16. Dezember 2013

'Verjährt' von Annemarie Nikolaus

Krimi-Kurzgeschichten mit historischen Randnotizen.

Cornwall 1072 – Schwaben 1754 – Paris 1795 – Luzern 1824.

Mord und Diebstahl in vergangenen Zeiten: Worin besteht das eigentliche Verbrechen? Wann heiligt der Zweck die Mittel? Notwehr, Selbstjustiz oder doch nur ein gewöhnliches Verbrechen – alles längst verjährt ...

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Leseprobe aus: "Die zwölfte Nacht"
Treganna, Cornwall, Weihnachtsabend 1072
Ein mächtiger Sturm toste um die Große Halle von Treganna und übertönte wieder und wieder den Lärm der feiernden Dienstboten des Schlosses. Manch einem blieb dann das Lachen im Halse stecken; andere bekreuzigten sich und blickten erschreckt umher. Die Hunde, die sich an anderen Tagen um die Knochen balgten, lagen friedlich unter den Tischen und machten nur mit einem gelegentlichen Winseln auf sich aufmerksam.
Das Feuer in den beiden mächtigen Kaminen hatte Mühe, sich gegen den stetigen Druck des Windes zu behaupten. Rauch trieb bis hinüber zu dem Hohen Tisch, an dem Sir Geoffroi, der neue Herr von Treganna Castle, mit seiner Familie saß.
Der kleine Amis, sein Sohn, hustete, als er den Rauch einatmete. Als er immer angestrengter um Luft rang, klopfte Caitlin ihm auf den Rücken und hielt ihm dann einen Becher Wasser hin.
Sorge stand in ihren Augen und sie lächelte mitleidig. „Trink; dann geht es dir gleich besser.“ Hoffentlich erstickte er daran. Wie sie ihn hasste, ihren Stiefbruder; mehr noch als den Normannen, der ihre Mutter zur Ehe gezwungen hatte. Mochte Gott verhüten, dass diesem Schwächling eines Tages Treganna zufiel, das doch ihr Erbe war.
Amis überlief ein Schauer, als der Sturm plötzlich eine Tonlage höher pfiff.
„Frierst du?“ Sir Geoffroi wickelte ihn fester in seinen warmen Plaid.
„Nein, Vater. Ich habe mich erschrocken.“
„Vor dem bisschen Wind?“ Sir Geoffroi klang nun doch ein wenig ungehalten. „So nahe am Meer hat er mehr Kraft, als du es von ... Zuhause ... gewohnt bist.“
„Nay, Mylord.“ Wieder setzte Caitlin ein sorgenvolles Gesicht auf. „Das ist nicht der Sturm, der da draußen singt. Das sind ...“ Sie ließ ihre Stimme verklingen.
Amis wurde bleich und starrte sie aus weit aufgerissenen Augen an.
„Caitlin! Du wirst diesem Aberglauben keine Nahrung geben.“
„Wie könnt Ihr das sagen, Mylord! Was wisst Ihr von unserem Land!“ Caitlin sprang empört auf und ließ sich auch nicht vom zornigen Ruf ihrer Mutter zurückhalten.
Nicht lange darauf kam Amis in Caitlins Schlafzimmer. „Schwester, was ist es, was du mir nicht sagen darfst?“
Caitlin verdrehte die Augen über die verhasste Anrede. „Was wohl? Dein Vater will nicht, dass ich dir erzähle, was du von ihm nicht erfahren kannst.“ Sie winkte ihn näher ans Feuer und senkte die Stimme. „Wind, ja; so kann man es wohl nennen. Aber er kommt nicht vom Meer. Es ist die Wilde Jagd, die in den Nächten bis Epiphania ihre Rache sucht.“
Der Junge räusperte sich und versuchte, seiner Stimme einen tieferen, erwachsenen Klang zu geben. „Caitlin, das ist wirklich ein Aberglaube.“
Sie zog ihn neben sich auf die Fensterbank und wisperte:„Hast du nicht die Furcht in den Gesichtern der Dienstboten gesehen?“ Caitlin unterdrückte ein triumphierendes Lächeln, als der Blick des Jungen unsicher zu flackern begann. „Aber du brauchst dich nicht zu ängstigen. Du bist doch nur ein kleiner Junge. Du kannst nichts für das, was geschehen ist.“
Amis fuhr empört hoch.
„Es sind unsere erschlagenen Krieger.“ Caitlin lächelte. „Und mein Vater führt sie. Ihr habt unser Land gestohlen. Und seine Frau.“
„Aber du sollst dich nicht fürchten müssen.“ Sie stand auf und öffnete ihre Truhe. „Darum gebe ich dir mein Geschenk schon heute.“ Sie hielt ihm ein rotes Band entgegen, an dem eine Gemme aus einem dunklen Stein hing.
Amis streckte die Hand aus. „Was ist das?“„Ein Schutz, mächtiger als das Kreuz der Christen.“ Caitlin legte ihm das Amulett in die Hand.
„Noch ein Aberglaube.“ Lächelnd schüttelte er den Kopf, doch seine Stimme bebte vor Furcht. „Aber es ist hübsch. – Ich werde es tragen, weil es ein Geschenk von dir ist.“ Das Wetter wurde selten besser in den nächsten Tagen. Amis schlich furchtsam umher. Einmal zeigte Caitlin ihm ein von Spuren verwüstetes Schneefeld vor dem Schloss und der Junge begann, unbeherrscht zu zittern und nach Atem zu ringen. Hastig griff er nach Caitlins Amulett um seinen Hals.

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13. Dezember 2013

'Hermines Tür' von Kerstin Michelsen

Roman über das von Verlusten geprägte Schicksal einer Frau, deren Leben zuletzt eine unerwartete Wendung nimmt.

Nach dem tragischen Unfalltod ihrer kleinen Tochter zerbricht Hermines Familie, ihr Mann Wilhelm verschwindet mit dem Sohn Georg und Hermine bleibt allein zurück. Jahrzehnte später schöpft sie neue Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Georg, als sie vom Tod Wilhelms erfährt.

Auf der Suche nach Spuren aus ihrem früheren Leben, die sie zu ihrem Sohn führen könnten, stößt Hermine im Keller ihres Hauses auf eine geheimnisvolle Tür ...

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Leseprobe:
Das Erwachen war mühsam. Der Schlaf, aus dem sie auftauchte, war wie ein Sumpf, düster und undurchdringlich. Der letzte Traum haftete ihr noch bleischwer an, es dauerte einige Minuten, ehe Hermine sich im Jetzt wiederfand.
Sie blinzelte ihre körnig verklebten Wimpern frei. Es war dunkel. Durch die halb geschlossenen Vorhänge drang von irgendwoher ein schwacher Lichtschein in den Raum, so viel konnte sie erkennen. Vielleicht war es der Mond.
Als nächstes spürte sie ihre schmerzenden Zähne. Jeden Tag und jede Nacht in den vergangenen siebenunddreißig Jahren hatte sie ihre Zähne zusammengebissen. Im Schlaf war es besonders schlimm, da mahlten sie unablässig aufeinander, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Morgens schmerzte ihr dann meistens der ganze Kiefer.
Prüfend fuhr sie mit der Zunge an der Innenseite ihrer Zähne entlang. Fast alle waren noch vorhanden, was im Hinblick auf ihr Alter beachtlich war. Seit Jahrzehnten hatte kein Zahnarzt mehr einen Blick in ihren Mund getan. Sie hatte ihre Zähne immer gewissenhaft gepflegt, denn sie hasste dieses pelzige Gefühl am Morgen. Sonst gab sie nicht mehr viel auf ihr Äußeres, wozu auch. Das nächtliche Knirschen hatte jedoch Spuren hinterlassen. Wenn sie jetzt mit der Zunge etwas stärkeren Druck ausübte, spürte sie, wie einzelne Zähne leicht nachgaben.
Womit man sich beschäftigte, wenn man sonst nichts zu tun hatte, kam es ihr in den Sinn, und ihre Zunge erschlaffte im Mund.
Hermine starrte regungslos durch das Halbdunkel an die Decke. Wieder ein Tag, der zu früh begann. Sie hatte es so satt. Jeder Versuch, wieder einzuschlafen, wäre vergebens gewesen. Es war immer das Gleiche. Egal, wie früh sie aufwachte; mit dem Schlafen war es dann vorbei. Vielleicht würde sie später am Tag noch ein Nickerchen halten.
Unbehaglich reckte Hermine den schmerzenden Rücken. Sie konnte nicht mehr liegen; ihr ganzer Körper fühlte sich steif und wie zerschlagen an. Hermines ganzes Dasein war mühselig, die Tage und die Nächte, und manchmal wollte sie einfach nicht mehr. Die Zeit verging quälend langsam und eintönig, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Einmal hatte sie gedacht, dass ihr Leben wie der Aufenthalt in einem kalten, zugigen Wartesaal war; weit entfernt rauschten Züge vorbei, ohne jemals anzuhalten, und sie war die einsame Wartende, die nirgendwo mehr hinreisen würde. Diesen Vergleich fand sie so treffend, dass sie ihn sich einmal hatte notieren wollen, doch dann war ihr bewusst geworden, wie sinnlos das gewesen wäre. Gleichwohl kehrte dieses Bild immer wieder zurück.
Manchmal fragte sie sich, warum sie das alles noch ertrug. Darauf gab es keine eindeutige Antwort. Vielleicht meinte sie, es nicht anders verdient zu haben. Außerdem war Hermine so erzogen worden, dass man sich nicht aus seinem Schicksal und schon gar nicht aus der Verantwortung davonstahl. Sie war eben doch die Tochter ihrer Mutter, in immer mehr Dingen bemerkte sie das, je älter sie wurde. Wenn man jung war, dann dachte man immer, man sei ganz anders als die Eltern, würde alles anders machen, und am Ende fand man sie dann doch in sich selbst wieder und man handelte in vielem, wie sie es getan hatten.
Vielleicht aber war der wahre Grund für Hermines Ausharren, dass irgendwo in der dunklen Trübsal, die sie ganz und gar ausfüllte und die ihr mit dem Blut durch die Adern floss, doch immer noch ein winziger Funken Hoffnung glomm. Sie hätte sich dies niemals eingestanden, denn Hoffnung bedeutete auch die Qual der Ungewissheit, und die hatte sie schon viel zu lange ausgehalten. Nein, irgendwann war sie an einem Punkt angelangt, wo es besser war, nicht mehr zu hoffen. Sie richtete den Blick nicht mehr in die Zukunft, weil es für sie keine mehr gab. Sie konnte nur einen Schritt nach dem anderen tun – und weiter erlaubte sie sich auch nicht, nach vorn zu schauen – was in ihrem Fall hieß, einen Tag nach dem anderen hinter sich zu bringen, bis sie endlich gehen durfte. Endlich schlafen und nie wieder aufwachen.
Hermine seufzte. Es gab ja trotz allem noch kleine Freuden. Zeitvertreib, oder wie man das auch immer nennen wollte. Wenn heute die Sonne schien, könnte sie ein wenig rausgehen. Sie beschäftigte sich gern in dem kleinen Kräuter- und Gemüsegarten. Bisher wuchs nicht viel; es war zu früh im Jahr. Die Frühlingssonne hatte die letzten Tage schon angenehm erwärmt. Der knorrige Forsythienstrauch war bereits gelb gesprenkelt. Doch in den Nächten fror es.
Das kleine Stück Erde, das sie bewirtschaftete, lag unmittelbar neben der rückwärtigen Küchenveranda. Das weitläufige, ehemals aufwendig gepflegte Parkgrundstück war verwildert. Eine Zeitlang hatte sie noch versucht, es einigermaßen in Ordnung zu halten. Wenn Wilhelm und Georg zurückkommen würden, sollte alles aussehen wie immer, hatte sie sich damals gesagt. Vor vielen Jahren war das gewesen. Irgendwann jedoch hatte sie ihre Bemühungen aufgegeben. Allein war es ohnehin nicht zu schaffen, und sie hatte erkannt, dass das Warten vergebens war. Aber irgendwie musste sie sich beschäftigen, wenn sie nicht vollkommen irre werden wollte. Also hatte Hermine sich im ehemaligen Küchengarten ein überschaubares grünes Reich angelegt.

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12. Dezember 2013

"Auf und weg!" von Pebby Art

Ein Kinderbuch zum Thema Trennung. Emmas Papa ist abgehauen. Und "auf und weg" sind dann auch Emma und ihr lebendig gewordenes Stoffpferdchen Floh. Im Räuberwald sind die beiden gelandet. Doch während Floh hier nach Emmas Papa sucht und zusätzlich noch gerne einen Schatz finden würde, sucht Emma aus einem ganz anderen Grund den Schutz des Waldes auf.

Sie versteckt sich dort, denn sie ist sicher, dass auch ihre Mama sie verlassen wird. Da haut sie lieber selbst ab. Unheimlich wird es, als sie bemerken, dass sie nicht die Einzigen sind, die sich im Räuberwald herumtreiben …

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Leseprobe:
„Wo ist Papa?“
Emma reibt sich die Augen. Verschlafen torkelt sie in die Küche. Papa sitzt morgens immer am Küchentisch, immer hinter seiner Zeitung. Und seine braun-verschmierten Nutella-Finger legen sich um den Rand der Zeitungsblätter. Papa liebt Nutella.
Heute steht kein Nutella auf dem Tisch. Kein Nutella klebt an Papas Fingern, denn Papas Finger sind nicht da. Papa fehlt. Nur die Zeitung liegt zusammengefaltet auf dem Tisch. Unbenutzt sieht sie aus, wie Klopapier auf der Rolle.
Mama sitzt am Tisch und lässt Sonnenblumenkerne auf ein Brot mit Honig plumpsen. Der Honig pappt durchs Brot. Das wird wieder eine Schmiererei geben, nachher in der großen Pause. Und die Sonnenblumenkerne pieksen immer im Mund. Hauptsache es ist gesund, sagt Mama immer.
Emma verzieht das Gesicht und fragt noch mal: „Wo ist Papa?“
Endlich schaut Mama auf. Emmas Bauch zieht sich zusammen. Mamas Gesicht sieht so anders aus, so … so … Emma weiß nicht genau wie. Anders halt.
Und anstatt auf ihre Frage zu antworten, winkt Mama sie zu sich. Emma wird noch mulmiger zumute. Was hat das alles zu bedeuten? Schließlich macht sie drei Schritte auf Mama zu. Dann bleibt sie stehen.
„Emma, jetzt komm mal her.“
Mamas Stimme klingt komisch. Vorsichtig nähert sich Emma. Sie darf sich auf Mamas Schoß setzen. Das kommt selten vor. Schließlich ist sie schon groß, ein Schulkind, da sitzt man nicht mehr auf anderer Leute Beinen, sagt Mama immer. Jetzt darf sie. Das ist seltsam.
„Papa ist weg“, sagt Mama.
Emma versteht nicht.
„Wie ‚weg‘?“, fragt sie.
Mama schluckt. „Er ist ausgezogen.“
Emma sackt zusammen. Das kann nicht stimmen. Nie würde ihr Papa sie verlassen.
„Du lügst!“, schreit Emma und rennt die Treppe hinauf in ihr Zimmer. Wie kann Mama so etwas Gemeines behaupten?
Emma liegt auf ihrem Bett und weint. Emmas Kissen ist ganz feucht, so als hätte jemand ein ganzes Glas Apfelsaft auf die Bettdecke gegossen. Nur schmeckt es nicht so süß. Und klebrig ist es auch nicht. Aus der Ferne, von der Matratzenecke her, schaut Floh aus mitleidsvollen, dunklen Knopfaugen zu ihr herüber. Dort hat Emma ihn eben achtlos hingeschleudert. Floh ist Emmas Lieblingsstofftier, ein gelb-beiges Pferdchen mit langer, dunkler Mähne und dünnen hellen Streifen, die in der Sonne glitzern. Heute türmt sich die Mähne in einem Wust aus Knoten und Zöpfen an seinem Hals auf. Emma will Friseurin werden, später, wenn sie groß ist. Wenn Emma Kummer hat, kuschelt sie Floh immer ganz fest in ihre Arme. Nur jetzt nicht. Ihr Kummer ist zu groß. Sie hat Floh ganz vergessen.
Mama kommt herein und setzt sich zu Emma aufs Bett. Sie erlaubt ihr sogar, heute zu Hause zu bleiben. Schule schwänzen. Das hat Mama noch nie erlaubt! So furchtbar ist das alles, dass sie Schule schwänzen darf! Das kann nur bedeuten, dass sie ihren Papa nie, nie mehr wiedersehen wird. Und Mama erklärt ihr nicht, warum Papa verschwunden ist und wo er hin ist. Da will Emma auch nicht zu Hause bleiben, und sie packt ihre Schultasche. Vielleicht weiß Lena Rat. Schließlich ist Lena ihre beste Freundin. Jeden Tag gehen sie zusammen zur Schule. Am Ende der Straße unter der großen Kastanie, da treffen sie sich immer – jeden Morgen.

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Ein Klick, der Freude macht

Die Zeit der Buchgeschenke ist da. Wie wäre es mit einem Gutschein, mit dem der Beschenkte selbst entscheiden kann, was ihm am meisten Lesefreude macht?

11. Dezember 2013

'Puna - Tödliche Spurensuche' von Bernd Scholze

Was als Recherche beginnt, wird zum Wettlauf auf Leben und Tod. Ferdinand Lochner, Geschäftsführer von Pildovac Pharm, erteilt der Genealogin Anja Koswig den Auftrag, eine Firmenbiographie zu erstellen. Dazu soll sie Angehörige von Ludwig Staller, einem ehemaligen Mitarbeiter der Forschungsabteilung, der an der Entwicklung zahlreicher Medikamente maßgeblich beteiligt war und kürzlich an den Folgen von Bauspeicheldrüsenkrebs verstorben ist, ausfindig machen und interviewen.

Allem Anschein nach ein ganz normaler Rechercheauftrag, doch dann ändert sich die Situation schlagartig: Ihre Wohnung wird verwüstet, ihre beste Freundin wird brutal mißhandelt und sie ist Drohungen ausgesetzt. Geht es wirklich nur um die Erstellung einer Firmenbiographie? Ferdinand Lochner spielt nicht mit offenen Karten. Tatsächlich soll sie dabei mithelfen, streng vertrauliche Unterlagen, die Staller beim Ausscheiden aus der Firma gestohlen hat, ohne Schlagzeilen zurückzuholen. Die Spuren führen nach Bolivien. Ihr unsichtbarer Gegner folgt ihr auf Schritt und Tritt. Ein Wettlauf auf Leben und Tod beginnt.

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Leseprobe:
»Hast du mich verstanden, Raul?«, fragte der Mann vor der Wand.
»Wir waren uns doch einig, dass keine Menschen zu Schaden kommen dürfen ...«
»Das ist auch nach wie vor unser Ziel. Aber leider überschlagen sich die Ereignisse. Uns sind die Hände gebunden. Und zu allem Überfluss werden wir wohl über kurz oder lang unsere Informationsquelle in der Firma verlieren. Wir müssen handeln. Und zwar so schnell wie möglich. Wir können keine Spielchen mehr treiben.«
»Wir sind angetreten, weil die Ungerechtigkeiten bekämpfen wollten. Jetzt stehen wir an der Schwelle, selber Unrecht zu tun ... Ich seh da keinen Sinn, Claude ... Ich sehe ein, dass wir verhindern müssen, dass die Pharmaindustrie sich mit den Medikamenten gegen Tropenkrankheiten weiter auf Kosten der wirklich Armen bereichert. Wenn wir jetzt einen Mord in Kauf nehmen, zumal an einer Frau, die eine sehr fragwürdige Suche nach irgendeinem Bolivianer wegen einer Erbschaft durchführt, dann ist das nicht das, wofür ich angetreten bin!«, sprach der mit Raul angesprochene.
»Die Frau ist vollkommen unwichtig. Kollateralschaden. Leider. Ich kann das immer nur betonen. Mir selber fällt das auch nicht leicht«
Der Mann vor der Wand blickte einen Augenblick zu Raul hinüber.
»Vorgestern ist Tristan Douglas von Scarab Pharma Inc. mit seinem Privatjet von New Jersey angereist, um mit Ferdinand Lochner zu reden. Glaubst Du, das es da um Mittagessen unter Freunden ging?«
»Woher weißt du das?«
»Von unserer Quelle vor Ort. Das Treffen ist ganz kurzfristig anberaumt worden. Lange war es geplant, aber immer als weniger wichtig verschoben worden. Jetzt, da die Frau in Bolivien recherchiert, wird es auf einmal wahr. Keine lange Vorplanung. Anruf und zwei Tage später ist das Treffen perfekt. Macht Dich das nicht stutzig?«
»Wieso? Was meinst Du?«
»Mann, da zeichnet sich ein Deal ab. Noch vor einem halben Jahr war die Firma von Lochner am Abschmieren. Dann werden Gerüchte gestreut. Von einem neuen Medikament. Von einer Suche nach einem Mann, der wichtige Informationen haben soll. Davon, dass man kurz vor einem entscheidenden Durchbruch stünde. Dann soll auf einmal Maladouleur Médicaments auf der Bildfläche auftauchen und abgeschlagen im Wettbewerb hinter Lochners Dengue-Mittel her sein. Merkst du nicht? Das Ganze stinkt doch. Der Alte versucht, die Braut chic zu machen, bevor sie verkauft wird. Egal wer den Deal machen wird, die Franzosen oder die Amis, die Monopolisierung schreitet weiter voran.«
»Und wieso sollen wir die Frau umbringen?«
»Um die Braut zu entzaubern. Wenn Lochner nicht mehr länger seine Mär von dem geheimnisvollen Erben aufrecht halten kann, dann wird er als aufzukaufendes Objekt uninteressant.«, erklärte Claude.
»Hast du schon mal daran gedacht, dass diese Geschichte wahr sein könnte? Angenommen, Lochner hat recht? Was passiert dann, wenn wir die Frau töten?«
»Dann wird die Geschichte trotzdem uninteressant. Lochner verliert Zeit, und ob er noch einmal jemanden für die Suche findet, ist fraglich. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Franzosen den Laden übernehmen, steigt rapide an. Für Tristan Douglas wird es uninteressant.«
»Toll, was haben wir damit gewonnen? Ich will in keiner Weise die Monopolisierung unterstützen. Egal wer es ist!«
»Vergiss nicht, dass die CIA bereits Dengue-Erreger auf Kuba zum Einsatz gebracht hat. Was meinst du wohl, warum jetzt Tristan Douglas aktiv mitspielt, haben sich unsere Möglichkeiten maximal reduziert. Er hat das Kapital. Wir müssen schneller sein als er. Ansonsten war alles vergeblich. Und das setzt voraus, dass du die Frau beseitigst. Und zwar schnell.«
Nach einigem Zögern meldete sich wieder Raul zu Wort: »Und was schlägst du vor?«
Claude griff unter den Tisch und holte eine kleine Tasche hervor. »Hier ist alles drin, was du brauchst. Sieh zu, dass es in ihrem Gepäck landet. Sobald das geschehen ist, meldest du Dich und wir veranlassen alles Weitere ...«
»Und wenn es nicht funktioniert?«, fragte Raul unsicher.
»Du kennst die Prämisse!«
Raul fasste nach dem Täschchen und ließ seine Hand einen Moment auf dem Tisch liegen. Claude griff nach seiner Hand. »Raul, wir zählen auf Dich ...«

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10. Dezember 2013

'Afrika quer' von Peter Boehm

In rasenden Geländewagen, klapprigen Bussen und ausgeschlachteten Zügen ist Peter Boehm quer durch Afrika gefahren. Fast sechs Monate lang, mehr als 10.000 Kilometer, durch neun Länder: Somalia, Dschibuti, Äthiopien, Sudan, Tschad, Nigeria, Niger, Mali und Senegal. Die Reise war atemberaubend und nervtötend, aber nie langweilig. Die Leute, die er traf, waren aufregend, bizarr und rührend, aber sie lassen einen nie kalt.

In Somalia porträtiert Peter Boehm Psychiater, die alle ihre Landsleute für verrückt halten - so wie die Somalis sich selbst, und der Autor am Ende sich selbst auch! Im Sudan trifft er Ärzte, die Frauen verschließen, im Tschad Straßenkinder, die schon auf ihren Koffern für die Reise nach Deutschland sitzen, in Mali traditionelle Heiler, die gleichzeitig Hausarzt sind und Dr. Sommer und Kummertante in einem, in Nigeria traditionelle Herrscher, vor denen sich die Untertanen auf den Boden werfen, und islamische Richter, die die von ihnen angeordneten Auspeitschungen goutieren wie guten Wein.

Als Zugabe hat Peter Boehm genau Protokoll geführt über die Wirrungen und Wandlungen eines Europäers in Afrika.

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Leseprobe:
Soviel war klar. Der östlichste Punkt Afrikas liegt in Somalia, und die ihm nächste Stadt ist Bosasso. Für Journalisten gibt es zwei Möglichkeiten, von Nairobi nach Bosasso zu reisen: Mit dem Flugzeug einer Hilfsorganisation oder mit einem Khat-Flugzeug.
Für die erste hätte ich mir überlegen müssen, wie ich ein Hilfsprojekt in einem Artikel in werbewirksames Licht rücken kann. Dafür wäre ich gratis mitgenommen worden. So ist die stille Vereinbarung zwischen Hilfsorganisationen und Medien. Für die zweite braucht man ein paar hundert Dollar in bar und gute Nerven.
Die erste Möglichkeit fiel für mich aus, denn ich fand keine Hilfsorganisation, die mich mitnahm. Das hätte alles einfacher gemacht, aber übermäßig traurig durfte ich darüber auch nicht sein. Denn solche Hilfs- und Entwicklungsprojekte funktionieren nur selten, nicht nur in Somalia, und die Zeitungen, für die ich arbeitete, hätten diese Werbeartikel wahrscheinlich sowieso nicht gedruckt. Blieb also nur die zweite Möglichkeit.
Deshalb hatte ich mich schon vor Monaten bei einer Fluglinie am Wilson-Flughafen nach einem Flug nach Bosasso erkundigt. Dort starten alle kleinen Flugzeuge aus Nairobi, also auch die Khat-Maschinen.
Dort habe zwei Somalierinnen abgepasst. Sie sagten mir, sie hätten jeden Tag eine Maschine nach Bosasso. Wann ich denn fliegen wollte, fragten sie und lachten, als ich sagte, morgen noch nicht, erst in ein paar Monaten. Afrikaner müssen oft darüber lachen, wie lange Weiße im voraus planen.
Als ich nun jedoch ein paar Tage vor dem Flug in dem kargen Büroraum der Frauen mit einem völlig leeren Schreibtisch und ein paar vergilbten Werbeplakaten für Rom und Brüssel saß, wollten sie für den Flug $600 haben. Das war unverschämt. Selbst in der Hauptsaison kann man dafür nach Deutschland und wieder zurück fliegen.
Was sollte ich tun?
Wer als Weißer in Afrika nicht mehr bezahlen will als Afrikaner, sollte zu Hause bleiben. Dann bist du am falschen Ort. Ein bisschen so wie jemand, der eine Hitzeallergie mitbringt und sich Linderung erhofft. Aber ich wollte mich auch nicht so offensichtlich über den Tisch ziehen lassen, wie ein Anfänger, ein Grünschnabel, der noch nie in Afrika gereist ist. Das verletzte meinen Stolz.
Also tat ich das einzige, das man in solchen Fällen tun kann: Die Nerven behalten und nicht zu verschämt, aber auch nicht zu ärgerlich versuchen, die Forderungen auf vernünftige Dimensionen zu schrumpfen.
Ich versuchte es mit $400. Vergebens. Na gut, dann behielt ich einfach weiter die Nerven. Ich lehnte ab. Ich war dann jedoch erstaunt, dass die zwei Frauen mich aus ihrem Büro gehen ließen, ohne mich zurückzurufen. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass sie das Monopol für die Khat-Flüge von Nairobi nach Bosasso hatten. Die Stadt liegt schon so weit im Norden Somalias, dass sie fast auschließlich mit der Droge aus dem viel näheren äthiopischen Anbaugebiet um Harar versorgt wird. Tja, so geht das.
Ich hatte die Durchquerung seit mehr als einem Jahr geplant und versucht, alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen. War die äthiopisch-sudanische Grenze inzwischen passierbar? Wo bekam man ein Visum für den Tschad? Gab es öffentliche Verkehrsmittel zwischen El Fascher und Abesche?
Ich hatte mich über Landkarten gebeugt, jeden gefragt, der etwas über meine Reiseländer wissen konnte, hatte versucht, Kontaktpersonen vor Ort zu finden, Briefe dorthin geschrieben und die Route ganz langsam wie ein Puzzle zusammengesetzt.
Und ich hatte schon alle Brücken hinter mir abgebrochen, meine Wohnung aufgelöst, mein Auto verkauft und mich von meinen Freunden verabschiedet und nun war die Reise durch eine Kleinigkeit in Frage gestellt. Aber zurück konnte ich jetzt auch nicht mehr. Nun konnte ich nur noch nach vorne.
Natürlich hätte ich den zwei Frauen den unverfrorenen Preis zahlen können. Aber es gab ja auch noch eine andere Möglichkeit: Ich konnte die Nerven behalten.
Wenn ich in meiner Zeit in Afrika etwas gelernt habe, dann dass du ruhig bleiben musst, auf jeden Fall, was auch immer passiert. In Europa war das nicht nötig und oft genug sogar falsch. Du beschwertest dich einfach. Aber für Afrika gilt das Gegenteil. Sich aufzuregen schadet nur dir selbst. Am Ende gewann immer der, der am meisten Geduld, der den längsten Atem hatte.

Im Kindle-Shop: Afrika Quer

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9. Dezember 2013

'Chronist: Der erste Kreuzzug' von Matthias Wenzel

Ein historischer Roman über die Erlebnisse des jungen Benediktiners Raimund von Aguilers, der den ersten Kreuzzug als Chronist begleitete. Es ist eine wahre Geschichte, die von Schrecken und Entbehrungen, von Gräueln und Hass genauso erzählt, wie von Liebe und Freude. Sie handelt von einfachen Menschen, die zu Figuren in einem Spiel aus Intrigen wurden, das vor über 900 Jahren stattfand und bis heute nachhallt.

Geplagt von seiner Vergangenheit und seiner Sehnsucht nach einer Welt außerhalb seiner Klostermauern, folgt der junge Benediktiner Raimund dem Aufruf Papst Urbans des Zweiten zum ersten Kreuzzug. Diese außergewöhnliche Pilgerfahrt führt ihn nicht nur über die Grenzen der damals bekannten Welt, sondern eröffnet ihm auch eine Erfahrung menschlicher Gefühle, von denen er in seinem behüteten Leben nie etwas geahnt hatte. Aus der hoffnungsvollen Reise zum Ruhm Gottes wird ein Alptraum ohne Ausweg und Raimund muss sich fragen, ob die Vergebung seiner Sünden es wert ist, sein Leben und seine Seele dafür zu opfern.
Wie viel Blut darf der Weg ins Paradies kosten?

Gleich lesen: Chronist: Der erste Kreuzzug. Roman

Leseprobe:
»Ich ... Ich sterbe.«
Er flüsterte, aber in seiner Stimme lag keine Angst mehr.
»Nein. Nein. Du stirbst nicht!«
Raimund zischte die Worte durch vor Anstrengung zusammengebissene Zähne.
Verzweifelt drückte er mit beiden Händen auf die Wunde. Immer wieder rutschte er von dem blutverschmierten Kettenhemd ab. Es nützte nichts. Unaufhaltsam quoll der Lebenssaft seines Freundes zwischen seinen Fingern hervor.
»Du kannst noch nicht sterben! Wir sind noch nicht am Ziel, es ist doch nicht mehr weit!«
Tränen hinterließen ihre Spuren auf seinen staubigen Wangen. Er schloss die Augen und kämpfte vergeblich gegen ein Schluchzen, das seine Kehle hinaufdrang. Er versuchte, tief Luft zu holen und sich zu beruhigen. Der allgegenwärtige Gestank stieg ihm dabei in die Nase. Sein Leben schien nur noch davon erfüllt zu sein, dem Geruch von metallischem Blut, scharfem Urin, Leder, Waffenfett, Pferden und Staub, Schweiß von Mensch und Tier.
Er blinzelte und sah sich verzweifelt um. Der Hügel sah aus wie ein verwundetes Tier. Auf seinem Rücken kämpften schreiende Menschen gegeneinander. Jedes Mal, wenn einer von ihnen zu Boden fiel, blutete es aus einer neuen Wunde.
»Es ist in Ordnung, Raimund. Ich spüre keinen Schmerz mehr. Mir ist nur kalt.«
Ein Lächeln lag auf den Lippen seines Freundes und er schien ruhiger zu werden. Das Sprudeln zwischen Raimunds Händen wurde zum Rinnsal. Dann schloss der Gefallene die Augen. Raimund spürte, wie sich die Brust unter seinen Fingern ein letztes Mal hob und senkte. Der letzte Atem entwich, dann wurde es still.
Er bemerkte kaum, wie er anfing zu schreien. Er schrie ohne Unterlass. Niemand schenkte ihm Aufmerksamkeit, seine Stimme ging unter im allgegenwärtigen Lärm. Klirrende Waffen, Menschen, die um Hilfe riefen, andere, die ihre Wut oder Befehle herausbrüllten.
Schreie, Blut und der Gestank schienen alles zu sein, was von Raimunds Welt noch übrig war. Benommen nahm er seine Hände von dem leblosen Körper und sackte in sich zusammen. Jeder Ausdruck wich aus seinem Gesicht, nur die Tränen liefen noch. Er hatte schon nicht mehr daran geglaubt, überhaupt noch welche in sich zu tragen. Seine Umwelt drang nur noch gedämpft an seine Sinne, als hätte jemand einen dichten Schleier über ihn gelegt.
Wie hatte es so weit kommen können? Drei Jahre des Wanderns und des Kämpfens und dann dies? So kurz vor ihrem Ziel ... Die Realität entglitt ihm immer weiter. Sein Verstand flüchtete sich in eine Erinnerung an vergangene Tage, bevor all dieser Wahnsinn begann.
Der Duft der Wiesen und die Ruhe von damals schienen ein ganzes Leben weit weg zu sein. Damals wollte er nur fort. Heute würde er einiges dafür geben, es noch einmal spüren zu können ...

* * *

Irgendjemand riss an seiner Schulter, zerrte ihn auf die Füße und trieb ihn vor sich her. Benommen ließ Raimund es geschehen. Sie ließen den zerstörten hölzernen Schutzwall hinter sich. Der Mann schob ihn den gleichen Weg hinab, auf dem sie alle erst vor Kurzem heraufgestiegen waren. Er brüllte Raimund irgendetwas ins Ohr, aber der verstand es nicht. Seine Augen blickten noch immer zurück, in eine Vergangenheit, so voller Hoffnung und Frieden.

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6. Dezember 2013

'Erinnerung an Samana' von Manuela Mendez

Eine Liebesgeschichte mit Fernweh.

Der Urlaub ist zu Ende und Kira wieder in Deutschland. Aber was genau war es was sie auf Samana, der wunderschönen Halbinsel im Norden der Dominikanischen Republik, erlebt hat? Ein heißer Urlaubsflirt? Eine seichte Ferienliebe? Oder doch die große Liebe?

Wie soll es weitergehen? Kann eine Fernbeziehung über so viele Kilometer und Kulturen hinweg funktionieren?

Fragen über Fragen ... Aber was Kira ganz sicher bleibt, ist die Erinnerung an Samana.

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Leseprobe:
Er lenkte den Wagen durch die vielbefahrene Stadt und steuerte auf die Autobahn Richtung Norden zu. Sein Ziel hieß Samanà. Carlos hatte keine große Eile. Er fuhr in gemäßigtem Tempo, hörte seine Lieblingssongs und ließ seine Gedanken schweifen. Über diese Autobahn war er mit seinem Seesternchen gefahren. Wie lange ist das schon her? Was war seit diesen glücklichen Tagen nur passiert …
Gegen 21 Uhr erreichte er Las Galeras und parkte seinen Wagen in Strandnähe. Langsam schlenderte er am Strand entlang und kam schließlich zu der kleinen Bucht, in der er und Kira so schöne Stunden verbracht hatten. Er setzte sich nah am Ufer in den Sand und betrachtete das ruhig vor ihm liegende Meer. Er wurde nun auch ganz ruhig und seine Gedanken galten nur noch ihr: seiner so sehr geliebten Kira.
Carlos zog sich aus und legte seine Kleidung ordentlich zusammen. Die Nacht war dunkel und er brauchte keine Zuschauer zu fürchten. Nackt legte er die wenigen Meter bis ins Wasser zurück und tauchte in das herrlich warme Meerwasser ein. Er schwamm, bis er keine Kraft mehr hatte und legte sich dann in das seichte Wasser am Ufer. Hier hatte er mit ihr gelegen und jede einzelne Szene dieser Nacht erschien in seinem Gedächtnis.
Wieder streichelte er ihre weiche Haut und küsste ihren salzig schmeckenden Mund. Er fühlte, wie sich ihre Brustspitzen unter seinen zärtlichen Fingern verhärteten und sie leise aufstöhnte, als er sie behutsam zwischen ihren leicht geöffneten Schenkeln berührte. Er streichelte und küsste jede Stelle ihres Körpers und ein Stöhnen entrang sich seiner Kehle, als sie ihre Hände um seine erregte Männlichkeit legte. Sie hatte sich ihm weit geöffnet und als er in sie eindrang, war das Gefühl einfach unbeschreiblich. Er erlebte wieder diesen wahnsinnigen Rausch, den sie damals gefühlt hatten, als sie gemeinsam dem Höhepunkt entgegenstrebten und die Explosion die kurz darauf ihre Körper erfasst hatte …
Carlos setzte sich in das kurze Gras und dachte daran, wie schön es hätte werden sollen. Er hatte für sie ein Haus gekauft und darin hätten sie ihr Glück genießen können. Kira hatte sich Kinder von ihm gewünscht und wie gerne hätte er ihr diesen Wunsch erfüllt. Einen Jungen und ein Mädchen hatte sie gesagt und vielleicht wären es Zwillinge, denn Zwillingsgeburten waren in der Ortega Familie schon des öfteren vorgekommen.
Carlos ließ seinen Gefühlen und seinen aufgestauten Tränen freien Lauf. Er weinte um sein Seesternchen Kira und um ihr verlorenes Glück.
Als er keine Tränen mehr hatte, wusch er sich im Meer den Sand vom Leib und aus den Haaren und dann kleidete er sich an. Ordentlich band er die Haare zum Pferdeschwanz und strich seinen Anzug glatt. Dann machte er sich auf den Weg zu seinem Wagen, um den letzten Punkt auf seiner Liste in Angriff zu nehmen. Er schaute auf seine Uhr, es war bereits 2 Uhr morgens und die Zeit schien ihm perfekt. Es würde kein Verkehr auf der Autobahn sein und das war gut so …

Im Kindle-Shop: Erinnerung an Samana (Meine Liebe Samana 2)

Mehr über und von Manuela Mendez auf ihrem Blog.

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4. Dezember 2013

'Die Enkelin' von Annemarie Nikolaus

"Quick, quick, slow - Tanzclub Lietzensee" erzählt aus dem Leben eines Tanzvereins. Die Reihe von Kurzromanen entsteht als Gemeinschaftsprojekt verschiedener Autoren.

Madeline Lagrange, die Enkelin des Vorsitzenden des Tanzvereins sieht Gesellschaftstanz lediglich als Kulturtechnik, die sie ohne großen Ehrgeiz lernt. Dann trifft sie auf die Square Dancer des Vereins. Und sie verliert ihr Herz – nicht nur an den Tanz, sondern auch an den Caller der Gruppe, den Amerikaner Chris Rinehart.

Chris ist vom ersten Augenblick an fasziniert von Madeline. Aber er ist der Trainer der Gruppe und sie ist minderjährig. Darum kämpft er gegen seine wachsende Zuneigung für sie und verleugnet ihr gegenüber seine Gefühle. Während Madeline mit der Kompromisslosigkeit ihrer siebzehn Jahre Chris zu verführen versucht, setzt ihr Großvater alles daran, ihn aus dem Verein zu verbannen, um die beiden auseinander zu bringen.

Gleich lesen: Die Enkelin (Quick, quick, slow - Tanzclub Lietzensee)

Leseprobe:
Square Dance war eigentlich ganz einfach, wenn man erst mal wusste, was sich hinter so merkwürdigen Calls wie „pass the ocean“ oder „ladies in, men sashay“ verbarg. Hinnerk nickte immer wieder anerkennend. Madeline genoss die Stimmung in der Gruppe, die Musik – und den betörenden Klang von Chris’ Singstimme. Jedes Mal, wenn ihr Blick auf ihn fiel, hatte sie das Gefühl, seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu haben.
Wenn sie Großpapa sagte, nach der Pleite mit Robert hätte sie einfach die nächste Gelegenheit ergriffen, die sich ihr angeboten hatte? Das müsste ihn eigentlich freuen. Tanzen war Tanzen ... Nein, war es nicht. Eben deswegen würde sie beim Square Dance bleiben. Bei dem Gedanken an Chris wurde ihre Kehle eng.
Madeline war so ins Grübeln versunken, dass sie Fehler zu machen begann. Chris’ kritisch gerunzelte Stirn hieß sie, sich besser zusammenzunehmen. Er sollte nicht denken, sie mache das wieder absichtlich.
Dann war das Training zu Ende und die Gruppe versammelte sich wie gewohnt an der Bar. Chris stand mit den anderen zusammen und diskutierte; hatte er entschieden, dass sie keine Nachhilfe bräuchte?
Madeline nippte unschlüssig an ihrem Prosecco, von Hinnerk in Beschlag genommen. Ihm war bald anzusehen, dass er sie am liebsten gefragt hätte, was mit ihr los war. Aber zu ihrer Erleichterung tat er es dann doch nicht.
Dann wollten Carola und Tanja gehen und Norbert fragte Madeline, ob er sie mitnehmen solle.
Chris bemerkte Madelines ratlosen Blick und kam zu ihnen. Offensichtlich hatte er die ganze Zeit auf sie geachtet, obwohl er in die Gespräche vertieft erschienen war. „Es ist spät; hast du trotzdem noch Zeit zu bleiben?“
„Ja natürlich.“ Als ob sie nicht die ganze Zeit darauf gewartet hätte.
Hinnerks Blick wurde noch wachsamer. „Üben? Ich kann auch noch bleiben.“
Chris’ Gesicht blieb ohne Ausdruck, als er antwortete. „Muss nicht sein.“ Warum schickte er Hinnerk nicht ausdrücklich fort?
Aber Hinnerk schien nichts verdächtig zu finden und als Chris mit Madeline in den Saal zurückging, bleib er nur kurz in der Tür stehen und verabschiedete sich, noch bevor sie anfingen zu tanzen.
Madeline war verspannt vor Aufregung und als Chris sie an der Hand nahm, hatte sie das Gefühl, sie würde von einer verräterischen Röte übergossen. Um zu verbergen, was in ihr vorging, verkrampfte sie sich noch mehr. Aber es nützte nichts. Chris fasste sie an beiden Schultern und studierte ihr Gesicht. „Locker, Madeline.“ Er lächelte sparsam; sein Blick jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken.
Sie lehnte sich an und er sog heftig die Luft ein. Er roch nach Pfefferminze und einem herben Aftershave, obwohl es Stunden her sein musste, dass er sich rasiert hatte. Der dunkle Schatten auf seinen Wangen gab ihm einen verwegenen Ausdruck.
Ihr fiel keine Entgegnung ein, die irgendwie witzig oder intelligent war. Aber sie begann sich zu entspannen. Dabei hatte sie die ganze Zeit das Gefühl, er müsse sich anstrengen, cool zu bleiben. Da war nichts mehr von der Leichtigkeit der letzten Tage zu spüren. Irgendwann gab sie es auf, darüber nachzudenken und tanzte einfach nur.
„Ich fahre dich nach Hause“, sagte er, als an der Bar die Gläser von Margas Aufräumerei klirrten. Offensichtlich war dies das Zeichen, Schluss zu machen. Wartete Marga abends etwa, bis der letzte gegangen war? Chris hatte doch sicher einen Schlüssel für die Etage.
Dann gingen sie alle drei gemeinsam, aber Marga lehnte Chris’ Angebot ab, sie ebenfalls nach Hause zu bringen. „Ich brauche frische Luft und Bewegung, bevor ich schlafen kann.“
Es hatte wieder angefangen zu schneien und der Schnee hob sich hell gegen den unbeleuchteten Hof ab. „Der Hausmeister ist wahrscheinlich wieder in der Kneipe“, murrte Marga, während sie ihnen folgte und mit leicht von sich gestreckten Armen in ihre Fußstapfen trat.
Chris nahm Madeline an der Hand, um sie sicher über die rutschige Fläche zu führen.
An der Straße blieb Marga stehen. „Wir sind schneller zu Hause, wenn wir nicht mit dir fahren, Chris. Bis du dein Auto ausgegraben hast und auf den glatten Straßen ...“ Sie sah Madeline auffordernd an, als sie jedoch nicht reagierte, verabschiedete Marga sich und stiefelte zum U-Bahnhof.
Chris’ Auto stand nur ein paar Schritte entfernt, aber als Madeline einstieg, hatte sie schon eisige Füße und Hände. Es war bestimmt fünfzehn Grad unter null. Sie klemmte sich die Hände unter die Achseln, während Chris rundherum die Scheiben frei räumte.

"Die Enkelin (Quick, quick, slow - Tanzclub Lietzensee)" im Kindle-Shop

Mehr über und von Annemarie Nikolaus auf ihrer Website.

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3. Dezember 2013

'Kalter Zwilling' von Catherine Shepherd

Der dritte Zons-Krimi von Catherine Shepherd, der Vergangenheit und Gegenwart zu einer packenden Geschichte verschmelzen lässt.
Zons 1496: Ein schrecklicher Fluch beendet Elisas junges Leben, noch bevor sie ihre neugeborenen Zwillingssöhne in den Armen halten kann. Bastian Mühlenberg von der Zonser Stadtwache ahnt zunächst nichts vom düsteren Familiengeheimnis, das auf den Brüdern lastet. Als der Schmied mit gefälschten Goldgulden zerstückelt vor der Stadtmauer gefunden und das friedliche Städtchen von einer neuen Mordserie erschüttert wird, nimmt Bastian Mühlenberg die Spur des Mörders auf. Stück für Stück wird er in eine unheilvolle Verschwörung hineingezogen, die das Leben seiner Familie bedroht …

Gegenwart: Der grausame Mord an einer Prostituierten führt Kommissar Oliver Bergmann zu seinem dritten großen Fall nach Zons. Offensichtlich ist der Mörder ein kaltblütiger Psychopath, der ein perverses Machtspiel mit seinen Opfern treibt. Währenddessen schreibt Journalismus-Studentin Emily mit Hilfe von Professor Morgenstern, dem Leiter einer psychiatrischen Klinik vor den Toren von Zons, eine Reportage über die menschlichen Abgründe psychopathischer Persönlichkeiten. Als ein Universitätsprofessor aus Köln, keine dreißig Kilometer von Zons entfernt, auf martialische Weise ermordet wird, meint Oliver Bergmann ein Muster aus der Vergangenheit zu erkennen. Ein über fünfhundert Jahre alter Fluch scheint zu neuem Leben erwacht ...

Gleich lesen: Kalter Zwilling: Thriller

Leseprobe:
Er hatte wieder diesen Traum. Er träumte ihn seit nunmehr über zwanzig Jahren. Seit jenem Tag, an dem er zum ersten Mal in einen grünen Kittel gekleidet in seinem Labor gestanden und die Temperatur am Brüter überprüft hatte, so wie er es auch heute wieder tat. Sie nannten das Gerät Brüter, weil es immer dieselbe Temperatur von 37 Grad anzeigen musste. Es war wichtig, dass die Wärme immer gleichmäßig blieb. Auch die Luftfeuchtigkeit wies konstant 100 Prozent aus. Würde ein kalter Luftzug die Temperatur nur um ein Grad senken, auch nur für ein paar Minuten, würden die Eier nicht überleben. Einmal war es ihm passiert. Er hatte die Klappe nicht richtig verschlossen und es zu spät bemerkt. Die Eier hatten eine hässliche braune Verfärbung angenommen und ließen sich trotz aller Versuche nicht mehr befruchten.
Er ging hinüber zu dem Labortisch, auf dem ein weißes Mikroskop stand. Es war sein Lieblingsgerät, ein Mikroskop mit automatischer Helligkeitsregelung und einem elektronisch gesteuerten Annäherungssensor, der anhand der Pupillenstellung seiner Augen die vollautomatische Steuerung der Mikroskopfunktionen übernahm. Vorsichtig nahm er eine Glasschale in die Hand und klemmte sie auf dem Halter ein. Dann rückte er seine Brille zurecht. Eine Geste, die er bis heute beibehalten hatte, obwohl sie eigentlich völlig unnötig war, denn sein neuestes Mikroskop war so modern, dass es kein Okular mehr hatte und die Bilder mithilfe einer hochauflösenden Digitalkamera direkt auf seinen Bildschirm übertrug. Doch noch war er gefangen in seinem Traum. Unruhig wälzte er sich im Bett umher, während sein zwanzig Jahre jüngeres Ich durch das Okular seines alten Lieblingsmikroskops starrte.
Der Anblick brachte sein Blut zum Rauschen. Fantastisch! Tausende kleine Lümmel tummelten sich in der Petrischale. Die Spermien waren gereinigt und bereit für den Endspurt. Dies war seine Lieblingsphase. Gleich würde er sie mit den Eizellen zusammenbringen und dann für 24 Stunden in den Brutschrank stellen. Schon morgen würde er wissen, wie viele der Eizellen befruchtet worden waren. Unter dem Mikroskop konnte er erkennen, ob die Spermien in die Eizelle eingedrungen waren und ob sich zwei Vorkerne gebildet hatten. Dann würde er noch weitere 24 Stunden abwarten müssen, bis winzige Embryos heranreiften. Kleine Zellhaufen - im Vier- bis Acht-Zell-Stadium, welche der Arzt mit Hilfe einer langen Pipette in die Gebärmutter der Patientin einpflanzte.
Er, Hans-Peter Mundscheit, war der Erzeuger dieser Embryos. Nicht der biologische Vater. Nein, natürlich nicht. Aber er verhalf all jenen Paaren zum Kindersegen, bei denen es auf herkömmlichem Wege nicht funktionierte. Seinen Fähigkeiten als leitender Biologe des IVF-Labors an der Universität zu Köln war es zu verdanken, dass Hunderte von Kindern im Jahr das Licht der Welt erblickten, die es eigentlich nie gegeben hätte. Er erschuf Leben.
Ein Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken. Im Nebenzimmer hatte eine Patientin auf dem Stuhl Platz genommen. Ihre nackten Beine waren weit gespreizt und ein greller Neonstrahl leuchtete in ihr Innerstes hinein. Durch das kleine Fenster in der Labortür konnte er deutlich die rosa Färbung ihrer Schamlippen erkennen. Mit glänzendem Edelstahl untersuchte der Arzt ihre Geschlechtsorgane. Die Frau hielt die Augen geschlossen, trotzdem war sie nicht entspannt. Mundscheit konnte ihr die Nervosität regelrecht ansehen. Ihre Lippen waren zu einem schmalen Strich aufeinandergepresst, die Hände hielt sie ineinander verkrampft über ihrem Bauch.
»Es sieht alles sehr gut aus«, sagte der Arzt mit ruhiger Stimme und legte das Instrument aus der Hand. Dann schaltete er einen kleinen Monitor an und griff nach dem Stab-Ultraschallkopf. Er streifte ein Kondom darüber und spritzte durchsichtiges Gleitgel darauf. Dann führte er das Gerät in die Vagina der Patientin ein, ohne dabei die Augen vom Monitor abzuwenden. Ein kurzer Ruck ging durch ihren Körper, als das kalte Gel ihre Schamlippen berührte, doch sie hielt ihre Augen weiter geschlossen.
»Die Schleimhaut ist hoch genug aufgebaut. Wir können den Transfer morgen durchführen.«
Zufrieden zog der Arzt die Vaginalsonde heraus und warf das Kondom in einen Abfalleimer.
»Sie können sich wieder anziehen«, mit diesen Worten drückte er ihr ein Papiertuch in die Hand und ging zu seinem Schreibtisch hinüber. Die junge Frau wischte sich das Gel von ihren Schamlippen und verschwand hinter einem schäbigen blauen Vorhang.
»Wie viele Embryos sollen wir transferieren? Wir haben fünf befruchtete Eizellen, und drei davon haben sich hervorragend weiterentwickelt.«
Der Arzt sah die junge Frau fragend an, die jetzt - immer noch an ihrer Bluse nestelnd - auf dem Patientenstuhl direkt vor seinem Schreibtisch saß. Sie war ohne Zweifel attraktiv. Ihre grünen Augen waren von langen dunklen Wimpern umrandet, und ihr langes brünettes Haar lockte sich über ihren Schultern.
»Ich möchte nur einen Embryo zurückhaben«, antwortete sie, ohne zu zögern.
Der Arzt runzelte die Stirn. »Sie wissen doch, dass die Chance auf eine Schwangerschaft am größten ist, wenn Sie sich mindestens zwei Embryos transferieren lassen?«
»Ja, das weiß ich. Aber ich habe mich entschieden. Suchen Sie einen aus und vernichten Sie den Rest.« Mit diesen Worten deutete die junge Frau ein nervöses Lächeln an und erhob sich.
»Ja, aber ...«
»Professor Neuhaus«, unterbrach sie ihn diesmal forsch, »ich sagte doch, ich habe mich entschieden.« Wieder schüchtern fügte sie hinzu: »Bitte belassen wir es dabei.«
Sie reichte ihm die Hand zum Abschied und wandte sich dem Ausgang zu. Beim Hinausgehen blickte sie für einen kurzen Moment nach links und starrte durch den Fensterschlitz der leicht geöffneten Labortür. Hans-Peter Mundscheit zuckte heftig zurück. Sie hatte ihm direkt in die Augen gesehen! Nein, das konnte nicht sein, versuchte er sich zu beruhigen. Das Glas war von der anderen Seite verspiegelt. Sie konnte nicht hindurchblicken. Doch ihre Augen verfolgten ihn. Schweißgebadet wachte Mundscheit auf. Wie jedes Mal, wenn er diesen Traum hatte.

Im Kindle-Shop: Kalter Zwilling: Thriller

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