'Sex, Drugs & Tod: Jake Sloburns erster Fall' von L.C. Frey
Ist doch nur Spaß ... oder? Ein furchteinflößender Horror-Thriller von Bestseller-Autor L.C. Frey.
Dämonenjäger Jake Sloburn begibt sich auf die Spur einiger junger Männer, die es ein letztes Mal so richtig krachen lassen wollen. Sie konnten ja nicht ahnen, dass die leicht bekleideten Mädels im Club "Angel Hearts" viel mehr zu bieten haben als die fleischliche Befriedigung sinnlicher Genüsse.
Das böse Erwachen folgt nach der berauschten Liebesnacht voller erotischer Exzesse: Das Haus am Stadtrand besitzt plötzlich ein monströses Eigenleben - einer nach dem anderen verschwindet, während die Schönheiten der Nacht ihre wahren Gesichter zeigen.
Kann Jake Sloburn die liebestollen Jungs vor dem entfesselten Grauen retten? Und wenn ja, wie viel wird dann noch von ihnen übrig sein?
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Leseprobe:
Die Gesichter der vier Jungs waren fast nicht zu erkennen. Lediglich die flackernde rot-grüne Leuchtreklame über dem Eingang des Hauses riss hin und wieder und nur für Sekunden ihre Konturen aus dem Dunkel im Wageninneren. Erwartungsvolle Spannung beherrschte ihre Züge, und eine Art zaghafter Furcht.
Genau die Mischung gegensätzlicher Gefühle, die in den Gesichtern kleiner Jungs geschrieben steht, die sich anschicken, einen ganz vorzüglichen Streich durchzuführen, den sie gemeinsam ausgeheckt haben.
»Also, na ja, hier ist es«, sagte Jakob und strich sich nervös über das glattrasierte Kinn. Er war Lehrer, der Jüngste in der Truppe und hatte die kleine Versammlung hierher kutschiert.
Jetzt saßen sie in seinem Wagen, immer noch unschlüssig, ob sie aussteigen oder doch wieder heimfahren sollten, während über ihnen die Leuchtreklame mit dem großen Pfeil »Angel arts« verkündete. Eigentlich hätte es »Angel Hearts« heißen sollen, aber das große ‘H’ und das kleine ‘e’ hatten irgendwann das Zeitliche gesegnet und es war nur diese etwas kryptische Inschrift übrig geblieben. Aus den Herzen der Engel waren ihre Künste geworden. Auch gut.
»Jo«, sagte Bert und grinste. Was niemanden sonderlich überraschte, da Bert stets und ständig ‘Jo’ zu sagen und dann zu grinsen pflegte. Insbesondere Letzteres war wahrscheinlich zu einem gewissen Teil auf seine innige Beziehung zum »Kraut der Halblinge« zurückzuführen, wie es Gandalf im Herrn der Ringe genannt hätte. Und genau wie Gandalf hatte Bert einen riesigen Bart. Das struppige Ding reichte ihm fast bis auf den Bauch.
Aber von Gras verstand er was, ohne Frage. Und von Musik. Keine Ahnung, dachte Jakob beiläufig, wo er das Geld für seine beeindruckende Plattensammlung hernahm. Auf den Gedanken, dass man das »Kraut der Halblinge« nicht nur rauchen, sondern damit auch ein hübsches Sümmchen nebenher verdienen konnte, kam Jakob nicht. Und schließlich ging ihn das auch gar nichts an. Jakob war Lehrer am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium und es gab eine Menge Dinge, für die er sich nicht mehr interessierte, seit er sein Referendariat bestanden und diesen Job bekommen hatte.
Seitdem verlief sein Leben in recht geordneten Bahnen, sah man von den gelegentlichen Touren mit den Jungs ab, und auch die waren seltener geworden. Sie hatten sich verändert, seit sie damals – selbstverständlich ziemlich betrunken – ihre Unterarme aufgeritzt und im knöchelhohen Schlamm eines Zeltplatzes Blutsbrüderschaft gefeiert hatten.
Das war auf dem Skyscraper-Festival gewesen, vor nahezu zehn Jahren. Nein, das stimmte nicht, korrigierte Jakob den Gedanken. Es war genau zehn Jahre her und auch wenn die Jungs in diesen Jahren öfter betrunken gewesen waren und manchen Blödsinn angestellt hatten, einen Puff hatten sie bisher noch nicht gemeinsam besucht.
Und, so ließ zumindest die spürbare Anspannung der Insassen des kleinen Wagens vermuten, auch einzeln noch nicht.
Ein bisschen ahnte Jakob, dass diese letzte große Aktion der Skyscraper-Blutsbrüder das Ende ihrer gemeinsamen Zeit als ‘die Jungs’ sein würde, der krönende Abschluss der gemeinsamen Abenteuer einer Dekade.
Jan würde ab dem nächsten Monat für ein halbes Jahr nach Berlin versetzt werden und danach mit Jenny zusammenziehen. Alle hatten inzwischen eine feste Freundin, es ging straff auf das Familienleben zu, sozusagen. Außer Olli natürlich.
Und außer Bert, der gleich mit beiden Mädchen seiner Wohngemeinschaft regelmäßig schlief, manchmal auch gleichzeitig, und dann frühstückten sie zu dritt und rauchten wahrscheinlich noch einen Joint dabei.
Jakob und die anderen waren ziemlich neidisch auf diese freizügige Lebensweise gewesen, sogar Olli, und der bekam nun wirklich genug Weiber ab. Na ja, zumindest waren sie neidisch gewesen, bis ihnen Bert die Mädels vorgestellt hatte.
Pummelige, schmucklose Wesen mit langen verfilzten Rastazöpfen und bis zu den Fußknöcheln reichenden Wollkleidern, die auf die unheimlich erregenden Namen Bärbel und Annegret hörten. Selbstverständlich ernährten sie sich rein vegan und ließen auch keine Gelegenheit aus, jeden, der ihnen über den Weg lief, zur fleischlosen Lebensweise zu bekehren.
Olli hatte daraufhin bei seinem nächsten Besuch bei Bert ein Schweinesteak mitgebracht und vor den entsetzten Augen der Mädchen in das rohe Stück Fleisch gebissen, das noch blutig war. Überflüssig zu erwähnen, dass dies sein letzter Besuch bei Bert gewesen war, aber sie hatten alle köstlich gelacht, als die fetten Weiber ihre Wollkleider gerafft und entrüstet kreischend aus dem Zimmer gestürmt waren wie die Walküren in einer Wagner-Oper.
Olli – ja, für solche Zoten war der gut! Sogar Bert hatte ein wenig über den Abgang der Landpomeranzen schmunzeln müssen. Und sie am Abend wahrscheinlich trotzdem wieder mit Tofustäbchen bekocht und anschließend gevögelt.
Die Idee zum Bordellbesuch war von Jan gekommen. Von dem hatten sie einen solchen Vorschlag wohl am allerwenigsten erwartet, immerhin war Jan Polizist und Puffs waren doch irgendwie illegal. Oder zumindest etwas in der Art.
Jan trank selten und sprach nicht besonders viel, aber wenn er es tat, kamen mitunter recht interessante Dinge aus seinem Mund. Wie zum Beispiel, dass es da diesen Laden am Stadtrand gäbe (den Tipp hatte er allen Ernstes von seinem Vorgesetzten erhalten!), wo die Mädchen garantiert sauber seien und auch ziemlich hübsch, für jeden Geschmack etwas dabei.
Und das traf wohl nicht nur auf die Mädchen zu.
Zunächst hatten sie den Vorschlag abgetan, hatten gelacht und sogar ein wenig Entrüstung geheuchelt. Aber nach ein paar Bier war das Thema wieder beim Bordell angelangt – und die Jungs schienen interessierter denn je. Und auf einmal hatte die Idee ziemlich vielversprechend geklungen.
Klar, hatte Jan gesagt, er liebe seine Freundin. Jan und Jenny waren seit Ewigkeiten ein Paar und seit dem Januar sogar stolze Eltern eines entzückenden kleinen Mädchens, welches auf den reizenden Namen Jay-Jay hörte. Aber die Girls hier, sinnierte Jan, wussten Dinge anzustellen, die keiner von ihnen zu Hause geboten bekäme.
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