweiundachtzig – ohne Absatz – verteilt sich die absolute Perfektion. Ihre Brüste haben genau die Größe, um sich perfekt in umschließende Männerhände zu schmiegen. Ihre Lippen, die obere eine Spur großzügiger als die untere, laden zum Küssen ein. Die Farbe ihrer Augen erinnert an flüssiges Silber oder schmelzendes Blei, je nachdem, in welcher Stimmung sie ist.

Now you’ve listened to my story
Here’s the point that I have made
Chicks were born to give you fever
Be it Fahrenheit or Centigrade


Frauen sind dazu geboren, Männer zu reizen, die fiebrige Erregung in ihnen anzuheizen, singt sie.
Genau so ist es!
Der Song nähert sich dem Ende und die Temperatur steigt. Frosty wendet ihr Gesicht dem Publikum zu, setzt einen Fuß mittig vor ihren Körper, schwingt mit der Hüfte, zieht das zweite Bein nach vorn, geht mit dem ihr eigenen wiegenden Gang auf den Rand des Podiums zu.

They give you fever
When you kiss them
Fever if you live and learn
Fever! till you sizzle


Frosty zieht ein letztes Mal an der Zigarette, stößt den Rauch mit einem lasziven Augenaufschlag aus und krümmt den Zeigefinger ihrer freien Hand. Sie deutet zu keiner bestimmten Person, und so sind es drei Herren, die sich von ihren Plätzen erheben und auf sie zugehen. Besser gesagt springen sie auf und bewegen sich hastig zur Bühne. Bis sie nebeneinander zu stehen kommen und sich erstaunte Blicke zuwerfen.
Frosty lacht auf. Ihre tiefe, gutturale Stimme jagt nicht nur mir einen Schauer über den Rücken – ich weiß es. Und obwohl diese Szene ebenso einstudiert ist wie alles, was diesen Abend noch auf der Bühne geschehen wird, wirkt sie real.

What a lovely way to burn
What a lovely way to burn
What a lovely way to burn
What a lovely way to burn


Der letzte Ton von Fever verklingt. Die Hitze bleibt. Erwartungsvolle Erregung liegt in der Luft.

Im Kindle-Shop: Pussycat Club: Entfesseltes Verlangen
Für Tolino: Buch bei Hugendubel

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14. Dezember 2017

'Wild auf Weihnachten' von Sylvia Filz und Sigrid Konopatzki

Nach einer mittelschweren Beziehungskatastrophe im Vorjahr möchte Greta von Weihnachten wenig bis gar nichts wissen.

Ihre Schwester nimmt sie mit zu einem Junggesellinnen-Abschied. Der endet in einer Karaoke-Bar, wo Greta ausgerechnet zum Singen des Weihnachts-Pop-Klassikers „Last Christmas“ verdonnert wird. Dort lernt sie den forschen Henning kennen – und den schüchternen Mike, der Weihnachten sehr mag …

Eine kleine moderne Weihnachts-Romanze.

Gleich lesen: Wild auf Weihnachten

Leseprobe:
September
„Ätzend! Das geht mir so auf den Keks, das kannst du dir gar nicht vorstellen!“
Mit Wut im Bauch schob Greta den noch leeren Einkaufswagen am Stand mit den Weihnachtsleckereien vorbei.
Ihre Schwester Carolin holte tief Luft. Nun ging das wieder los! Und kaum hatte sie diesen Gedanken, schimpfte Greta weiter.
„Die spinnen doch! Es ist Mitte September, draußen brüllt die Sonne vom Himmel und wir müssen mit dem Wagen hier Dominosteine, Spekulatius, Zimtsterne und Lebkuchenherzen umschiffen. Einfach frech!“
„Mensch Greta, das ist jedes Jahr so! Ignorieren und ab zum Kühlregal, wir haben keinen Joghurt mehr.“
Noch während Greta weiter vor sich hin schimpfte, kam ihnen ein junger Mann im Kittel entgegen. Greta blitzte ihn böse an.
„Was denken Sie sich eigentlich? Bei der Wärme sollten Sie Eiswürfel verkaufen, kein Weihnachtszeugs!“
Der Verkäufer blieb irritiert stehen. Man sah ihm an, dass er nicht wusste, ob das Ernst oder Spaß war.
„Jaha, da können Sie nix drauf sagen, wie?“ Greta hatte den Einkaufswagen losgelassen und die Hände in die Hüften gestemmt.
„Oh doch, kann ich! Ich informiere Sie gerne. Das, was Sie hier sehen, ist Herbstgebäck und wird durchaus nachgefragt. Genau deshalb steht es hier.“
„Herbstgebäck! Was ist das denn für eine dämliche Bezeichnung? Und wo sind dann die Herbstmänner?“
Nun umspielte ein Lächeln das Gesicht des Verkäufers. „Falls Sie Weihnachtsmänner meinen, die kommen erst Mitte Oktober.
“ „Und warum stellen Sie den ganzen anderen Kram schon hierher?“
„Wie gesagt, das ist Herbstgebäck und wird traditionell zum meteorologischen Herbstbeginn ab dem 1. September verkauft.“
In diesem Augenblick wurde Gretas Aufmerksamkeit von einem älteren Herrn in Anspruch genommen, der ihr auf die Schulter tippte.
„Junge Frau, Sie blockieren die Spekulatius. Darf ich da mal ran?“
Greta trat entnervt zur Seite. Er griff eine Packung Mandelspekulatius und zudem Dominosteine.
Selbst das kommentierte Greta bissig. „Schmeckt das Zeugs überhaupt schon?“
„Grundsätzlich gönne ich mir Anfang September meine geliebten Spekulatius. Jetzt sind sie superfrisch – und mit einer Tasse Kaffee … hmm! Sie glauben gar nicht, wie lecker die auf dem Balkon schmecken!“ Dann schob er seinen Wagen weiter.
„Also ich hasse es, im kurzen Rock Weihnachtsprötteln zu kaufen.“
„Das ist schade“, warf nun der Verkäufer ironisch ein, „dafür, dass Sie so grantelig drauf sind, und ich eine fette Zornesfalte zwischen Ihren Augen sehe, haben Sie nämlich hübsche Beine.“
„Was fällt Ihnen ...“, brauste Greta auf, aber Carolin griff beherzt ein.
„Los, wir haben noch einiges einzukaufen!“ Mit einem leichten Schulterzucken entschuldigte sie sich quasi bei dem Angestellten und schob Greta samt Einkaufswagen Richtung Kühltheke.
„Bekommen wir hier Hausverbot, weil du andere Kunden am Einkauf von Printen und Baumkuchen hinderst, müssen wir demnächst hungern. Das ist nämlich, wie du weißt, der einzige Supermarkt, den wir von der Wohnung aus superbequem erreichen.“
„Warum musstest du auch in dieses strukturschwache Gebiet ziehen?“
„Du, jetzt reicht’s. Wenn dich hier alles stört samt mir, geh raus und warte im Auto!“
Carolin nahm ihr den Einkaufswagen weg und schob ihn zielstrebig Richtung Joghurt. In Windeseile hatte sie ein paar Becher hineingelegt, Quark und Milch dazu gepackt und lief am Kühlregal entlang, um verschiedene Käsesorten zu greifen.
Schmollend kam Greta hinterher. Ein Seitenblick rüber zum Lebkuchenstand bestätigte ihre Befürchtung. Der Supermarkt-Fuzzi beobachtete sie. Hua, wie unangenehm!
Greta wusste genau, dass ihr Auftritt peinlich gewesen war, aber sie konnte nicht anders, zu sehr erinnerte sie alles Weihnachtliche an ihre Beziehungskatastrophe des letzten Jahres.

Im Kindle-Shop: Wild auf Weihnachten

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13. Dezember 2017

'10 Tage Tarifa' von Elisabeth Mecklenburg

Reisetagebuch über Whale-Watching-Touren an der Costa de la Luz (Andalusien / Spanien)

Delfin- und Walfreunde kommen in der „Straße von Gibraltar“ ganz bestimmt auf Ihre Kosten! Pottwale, Finnwale, Grindwale und auch mehrere Delfinarten, wie z.B. die Orcas, können dort zu den unterschiedlichsten Jahreszeiten angetroffen werden. Manche der genannten Tiere leben das ganze Jahr dort, andere wiederum passieren zu bestimmten Jahreszeiten nur die Straße von Gibraltar, wie die Orcas und Pottwale.

In diesem kleinen Urlaubs-Reisebericht geht es in erster Linie um die Whale-Watching-Touren, welche die Autorin in Tarifa erlebt hat. Angereichert mit zahlreichen Farbfotos schildert Elisabeth Mecklenburg die Erlebnisse und Eindrücke ihres Abenteuers. Abgerundet wird der Bericht mit allgemeinen kurzen Informationen zu Land und Leuten.

An der Küste Andalusiens (Costa de la Luz) gibt es neben den faszinierenden Meeressäugern auch an Land einiges zu entdecken! Das Hinterland von Tarifa, wie auch dieser kleine, wunderschöne Ort selbst mit seiner verträumten Altstadt, warten nur darauf, entdeckt zu werden. Zudem ist Tarifa auch weltweit bekannt für seine tollen Surfer-Strände – starken Wind gibt es hier mehr als genug.

Die Autorin lädt Sie ein, an dieser erlebnisreichen Reise teilzuhaben – ein traumhaftes Stückchen Erde ein wenig kennen und vielleicht auch lieben zu lernen.

Gleich lesen: 10 Tage Tarifa: Orcas, Delfine und andere faszinierende Wale in der "Straße von Gibraltar"

Leseprobe:
Nach etwa 30 bis 35 Minuten erreichten wir die ersten marokkanischen Fischerboote. Soweit das Auge reichte, überall diese kleinen Fischerboote, verteilt auf dem Meer. Meistens waren die Fischer zu dritt oder viert in den Booten. Hin und wieder war auch mal ein etwas größeres Fischerboot dazwischen, aber überwiegend waren es kleine Boote. Unsere Fahrt ging aber immer noch weiter, wir waren noch nicht am Ziel.
In den letzten Tagen hatte ich mich so einige Male gefragt, woher firmm wusste, wann die Orcas da sind und vor allem, wo sie sind. Nun, des Rätsels Lösung steckte hier bei den marokkanischen Fischern. Katharina Heyer erzählte heute, dass einer der Fischer vor etlichen Jahren mal bei firmm gearbeitet hatte. Irgendwann sei er wieder in seine Heimat gegangen und habe von da an als Fischer sein Geld verdient. Dieser Fischer informiert nun firmm, wenn Orcas da sind und wo sie sich aufhalten. An diesem Tag lernten wir ihn auch kennen, er war auf einem der Fischerboote, als wir bei den Orcas eintrafen. Freundlich winkend wurden wir von ihm, aber auch von all den anderen Fischern, begrüßt und schon kurz danach begann das Spektakel.
Unglaublich: 16 Orcas waren in diesem Moment um unser Boot herum. Der gesamte Clan war da, auch Klein-Wilson war dabei, worüber ich mich sehr freute. Ebenso waren die beiden männlichen Orcas dieses Familienverbundes dabei. Es ist selten, dass man beide Männchen der Gruppe zusammen sieht. Man kann sie gut an der steilen, geraden Rückenflosse (Finne) erkennen. Bei den weiblichen Schwertwalen ist die Rückenflosse leicht nach vorne gekrümmt. Je älter die männlichen Tiere sind, umso höher ist auch ihre Rückenflosse.
Ein regelrechter Krimi nahm nun seinen Lauf, sowohl unter als auch über dem Wasser. Die Wale schwammen in kleinen Gruppen von einem Fischerboot zum anderen, um zu schauen, ob Thunfische an den Langleinen angebissen hatten. Dabei orientieren sie sich meistens an den roten Bojen im Wasser. Sie kommen mit dem Kopf aus dem Wasser, schauen nach den Bojen und wenn sie eine entdeckt haben, steuern sie direkt drauf zu.
Und tatsächlich, ein Thunfisch hatte angebissen! Der Wettlauf mit der Zeit begann. Die Fischer beeilten sich, die Leinen an Bord zu holen und wie wir selbst sehen konnten, ist das gar nicht so einfach, wenn ein zappelnder Thunfisch an der Leine hängt. Ein Knochenjob, wie man so schön sagt. Jetzt kam es nur noch darauf an, wer schneller war, die Fischer oder die Orcas.
In Worten kann man gar nicht so wiedergeben, was sich hier vor unseren Augen abspielte. Die Orcas waren inzwischen abgetaucht und lauerten in der Tiefe auf den richtigen Moment, oben im Boot die Fischer, die in einem rasanten Tempo mit vereinten Kräften die Langleine einholten, um den Thunfisch ins Boot zu bekommen, bevor die Orcas ihn von der Leine fraßen.
Orcas sind schlau, sehr schlau sogar. Sie fressen nicht den ganzen Thunfisch, der Kopf bleibt stets an der Leine, denn sie wissen genau, dass dort der Haken sitzt.
Plötzlich hatte ein weiteres Boot in der Nähe einen Thunfisch an der Leine und das ganze Spektakel begann von vorn.
Die Boote, die in der Nähe waren, steuerten sofort darauf zu, um den Männern an Bord zu helfen. Die Orcas waren ebenso bereits auf dem Weg zu diesem Boot und tauchten kurz vorher ab. Mit vereinten Kräften zogen die Fischer die Leine ein, aber es war zu spät, die Orcas waren diesmal schneller und hatten bereits den Thunfisch im Maul.

Im Kindle-Shop: 10 Tage Tarifa: Orcas, Delfine und andere faszinierende Wale in der "Straße von Gibraltar"

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12. Dezember 2017

'Theaterblut' von Rita Hausen

Christopher Marlowe, ein erfolgreicher Theaterautor zur Zeit von Königin Elisabeth I., macht vor allem mit den Stücken „Tamerlan“ und „Faust“ Furore. Außerdem ist er Agent im weitreichenden Spionagenetz des Geheimdienstchefs Francis Walsingham.

1593 wird Marlowe vor das Krongericht zitiert. Ihm wird vorgeworfen, ein politisches Pamphlet verfasst zu haben und Häresien anzuhängen. Wider Erwarten bleibt er auf freiem Fuß. Er rettet sich mit Hilfe mächtiger Unterstützer vor der Verfolgung auf den Kontinent, während der Öffentlichkeit offiziell sein Tod mitgeteilt wird. Schon steigt ein neuer Stern am Theaterhimmel auf: William Shakespeare, dessen Name sich Marlowe ausborgt, um weiterhin für das Londoner Theater schreiben zu können. Er reist durch Frankreich, Italien und Spanien. Als Elisabeth I. 1603 stirbt, glaubt er, in London unter falschem Namen unbehelligt leben zu können.

In einem Gewebe von Einzel-Biographie, Dichtung und Weltpolitik wird ein Gemälde der Zeit um 1600 entworfen.

Gleich lesen:
Für Kindle: Theaterblut: Historischer Roman
Buch bei tredition

Leseprobe:
Die Sternkammer
In London herrschte der Schwarze Tod. Mit einem Schiff, das von Indien zurückkehrte, soll die Pest nach England gekommen sein. Es waren nur noch Sterbende und Tote an Bord, keiner mehr am Steuer. Das Schiff wurde von der Flut an die Küste getrieben und lief auf. Nur Ratten verließen das Wrack, huschten scharenweise an Land, schienen zugleich aus Kellern, Schuppen, Verliesen hervorzuquellen, Ratten mit Krusten an den Augen, Schorf an den Ohren, Blut an Nase und Maul, mit kahlen Stellen im stumpfen Fell. Sie brachten Tod und Verderben und gleich darauf lagen sie verendet im Dreck.
Bald vernahm man aus Häusern lautes Beten und Klagen. Wanderprediger erhoben ihre Stimmen und stellten die Pest als gerechte Strafe Gottes für die allgemeine Sündhaftigkeit dar. Quacksalber priesen wirkungslose Wundermittel an. Leichen wurden von Balkonen und Fenstern mit Seilen herabgelassen, um von Totenträgern des Nachts aufs Pestfeld gefahren zu werden.
Viele Londoner flohen aufs Land, in der Hoffnung, so der Ansteckung zu entgehen. Die ganze Stadt war ein Leichenhaus, es starben bis zum Ende des Jahres 1592 sechzehntausendfünfhundert Menschen.
Die Theater waren wegen der Pest geschlossen worden.
Der Dichter Christopher Marlowe führte auf dem Gut seines Freundes und Gönners Thomas Walsingham in Scadbury ein angenehmes Leben als Hauspoet. Sein Freund war großzügig und witzig, doch sein Blick erinnerte Marlowe manchmal an dessen Onkel, den Herrn des Geheimdienstes, der bis vor Kurzem die Spinne im Zentrum eines Netzes aus Intrigen und Spitzelei gewesen war. Er ahnte, dass sein Gönner zum Teil das Handwerk des alten Mannes geerbt hatte. Jedenfalls war sein Verhältnis zu Tom unbefangener und inniger gewesen, als Sir Francis noch lebte.
Als er in seinem Zimmer das Hufklappern auf dem Kopfsteinpflaster des Hofes hörte, hatte er böse Vorahnungen; und als er erfuhr, dass ein Kurier des Kronrates gekommen war, drehte sich ihm eine Faust im Magen um. Der Bote forderte ihn auf, unverzüglich nach London mitzukommen. Das Schriftstück, das er vorwies, kam direkt vom Kronrat, den mächtigsten Männern im Lande. Männern, die zu Tod oder Folter verurteilen konnten. Marlowe fragte den Boten, ob er den Grund für seine Festnahme kenne, er antwortete mit einem Achselzucken.
Er wurde vor die Sternkammer bestellt. Schlimmer konnte es nicht kommen. Dieses Gericht war für Anschläge auf die Verfassung von Staat und Kirche zuständig. Die Prozedur des Verfahrens wurde von Fall zu Fall ganz nach Belieben festgelegt oder geändert und, wie sich herumgesprochen hatte, immer zum Nachteil des Angeklagten. Verteidiger, Protokolle, Anklageschriften waren unbekannt.
„Ich bin so gut wie tot“, sagte er zu seinem Freund.
„Das glaube ich nicht“, antwortete Tom.
„Wie denn nicht?“
„Das erkläre ich dir, wenn du zurück bist.“
„Zurück?“, rief Marlowe, „du träumst ja wohl.“
Er umarmte Tom, stieg auf das bereitgestellte Pferd und machte sich mit dem Abgesandten auf den Weg. Ihm war schlecht vor Angst. Was würde auf ihn zukommen?
Lange bevor sie die Stadt erreichten, tauchte in der Ferne ein Gewirr aus roten Dächern auf, inmitten von hohen Kirchtürmen und rauchenden Schornsteinen. Im Licht der Sonne sah die Stadt frisch aus, überhaupt nicht wie ein Ort, an dem die Pest wütete. Sie passierten das Stadttor und Marlowe kam es so vor, als habe sich seit seinem Fortgang vor drei Wochen nichts geändert. Die Straßen waren an beiden Seiten von aufragenden Holzgebäuden gesäumt, die das Licht aussperrten. Hier lebten Arm und Reich dicht gedrängt beisammen. Markthändler priesen ihre Waren an – Milchmädchen, Quacksalber, Fischverkäufer. Hammerschläge von Zimmerleuten hallten durch die Gassen; Sänften, Fuhrwerke und Kutschen drängten sich durch das Gewimmel der Leute. Über allem hing der Gestank der Ausscheidungen von Mensch und Vieh, was Marlowe nach den Wochen auf dem Land besonders auffiel. Auch am Flussufer empfing sie fauliger Geruch. An einer Straßenecke stießen sie auf zwei Totenträger, die dabei waren, mehrere Pestleichen auf einen Karren zu heben. Marlowe wandte sich angewidert ab, hielt sich Mund und Nase mit der Hand zu und eilte schnell vorbei.
Wenig später stand er vor dem Kronrat, der in einem Raum tagte, der Sternkammer genannt wurde. Durch zwei Fenster schien die Maisonne herein und machte Streifen von gerade aufgewirbeltem Staub sichtbar. Dennoch kam Marlowe der Saal sehr düster vor. Er war rundum mit dunkler Eiche getäfelt, die Rückwand bedeckte ein Gobelin, der eine königliche Jagd zeigte. An der Decke befanden sich vergoldete Sterne auf kobaltblauem Grund.
Achtzehn Männer saßen hinter einem langen Tisch, elegant und nach spanischer Mode dunkel gekleidet mit einem dazu passenden Gesichtsausdruck. Ihre großen Halskrausen wirkten, als wären ihre Köpfe abgeschnitten und würden auf einem weißen Tablett präsentiert. Unter ihnen war Robert Cecil, der nach dem Tod von Francis Walsingham dessen Funktionen übernommen hatte und nun der Erste Staatssekretär war. Am anderen Ende saß der Erzbischof von Canterbury. Einer der Herren war Ferdinando Stanley, ihm gut bekannt als Lord Strange, ein weiterer war Robert Devereux, der Earl von Essex. Der Präsident der Sternkammer, Lord Puckering, saß in der Mitte. Er fragte Marlowe: „Wissen Sie, warum Sie hier sind?“ Marlowe, um eine aufrechte Haltung bemüht, antwortete: „Vielleicht verlangt die Königin nach meinen Diensten.“ Diese Antwort schien kühn, doch nicht so weit hergeholt, denn er war schon mehrfach sowohl in Frankreich als auch in Schottland in geheimer Mission unterwegs gewesen. Lord Puckering warf einen Blick auf die vor ihm liegenden Papiere, richtete dann einen düsteren Blick auf Marlowe und entgegnete: „Ihre Loyalität der Königin gegenüber steht in Frage, Mr. Marlowe.“

Im Kindle-Shop: Theaterblut: Historischer Roman
Buch bei tredition

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8. Dezember 2017

'Pussycat Club: Verbotene Sehnsucht' von Monica Bellini

Cat Black, Besitzerin des exklusiven Pussycat Clubs, erlebt an ihrem Geburtstag einen wahr gewordenen sinnlichen Traum. Kurz darauf tritt ER wieder in ihr Leben – der Mann, der ihr fünf Jahre lang einen Rausch sexueller Erfüllung bescherte und sie zu der begehrenswerten, unnahbaren Frau gemacht hat, die sie heute ist. Doch warum ist er zurückgekommen? Es ist gegen die selbst auferlegten Regeln …

Auch in ihrem Club drohen plötzlich alle Tabus gebrochen zu werden ... Maude entflieht der Einsamkeit nur in ihren Träumen, die sie ihrem Tagebuch anvertraut. Bis ihre Freundinnen sie in den Pussycat Club einladen – und Maudes Leben eine unerwartete Wendung nimmt. Für wenige Stunden – denn der Hot Guy Bosky ist, wie alle Pussycats, nur Teil einer Illusion. Wahre Liebe ist in der Scheinwelt sinnlicher Perfektion nicht inklusive. Oder doch?

Gleich lesen:
Für Kindle: Pussycat Club: Verbotene Sehnsucht
Für Tolino: Buch bei Hugendubel

Leseprobe:
Fünfunddreißig. Es ist nur eine Zahl, bete ich mir vor wie ein Mantra. Eine bedeutungslose Zahl, die sich aus anderen ergibt, die in meiner Geburtsurkunde stehen. Und doch fühlt es sich an, als ob ein Lebensabschnitt zu Ende wäre und der neue bereits begonnen hätte. Klammheimlich, still und leise. Nur macht er mir trotzdem Angst. Dieser konturlose Anfang von etwas, das ich nicht greifen kann, präsentiert sich wie ein Blatt Papier, das mit einem einzigen großen Fragezeichen beschrieben ist.
Klare Vergangenheit und nebelverhangene Zukunft. Es ist das Prinzip des Negativen und Positiven, des Pessimismus und Optimismus, des halb leeren oder halb vollen Glases. Apropos. Ich hebe das aus hauchzartem Kristall an, in dem sich mein Lieblingschampagner befindet, und setze es an die Lippen. Mein Blick gleitet über den im diffusen Licht liegenden Club, das prickelnde Getränk kitzelt meine Zunge, rinnt durch die Kehle und nimmt von mir Besitz.
Die Liebesinseln liegen verwaist, die Raumteiler sind alle versenkt. Wie jede Nacht werde ich bei diesem Anblick ein wenig melancholisch. Der Pussycat Club ohne Gäste ist wie ein Aquarium ohne Fische. Sie sind das Element, das Farbe in die Monotonie bringt.
Sebastián scheint dasselbe zu denken, denn er prostet mir mit einem nachdenklich anmutenden Lächeln zu. Aber zum Glück sieht er mich nicht mehr so an wie vorhin, als ich aus meinem Büro kam. Trotz des frischen Make-ups, mit dem ich die Spuren der vergangenen Stunden verdeckt hatte, fühlte ich mich ihm gegenüber nackt. Das Gefühl der Intimität zwischen ihm und mir hat jedoch nichts mit unseren Körpern zu tun. Nicht, dass wir einander noch nie unbekleidet – die halterlosen Strümpfe, die ich nie ausziehe, außer Acht lassend – gesehen hätten, aber das Nacktsein gehört zu unserem Beruf wie zu einem Soldaten die Uniform oder zu einem Arzt der Kittel.
Nein, ich meine damit, dass er in mich hineinsehen kann, als ob ich aus Glas wäre. Ich bin davon überzeugt, dass er weiß, dass ich Sex hatte. Und wahrscheinlich fragt er sich – falsch: sicher tut er das – mit wem. Das Wann und Wo ergibt sich aus der Tatsache, dass ich zu Beginn des Abends, als wir miteinander hier an der Bar standen, noch die ganz normale Cat war. Und Sebastián weiß genau, dass ich, solange der Pussycat Club geöffnet ist, anwesend bin: entweder in dem Cat’s Room genannten Raum, in dem ich Gäste privat empfange, oder in meinem Büro, von dem ich das Geschehen im Club beobachten kann, manchmal an der Bar – und in seltenen Fällen, nur an besonderen Abenden, auf der Bühne.
Bei meiner Ankunft vor etwa sechs Stunden war ich Cat Black, so wie man sie kennt. Jetzt habe ich glänzende Augen und geschwollene Lippen, die ich zwar mit Lippenstift bedeckt habe, aber einen Experten wie Sebastián Còrdoba kann ich nicht hinters Licht führen. Hollywoods ehemaliger Pornostar erkennt eine Frau, die fantastischen, intensiven Sex hatte – noch dazu mit zwei Männern, die sie auf jede nur erdenkliche Art befriedigt haben – sofort.
Seine dunklen Augen blitzten auf, als ich mit etwas unsicheren Schritten durch die Tür kam. Nicht, weil ich es plötzlich verlernt hatte, mit High Heels zu gehen, sondern da mich meine Beine nicht so richtig tragen wollten. Der heimtückische Überfall der beiden Männer, ihre Hände auf und ihre Schwänze in mir, hatte meine sorgsam gehütete und intakte Schutzschicht angekratzt und mich mental und physisch an meine Grenzen gebracht.
Jetzt liegt meine linke Hand auf dem goldgemaserten Marmor des Tresens neben dem Teller mit einem Stück Geburtstagstorte. Im Gegensatz zu den Pussycats und den anderen Mitarbeitern, die sich mittlerweile fast alle verabschiedet haben, fehlt nur ein kleiner Bissen. Ich habe einfach keinen Hunger, sehne mich nur nach den schützenden vier Wänden meines Appartements und meinem Bett. Doch anstatt mich – wie sonst immer – auf den Weg zu machen, liegt meine Hand auf dem marmornen Tresen und ich rühre mich nicht vom Fleck. Nur ich weiß, dass dies keine beiläufige Geste ist, sondern die einzige Möglichkeit, mir Halt zu geben. Damit ich mich nicht einfach fallen lasse. Das leichte Beben meiner Schenkel, meine harte, wunde Klit, das Pulsieren zwischen meinen Beinen – ich fühle mich immer noch … erfüllt. Von den beiden Männern, die mich nahezu rücksichtlos genommen und befriedigt hatten. In SEINEM Namen.
»Komm, ich bringe dich zu deinem Wagen.« Sebastián nimmt mir das Glas aus der Hand und legt seinen Arm um meine Mitte. »Oder soll ich dich nach Hause fahren?«
Ich wende ihm mein Gesicht zu und sehe ihn irritiert an. Dann schüttle ich vehement mit dem Kopf.
»Keine privaten Kontakte außerhalb des Clubs«, beschwichtigt er mich. »Deine eiserne Regel, ich weiß. Ich wollte dich ja auch nur heimbringen, weil du so aussiehst, als ob du nicht mehr fahren solltest.«
Mein Kopf bewegt sich immer noch hin und her, langsamer nun, als ob er auspendeln müsste.
»Ich habe nichts getrunken«, sage ich müde, doch es klingt, als ob ich mich verteidigen wollte. »Nur das halbe Glas Champagner vorhin.«
»Aber du hattest Sex. Das erste Mal seit einer Ewigkeit. Und der wirkt wie eine Droge. Glaube mir, ich weiß, wovon ich rede!«

Im Kindle-Shop: Pussycat Club: Verbotene Sehnsucht
Für Tolino: Buch bei Hugendubel

Mehr über und von Monica Bellini auf ihrer Website.

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'Stockwerk Liebe' von Maria Resco

Es war nicht gerade Connys beste Idee, den Arzttermin ausgerechnet auf den 23. Dezember, einen Tag vor Weihnachten zu legen. Wie hätte sie auch ahnen können, was sie in der Praxis ihrer Hausärztin erwartet?

Während sie in einem Nebenraum auf die Weiterbehandlung wartet, feiert das Praxisteam vorn im Empfang den letzten Arbeitstag des Jahres und lässt die Korken knallen. Plötzlich verstummt der Lärm, eine Tür fällt dumpf ins Schloss, dann ist es still. Bedrückend still.

Conny hält den Atem an, als sich ihr Verdacht bestätigt: Alle sind gegangen, sie wurde eingesperrt, man hat sie dort vergessen! Zu allem Übel sorgt noch ein technischer Defekt dafür, dass weder Telefon noch Internet funktionieren. Hoch oben im siebten Stock und von der Außenwelt abgeschnitten sieht sie sich bereits das Weihnachtsfest in Einsamkeit verbringen. Bis sie merkt, dass sie nicht allein ist.

Gleich lesen: Stockwerk Liebe

Leseprobe:
Freitag, 23. Dezember 2016

Conny zögerte. Was, wenn er steckenblieb, ausgerechnet heute, einen Tag vor Heiligabend? Das wäre die Krönung ihrer Pechsträhne. Sie sah es genau vor sich: Sie betritt den Fahrstuhl, drückt auf die Sieben, er setzt sich in Bewegung, dann ein Ruck – und er steht still. Nichts geht mehr. Rien ne va plus. Sie hängt fest. Irgendwo zwischen Erdgeschoss und siebtem Stock hängt sie fest.
Wie angewurzelt stand sie davor und starrte in den engen Käfig. Mit einem leisen Ratschen schob sich die Metalltür langsam zu. Impulsiv setzte sie ihren Fuß dazwischen. Sieben Stockwerke zu Fuß? Jederzeit. Nur heute nicht. Ihre Zeit war knapp bemessen und sie hatte noch kein einziges Weihnachtsgeschenk. Außerdem kam Unvorhergesehenes immer überraschend, also würde sie nicht steckenbleiben, schließlich sah sie es vorher. Diese Logik wischte ihre letzten Zweifel fort. Entschlossen betrat sie den Fahrstuhl und drückte auf die Sieben. Doch als die Tür sich wieder schloss, wich die Gewissheit einem unbehaglichen, einem bedrohlichen, einem erstickenden Gefühl. Kurzerhand quetschte sie sich durch den letzten noch offenen Spalt hinaus ins Freie und nahm die Treppe. Glück gehabt.
Abgekämpft, aber wenigstens in Freiheit, erreichte sie die Praxis von Doktor Sandra Fröhlich. Sie öffnete die schwere Stahltür und steuerte auf den Empfang zu.
»Constanze Bischoff. Ich habe einen Termin um zehn.«
»Ach so?« Patrizia, die junge MTA hinter dem Empfangstresen, zog die Augenbrauen hoch und warf einen Blick auf die Uhr an der Wand.
»Ich weiß, ich bin etwas spät, aber …«
»Lassen Sie mich raten: Sie standen im Stau.«
»Ja, das auch …«
»Willkommen im Club«, flötete jemand von irgendwo hinter oder unter dem Tresen.
Patrizia lächelte verschmitzt nach unten. Ein junger Mann kniete zu ihren Füßen und streckte jetzt seinen Kopf in die Höhe. »An einem Tag wie heute …«, grinste er breit und verschwand mit seinem Schraubenzieher wieder in der Versenkung.
»Tja, sind heut etwas out of order«, erklärte Patrizia schulterzuckend. »Ich komme nicht ins System. Theoretisch kann also jeder behaupten, einen Termin zu haben.« Sie kicherte, als hätte sie einen guten Witz gemacht und blickte wieder neckisch hinunter zu dem Techniker.
Conny fand das nicht witzig. Ausgerechnet heute! Wenn sie eines nicht leiden konnte, war das Improvisation!
»Und was heißt das jetzt? Muss ich etwa wieder gehen?«
»Ach was«, rief Britta, eine weitere Arzthelferin, die gerade aus dem hinteren Bereich nach vorn marschierte. »Out of order ist heute nur unsere liebe Patrizia, wie mir scheint.«
Patrizias Grinsen verschwand augenblicklich und machte einer verlegenen Röte Platz. Britta steuerte den Aktenschrank an und öffnete die Schublade.
»Wie war der Name?«
»Bischoff«, sagte Conny.
»Das kannst du dir sparen«, sagte Patrizia. »Wir sind schon bei F.«
»Ach! B ist schon im Keller?«
Patrizia nickte.
»Und das bedeutet?« fragte Conny ungehalten.
»Nichts weiter. Nehmen Sie doch bitte im Wartezimmer Platz, Sie werden dann aufgerufen. Es ging doch früher auch ohne Computer.«
Schon, dachte Conny, aber da gab es wenigstens Patientenakten. Sie sah hinüber in den Wartebereich, der zum Empfang hin offen war. Fünf Patienten saßen dort. Was das bedeutete, war nicht schwer zu errechnen. Fünfmal eine viertel Stunde – mindestens! Sie sollte die provisorische Situation für sich nutzen.
»Es geht ja bei mir nur um die Besprechung des Routinechecks«, säuselte sie Britta zu. »Dauert nur ein paar Minuten, wenn überhaupt. Vielleicht können Sie mich ja ...«
»Vorschieben?«, fragte Britta lauter als nötig und warf Conny einen strafenden Blick zu. Aus dem Warteraum klang unwilliges Murren.
Na klar! Das hätte Conny sich ja denken können. Improvisation ohne Flexibilität! Jeder Erstsemester-Betriebswirt weiß, dass das nur in die Hose gehen kann.
»Und wie lange wird es in etwa dauern? Regulär, meine ich?«
Über ihre Brillenränder hinweg spähte Britta hinüber in den Wartebereich. »Dreißig, sagen wir, vierzig Minuten, mit etwas Glück geht’s schneller, kann aber auch länger dauern, gute Stunde vielleicht, allerhöchstens aber bis zwölf. Dann ist hier nämlich Feierabend.«
Nichts Genaues weiß man nicht, kam es Conny in den Sinn, ein flacher Spruch, den Joe gern vom Stapel gelassen hatte, und zwar immer dann, wenn die Zeit für eine konkrete Antwort reif war. Damit hatte er sie so manches Mal zur Verzweiflung gebracht. Nichts Genaues weiß man nicht! Nur eines hatte er genau gewusst: Dass er fortgehen würde. Aber das war lange her. Wie kam sie jetzt ausgerechnet auf Joe? Der war doch gar nicht ihr Problem.
Sie beugte sich den unabänderlichen Tatsachen, hängte Mantel und Schal an die Garderobe und wählte den freien Platz direkt am Fenster.

Im Kindle-Shop: Stockwerk Liebe

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7. Dezember 2017

'Wintergefühle' von Sylvia Filz und Sigrid Konopatzki

Die erfolgreiche Antiquitätenhändlerin Marie lernt an einem schneereichen Abend, schon in Gedanken beim jährlichen Weihnachtsurlaub mit ihrem Lebensgefährten in der Schweiz, den neunjährigen Finn und seine Großmutter kennen. Die beiden wirbeln ihr Leben mächtig durcheinander. Für Verwirrung sorgt zudem Streifenpolizist Marvin.

Marie besinnt sich wieder auf die traditionellen Werte des Weihnachtsfestes, und so trifft sie eine folgenreiche Entscheidung ...

Ein Winterroman mit viel Herz.

Gleich lesen: Wintergefühle

Leseprobe:
Kurz danach klingelte es und die Pizzen wurden gebracht. Marie deckte schnell Teller und Besteck.
„Essen wir die nicht mit der Hand?“ Finn sah unglücklich auf das Besteck. „Wenn wir mal Pizza haben, teilt Oma die immer in so Stücke.“ Er deutete Dreiecke an.
Marie stutzte. Aber warum eigentlich nicht.
„Dann machen wir das jetzt auch so.“
Und so futterten sie die Pizza aus der Hand. Marie relaxte immer mehr, während die Mini-Katzen mittlerweile neugierig jede Ecke ihres Wohnzimmers inspizierten. Leider hing eine der beiden dann in ihren Vorhängen. Vor Schreck ließ Marie ihr Pizzastück fallen und hechtete hinzu. Aber der Schaden war schon da. Kleine Löcher waren in dem zarten Stoff entstanden. Wie nun schnell dieses Tier da weg bekommen?
„Finn! Helf doch mal!“ Leicht panisch und unsicher, wie man so eine Katze anfasste, stand sie davor.
Finn lachte, kam völlig unaufgeregt hinzu, packte das Baby im Nacken, und das Miezchen ließ bereitwillig los.
„Kleiner Tipp“, meinte Finn neunmalklug, „immer im Nacken greifen! Das kennen sie normalerweise von ihrer Mama und dann sind sie ganz sanft. Weißt du, so trägt sie nämlich die Katzenmami durch die Gegend.“
„Aha.“
Marie hatte sich noch nie wirklich mit Katzen beschäftigt. Haustiere waren kein Thema für sie gewesen. Gut, beruhigte sie sich. Wenn man die Falten des Vorhanges geschickt drapierte, würde man die winzigen Löcher nicht sehen, und morgen war das Ganze vorbei.
Finn nahm die kleine Katze mit, die interessiert an der Pizza schnüffelte, sich aber dann doch dafür entschied, ihre Schwester anzugreifen, indem sie auf sie draufsprang. Und schon kullerten die beiden über den Boden. Huch!
„Was tun die denn jetzt? Oh nein!“ Marie starrte entsetzt auf das lebendige fauchende Knäuel.
„Guck nicht so“, Finn biss herzhaft in seine Pizza, „das machen Katzen immer. Die spielen.“
„Ah ja ...“ Mit Argusaugen betrachtete Marie die kleinen quirligen Katzenkinder, die – so schnell wie sie sich zofften – wieder ein Herz und eine Seele waren und sich nun intensiv gegenseitig die Köpfchen schleckten.
„Siehste, nichts passiert.“
Immer noch schockiert, nickte Marie.
„Du hast alles alte Sachen hier“, stellte Finn mit einem Rundumblick fest.
„Ich bin Antiquitätenhändlerin.“
„Ah, das kenne ich aus dem Fernsehen. Da gucke ich auch manchmal den Trödeltrupp.“

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'Auch für dich scheint die Sonne!' von Elisabeth Mecklenburg

Kleine Hilfe zur Selbsthilfe

Manchmal gibt es Situationen im Leben, in denen man „fest“ steckt – Umstände, in denen der Lebensmut fehlt, in denen man verzweifelt ist, vor lauter Verpflichtungen umkommt und an einem Punkt angelangt ist, wo einem alles über den Kopf wächst.

Dieser kleine Ratgeber liefert Ihnen Tipps, um wieder mehr Zeit für sich selbst zu haben, wieder mehr Freude am Leben zu bekommen, vor allem aber auch, um Ihr Leben wieder genießen zu können.

„Auch für dich scheint die Sonne!“ soll Ihnen ein bisschen Mut machen, aus aussichtslosen und festgefahrenen Lebenslagen selbst wieder heraus zu kommen, wieder „Land zu sehen“ wie man das so schön sagt, egal in welcher Lebenssituation Sie sich gerade auch befinden.

Gleich lesen: Auch für dich scheint die Sonne!: Sorgen, Depressionen und Ängste besiegen

Zum Inhalt:
In diesem Buch geht es um alltägliche Ängste, Sorgen, Nöte, finanzielle Sorgen, Krankheiten und Depressionen, aber auch um den täglichen Stress, dem heutzutage viele Menschen ausgesetzt sind. Zu diesen Bereichen finden Sie recht einfache, alltags-taugliche Tipps, mit denen Sie auch in schwierigen Lebenslagen eine Verbesserung erreichen können. - Neue Kraft schöpfen, die letztendlich die allgemeine Lebenslage auch wieder etwas verbessert.

Für wen ist dieses Buch geeignet?
Für jeden, der seine augenblickliche Situation verbessern möchte, der offen dafür ist, sich auf neue Wege einzulassen und auch die Bereitschaft hat, Veränderungen in seinem Leben zuzulassen.

An seinem eigenen Leben positiv etwas zu verändern geschieht nicht von heute auf morgen, sondern dies ist ein langer Prozess, der vor allem auch eine Portion Durchhaltevermögen benötigt. Nutzen Sie diesen kleinen Ratgeber als Motivations-Hilfe – hier finden Sie Unterstützung für Ihren Weg in eine erfreulichere Zukunft.

Im Kindle-Shop: Auch für dich scheint die Sonne!: Sorgen, Depressionen und Ängste besiegen

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5. Dezember 2017

'Philipp - Pakt der Piraten' von Dirk Schaary

In der Nacht durchpflügt ein Sturm das Meer. Grelle Blitze, Donnergrollen und meterhohe Wellen. Mittendrin ein wimmernder Säugling: Philipp. Er strandet auf einer Insel, die kein Mensch kennt, umgeben von einzigartiger Natur. Ein Paradies. Behütet von Laea und ihrer Sippe. Alles scheint perfekt.

John Fisk, gefesselt und gefoltert, taumelnd am Großmast der Black-Hellfire, einer Galeone - einem Piratenschiff. Geführt von seinem Rivalen Kapitän Husky und dessen Crew.

Zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten – Was, wenn sie aufeinandertreffen?

„Philipp – Pakt der Piraten“ ist ein abenteuerpraller Seeroman für Leser ab 10 Jahre. Er beschreibt die bewegende Geschichte eines Jungen auf der Suche nach Herkunft und Heimat (was nicht zwangsläufig das Gleiche sein muss). Das Buch ist stilistisch eine ausgewogene Mischung aus Piraten-History und Fantasy-Abenteuer. Zum einen wird die raue Welt der Seeräuberei, in der John Fisk und Kapitän Husky ihre Schlachten austragen geschildert. Zum anderen erzählt sie von einem paradiesischen Eiland, auf dem wundersame Wesen mit der Natur im Einklang leben. Irgendwo dazwischen hofft Philipp Antworten auf seine Fragen zu finden.

Gleich lesen:
Buch bei Amazon: Philipp - Pakt der Piraten: Teil 1
Buch bei Thalia: Gebundene Ausgabe

Leseprobe:
Black Hellfire

Die kräftigen Seile, welche die Hände am Großmast fixierten, sorgten für ein taubes Gefühl in den Fingern. Das raue Geflecht scheuerte an den Gelenken. Schmerzhafte Wunden traten hervor. Das weiße Rüschenhemd: Stets hatte John Fisk darauf geachtet, dass es ebenso korrekt anmutete wie der Rest seiner Erscheinung. Nun klebte es in Fetzen am geschundenen Körper. Unzählige Peitschenhiebe hatten es verschlissen. John schien am Ende ‒ dem Tode näher als dem Leben. Die Bodenbretter vor ihm knarrten, ein Schatten schob sich über ihn. Ein kühler Schwall Meerwasser platschte in sein Gesicht. Das Salz brannte in den frischen Striemen und kribbelte auf der sonnenverbrannten Haut. Er krümmte sich, prustete, gurgelte und hustete.

»Los, du erbärmliche Ratte ‒ rede endlich!«, brüllte der ehemalige Bootsmann, einen tropfenden Holzbottich in den Händen haltend. Die Worte des blonden Riesen dröhnten vom Mitteldeck der Black-Hellfire, bis weit aufs Meer hinaus.

John zog es vor, zu schweigen. Er hielt den Kopf gesenkt und wartete ab. »Ich sagte, du sollst dein elendes Maul aufmachen!«, versuchte der Mann, den alle bis dato nur Husky riefen, es erneut. Der lederne Mantel spannte unter dem Druck der massigen Muskeln. »Verrate mir, was ich wissen will, im Gegenzug verspreche ich dir einen schnellen Tod.«

Es gab nur einen Grund, warum John noch nicht zu den Haien geschickt worden war: Er besaß wichtige Informationen. Informationen zum Enneagon ‒ der Schatzkammer der Krone. Ein neuneckiges Bauwerk, hinter dessen Mauern unschätzbare Reichtümer verborgen lagen. Bewacht von einer Armee, befehligt von einem Mann, dessen Seele nicht weniger finster schien wie die von Husky.


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Buch bei Thalia: Gebundene Ausgabe

Mehr über und von Dirk Schaary auf seiner Website.



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