25. November 2021

'Magischer Winterflirt (Schwedische Träume 1)' von Sylvia Filz und Sigrid Konopatzki

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Website | Autorenseite
Ein gemütliches Holzhaus am See in einem hübschen Dorf in Schweden – herrlich unbeschwerte Sommer, malerisch schneereiche Winter – das ist der Traum vieler Skandinavien-Fans. Schuld daran, dass so ein Sehnsuchts-Haus Knall auf Glücksfall Übersetzerin Diane gehört, ist ihre schwedische Freundin Kajsa.

Dianes neuer Lebensmittelpunkt wird ein ganz besonderes Winterdorf, das sich, märchengleich, zwei Wochen im Advent weihnachtlich geschmückt für Touristen aus aller Welt öffnet und ein nahezu magisches Erlebnis bietet. Kurz vor Adventsbeginn zieht Diane ein und wird gleich von dem attraktiven Sonnyboy Krister umworben. Zudem lernt sie Tischler Fynn kennen. Er ist für sie ein unnahbarer Brummbär. Durch den Fund eines hilflosen Welpen blickt sie hinter seine harte Fassade. Zu Dianes Schrecken kündigt sich auch noch ihr Chef als Besuch an – und bleibt.

Alter Schwede! Was für eine turbulente Weihnachtszeit!

Anleser:
Sie hörte einen Wagen vorfahren und schaute neugierig aus dem Fenster. Ein schwarzer SUV mit Ladefläche hielt vor dem Haus. Sie stob in die Gästetoilette, blickte in den Spiegel und wuschelte in ihrem Haar. Yes, so ging es.
Schon klingelte es, sie lief zur Haustür und zog sie erwartungsvoll auf. Erschreckt trat sie einen Schritt zurück. Vor der Tür stand – wie konnte man diesen Menschen am besten beschreiben – das Abbild eines Wikingers! Dieser Mann war groß und breit, er trug einen dunkelblonden Vollbart und sein Haar war auf dem Oberkopf zu einem Dutt geknotet. Seine auffallend tiefblauen Augen wirkten aber genauso grimmig wie der Rest seines verschlossenen Gesichtes. Hätte man ihm eine Axt in die Hand gedrückt und ihn loslaufen lassen, man hätte ihn in einen Historienfilm packen oder auch Angst bekommen können.

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'Der unheimliche Weihnachtszirkus' von Tina Singh

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
Alle halten Maxis Opa für verrückt weil er wirres Zeug redet und überall im Garten Knoblauch vergräbt. Je näher Weihnachten rückt, umso schlimmer scheint Opas Zustand zu werden und selbst Maxi beginnt allmählich an Opas Verstand zu zweifeln.

Doch eines Nachts vertraut sein Opa ihm ein uraltes Familiengeheimnis an das bis ins finstere Mittelalter zurückgeht: Demnach soll es sich um einen generationsübergreifenden Fluch handeln der die Familie alle 100 Jahre einholt, nämlich immer an Weihnachten und es sollen bereits schon etliche Vorfahren im Laufe der Geschichte auf mysteriöse Weise spurlos verschwunden sein! Laut Maxis Opa sind nun wieder die 100 Jahre vorbei und bald schon ist es Weihnachten ...

Wird es Maxi gelingen den Jahrhundertfluch diesmal noch rechtzeitig aufzuhalten?

Ein Buch in 24 Kapiteln. So spannend, dass man es nicht mehr weglegen kann!
Das ideale Weihnachtsgeschenk für Kinder und Jugendliche ab 11 Jahren.


Anleser:
Gott sei Dank war bald Weihnachten und dann hätte ich endlich mal wieder Ferien!
Allmählich wurde es echt total Zeit dafür.
Mir rauchte nämlich schon der Kopf von den vielen Schulaufgaben der letzten Wochen. Dieses Jahr war ich dreizehn geworden und erst seit kurzem besuchte ich die siebte Klasse, die im Vergleich zu meinen früheren Klassen alles andere als easy war! Mich wunderte es daher auch nicht großartig, dass ausgerechnet in der siebten Klasse immer wieder die meisten Leute sitzenbleiben. Auch ich war heute mal wieder ganz woanders mit meinem Kopf und hatte mich seit der vierten Schulstunde schon hirnmäßig ausgeklinkt. Verträumt gaffte ich lieber aus dem Klassenzimmerfenster. Dabei bemerkte ich, dass es gerade wieder zu schneien angefangen hatte. Mir kamen die vielen kleinen Schneeflocken vor wie Millionen von weißen Federn die wild in der Luft herumwirbelten. Neben mir saß Alex. Aber das war ja nichts Neues. Seit der ersten Klasse waren wir Banknachbarn geblieben und er war ja auch mein bester Freund. Genauso wie Opa.
Manche Dinge ändern sich eben nie.
Auch dass ich mir jedes Schuljahr immer einen Fensterplatz aussuche der möglichst weit hinten im Klassenzimmer ist. Da wird man nämlich nicht so schnell von den Lehrern beim Abschreiben oder Schwätzen erwischt …
Ja, manche Dinge ändern sich eben nie.
Andere Dinge leider eben schon: wir sind nämlich dieses Jahr umgezogen. Wir, das sind außer mir noch meine Eltern und meine kleine Schwester Mia. Wir wohnten jetzt mit unserem Opa zusammen in seinem großen Haus. Darum musste ich jetzt neuerdings auch mit dem Bus zur Schule fahren, was mich ziemlich nervte. Es regte mich wirklich auf, dass ich jetzt täglich eine Stunde früher aufstehen durfte um den blöden Bus zur Schule zu erwischen! Der kam nämlich nur stündlich und weil er so selten fuhr war er in der Früh ständig so dermaßen grottenvoll, dass ich nur selten einen Sitzplatz bekam und meist die ganze Fahrt lang stehen und mich von anderen Leuten herumschubsen lassen musste. Das kann einem wirklich ganz schön auf die Nerven gehen! Und dass alles nur weil Opas Haus sehr viel weiter von der Schule entfernt war als unsere frühere Mietwohnung. Trotzdem fand ich es eigentlich ja auch nicht schlecht, dass wir jetzt bei Opa wohnten.
Es war wirklich super Opa nun täglich zu sehen und immerhin musste ich mit meiner kleinen Schwester Mia nicht mehr ein gemeinsames Zimmer teilen. Denn das Haus meines Opas war groß genug, so dass jetzt jeder von uns ein eigenes Zimmer hatte. Ich schaute wieder aus dem Fenster. Mittlerweile hatte es aufgehört zu schneien. „Dein Opa ist aber schon etwas verrückt, oder?“ riss mein Freund Alex mich plötzlich aus den Gedanken und sah mich dabei etwas komisch von der Seite an.
„Wie kommst du denn darauf?“ entgegnete ich etwas beleidigt. Klar, mein Opa war in den letzten Jahren schon ziemlich alt geworden und sicherlich war er auch nicht mehr ganz der Hellste unter uns. Das war ja auch einer der Gründe gewesen warum wir zu ihm gezogen sind. Opa konnte sich also schon länger nicht mehr selbst um das riesige Haus und seinen Garten kümmern und musste neuerdings ziemlich oft zum Arzt. Darum kümmerte sich jetzt meine Mutter um ihn und da meine Eltern nun bei Opa ja auch keine Miete mehr bezahlen mussten hatten wir nun viel mehr Geld übrig und mussten nicht mehr so sparsam leben wie vor kurzem noch. Mittlerweile gab es auch zum Frühstück wieder die echten Kellog`s und nicht mehr diese Fake-Marke, die meine Mama sonst gekauft hatte. Daher kam es meinen Eltern sehr gelegen, dass Opa vorgeschlagen hatte doch zu ihm zu ziehen. Alex guckte mich immer noch ernst an. „Naja, du weißt schon wie ich das meine, Maxi!“ Ich sagte nichts darauf und zuckte nur mit den Schultern. Ja, ich ahnte schon was Alex damit meinte. Dass mein Opa langsam verrückt zu werden schien hörte ich von meinen Eltern mittlerweile ja oft genug.
Mich wunderte nur, dass Alex jetzt auch schon damit anfing meinen Opa für verrückt zu halten. Alex hatte mich nämlich mal am Wochenende besucht und blöderweise ausgerechnet genau dann bei uns geklingelt als mein Opa gerade mal wieder etwas wirr im Kopf zu sein schien. „Wir sind in Gefahr! Wir brauchen Knoblauch, viel mehr Knoblauch!“ hatte Opa immer wieder aufgeregt aus dem Fenster gerufen. „Aber Vater, du hast doch schon genug Knoblauch.“ hatte meine Mutter genervt zurückgerufen nachdem sie Alex die Tür geöffnet hatte. Doch Opa hatte nur energisch den Kopf geschüttelt. „Nein! Ihr versteht mich nicht! Wir brauchen noch mehr Knoblauch, viel mehr! Bald ist Weihnachten und sie kommen! Sie werden kommen und uns entführen!“ schrie mein Opa aus Leibeskräften als sei er völlig irre geworden. Da hatte meine Mutter seufzend die Augen verdreht und uns zugeflüstert, dass wir unseren Opa um Gottes Willen ja nicht ernst nehmen sollten. Alex hatte nur verwundert dabei zugeschaut wie mein Opa daraufhin beleidigt sein Fenster zugeschlagen hatte, aber er hatte mich wenigstens nicht darauf angesprochen. Ich weiß wirklich nicht genau seit wann Opa damit angefangen hatte auf einmal massenweisen Knoblauch in seinem Zimmer zu horten und ständig daran zu glauben, dass wir alle in Gefahr sein könnten. Aber ich dachte mir einfach, dass es eben damit zu tun hatte, dass Opa mittlerweile schon ziemlich alt war …

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23. November 2021

10 Jahre Buch-Sonar

Link zum ersten Blogbeitrag
vom 29. November 2011
Zum 10. Geburtstag des Buch-Sonars möchte ich euch den ersten Beitrag dieses Blogs, der damals noch eBook-Sonar hieß, erneut auf die Startseite holen. Unter der Überschrift "Wohin soll denn die Reise gehen" ruft er in Erinnerung, mit welchen Intentionen ich mich damals ans Werk gemacht habe.

Selbstverständlich hat sich der Blog seitdem verändert und weiterentwickelt. Erfahrungen, gute wie schmerzliche, haben letztlich aber immer zu Wachstumsschüben geführt. Im Ergebnis zeigt sich das Buch-Sonar heute als lebendiger Treffpunkt für Bücherfreunde, der in den Sozialen Netzwerken eine große Aufmerksamkeit genießt und von vielen Autoren, teilweise von Anfang an, regelmäßig für ihre Buchwerbung genutzt wird.

Mehrere tausend Buchvorstellungen von einigen hundert Autoren gibt es inzwischen im Buch-Sonar zu entdecken und wöchentlich werden es mehr. Vielleicht ist der Blog-Geburtstag ein Grund für euch, ein wenig im Archiv zu stöbern? Denn auch die Bücher aus der Anfangszeit sind noch da. Zunächst aber schaut euch an, wie alles angefangen hat:

Der erste Beitrag im Buch-Sonar vom 24.11.2011:
Wohin soll denn die Reise gehen?

Hier ist er also, mein neuer Blog. Seit einem Klick kann er gefunden, besucht und begleitet werden. Und weil ich ein höflicher Mensch bin, sage ich zunächst einmal: Herzlich Willkommen, schaut euch um und kommt recht bald wieder. Denn dieser Blog wird sich füllen, mit Funden aus den Weiten des Internets, mit Empfehlungen für die digitale Lektüre und dem, was ich zum Thema eBook für erzählenswert halte. In dieser ersten Wortmeldung will ich euch erläutern, was mich zu diesem Blog-Projekt bewogen hat und was ihr davon erwarten dürft. Auf denn, zum Editorial.

Die eBooks machen gegenwärtig in einer Breite Furore, dass es schwerfällt, dabei den Überblick zu behalten. Täglich kommen unzählige neue Titel auf den Markt, überall im Web wird das Für und Wider debattiert, Plattformen werben für ihre Angebote. In den sozialen Netzwerken wird getwittert, gebloggt und gepostet was das Zeug hält. Eine Flut von Meldungen brandet auf alle ein, die sich für das Thema interessieren. Kaum ist eine Nachricht in der Welt, wird sie auch schon von der Nachfolgenden überlagert und verschwindet, ohne wahrgenommen worden zu sein. Was allein bei Twitter und Facebook binnen Stunden an ganz gewiss Spannendem vorbeiscrollt, lässt mich oft genug frustriert zurück - und stetig wächst der Vorrat an nie geöffneten Links, die ich für irgendwann später vorgemerkt habe. Aus dieser Erfahrung entstand die Idee, einen Blog aufzusetzen, der relevante Neuigkeiten über eBooks einfängt und bewahrt.

Ein zweites Motiv für diesen Blog sind die Akteure, die mit ihren eBooks den etablierten Buchmarkt in Bewegung versetzen. Die Zahl der Autoren, die ihre Geschicke selbst in die Hand nehmen - und ich zähle mich auch dazu - wächst sprunghaft. Wer seine Werke selbst verlegt und vermarktet, hat es jedoch sehr schwer, sich auf dem Markt zu etablieren. Unabhängige Autoren machen das Lesen vielseitiger, lebendiger, persönlicher und sympathischer - doch es ist ein mühsamer Weg, dies zu vermitteln. Deshalb werde ich, als Form der gegenseitigen Unterstützung, in diesem Blog die eBooks befreundeter Autoren empfehlen. In der ersten Zeit können diese Vorschläge sehr zahlreich sein, denn in den vergangenen Monaten sind bereits viele Titel erschienen, die das Lesen lohnen. Über die Kommentarfunktion darf jeder Besucher meines Blogs bekannt geben, ob er diese Meinung teilt.

Ich nenne meinen Blog eBook-Sonar, weil ich das damit verbundene Bild für äußerst treffend halte: In einem Ozean aus Meldungen orte ich, was mit dem Stichwort eBook unterwegs ist, fische heraus, was ich für beachtenswert erachte und halte es sichtbar. Mein Ziel ist es, so einen regelmäßig aktualisierten und schnellen Überblick über angesagte Trends und lesenswerte eBooks zu bieten. Wer mag, kann diesen Service für sich nutzen - und seinen Freunden davon erzählen.


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16. November 2021

'Dein letzter Advent' von Lex Veith

Kindle (unlimited) | Taschenbuch
1. Dezember: Maximilian Seidel geht in die Küche, schaltet die Kaffeemaschine an und öffnet das erste Türchen seines Adventskalenders. Dahinter verbirgt sich ein Foto – von ihm selbst. Eine Stunde später ist er tot.

Ein Mörder, der personalisierte Adventskalender verschickt? Die junge Ermittlerin Laura Dieke steht vor einem Rätsel. Schon bald schlägt der Täter erneut zu, doch die Opfer scheinen in keinerlei Zusammenhang zu stehen. Als Laura das Ziel des perfiden Plans erkennt, ist es schon fast zu spät.

Anleser:
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10. November 2021

'Call on You - Katie & Leon: California Callboy Romance' von Helen Paris

Kindle | Tolino | Taschenbuch
Website | Autorenseite
Dauersingle Katie wird die Pistole auf die Brust gesetzt: Beim "Wahrheit oder Pflicht"-Spiel mit ihren Freunden bekommt sie ausgerechnet die Aufgabe, ihre Enthaltsamkeit innerhalb der nächsten drei Monate zu beenden. Doch Katie ist so gar nicht der Typ für eine kurze Affäre oder einen One-Night-Stand. Und für eine Beziehung fehlt der engagierten Ärztin einfach die Zeit. Der Vorschlag ihrer Freundin Janet, es mit einem Callboy zu versuchen, weckt zuerst Entsetzen - und dann Neugier. Katie überwindet sich und vereinbart ein "Date". Die Nacht mit Leon wird unvergesslich und verlangt nach einer Wiederholung. Doch er scheint nicht der zu sein, für den er sich ausgibt.

Feurige Küsse, leidenschaftliche Dates und ein Hauch Romantik - der heiße Auftakt zur neuen Callboy-Romance-Reihe von Helen Paris.

Anleser:
Katie
Die Flasche eierte im Kreis, als hätte ihr Inhalt sie beschwipst gemacht, bevor sie vor ihrer Freundin Janet verlangsamte und schließlich direkt vor ihren eigenen verschränkten Füßen haltmachte.
Katie unterdrückte ein Seufzen.
Sie liebte die Feiern mit ihrer Clique bei den Carlyles - ihrer Freundin Erin und deren Ehemann Rob –, bei denen es immer lustig zuging. Auch dieses Spiel brachte viel Gelächter mit sich, aber es gab die eine oder den anderen in dieser bunt gemischten Runde, der den Bogen mit den Fragen oder Aufgaben manchmal überspannte.
Johns Grinsen wirkte verschlagen. „Wahrheit oder Pflicht?“
Katie nippte zögernd an ihrem Strawberry Punch und ließ die Blicke durch das geräumige, in Anthrazit und Weiß modern eingerichtete Wohnzimmer schweifen, das für die Erins Geburtstagsparty mit bunten Girlanden und Lampions dekoriert war.
John fielen immer unangenehme Aufgaben ein – letztes Mal hatte Katie ihre Brüste vor der offenen Fensterfront, die zur Straße ausgerichtet war, entblößen sollen. Und ausgerechnet dann war ein Cabrio voller Studenten des nahegelegenen South California Colleges in Partystimmung in dem sonst eher ruhigen Wohnviertel vorbeigedüst, die natürlich dementsprechend gehupt hatten.
So sagte sie besser: „Wahrheit.“
Johns grinste noch breiter. „Wie lange hattest du keinen Sex mehr?“
Es war ja klar gewesen, dass „der schöne John“, wie sie ihn nannten, sich etwas Anzügliches aussuchte. Er sah mit den sorgfältig frisierten braunen Haaren und stahlblauen Augen aus wie ein Calvin-Klein-Unterwäsche-Model und hatte nur Sex im Sinn.
Acht neugierige Augenpaare ruhten auf ihr.
Obwohl ihr nichts peinlich sein musste, spürte Katie, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg, als sie zurückrechnete. Sie musste ein Weilchen überlegen – ihr letztes Mal lag doch schon länger zurück, als es ihr immer vorgekommen war. Für einen Augenblick erwog sie zu lügen, doch ihr Ehrgefühl ließ es nicht zu, und mit ziemlicher Sicherheit wussten die anderen, dass sie schon länger allein und nicht der Typ für kurze Vergnügen war.
„Knapp zwanzig Monate“, murmelte sie und ließ die gut schulterlangen braunen Haare wie einen Vorhang vors Gesicht fallen. Lieber Himmel, wo war die Zeit geblieben?
„Fast zwei Jahre?“ Shirleys Entsetzen und die schrill hervorgestoßenen Worte konnte man als taktlos bezeichnen. „O mein Gott, ich wäre gestorben!“
Janet kam Katie zu Hilfe: „Das glaube ich dir gleich. Du hüpfst ja von einem Bett zum nächsten.
Katie warf ihrer Freundin ein dankbares Lächeln zu, während Shirley den Kopf in den Nacken warf, sodass ihre blonde Mähne nur so flog, und kokett lachte, ohne auf die Spitze einzugehen. Sie klimperte mit den künstlich verlängerten Wimpern. Es sah aus, als wäre sie stolz darauf, so begehrt zu sein.
Bevor noch jemand auf ihrem nichtexistenten Liebesleben herumritt, ergriff Katie schnell die Flasche und drehte sie.
Sie kam vor Erin zum Halt.
„Wahrheit oder Pflicht?“
Erin lächelte ihr zu. „Ich nehme auch Wahrheit.“
Katie musterte ihre Freundin, deren Wangen – vielleicht von der Aufregung um ihre Partygäste oder auch von dem Strawberry Punch – gerötet waren, was die Sommersprossen hervorhob und sich farblich etwas mit den kinnlangen rotblonden Haaren biss, ohne der sympathischen Ausstrahlung zu schaden.
„Welcher geheime Geburtstagswunsch wurde dir nicht erfüllt?“, fragte Katie, ebenfalls lächelnd, mit einem Seitenblick zu Erins Ehemann.
Rob, der sich selbst als Vin-Diesel-Double bezeichnete, seit er seine schon früh schütter gewordenen blonden Haare komplett rasierte – was ihm ausnehmend gut stand –, war zwar großartig, er besaß viel Herz und Humor und war nahezu der perfekte Ehemann, doch mit der Wahl von Geschenken hatte er es nicht so. Auch nicht nach den sieben Jahren, in denen die beiden zusammen waren.
Meist erhielt Erin einen Gutschein eines Versandhandels, mit dem sie sich etwas Nettes kaufen sollte. Wie auch in diesem Jahr, zu ihrem zweiunddreißigsten Geburtstag. Vielleicht bekam er so eine Anregung, welchen Wunsch er seiner Frau erfüllen konnte.
Zu Katies Überraschung verdunkelten sich die Gesichtszüge ihrer Freundin, und sie ergriff mit einem lauten Seufzer Robs Hand. „Unser beider sehnlichster Wunsch hat sich immer noch nicht erfüllt.“
„Oh, Honey“, sagte Katie bestürzt. „Warst du denn noch mal bei einer Untersuchung?“
„Anscheinend ist alles okay. Mit uns beiden.“ Erin schluckte hörbar und spielte mit einer rotblonden Strähne.
„Ihr probiert es doch erst ein dreiviertel Jahr. Du hast vorher fast sechzehn Jahre die Pille genommen, das kann so lange dauern, ohne dass etwas nicht in Ordnung sein muss. Versuch nur, dich nicht hineinzusteigern. Ihr werdet euer Baby bald bekommen.“
Erin sah Katie an und seufzte. „Dein Wort in Gottes Ohr, Frau Doktor Bennett.“
„Wenn du möchtest, kontaktiere ich einen Kollegen, den du für eine Alternativmeinung konsultieren kannst.“ Sie selbst war als pädiatrische Onkologin keine Fachfrau, aber sie hatte einen Lehrgang zur Operation von Tumoren am Fötus belegt und dabei einige Gynäkologen kennengelernt.
„Danke dir, vielleicht komme ich darauf zurück.“ Erin griff zur Flasche.
Als sie Colins Lebenspartner Herb in der folgenden Runde auf einem Bein durch den Raum hüpfen ließ – was trotz seines sehnigen Körpers nicht wirklich elegant wirkte –, wich das Trübsal schnell der Heiterkeit.
Je später der Abend, desto ausgelassener wurde die Stimmung.
So langsam schaffte es auch Katie, sich von ihrer Arbeit, die sie momentan geradezu auffraß, zu lösen, und ertappte sich selbst häufig beim Lachen. Die Albernheiten taten ihr gut.
Es gab noch die ein oder andere sexuelle Anspielung, auch auf ihr mangelndes Liebesleben, aber ebenso viele urkomische Aufgaben. Katie versuchte sich an einem Rad, was sie früher ganz gut beherrscht hatte. Doch sie musste anhand der schrägen Figur, die sie wohl dabei abgab, wenn sie den gutmütigen Spötteleien ihrer Freunde Glauben schenken durfte, selbst lachen.
Rob sollte kurz darauf schätzen, wer den größten Brustumfang hatte. Katie lehnte sich entspannt zurück. Sie war zwar nicht schlecht gebaut, aber Shirley hatte mit ihren künstlichen Brüsten wesentlich mehr zu bieten. Stolz reckte diese das Silikon in Körbchengröße Doppel-D nach vorn, über dem das pinkfarbene Top spannte. Doch unter ausgelassenem Gelächter stellte sich beim Messen heraus, dass der große, breitschultrige Colin vier Zentimeter mehr zu bieten hatte.
„Ha! Mein Schatz“, rief sein Freund Herb mit stolzgeschwellter Brust.
Die Reihe kam wieder an Shirley, die einen aufreizenden Poledance an der verchromten Stehlampe hinlegte. Sie nahm die Flasche in die Hand und drehte. Als der Flaschenhals vor Katie anhielt, trat ein Funkeln in Shirleys Augen, das man beinahe als gehässig bezeichnen konnte.
Ein Unwohlsein überkam Katie, und sie hätte am liebsten der Flasche noch einen Schubs gegeben, damit sie sich weiterdrehte.
„Wahrheit oder Pflicht?“
Sie zögerte. Shirley würde bei „Wahrheit“ bestimmt wieder auf ihrem Liebesleben herumreiten. Was konnte sie ihr schon für eine unangenehme Aufgabe geben? Shirley würde bestimmt nicht erwarten, dass sie sich entblößte, das würde die Blicke der Jungs auf sie richten, und die Aufmerksamkeit behielt die aufgetakelte Shirley gern bei sich selbst. So entschied sich Katie für Pflicht.
Shirleys Wangen waren gerötet, ihre Stimme klang noch schriller als sonst. Sie hatte Erins Strawberry Punch sowie diversen anderen Spirituosen schon gut zugesprochen. „Dann verpflichtest du dich, vor Ablauf der zwei Jahre Enthaltsamkeit Sex zu haben.“ Ihr Kichern klang wie das Kreischen einer Säge.
So viele Bemerkungen lagen Katie gleichzeitig auf der Zunge. Was Shirley eigentlich ihr Liebesleben anging? Dass sie nicht auf One-Night-Stands stand. Aber das hätte vermutlich prüde geklungen. Dass ihr Beruf sie so in Anspruch nahm, dass ihr keine Zeit blieb, Bekanntschaften zu schließen. Shirley hatte als Bürogehilfin mit geregelten Arbeitszeiten in dem Nine-to-five-Job vermutlich wesentlich mehr Freizeit.
Bevor sie einen Gedanken ausformuliert hatte, kamen die anderen ihr schon zu Hilfe.
„Du musst eine Pflicht benennen, die sofort erledigt werden kann“, sagte die stets vernünftige Janet. In ihren jadegrünen Augen funkelte Wut.
„Du kannst Katie doch nicht zum Sex zwingen“, echauffierte sich Erin, die Empörung stand in ihrer Miene.
„Du spinnst“, kommentierte Rob trocken.
Und von John kam natürlich: „Ich würde dir dafür zur Verfügung stehen.“ Er wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.
„Danke, das ist lieb von dir, aber ich möchte unsere Freundschaft doch durch so etwas nicht kaputtmachen“, säuselte Katie.
Sie war sich immer noch nicht sicher, wie sie auf die Pflicht reagieren sollte.
„Wenn du natürlich denkst, dass du es nicht schaffst …“ Shirleys herausfordernder Blick traf sie.
„Was heißt hier ‚nicht schaffen‘?“ Katie konnte die Empörung nicht unterdrücken. Sie erhielt genügend Angebote, daran lag es nicht.
„Das heißt, du nimmst die Pflicht an?“, hakte Shirley mit hämischen Grinsen nach.
„Wie willst du es denn nachprüfen, ob ich die Aufgabe erfülle? Möchtest du danebenliegen? Soll ich ein Video posten?“ Katie schürzte die Lippen.
„Wir vertrauen auf dein Wort.“ Shirley reckte das Kinn.
„Du hast sie doch nicht mehr alle!“ Janet schüttelte den Kopf.
Shirley schnaubte verächtlich. „Es ist doch widernatürlich, dass jemand im besten Alter Anfang dreißig so lange seine Bedürfnisse ignoriert. Ich meine es nur gut mit ihr, offenbar braucht sie mal einen Anstoß. Vielleicht solltest du dich ein bisschen herrichten, mehr schminken und herausputzen“, setzte sie unverschämterweise hinzu.
Mehr schminken? Damit sie aussah wie ein Paradiesvogel wie Shirley? Mit ihrem leuchtend blauen Lidschatten, dem pinkfarbenen Top und der knappen weißen Jeanshotpants, unter der sich jede Linie abzeichnete. Da fühlte sich Katie in ihren bequemen Stretch-Jeans und dem schlichten T-Shirt und nur mit Eyeliner und Wimperntusche wesentlich wohler.
„Wie nett, dass du dich so um mich sorgst.“
Der Sarkasmus prallte an Shirley ab – oder sie verstand ihn nicht. Sie lächelte geschmeichelt.
„Komm, jetzt stell ihr schon eine neue Aufgabe, und dann machen wir weiter“, drängte Colin sichtlich ungehalten.
„Dann mach halt einen Kopfstand!“ Shirleys Tonfall hätte abfälliger nicht sein können.
Katie wusste selbst nicht, was sie ritt, als sie sich sagen hörte: „Nein, ich nehme die Herausforderung an.“ Vermutlich sprach der Strawberry Punch aus ihr, von dem sie selbst einigen intus hatte. Am liebsten hätte sie sich auf die Zunge gebissen. Doch jetzt war es raus. Zu spät.
Ein Raunen ging durchs Zimmer.
„Jawohl, das ist meine Katie.“ John suchte ihren Blick.
Und selbst Rob sagte: „Sie kehrt wieder ins Leben zurück“, was ihm einen empörten Stoß in die Rippen von seiner Frau einbrachte.
Janet drückte nur stumm ihre Hand.
„Du hast Zeit bis zu Robs Geburtstag im Juni, dann wollen wir einen Bericht“, forderte Shirley, und Katie ergriff lustlos die Flasche.

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8. November 2021

'In Erinnerung an dich' von Jana Eckauer

Kindle | Tolino | Taschenbuch
Website Jana Eckauer
Caitlyn und Amelia sind seit ihrer Kindheit unzertrennliche beste Freundinnen. Sie haben unzählige Erlebnisse miteinander geteilt. Nachdem Amelia bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt, ist für Caitlyn nichts mehr wie es war. Sie versinkt in ihrem Schmerz und in tiefer Trauer. Doch da ist Amelias Familie, die der Verlust auch zusetzt und mit der Caitlyn ihre Trauer teilen kann.

Amelias Tochter Meike hatte schon immer auch ein inniges Verhältnis zu Caitlyn und es warten neue Menschen, die Caitlyn kennen lernen sollen. Eine Blaumeise kommt Caitlyn regelmäßig auf ihrem Balkon besuchen und entlockt ihr ein Lächeln. Gibt es einen Weg für Caitlyn zurück in ein glückliches Leben und wie wird dieser Weg aussehen?

Anleser:
Caitlyn saß auf dem Sofa und starrte vor sich hin. Ihre Augen waren auf unendlich gerichtet, fixierten keinen bestimmten Gegenstand, weil nichts ihr Interesse zu wecken vermochte. Der Fernseher, der vor ihr stand, war ausgeschaltet. Caitlyn konnte sich nicht dazu aufraffen, ihn anzumachen. Sie konnte sich zu nichts aufraffen, nicht einmal dazu, etwas zu essen. Es kam ihr vor, als hätte jemand all ihre Energie genommen, all ihre Freude und sie in der Dunkelheit zurückgelassen. Diese schien nun jede Zelle ihres Körpers zu beherrschen. Es war, als hätte jemand all das Licht genommen, das ihr jeden Tag den Weg geleuchtet hatte.
Das Telefon klingelte. Der schrille Ton wirkte störend in der Ruhe, die Caitlyn umgeben hatte. Sie wollte nicht herangehen, wollte nicht, dass jemand von dem Schmerz erfuhr, der sie heimgesucht hatte. Lieber wollte sie allein sein. Ihre Mailbox, die sie sich nicht hatte entschließen können, auszuschalten, nahm für Caitlyn den Anruf entgegen.
„Hallo Caitlyn. Hier ist Melissa. Ich versuche nun schon seit Tagen, dich zu erreichen, aber du gehst nie an Telefon. So langsam mache ich mir Sorgen. Ist alles in Ordnung bei dir? Bitte ruf mich doch zurück. Bis dann. Tschau.“
Ein Piepton verkündete das Ende der kurzen Nachricht und entließ Caitlyn wieder in die ihr vertraute Stille. Melissa war eine Freundin. Früher hatte Caitlyn öfter etwas zusammen mit ihr an ihren freien Wochenenden unternommen und Spaß mit ihr zusammen gehabt...

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2. November 2021

'Das Dorf - Band I: Ceara' von Ben Kohler

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Website Ben Kohler
Ein Dorf in den Bergen. Abgeschieden, versteckt, autark.
Schon immer leben dort 101 Menschen. Wird ein neues Dorfmitglied geboren, muss der Älteste durch die Hand seines Sohnes sterben. 

Die Bewohner glauben, dass schreckliche Dinge geschehen werden, würde sich an dem Ritual, das seit mehr als fünfhundert Jahren besteht, etwas ändern.

Maria ist kurz vor der Niederkunft und Kian bereitet sich darauf vor, von seinem Sohn Liam getötet zu werden. Aber Kian hütet ein Geheimnis, das alles infrage stellt, wofür das Dorf und seine Bewohner stehen. Für den sensiblen Liam, der von seinem Vater so gut wie möglich auf das Ritual vorbereitet wurde, wird dieses Geheimnis zur schwersten Prüfung seines Lebens.

Anleser:
„Etwas in mir starb, als wir in dem Verschlag saßen und beobachteten und lernten. Damals konnte ich das nicht recht einordnen, ich kam mir leer und verloren vor. Heute weiß ich, was passiert war. Und warum ich geworden bin, wer ich bin. An diesem Tag sahen wir keine weiteren Wanderer abstürzen, aber in den folgenden Wochen und Monaten waren es unzählige. Mein Vater genoss jeden Einzelnen davon, mich durchströmte jedes Mal eine Welle der Traurigkeit. Die Leere in mir wurde größer und verschlang mehr und mehr meines Wesens. Bis heute kann ich es nicht ertragen, Menschen sterben zu sehen, auch wenn es in den letzten Jahren an die hundert waren. Ich konnte nie den Genuss und die Erregung empfinden, die mein Vater dabei auch heute noch verspürt. Aber ich verstehe jetzt, warum er das getan hat. Warum ich das mit ansehen musste, immer und immer wieder. Er wollte mich vorbereiten, ich sollte zusehen und lernen. Lernen, damit zu leben. Es zu ertragen. Ich weiß nicht, ob er damit Erfolg hatte, aber ich werde es bald herausfinden müssen.
In zwölf Tagen muss ich meinen Vater töten, und er hat mich so gut darauf vorbereitet, wie er eben konnte.“

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